Infanterie-Regiment 322
Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 3. Welle durch den
Landwehr-Kommandeur Stargard und der 207. Infanterie-Division unterstellt. Die Aufstellung dauerte
bis zum 29. August 1939. An diesem Tag wurde das Regiment früh morgens verladen
und in den Raum Lauenburg verlegt. In der Nacht zum 1. September wurde das
Regiment ausgeladen und zur Grenzsicherung im Raum Bütow eingesetzt. Am 2.
September wurde aus dem Raum um Jassen die polnische Grenze in Richtung
Sullenschin überschritten. Die Enge von Sullenschin wurde nach kurzem Gefecht
durchbrochen und am 3. September der Radauensee erreicht. Am 4. September wurden
die zahlreichen See-Engen durchbrochen und gegen Abend Karthaus erreicht. Am 5.
und 6. September erreichte das Regiment nach zahlreichen Gefechten und
Überwindung von Hindernissen die Gegend von Sianowo. Am 7. September gelang dem
II. Bataillon die Bildung eines Brückenkopfes westlich von Gr.-Gowin. Das
Regiment erreichte die Linie Ustarbau-Gr.-Gowin. Am 8. September begann um 11.00
Uhr der Angriff auf Waldstellungen nördlich von Sopieschien. Das III. Bataillon
durchstieß den Wald und blieb dem flüchtenden Feind auf den Fersen. Dabei nahm
es den Ort Wispau. Das II. Bataillon kämpfte sich schwer an die Waldstellung
heran, durchstieß diese und drang mühsam durch Wälder und Sperren bis an die
Rheda durch. Am 9. September erreichte das I. Bataillon die Gegend südlich von
Rheda, das III. Bataillon nahm Luisenhof und machte dabei 100 Gefangene. Damit
ist dem Regiment der Durchbruch durch den Wald gelungen. Am 10. September nahm
das II. Bataillon in der Frühe Rheda. Aus Stellungen südlich Rheda und Rheda
selbst wurden gewaltsame Aufklärungen gegen Oxhöfter Kämpe unternommen. Am 11.
September versuchte das Regiment, die Angriffe des Grenadier-Regiments 368 auf
Rahmel zu unterstützen. Wegen der verschlammen Wege kam die Unterstützung jedoch
nicht voll zum Tragen. Am 12. September begann mittags der Angriff über den
Flughafen Rahmel auf Oxthöfter Kämpe. Der Angriff blieb am Fuß der bewaldeten
Kämpe liegen. Der Chef der 9., Hauptmann von Kyaw und Leutnant Kortl von der 10.
Kompanie fielen bei diesem Angriff. Gegend Abend räumte der Gegner die
Stellungen und Teile des III. Bataillons besetzten die Höhen. Der Regimentsstab
fuhr im Morgennebel auf der Straße Neustadt - Gotenhafen über die versehentlich
falsch ausgezeichnete Straße hinaus in die feindliche Vorpostenlinie hinein.
Unter Verlust aller Fahrzeuge konnte sich der gesamte Stab zu den eigenen Linien
retten. Das II. Bataillon löste am Abend und in der Nacht ein Bataillon des
Infanterie-Regiments 369 in den Stellungen auf dem Eichberg ab. Am 13. September
kam es zu heftigen Gegenangriffen der Polen auf Stellungen hart westlich
Eichberg. Bei einem Gegenstoß wurde Major v. Diest verwundet und fiel kurze Zeit
später. Das I. und II. Bataillon konnten nur durch Angriffe mit begrenzten
Zielen ihre Stellungen verbessern. Vom 14. bis 17. September wurde die 207. Infanterie-Division umgegliedert. Durch kleine Angriffe
wurde bis an die Sturmausgangsstellung vorverlegt. Dabei kam es zu häufigen
Gegenangriffen der Polen, die abgewiesen wurden. Am 18. September konnte das I.
