Infanterie-Regiment 413

 

Aufgestellt am 17. August 1939 als Regiment der 3. Welle. Das Regiment war bis zum 26. August Übungsregiment und wurde dann der 206. Infanterie-Division unterstellt. Aufgestellt am 16. August 1939. Das Regiment verlegte zusammen mit der Division in den Raum Goldap, um einen möglichen Angriff polnischer Kräfte aus dem Raum Suwalki abzufangen. Nachdem dieser Stoß in den ersten Kriegstagen ausblieb, verlegte die Division in den Raum Ortelsburg-Willenberg. In der Nacht zum 5. September 1939 wurde bei Chorzle die polnische Grenze überschritten. Am 9. September wurde der Narew bei Rozan überschritten und am 12. September der Bug bei Malkinia erreicht. Entlang des Bugs stieß das Regiment bis zum 14. September auf Bielsk vor. Das Infanterie-Regiment 413 drehte von hier auf den Ort Haynowka ab. Bei Ende der Kampfhandlungen mußte sich das Regiment hinter die Demarkationslinie zurückziehen und zog zum Sammelpunkt der Division in der Myscyniecer Heide. Von hier wurde das Regiment auf den Truppenübungsplatz Arys und Stablack verlegt. Teile des Regiments wurden zu Instandsetzungsarbeiten am Straßensystem zwischen Ostpreußen und Nord-Polen eingesetzt.   Am 22. Januar 1940 wurde die 15. (Pionier-) Kompanie an das Heere-Pi.Btl. 653 abgegeben. Am 22. April 1940 wurde bei Rozan ein IV. (Feldrekruten-) Bataillon aufgestellt, das am 31. Mai 1940 in Infanterie-Ersatz-Bataillon 674 umbenannt wurde.

Erst im Juni 1940 verlegte die Division nach Westen in die Eifel. Über Diant marschierte das Regiment nach Sedan, zu Feindberührungen kam es allerdings im Wesen nicht mehr. Das Regiment verlegte deshalb bereits Anfang Juli 1940 wieder in seine Garnison nach Ostpreußen, wo es beurlaubt wurde. Erst im Februar 1941 wurde das Regiment wieder einberufen. Bis Juni 1941 erfolgte dann die Bereitstellung des Regiments an der Demarkartionslinie am Wysztyler See zum Überfall auf die Sowjetunion. Hier überschritt das Regiment am 24. Juni die Grenze nach Litauen, zunächst noch als Reserve der Heeresgruppe Nord. Über Kunigiskia und Mariampol zog das Regiment an den Njemen, der am 28. Juni 1941 überschritten wurde. Am 1. Juli 1941 wurde die Wilja bei Wilwis überschritten und Riga durchschritten. Hier drehte das Regiment nach Norden auf Dünaburg ein. Am 6. Juli 1941 wurde Postawi erreicht. In der Nacht auf den 9. Juli wurde die Düna überschritten. Jetzt wurde das Regiment an die Front geworfen, um die Stalin-Linie bei Barawucka zu durchbrechen. er Durchbruch und die Einnahme der Stadt gelang bis zum 15. Juli 1941. Weiter ging es in Richtung Newel, hier nahm das Regiment an den schweren Kesselkämpfen teil. Nach der Vernichtung der eingekesselten russischen Truppen kam es zu Kämpfen an der Lowat bis an die Kunja. Hier ging das Regiment zur Verteidigung über. Am 22. August 1941 wurde der Angriff fortgesetzt, es ging über die Kunja, bis es zur Kesselschlacht von Welikije-Luki kam. Anschließend stieß die Division nach Osten zwischen dem Dwinje- und dem Shiskizkoje-See durch und erreichte Sapadnaja-Dwina. Hier wurde eine Abwehrfront aufgebaut. Hinter dieser Abwehrfront gliederten sich die deutschen Truppen zum Vorstoß zur Wolga. Am 2. Oktober 1941 stieß das Infanterie-Regiment 413, verstärkt durch vier Batterien Artillerie, über die Stapadnaja-Dwina auf Trossniza vor und eroberte ein dahinter gelegenes Höhenmassiv. Diese Stellung wurde als Ausgangsstellung für den bevorstehenden Angriff in Richtung Wolga ausgebaut. Der Angriff in Richtung Rshew sollte am 8. Oktober beginnen. Als am 7. Oktober die gegenüberliegenden russischen Truppen ihre Stellungen abbauten und Munitionslager sprengten, befahl der Divisionskommandeur den sofortigen Angriff aus der noch nicht abgeschlossenen Bereitstellung heraus. Der Vormarsch hielt sich im großen und ganzen an die Bahnlinie Sapadnaja-Dwina - Nelidowa - Rshew, da brauchbare Straßen fehlten. Am 8. Oktober wurde Nelidowo an der Mesha erreicht und die dortigen Brücken im Handstreich genommen. Hinter der Stadt traf das Regiment auf ausgebaute russische Stellungen, die in heftigen Kämpfen am 9. Oktober aufgerollt werden konnten. Am 10. Oktober wurde der Vormarsch fortgesetzt. Am Nachmittag wurde bei Motowaja die Beresa erreicht. Hier stieß das Regiment auf feindliche Truppen, welche die Übergänge verteidigten. Bis zum nächsten Morgen konnte der Feind im Süden umgangen, eingekesselt und vernichtet werden. Doch auch die eigenen Verluste mehrten sich. Zudem traten vermehrt Schneegestöber auf. Am 12. Oktober 1941 griff das Infanterie-Regiment 312 die Wolgastellung bei Woronino an. Auch das Infanterie-Regiment 413 griff in diese Kämpfe mit ein. Bis zum Abend des 12. Oktober konnten die Regimenter in die russischen Befestigungen einbrechen. Nach schweren Kämpfen hatten sich die russischen Truppen bis zum nächsten Morgen aus den Stellungen zurückgezogen und waren nach Osten abgezogen. Nur geringe Restteile wurden gefangen genommen. Die Verluste des Regiments waren hoch. Nach dem Durchbruch durch die Befestigungen wurde der Vormarsch nach Osten fortgesetzt. Am 14. Oktober stieß das Regiment auf russische Truppenteile, die aus dem Kessel von Wjasma entkommen waren und nach Süden und Südosten zustrebten. Die Gefechte mit diesen Truppen zogen sich bis zum 16. Oktober 1941 hin. Es gelang, den Gegner am Übergang über die Wolga zu hindern und ihn so aufzureiben. Dabei waren die Verluste des Regiments allerdings sehr schwer. Der Gegner wich nun nach Norden aus und wurde von der Division verfolgt. Nachdem Mologino durchschritten worden war, griff die Division am 21. Oktober bei strömendem Regen die nördlich von Frolowo an und durchbrach sie nach starker Artillerie-Vorbereitung. Am 23. Oktober wurde Feind bei Burakowo angegriffen und geworfen, am 24. Oktober südlich von Tjma. Am 25. Oktober stellten sich die Regimenter zum Übergang über die Tjma bereit. Der Angriff am 26. Oktober gelang vollkommen, obwohl die Artillerie aus Pferdemangel an der Bereitstellung nur bedingt teilnehmen konnte. Am 27. Oktober wurde Bykowo genommen. Am 30. Oktober wurde der Angriff der Division auf Befehl des AOK gestoppt, um das Nachziehen der Nachbardivisionen zu ermöglichen. Bis zum 31. Oktober wurden noch vereinzelte Bereinigungen vorgenommen und eine geschlossene Front hergestellt. Die Regimenter wurden am 1. November 1941 durch die 256. Infanterie-Division abgelöst und in den Raum Stariza verlegt, um hier aufgefrischt zu werden. Mitte November wurde das Regiment dann wieder an die Front verlegt und übernahm den Abschnitt Kopriyani - Woronowo. Die Front blieb hier verhältnismäßig ruhig.

