Infanterie-Regiment 211
Das Infanterie-Regiment 211 wurde mit Befehl vom 25. August 1939 mit
Aufstellungstag 26. August 1939 durch den Infanterie-Kommandeur 19 aufgestellt.
Als Aufstellungsort wurde Burg bei Magdeburg befohlen. Der Stamm des Regiments
wurde gebildet aus:
I. Bataillon aus dem Infanterie-Regiment 33 in Dessau
II. Bataillon aus dem Infanterie-Regiment 66 in Burg
III. Bataillon aus dem Infanterie-Regiment 93 in Stendal und Salzwedel
Das Regiment unterstand der 71. Infanterie-Division. Nach der Aufstellung wurde das Regiment am 1. September 1939 in den Raum
Pirmasens verlegt. Es bezog eine HKL westlich von Buchweiler-Bärenbach.
Anfang 1940 verlegte das Regiment in den Raum Birkenfeld. Am 10. Mai begann der
Vormarsch des Regiments nach Frankreich mit einem Marsch nach Wanen, westlich
von Arlon, welches am 13. Mai erreicht wurde. In der Nacht zum 14. Mai
marschierte das Regiment in seinen Bereitstellungsraum bei Pin in Belgien. Am
14. Mai blieb das Regiment vorerst in Bereitschaft in Pin. Am 15. Mai setzte das
Regiment Aufklärungs-Stoßtrupps über den Chiers an. In der Nacht zum 17. Mai
wurde das III. Bataillon aus Pin dem Infanterie-Regiment 191 bei Mt. Tilleul
zugeführt. Es erhielt den Auftrag, die Höhe 311 zu nehmen, Unter eigenen
Verlusten gelang es dem Bataillon, die befestigte Höhe bis zum Abend zu nehmen.
Am folgenden Morgen erfolgte ein französischer Gegenangriff auf die Höhe, der
aber abgewiesen werden konnte. Die Höhe lag dabei ständig unter feindlichem
Feuer. Am 18. Mai gelang es zudem, einen feindlichen Panzerangriff auf die Höhe
311 abzuschlagen. Am 20. Mai ging das Regiment in der erreichten Stellung zur
Verteidigung über, da ein weiterer Durchbruch durch die Maginot-Linie nicht mehr
notwendig war. Das III. Bataillon hatte in diesen Tagen vom 17. - 21. Mai 1940
50 Gefallene, 129 Verwundete und 17 Vermißte zu beklagen. Das I. und III.
Bataillon übernahmen einen Abschnitt im Bois de Neudan. Das II. Bataillon
verblieb beim Panzerwerk 505. Am 27. Mai beteiligte sich das Regiment mit dem I.
und III. Bataillon an einem Angriff auf die Höhe 342. Die Bataillone drangen in
den Wald von Inor vor, konnten diesen aber nicht durchdringen und hatten schwere
Verluste. Am 28. Mai wurde das II. Bataillon vom Panzerwerk 505 abgelöst und
trat zu seinem Regiment zurück. Am 29. Mai hatte sich der Gegner aus dem Bois
d'Inor zurückgezogen. Das Regiment stieß sofort nach und erreichte den Südrand
des Waldes nordostwärts Inor. Am Morgen des 11. Juni stellten Stoßtrupps des
Regiments die Räumung der Höhe 342 durch den Gegner fest. Es griff daraufhin
selbständig nach Süden an und erreichte gegen 11.20 Uhr den Südrand des le
Ligant. Um 14 Uhr durchschritt es den Bois de Pelerin. Am 12. Juni wurde der
Angriff in Richtung Verdun fortgesetzt. Das II. Bataillon erreichte Brouennes,
das Tagesziel des Regiments. Am 13. Juni wurde der Vormarsch erst gegen 17 Uhr
in Richtung Verdun fortgesetzt. Die Divisions-Aufklärungs-Abteilung 171 wurde
dem Regiment als Sicherung der linken Flanke unterstellt. Am 14. Juni erreichte
das II. Bataillon des Regiments gegen 8.00 Uhr Damvillers. Bis zu den
Mittagsstunden stieß das II. Bataillon bis Azannes vor, nachdem der beiderseits
der Vormarschstraße in den Wäldern eingenistete Gegner geworfen werden konnte.