Bataillon Kossakau vom Eichberg aus nehmen. Am 19. September erfolgte der
Schlußangriff auf Oxhöft. Das I. Bataillon erreichte gegen Mittag den Waldrand
am Hexengrund. Dabei wurde Major Meidow verwundet. Hauptmann Lueg übernahm
wieder sein Bataillon. Nach hartem Kampf wurde Quarantain genommen und die Reste
der Polen zur Übergabe gezwungen. Am 20. September 1939 übernahm Oberst Neidhold
das Regiment. Bis zum 3. November hatte das Regiment eine Ruhezeit in Karthaus,
das III. Bataillon in Lessau / Zuckau. Die 15. Pi-Kompanie wurde dem
Infanterie-Regiment 374 zur Einnahme von Hela unterstellt. Major Graf Rittberg
übernahm das III. Bataillon.
Am 3. November wurde das Regiment verladen und an
die Westfront verlegt. In Hervest-Dorsten und Wulfen wurde ausgeladen. Der Stab
und das III. Bataillon wurden in Alt-Schermbeck untergebracht, das I. Bataillon
in Drewenak und das II. Bataillon in Raesfeld. Das Regiment betrieb hier
Ausbildung. Ältere Jahrgänge wurden durch junge Rekruten ersetzt. In der Nacht
zum 29. Dezember marschierte es in den Raum Emmerich. DerStab kam nach Wrasselt,
das I. und II. Bataillon nach Praest und das III. Bataillon mit der 15. Kompanie
nach Emmerich. Am 27. Januar 1940 verlegte der Stab nach Emmerich. m Februar
1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanie in MG-Kompanien
umgewandelt, die Pionier-Kompanie wurde abgegeben. Am 9. Mai 1940 wurde das
Regiment in seine Ausgangsstellungen bei Emmerich verlegt. Am 10. Mai wurde bei
s'Heerenberg bei geringem Widerstand die holländische Grenze überschritten.
Abends wurde Arnheim erreicht. Am 11. Mai wurde Wageningen erreicht, am 12. Mai
begann der Abgriff auf die Gebbelinie. Am 13. Mai löste das Regiment die
SS-Standarte "Der Führer" in den Sturmausgangsstellungen vor der Grebbelinie
ab.Bis um 23. Uhr an diesem tag konnte die Grebbelinie durchbrochen werden.
Dabei fiel Leutnant Schumacher. Im sofortigen Nachstoßen wurde am 14. Mai Doorn
erreicht. In Amerongen wurde eine komplette holländische Batterie gefangen
genommen. Gegen abend wurde Utrecht erreicht. Am 15. Mai wurde Amsterdam
durchschritten und am 16. Mai Haarlem erreicht. Am 17. Mai kam das Regiment nach
Alkmaa-Helder, wo es den Küstenschutz übernahm. Dabei lag das III. Bataillon in
Katwyk und Nordwyk. Am 1. Juni marschierte das Regiment aus seinen Stellungen
ab, überquerte am 2. Juni bei Moerdijk den Rhein und erreichte bis zum 9. Juni
1940 Namur. Am 21. Juni wurde Meaux erreicht. Hier erreichte das Regiment die
Nachricht vom Waffenstillstand. Daraufhin wurde das Regiment in Richtung
Atlantik umgeleitet. Am 24. Juni erreichte das Regiment 150 km westlich von
Paris der Gegenbefehl. Das Regiment wurde nach Norden umgeleitet, um den Raum
Quentin zu erreichen, wo es Anfang Juli 1940 nach Deutschland verladen wurde. Es
wurde in das Lager Groß-Born verlegt und kam im August 1940 nach Greifenberg. Das Regiment war von August 1940 bis Februar 1941 beurlaubt.
Im
März 1941 wurde das Regiment wieder aufgerufen und in ein verstärktes
Infanterie-Regiment für die 285. Sicherungs-Division umgewandelt. Nach
zahlreichen Übungen und Ausbildungsabschnitten marschierte das Regiment am 1.
Mai 1941 aus den Unterkunftsräumen in ostwärtsgelegene Dörfer. Mitte Mai 1941
marschierte es in den Raum Konitz. Anfang Juni Abmarsch über Graudenz,
Marienwerder, Marienburg und Heilsberg in den Raum Barkenstein. Das III.