Am 26. Dezember leitete russisches Artilleriefeuer größere russische Angriffe ein. Bis zum 29. Dezember konnten die die Angriffe abgeschlagen werden. Dann wurde die Division an der Flanke umgangen, als der die russischen Angriffe bei der 256. Infanterie-Division durchbrachen. In der Nacht zum 30. Dezember mußte sich die Division deshalb vom Feind lösen und es begann der schwere Rückzug an die Wolga durch Eis und Schnee. Unter schwersten Verlusten wurde die Wolga erreicht und dort mit den Resten der Division eine neue Front aufgebaut. Doch östlich der neuen Front klaffte ein breites Loch westlich von Rshew bei Manturowo, durch welches die russischen Truppen nach Süden strömten. Am 23. Januar 1942 trat die Infanterie-Regimenter 413 und 301 nach Westen auf Manturowo an. Ihm entgegen kamen Teile der 26. und 86. Infanterie-Division sowie der SS-Division "Das Reich". Am Mittag des 23. Januar trafen sich die beiden Angriffsspitzen, die Frontlücke konnte geschlossen werden. Doch die neuen Stellungen wurden von allen Seiten angegriffen. Der Division fiel die Verteidigung nach Norden zu, während andere Teile der 9. Armee den nach Süden durchgebrochenen Feind vernichteten. Der Frontabschnitt des Regiments blieb bis in den Februar hin ruhig. In der zweiten Februarwoche begann sich der feindliche Druck von Mologino zu steigern. Die arg zusammengeschmolzene SS-Division "Das Reich" wurde zur Unterstützung angesetzt und so konnte ein Durchbruch der Russen verhindert werden. Auch dank sich verschlechternder Wetterverhältnisse kamen die Angriffe der Roten Armee in diesem Abschnitt zum Erliegen. Vom 13. - 15. März 1942 kam es zu einem letzten großen Ansturm. Es kam zu einzelnen Einbrüchen an der Front, die mit den letzten Reserven der Division gestopft werden konnten.

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Entscheidungschlacht südwestlich von Rshew im März 1942
Karte entnommen aus: Die Geschichte der 206. Infanterie-Division 1939 - 1944 von Ernst Payk

Nach dem 20. März war die Division an den weiteren Kämpfen an dieser Einbruchsfront des Gegners, die noch bis zum Ende des Monats andauerten, nicht mehr beteiligt. Bis Anfang April 1942 waren alle durchgebrochenen russischen Kräfte vernichtet worden. Dann setzte die Schlammperiode allen Operationen ein Ende. Bis zum Herbst 1942 blieb es an der Regimentsfront ruhig, die Hauptoperationen des Heeres liefen weiter südlich im Kaukasus und im Raum Stalingrad ab. Am 24. Juli kam es im Raum des Infanterie-Regiments 413 zu einem heftigen russischen Angriff, der in einem 4-tägigen Kampf abgewiesen werden konnte. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 413 umbenannt.