Anschließend erhielt das Regiment den Befehl, auf Fort Douaumont und Vaux
vorzustoßen. Nach kurzen, aber erbitterten Kämpfen bei Gremilly und Ornes stand
das Regiment gegen 20 Uhr mit seinem II. Bataillon südlich Ornes. Das I.
Bataillon stellte sich zum Angriff links neben dem II. Bataillon bereit. Am 15.
Juni griff das Regiment mit dem II. Bataillon rechts auf Douaumont, mit I.
Bataillon links auf Fort Vaux an mit dem Ziel, die Straße Verdun - Etain zu
erreichen. Das II. Bataillon erhielt den Auftrag, in der breiten Lücke zwischen
dem Infanterie-Regiment 194 und dem Infanterie-Regiment 211 den Wald in
südlicher Richtung zu durchkämmen, um etwaige Flankenbedrohungen auszuschalten.
Dabei wurde das Bataillon von der Divisions-Aufklärungs-Abteilung unterstützt.
Bis 9.12 Uhr konnte die 1. Kompanie das Fort Vaux zur Übergabe bewegen und in
deutsche Hand bringen. Das II. Bataillon konnte bis 11.45 Uhr das Fort Douaumont
stürmen. Nach der Erstürmung der Forts Vaux durch das I. und des Forts Douaumont
durch das II. Bataillon drangen beide Bataillone wieder nach Süden vor und
erreichten am Abend die Straße Verdun - Etain. Zur Sicherung der linken offenen
Flanke des Regiments wurden diesem zwei Bataillone des Infanterie-Regiments 379
zugeführt. Die beiden Bataillone trafen bis 16.00 Uhr in Damloup ein und gingen
am späten Nachmittag über die Straße Verdun - Etain vor und warfen schwächere
feindliche Sicherungen zurück. Am 16. Juni gegen 3 Uhr war die Linie Tillat -
Südrand Fort Moulainville - 1 km südlich Eix ereicht. Mit dem Beginn des 16.
Juni 1940 waren die Kämpfe um die Festung Verdun beendet und das Regiment ging
zur Verfolgung des weichenden Gegners über. Das Regiment marschierte auf der am
Osthang der Côte Lorraine nach Süden führenden
Straße vor. Es erreichte bis zum frühen Morgen des 17. Juni mit Masse den Raum
nördlich von Chaillon. Am 17. Juni stieß das Regiment über Beaumont auf Toul
vor. Am 18. Juni erreichte das Regiment mit II. und III. Bataillon die
Brückenstelle bei Aingeray und wurde von der Division zur Sicherung der Straße
Toul - Nancy im Foret de Haye eingesetzt. Das I. Bataillon griff am 18. Juni den
Wald von Marbotte an und säuberte ihn vom Feind. Anschließend wurde das I.
Bataillon in der Nacht zum 19. Juni dem Regiment nachgeführt. Am 19. Juni
verblieb das Regiment in den erreichten Stellungen und sicherte den gewonnenen
Raum. Hier endete für das Regiment der
Frankreichfeldzug. Das Regiment hatte während der Kämpfe 12 gefallene und 11
verwundete Offiziere sowie 204 gefallene, 539 verwundete und 5 vermißte
Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.
