Infanterie-Regiment 390

 

Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 3. Welle durch den Landwehrkommandeur Heilbronn und der 215. Infanterie-Division unterstellt. Nach der Aufstellung wurde die 215. Infanterie-Division im Raum Bruchsal versammelt und am 9. Oktober 1939 in den Raum Karlsruhe - Baden Oos verlegt. Am 14. Oktober 1939 trafen die einzelnen Regimenter in diesem Raum ein, wobei das Infanterie-Regiment 390 im Raum Rastatt unterkam. Im November 1939 wurde das Regiment in den Raum Bruchsal verlegt und im Raum Bretten - Heidelsheim, Flehingen - Zaisenhausen untergebracht. Am 3. Januar 1940 rückte es dann im Raum Zweibrücken in die Westwall-Stellungen ein. Ende Januar 1940 erneut verlegt, dieses mal in den Raum Mannheim - Heidelberg - Weinheim. Am 9. Februar 1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanie in MG-Kompanien umgewandelt und die 15. (Pi)Kompanie an das Pionier-Bataillon 204 abgegeben. Am 28. Februar 1941 wurde zudem die 13. Kompanie an die 98. Infanterie-Division abgegeben, aber erst im November 1941 ersetzt. Am 17. März 1940 bezog das Regiment erneut Stellungen am Westwall, dieses mal im Raum Rechtenbach - Schweigen - Dörrenbach - Bergzabern - Böllenborn - Lindenbronner Hof - St. Paul. Während am 10. Mai 1940 der Westfeldzug begann, bleib es vor der Front des Regiments gegenüber der Maginot-Linie ruhig. Am 19. Mai 1940 griff das Regiment den von den Franzosen besetzten Ort Weißenburg an und kann diesen nach einem kurzen Feuergefecht nehmen. Das I. Bataillon stieß daraufhin auf die gegenüberliegenden Höhen vor und konnte dort zwei gut ausgebaute französische Stellungen nehmen. Dann blieb der Angriff im schweren Artilleriefeuer der Maginot-Linie liegen. Am 10. Juni 1940 wurde das Regiment abgelöst und sammelte mit der gesamten Division im Raum Pirmasens. Am 19. Juni begann der Angriff der 215. Infanterie-Division auf die Maginot-Linie bei Lembach-Wörth. Dabei war das Regiment vorerst Divisionsreserve, nur die 1. Kp. wurde beim Infanterie-Regiment 435 eingesetzt. Nachdem der Durchbruch durch die Schwester-Regimenter der Division erreicht worden war, wurde das Regiment am Abend des 19. Juni an die Front herangezogen, aber nicht mehr eingesetzt. Noch in der Nacht zum 20. Juni wurde der Vormarsch des Regiments durch das Elsaß angetreten. Über den Rhein-Marne-Kanal auf das Fort Mutzig vor, welches von den Franzosen geräumt wurde. Am 21. Juni wurde die Linie Romannsweiler - Westhofen - Molsheim erreicht. Am 22. Juni stieß das Regiment bei seinem Vormarsch nochmals auf Feind, wobei es zu teils größeren Kampfhandlungen kam.  An diesem Tag endete der Vormarsch des Regiments und der gesamten Division, kurz darauf kapitulierte Frankreich.


Der Durchbruch durch die Maginot-Linie.
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag


Im Anschluß wurde die 215. Infanterie-Division zur Sicherung von Kriegsgefangenen im Raum Belfort - Geradmer - Straßburg eingesetzt. Anfang Dezember 1940 wurde es in den Raum Moulins an der Loire verlegt. Hier betrieb das Regiment intensive Ausbildung und Sicherung der Demarkationslinie. Im Sommer 1940 stellte das Regiment eine Wachkompanie für die Hauptstadt Paris. Am 9. September 1941 wurde die 5. Kompanie an das Schützen-Regiment 126 abgegeben und ersetzt. Im November 1941 wurde das Regiment in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt. Ausgeladen wurde es in Tschadowo am Wolchow an der Straße nach Tichwin. Am 13. November 1941 wurde die fehlende 13. Kompanie durch die 13./IR 309 ersetzt. Das Regiment wurde östlich von Jaschkino eingesetzt. Hier sicherte das Regiment die Flanke der Armee auf Tichwin. Die 11. und 12. Kompanie wurden zusammen mit der Panzerjäger-Abteilung 215 in Gladj als Stützpunktbesatzung eingesetzt. Es kam zu ersten Erfrierungen beim Regiment. Pro Bataillon fielen rund 60 Mann an Erfrierungen aus. Auf beiden Seiten kam es zu vermehrter Spähtrupptätigkeit.


