Infanterie-Regiment 481

 

Das Infanterie-Regiment 481 wurde am 26. August 1939 in Weiden als Regiment der 4. Welle aus den Ergänzungs-Bataillonen E/20, E/41, E/42 und E/85 sowie der 15. E/20 und der 15. E/41 aufgestellt und der 256. Infanterie-Division unterstellt. Kurz nach Kriegsausbruch verlegte das Regiment in das Protektorat Böhmen und Mähren, um dort als Besatzungstruppe seine Ausbildung zu vervollständigen. Der Stab verlegte nach Deutschbrod, das I. Bataillon ebenfalls, das II. Bataillon nach Pribyslav und das III. Bataillon nach Chotebor. Vom 3. bis 5. November 1939 verlegte die 256. Infanterie-Division nach Westfalen. Vom 3. bis 5. November 1939 verlegte die 256. Infanterie-Division nach Westfalen. Das Regiment kam in den Raum Wiedenbrück - Lippstadt. Am 5. Januar 1940 wurde in Goch der Pionierzug des Regiments aufgestellt. Am 3. Februar wurde der 2. Zug, der Kompanietrupp und der Gefechtstross der 4. Kompanie an die 8. / Infanterie-Regiment 476 abgegeben. Zur Neuaufstellung der 6. / Infanterie-Regiment 481 wurde je ein Zug der 3., 5., 7. und 10. / Infanterie-Regiment 481 herangezogen. Vom 18. - 21. Februar 1940 verlegte das Regiment in den Raum um Wesel. Unterbringungsräume waren u.a. Goch, Üdem und Hassum. Ab dem 10. Mai 1940 nahm das Regiment am Westfeldzug teil. Es gelang dem Regiment am ersten Tag des Feldzuges, die Maasbrücke bei Gennep in Holland im Handstreich zu nehmen. Anschließend durchbrach das Regiment die Peel-Stellung an der Maas. Anschließend wurde das Regiment nach Belgien abgedreht und beteiligte sich am 17. und 18. Mai an den Kämpfen um Antwerpen. Nach einem Ruhetag am 19. Mai überquerte das Regiment am 20. Mai die Schelde bei Antwerpen und kämpfte am 23. Mai um Selzaete. Es folgte die Überquerung des Cabal de la Lys bei Eecloo und am 28. Mai der Vorstoß über Brügge nach Ostende. Am 29. Mai konnte das Regiment Neuport erobern und stieß anschließend in Richtung Dünkirchen vor. Nach Beendigung der Kämpfe um Dünkirchen am 4. Juni ging das Regiment in diesem Raum zur Ruhe über. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Regiment 161 Gefallene und 406 Verwundete zu beklagen. Bereits am Abend des 4. Juni begann der Marsch des Regiments nach Süden. Über Compiegne erreichte es am 16. Juni Clermont und von hier aus der Weitermarsch nach Westen. Bei Bennecourt wurde die Seine überschritten und am 21. Juni Breteuil erreicht. Zu Kampfhandlungen kam es während des Westfeldzuges nicht mehr. Nach der Kapitulation Frankreichs marschierte das Regiment bis zum 4. Juli nach St. Pierre-de-Piesguen an der Kanalküste. Von hier aus übernahm das Regiment den direkten Küstenschutz: Stab und I. Bataillon in Paramé, II. Batillon in Dol-de-Bretagne und III. Bataillon in Dinard an der Rance-Mündung. Neben dem Küstenschutz führte das Regiment auch intensive Übungen für die bevorstehende Landung in England durch. Am 15. November 1940 wurde die 14. Kompanie, der Großteil des III. Bataillons und Teile der anderen Bataillone an das Infanterie-Regiment 687 abgegeben. Aus Teilen der 14. / Infanterie-Regiment 456 und der 14. / Infanterie-Regiment 476 wurde eine neue 14. Kompanie gebildet. Das III. Bataillon wurde aus Abgaben des Regiments und aus Ersatz des Infanterie-Ersatz-Bataillons 481 in Hof neu aufgestellt. Am 7. März 1941 verließ das Regiment die Kanalküste und verlegte per Bahn von St. Malo aus über Compiègne und Düsseldorf nach Puppen. Von hier aus marschierte das Regiment dann zu Fuß in seine Unterkunftsräume: Stab nach Friedrichshof, der Rest des Regiments im Raum Lyse. Vom 14. April an wurde das Regiment nach und nach in den Raum Tursol - Zbojna ostwärts Ortelsburg - Willenberg vorgezogen. Vom 11. bis zum 20. Juni erreichte das Regiment in Nachtmärschen und unter größtmöglicher Geheimhaltung seinen Bereitstellungsraum im Suwalki-Zipfel. Ab dem 22. JUni nahm das Regiment dann am Rußlandfeldzug teil. Bei Nowy Dwor überschritt das Regiment die Grenze und drang am 24. Juni in Kuznica ein, wo es die Brücken über die Lossossna unzerstört sichern konnte. Das Regiment bildete einen Brückenkopf und ging um Kuznica zur Verteidigung über. Am 27. Juni wurde der Vormarsch in Richtung Süden fortgesetzt, um russische Einheiten am Ausbruch aus dem Kessel von Bialystok zu hindern. Am 29. Juni erreichte