Nach dem Westfeldzug verblieb das Regiment als Besatzungstruppe in Luxemburg und
Ost-Belgien. Anfang Oktober 1940 wurde das Regiment auf den Truppenübungsplatz
Reims verlegt. Die 71. Infanterie-Division fungierte
hier als Lehrtruppe für Bataillons- und Abteilungskommandeure. Ende März 1941
wurde das Regiment dann zusammen mit der 71. Infanterie-Division in das
Generalgouvernement verlegt. Mitte Juni wurde die 71. Infanterie-Division in ihren
endgültigen Angriffsstreifen zwischen Futory und Cieszanow verlegt. In den
Nächten zum 21. Juni und zum 22. Juni wurde das Regiment in seinen
Bereitstellungsraum dicht an der russischen Grenze vorverlegt. Am 22. Juni 1941
stand das Regiment ohne sein II. Bataillon in Niemstow zur Verfügung der
Division. Das II. Bataillon stand am linken sichernden Flügel der Division in
Czeresnic mit dem Auftrag, die russischen Befestigungen dicht hinter der Grenze
zu Durchbrechen und das Höhengelände südlich Nowesiolo in Besitz zu nehmen, um
dann dort die Sicherung der Nordflanke der Division zu übernehmen. Kurz vor dem
Morgengrauen des 22. Juni trat das II. Bataillon ohne Feuervorbereitung zum
Angriff über die russische Grenze an. Es gelang dem Regiment, die russischen
Grenzbefestigungen zu durchbrechen und weiter vorzustoßen. Auch am 23. Juni
blieb das Regiment, dem auch das II. Bataillon wieder zugeführt worden war,
Divisionsreserve und folgte dem Infanterie-Regiment 191 nach Szawary. In der
Nacht zum 24. Juni wurde das II. Bataillon dann wieder dem Infanterie-Regiment
194 unterstellt. Doch bereits am Morgen des 24. Juni kehrte das Bataillon wieder
zum Regiment zurück. Dieses ging nach Beseitigung schwachen Widerstands im Lager
Niemirow Zdroj auf den Ostrand des Waldes westlich von Niemirow vor. Von hier
aus wurde das Regiment auf den Ort Niemirow selbst abgedreht. Kurz nach 11.00
Uhr erreichten die vordersten Teile des Regiments den Ort. Die 1. I IR 211 und
die 1. / IR 194 hatten den Ort gegen 10.20 Uhr bereits genommen und gesäubert.
Gegen 11.20 kam von vorne die Warnung vor einem russischen Panzerangriff.
Inzwischen hatte das III. / IR 211 mit vordersten Teilen Niemirow in nördlicher
Richtung durchschritten. In diesem Moment traf das Regiment der russische
Panzerangriff. Gegen 11.40 Uhr näherten sich auf der Straße von Szczerzec
mehrere russische Panzer. Unterstützt durch die 1. Kompanie der
Panzerjäger-Abteilung 211 gelang es dem Regiment, insgesamt 35 russische Panzer
abzuschießen und den russischen Panzerangriff abzuweisen. Vom 25. bis 27. Juni
1941 kämpfte das Regiment um den russischen Truppenübungsplatz Wiszenka und
stieß anschließend in Richtung Lemberg vor. Zum 30. Juni endeten die Gefechte
der 71. Infanterie-Division vor den
Toren Lembergs. Ab dem 2. Juli 1941 begann der Vormarsch der 71. Infanterie-Division als
Armee-Reserve in Richtung Kiew. Am 29. Juli 1941 löste sie die 60.
Infanterie-Division bei Klechowka - Ksawerowka - Marjakowka am Kessel um Kiew
ab. Am 30. Juli griff das Regiment den ausgebauten Ort Ksawerowka an. Um 9.30
trat das Regiment, unterstützt durch die I. und IV. / Artillerie-Regiment 171,
zum Angriff auf den Ort an und konnte diesen bis zum späten Abend nehmen. Nach
diesem Erfolg stieß das Regiment am 31. Juli und 1. August 1941 auf die Weta
vor, überschritt den Fluß am 2. August und setzte anschließend den Vormarsch
nach Kiew fort. Am Abend des 9. August stellte die 71. Infanterie-Division den
Vormarsch auf Kiew ein und ging südlich der Stadt zur Abwehr über. Das Regiment
setzte sich bis zum 12. August auf eine weiter südlich und besser zu
verteidigende Linie ab, wobei der russische Gegner sofort nachdrückte. In der
Nacht zum 24. August wurde das Regiment von Teilen der 75. Infanterie-Division
abgelöst und marschierte über Glewacha in den Raum Budajewka - Saborje, wo es im
Abschnitt östlich des Irpen zur Abwehr eingesetzt wurde. Ab dem 10. September
wurde das Regiment erneut abgelöst, dieses mal von Teilen der 296.