Bataillon wurde motorisiert, nach Angerburg vorgeworfen und übernahm hier die
Bewachung des Hauptquartieres am Mauersee. In den letzten Tagen im Juni 1941
überschritt das Regiment bei Eydtkuhnen die litauische Grenze. Das III.
Bataillon war nach seiner Ablösung durch das Wachbataillons OKH in
Gewaltmärschen dem Regiment gefolgt. Am 3. Juli wurden Wirballen und das
ausgebrannte Wilkowischke durchschritten. Am 5. Juli erreichte das Regiment den
Njemen bei Kowno. Weiter ging es über Dünaburg und Ostrow, wo einige Tage
gerastet wurde, nach Pleskau. Am 18. Juli wurde das Regiment zur Sicherung gegen
die bei der Panzerschlacht von Ostrow versprengten Feindkräfte beiderseits der
Straße Pleskau - Luga eingesetzt. Im August 1941 erhielt das Regiment den
Befehl, nördlich an Luga vorbeizustoßen und die Straße Luga - Leningrad zu
sperren. Aus dem Versammlungsraum um Ljady trat das Regiment am 21. August mit
dem I. und II. Bataillon auf dem Südufer und mit dem III. Bataillon entlang dem
Nordufer der Luga den Vormarsch an. Das III. Bataillon marschierte zunächst ohne
eigene Artillerie, dafür mit unterstellter 13. und 14. Kompanie. Es erreichte
nach Brechung schwachen Widerstandes und nach Überwindung zahlreicher Sperren
Chotnjesha an der Lemowska. Der Angriff auf das gegenüberliegende Dorf Korjatsci
blieb am Abend des 23. August vor der zerstörten Brücke und verminten Furten
liegen. Auch die 11. Kompanie, links zum Flankenstoß angesetzt, kam nur mit
Stoßtrupps über den Fluß, wo sie starke Feindkräfte feststelle. Im Morgengrauen
des 24. August stellten Spähtrupps den beginnenden Rückzug der Russen fest.
Gegen den Widerstand der Nachhuten wurde der Brückenschlag ermöglicht und der
weitere Vormarsch angetreten. Im Laufe des Tages wurde dem Bataillon eine
schwere Artillerie-Batterie zugeführt. Auf einer Erkundungsfahrt fuhren der
Adjutant Oberleutnant Rettke und sein Fahrer Lüdke auf eine Mine und erlagen
später ihren Verwundungen. Am 29. August erreichte das Regiment die Straße Luga
- Leningrad. Zur Sicherung des Brückenschlages wurde ein Brückenkopf gebildet.
Der Pionierzug 322 errichtete hier eine Brücke. Im Anschluß wurde das Regiment
im September 1941 zur Säuberung der Wälder eingesetzt, um russische Einheiten
abzufangen, die aus Luga ausgebrochen waren. Mit starken Spähtrupps wurden die
Wälder durchkämmt und viele Gefangene gemacht. Im Anschluß wurde durch das
Regiment ein größerer Kessel nördlich von Wierizza bereinigt. Im Oktober 1941
zog das Regiment in Luga unter und wurde zur Sicherung von Siedlungen gegen
Partisanenangriffe eingesetzt. Am 15. Dezember wurde das Regiment dann an den
Wolchow verlegt. Das I. und II. Bataillon wurden auf LKWs verladen und nach
Nowgorod beordert. Das II. Bataillon wurde der 250. Infanterie-Division (span.)
zugeführt, die Trosse folgten auf dem Landmarsch. Beim Eintreffen in Nowgorod
lagen bereits neue Befehle und das Bataillon marschierte weiter nach Tschudowo
zur Division. Dort traf es am 16. morgens ein. Es wurde der 126.
Infanterie-Division unterstellt. Am 18. Januar erhielten das I. und II.
Bataillon, die inzwischen ebenfalls eingetroffen waren, ihre Befehle: das II.