Die Kämpfe bei Tichwin.
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag

Am 18. Dezember wurde die Front hinter den Wolchow zurückgenommen, wo das Regiment neue Stellungen bezog bzw. anlegen mußte. Die Verlegung in diese Stellungen erfolgte schrittweise bis zum 23. Dezember. Dabei kam es zu teils heftigen russischen Angriffen nachdrängender russischer Truppen. Das Regiment besetzte noch einige Gefechtsvorposten am östlichen Ufer des Wolchow bei Wyja. Diese mußten jedoch am 24. / 25. Dezember zurückgezogen werden. Das III. Bataillon wurde Ende Dezember aus der HKL gezogen und zur Bereinigung russischer Einbrüche bei Pertetschno, ca. 9 km nordwestlich von Grusino eingesetzt. Dabei hatte es am 30. Dezember 11 Tote und 37 Verwundete zu beklagen. Unter den Toten war Oberleutnant Gräßer sowie die Offiziersanwärter Wittel und Bienert.
Am 7. Januar 1942 begannen die russischen Angriffe gegen die neuen Stellungen westlich des Wolchow mit starkem Artilleriefeuer. Bis zum 8. Februar gelang es, alle russischen Angriffe, z.T. im Gegenangriff, Abzuweisen. Am 13. Januar griff die Rote Armee erneut an und erzielte am 14. Januar beim rechten Nachbarn, der 126. Infanterie-Division, einen Durchbruch. Für einen Gegenangriff am 23. Januar wurde das I. Bataillon aus der HKL genommen und hinter das bedrohte Infanterie-Regiment 435 verlegt. Hier wurde es gegen den russischen Einbruchsraum eingesetzt, ohne diesen jedoch schließen zu können. Die schweren Abwehrkämpfe dauerten bis Februar 1942.


Die Kämpfe am Wolchow
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag

Obwohl der Roten Armee ein Durchbruch gelungen war, blieb ihr ein operativer Erfolg versagt. Mitte März begannen die Kämpfe um den entstandenen Kessel hinter der deutschen Front. Im April 1942 setzte die Schlammperiode ein, an deren Ende die eingeschlossenen russischen Kräfte versuchten, nach Osten auszubrechen. Bei Dymno kam es dabei zu besonders schweren Kämpfen, so dass der Ort verloren ging. Trotz aller Verluste gelang es dem Regiment, alle russischen Angriffe abzuwehren und eine HKL besetzt zu halten, bis der Kessel im Juni 1942 vernichtet war. Das Regiment wurde dabei aber fast vollständig vernichtet.
Vom 11. April bis zum 23. Mai 1942 wurde das I. Bataillon bei der 21. Infanterie-Division im Raum Lipowic - Dupowik eingesetzt. Die Anfangsstärke des Bataillons betrug 5 Offiziere und 205 Unteroffiziere und Mannschaften. In den fünf Wochen des Einsatzes fielen 36 Unteroffiziere und Mannschaften, 3 Offiziere und 94 Unteroffiziere und Mannschaften wurden verwundet und 30 Unteroffiziere und Mannschaften fielen durch Erkrankung aus.
Im März 1942 ebbte die Angriffstätigkeit der russischen Truppen im Bereich des Regiments ab, es kehrte Ruhe ein. Im Sommer 1942 wurde da I. Bataillon aufgelöst. Am 14. Juli wurde das Regiment aus der Front genommen und in den Raum Tosno verlegt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 390 umbenannt.