Infanterie-Division, und verlegte anschließend bis zum 15. September 1941 einen
neuen Abschnitt an der Irpen zwischen Budajewka und Liwinowka. Am 18. September
griff der nördliche Nachbar der 71. Infanterie-Division, die 296.
Infanterie-Division, in ihrem Abschnitt nach Osten und Süden in Richtung auf
Kiew an. Zur Ausnutzung der Erfolge dieses Angriffs griff auch das
Infanterie-Regiment 211 am 19. September die ihm gegenüber liegenden russischen
Bunker an. Das II. Bataillon war am Mittag mit Masse bei Gorenitschi mit einer
Kompanie an der Rollbahn übergesetzt und befand sich längs der Rollbahn im
zügigen Vormarsch nach Osten. Im Süden hatten das I. und III. Bataillon den
Südteil von Belgorodka besetzt und gingen nun zusammen mit der
Aufklärungs-Abteilung 171 aus dem Raum Tarassowka - Belgorodka in
nordostwärtiger Richtung vor. Bis gegen 22.00 Uhr erreichte das Regiment mit der
Aufklärungs-Abteilung 171 den Bachgrund bei Borschtacharowka und den Stadtteil
südlich von Bielitschi. Am Folgetag wurde das Regiment, nachdem Kiew von anderen
Einheiten genommen worden war, zur Sicherung und zur Säuberung des
Festungskampffeldes nordwestlich von Kiew eingesetzt. Anschließend marschierte
das Regiment nach Shitomir-Berditschew, um nach Westen verladen zu werden. Bis
Mitte Oktober 1941 erreichte die Division den Raum Charleroi - Valenciennes -
Lille in Frankreich, wo es aufgefrischt und als Besatzungseinheit eingesetzt
wurde. Zu Beginn des Jahres 1942 wurde die 71. Infanterie-Division auf die
Truppenübungsplätze um Reims herum verlegt, um erneut als Lehr-Division zu
wirken. Im April 1942 erfolgte dann die Rückverlegung der Division nach Osten.
Vom 18. April 1942 an traf die 71. Infanterie-Division im Raum
Charkow ein. Am 28. April 1942 wurde das Regiment der 294. Infanterie-Division
zugeführt, um diese bei der Abwehr im Raum Ternowaja zu unterstützen. Das
Regiment marschierte nach Kupjewacha und bezog dort Verteidigungsstellungen.
Doch es blieb im Frontabschnitt des Regiments ruhig, so dass für die Nacht zum
12. Mai die Ablösung durch Teile der 294. Infanterie-Division vorgesehen war.
Noch während der Ablösung setzte ein russischer Großangriff ein, wodurch die
deutsche Front ins Wanken kam. Teile des Regiments, die bereits abgelöst waren,
bildeten sofort östlich von Peremoga eine Riegelstellung. Zwar konnte der erste
russische Ansturm aufgehalten werden, die Frontlinie ließ sich jedoch nicht
halten. Immer wieder mußte das Regiment Riegelstellungen beziehen und erlitt
dabei schwere Verluste. Nach Beendigung der Abwehr- und Kesselschlacht um
Charkow Ende Mai 1942 kehrte das Regiment wieder zur 71. Infanterie-Division
zurück. Anfang Juni 1942 konnte die deutsche Aufklärung eine feindliche
Ansammlung im Raum Woltschansk - Kupjansk - Tschugujew feststellen. Das LI.