das Regiment den Raum um Ros. Hier hatte das Regiment zwei Tage Ruhe. Am 2. Juli begann dann der Marsch des Regiments nach Polozk, das am 18. Juli erreicht wurde. Das Regiment übernahm hier Sicherungsaufgaben, durchsuchte das Gelände nach Waffen und Versprengten und sicherte mehrere Flußübergänge. Am 30. Juli endete der Sicherungseinsatz des Regiments, das zur Abschirmung des Kessels von Smolensk in Witebsk (I. Bataillon), in Newel (II. Bataillon) und in Polozk (Stab und III. Bataillon) bereitgestellt wurde. In diesen Räumen übernahm das Regiment dann aber auch weiterhin Sicherungsaufträge. Dabei schied das Regiment kurzfristig aus dem Unterstellungsverhältnis der 256. Infanterie-Division aus und wurde dem AOK 9 direkt unterstellt. Am 22. August wurden dann die ersten Teile des Regiments der 256. Infanterie-Division in den Raum Schelesowo -Schatry an der Dwina nachgeführt, wo es ab dem 8. September eintraf. Sofort wurde das Regiment in der ersten Düna-Stellung eingesetzt, um die aus dem Smolensker Kessel ausbrechenden russischen Einheiten abzublocken. Am 15. September ging das Regiment auf die zweite Dünastellung zurück. Diese Stellung war besser ausgebaut und vorbereitet worden. Ab dem 2. Oktober nahm das Regiment am Vormarsch auf Rußland teil. Das Regiment überquerte am 7. / 8. Oktober die Dwina und stieß dann zur oberen Wolga vor. Bei Ssolomino westlich von Rshew konnte das Regiment eine russische Kriegsbrücke erobern und am 14. Oktober hier die Wolga überschreiten. Anschließend setzte das Regiment zur Verfolgung des Gegners bis zur Itomlja an, die am 17. Oktober erreicht wurde. Am 21. Oktober begann der Angriff des Regiments über die Itomlja, die am gleichen Tag überschritten werden konnte. Daraufhin stieß das Regiment zum Tjma-Fluß vor, den sie bei Toshok erreichte. Hier endete der Vormarsch des Regiments zu Beginn des Monats November 1941. Der Abschnitt für die geplante Winterstellung nördlich und südlich des Tjma-Flusses wurde in der Zeit vom 1. - 5. November durch das Regiment bezogen. Ab dem 7. November griffen russische Einheiten die neuen Stellungen an. Nach einem schweren, mit Panzern geführten russischen Angriff am 19. Dezember, bei dem die 7. und 10. Kompanie des Regiments überrannt wurden, mußte sich die 256. Infanterie-Division zurückziehen. Durch die tiefen Temperaturen kam es zu schweren Erfrierungen bei den Männern. Unter schweren Rückzugskämpfen wurde am 4. Januar die Wolga überschritten und am 5. Januar 1942 bei Manturowo gesammelt. Westlich von Rshew wurde das Regiment dann an der Wolga zu Abwehrkämpfen eingesetzt. Wegen der schweren Verluste wurden das II. und III. Bataillon vorübergehend aufgelöst und zum I. Bataillon zusammen gefasst. Nach dem Einschließen der 29. und 39. russischen Division bei Rshew war das Regiment an den anschließenden Kesselkämpfen beteiligt. Ende Februar wurde in Rshew ein neues II. Bataillon aus genesenen und zurückkehrenden Regimentsangehörigen aufgestellt. Das I. Bataillon wurde unterdessen der SS-Brigade Fegelein unterstellt und in den Raum Mantrowskije verlegt. Am 12. März folgte die Unterstellung unter die 1. Panzer-Division und der Einsatz südwestlich von Olenin. Der Rest des Regiments wurde nördlich von Rshew bei der 256. Infanterie-Division eingesetzt. Erst am 14. Mai kehrte das I. Bataillon, vollkommen erschöpft und ausgeblutet, zum Regiment zurück. Dieses war nach wie vor nördlich von Rshew im Stellungskampf eingesetzt. Am 30. Juli begann die russische Sommeroffensive gegen Rshew. Nördlich und nordwestlich von Nachodowo entwickelten sich schwere Abwehrkämpfe, die bis Mitte August 1942 andauerten. Die Verluste der 256. Infanterie-Division waren derart hoch, dass diese am 20. August auf das südliche Ufer der Wolga zurückgenommen werden mußte. Daraufhin wurden die Reste des Regiments am Ostrand von Rshew zur Verteidigung eingesetzt. Die Stellungskämpfe in diesem Abschnitt zogen sich die nächsten Monate hin. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 481 umbenannt.

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 10. Die Landstreitkräfte 371 – 500. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975
Barbara Selz: Das grüne Regiment. Der Weg der 256. Infanterie-Division aus der Sicht des Regiments 481 - Kehrer, Freiburg i.Br. 1970