Bataillon sollte den Wolchow überschreiten und das Waldgebiet südlich der Straße
nach Tichwin in breiter Front ca. 16 km tief durchkämpfen. Anschließend war das
Dorf Alexandrowskoje zur Rundumverteidigung einzurichten und die nach Tichwin
führende Straße für die zurückkommenden Truppen frei zu halten. Das I. Bataillon
wurde links nördlich der Straße zur Sicherung eingewiesen. Vom 18. - 23.
Dezember gelang es mit Unterstützung durch die 13. und 14. Kompanie, die Straße
gegen alle Angriffe russischer Schneeschuhtrupps offen zu halten. Nach Passieren
der letzten Teile der Tichwiner Kampfgruppe wurde das Dorf im Morgengrauen
geräumt. Unter stetigen Rückzugsgeplänkeln gelang der Übergang über den Wolchow.
Nach Erfüllung dieses Auftrages wurden das I. und II. Bataillon der 61.
Infanterie-Division zugeteilt. Das II. Bataillon besetzte Stellungen am Bahndamm
Tschudowo - Leningrad bei dem Dorf Wodosje, das I. Bataillons Stellungen links
daneben. In der Nacht zum 9. Januar verhinderte die 7. Kompanie in schweren
Nachtkämpfen russische Durchbruchsversuche an der Wegegabelung nordwestlich
Wodosje. Auch in den Folgetagen kam es immer wieder zu teils schweren Angriffen
auf die Stellungen des Regiments. Am 26. und 27. Januar war der Höhepunkt der
Abwehrkämpfe. Im Nahkampf wurde der erste Panzer geknackt.
Das III. Bataillon wurde am Heiligabend aus den Unterkünften Schalowo (nördlich
Luga) per LKW zum Einsatz an die Bahnlinie Tuschudowo - Leningrad, hart nördlich
Pogoschtje einer Kampfgruppe zugeführt. Das Bataillon hielt in monatelangen
Abwehrkämpfen seine Stellungen.
Anfang Februar 1942 flauten die Kämpfe an der linken Fronthälfte der
Heeresgruppe Nord um die HKL ab. Das II. Bataillon ohne 6. Kompanie wurde
aus der Stellung bei Wodosje abgelöst und einer Stellungsdivision an der
Newa-Front unterstellt. Das Bataillon hatte noch eine Grabenstärke von 157 Mann.
Das Bataillon erlebte hier eine relativ ruhige Zeit mit wenigen Angriffen auf
die eigenen Stellungen.
Das III. Bataillon wehrte fast täglich feindliche Angriffe ab. Am 13. Januar
fielen alleine 13 Mann, 12 weitere wurden verwundet.
Ende März 1942 wurde das Regiment wieder vereinigt, als die einzelnen Bataillone
an die Leningrad-Front verlegt wurden: I. Bataillon an der Toßmündung an der
Newa im Bogen abbiegend Richtung Kolpino, II. Bataillon links anschließend und
III. Bataillon in Reserve bei Nikolskoje. Im Juni 1942 wurde das Regiment
abgelöst und übernahm die Stellungen der SS-Polizei-Division südlich von
Woronowo (südostwärts Mga). Am 26. August 1942 begann hier der russische
Angriff. Am Abend gelang den Russen ein Einbruch bei der 1. Kompanie, wodurch
der Linke Zug im Dorf Woronowo abgeschnitten wurde. Auch am 27. August 1942
gelang es nicht, den Russen aus dem Zugabschnitt zu werfen, so dass er in der
folgenden Nacht mit starken Kräften zwischen dem Dorf und dem Barskoje-See
durchsickern konnte. Am 28. August wurde Woronowo über den linken Nachbarn
geräumt und die Einbruchsstelle abgeriegelt. Es folgten einige ruhige Wochen in
diesem Abschnitt. Am 15. Oktober 1942
wurde das Regiment in Grenadier-Regiment
322 umbenannt.
Kommandeure:
26. August 1939 Major von Kröcher
20. September 1939 Oberst Neidhold
Juni 1942 Oberstleutnant Bürde