Armeekorps, dem die 71. Infanterie-Division angehörte,
erhielt daher den Auftrag, in die feindlichen Stellungen einzubrechen und durch
Gewinnung eines Brückenkopfes dem III. Panzerkorps eine Öffnung ins Hinterland
zu schaffen. Der Angriff der 71. Infanterie-Division begann am
10. Juni um 2.00 Uhr. Im Bereich des Regiments ging der Vormarsch gut voran.
Durch die eigene Artillerie und die Luftwaffe stark angeschlagen, leisteten die
russischen Verbände wenig Widerstand. Gegen 8.00 Uhr erreichte das Regiment den
Burluk und überschritt diesen. Auf dem gegenüberliegenden Ufer wurde dann der
für das III. Panzerkorps notwendige Brückenkopf errichtet. Nach dem weiteren
Vorstoß durch das III. Panzerkorps verblieb das Regiment in den erreichten
Stellungen, um die rechte Flanke des III. Panzerkorps zu decken. Bis auf einige
feindliche Spähtrupps blieb es an der Front des Regiments ruhig. Am 22. Juni
begann die Offensive zur Gewinnung des Dwuretschnaja-Abschnitts und zur
Flankensicherung des Kessels Isjum-Kupjansk. Das Regiment kam gut voran und nahm
um 3.20 Uhr den Ort Bogdanowsky. Anschließend ging das Regiment gegen die Höhen
von Wladimirowka vor und nahm diese. Auch am 23. und 24. Juni setzte das
Regiment seinen Vormarsch nach Nordosten fort und richtete sich am Abend des 24.
Juni entlang des Nishe - Dwuretschnaja zur Verteidigung ein. Hier wies das
Regiment in den Folgetagen mehrere russische Ausbruchsversuche ab. Am 27. Juni
1942 waren die Kämpfe in diesem Raum beendet. Am 2. Juli trat das Regiment
wieder zum Angriff an. Ziel war die Gewinnung des Oskol-Abschnitts. Dieser wurde
am 3. Juli erreicht. Am 7. Juli begann für das Infanterie-Regiment 211 der
Vormarsch in Richtung des mittleren Don. Die russischen Truppen wichen geschickt
nach Osten aus und leisteten wenig Widerstand. Die Marschleistungen des
Regiments lagen täglich zwischen 20 und 30 km. Am 26. und 27. Juli erreichte das
Regiment den Don. Hier wurde das Regiment in der Zeit bis zum 6. August zur
Verteidigung der deutschen Flanke im Raum Nishne Tschirskaja - Bahnhof Rytschowo
eingesetzt. Am 6. August 1942 wurde die 71. Infanterie-Division nördlich des
Tschir bereit gestellt, um am 7. August 1942 nach Norden angreifen zu können.
Der Marsch in den Bereitstellungsraum wurde durch starke Staubentwicklung auf
den Vormarschstraßen behindert. Trotzdem trat das Regiment am 7. August um 3.00
Uhr zum Angriff an. Das Regiment kam gut voran und erreichte schnell die
Bahnlinie Tschir - Stalingrad. Anschließend erreichte das Regiment den Don, wo
es in den Folgetagen zur Sicherung und zur Säuberung des Gefechtsfeldes
eingesetzt wurde. Es folgten einige Tage der Ruhe, in denen die Verbände neu
geordnet und aufgefrischt wurden. Am 21. August 1942 überschritt das Regiment
zusammen mit der gesamten 71. Infanterie-Division den Don, um
in Richtung Stalingrad vorzustoßen. Nach dem Übergang begann der Vormarsch nach
Osten gegen hinhaltenden russischen Widerstand. Am 29. August war das Regiment
an der Einnahme von Kalatsch beteiligt. Am 2. September setzte das Regiment
seinen Angriff in Richtung Stalingrad fort. Am 3. September wurde das Regiment
gegen den Bahnhof Gumrak im Vorfeld von Stalingrad eingesetzt. Der Angriff des
Regiments blieb aber 4 km vor der Station im russischen Abwehrfeuer liegen. Nach
schwerem eigenen Vorbereitungsfeuer durch Artillerie und Nebelwerfer konnte das
Regiment schließlich den Bahndamm und den Bahnhof nehmen. Am 4. September mußte
sich das Regiment in dem von ihm erreichten Raum verteidigen, konnte aber unter
schweren eigenen Verlusten alle russischen Gegenangriffe abweisen. Auch am 5.
und 6. September verteidigte das Regiment die erreichte Linie. Am 7. September
wurde der deutsche Vormarsch fortgesetzt. Die dem 9. September folgenden Tage
diensten der Auffrischung und Instandsetzung, nachdem das Regiment bisher
schwere Verluste erlitten hatte. Am 12. September 1942 erhielt die 71. Infanterie-Division den befehl,
zusammen mit der 295. Infanterie-Division direkt auf die Stalingrader Innenstadt
vorzustoßen. Die 71. Infanterie-Division war zusammen
mit der 295. Infanterie-Division daher einer der ersten Divisionen, die ihr Ziel
an der Wolga erreichten. Durch die konzentrischen Angriffswellen auf den
Stadtkern erlitten die Stoßkeile der 71. Infanterie-Division schwere
Verluste, unter anderem auch durch die nun vermehrt auftretenden russischen
Scharfschützen. Das erste Angriffsziel wurde mit Erreichen des Höhenrückens um
die „Ziegelei“ erreicht und die Ausgangsstellung für einen raschen Vorstoß auf
die Stadtmitte geschaffen. In der Stadt Stalingrad selbst kam es dann zu
schweren Häuserkämpfen, welche beim Regiment zu schweren Verlusten führten. Bis
zum Einbruch der Nacht konnte das Regiment die vor ihm liegendne russischen
Einheiten in einen Frontvorsprung nordwestlich der Tsaritza drängen. Am 13.
September 1942 stieß die 71. ID mit massierter Luftunterstützung von
Sturzkampfbombern in Richtung Hauptbahnhof vor und am nächsten Tag erreichte sie
die Stadtmitte von Stalingrad nördlich der Tsaritzarinne. In den folgenden Tagen
wogten die Straßenkämpfe im Stadtgebiet hin und her. Vor allem im Bereich des
Hauptbahnhofes wurde heftig gekämpft. Am 15. September stieß das Regiment weiter
auf das Nordufer der Tsaritza vor. In Stalingrad-Mitte kämpften am 16. September
Teile des Regiments in einem verlustreichen Häusergefecht. Am 17. September
konnte sich das Regiment mit den Kampfgruppen Hellermann und Edelsheim an der
Tsaritza vereinigen und die Eisenbahnbrücke über den Fluß unter Kontrolle
bringen. Auch in den Folgetagen zogen sich die schweren Häuserkämpfe hin. Am 25.
September 1942 hatte die 71. Infanterie-Division auf ihrer
gesamten Frontbreite die Wolga erreicht. Das Infanterie-Regiment 211 war an der
rechten Flanke der Division zwischen den Flüssen bzw. Bächen Zariza und Minina
eingesetzt. Nach dem Abflauen der Gefechte in Stalingrad-Mitte löste sich die 71. Infanterie-Division aus dem
konzentrierten Angriffsverband heraus und dehnte sich auf breitere Abschnitte in
den Verteidigungsstellungen direkt an der Wolga aus. Dabei konnten sie die
bereits vorhandenen sowjetischen Abwehrstellungen weitgehend übernehmen. Das
Regiment stand als südliches Regiment der Division an der Wolga. Am 27.
September erfolgte eine Umgruppierung der 71. Infanterie-Division. Das
Regiment wurde jetzt zwischen dem Elschankafluss und Koporosnoe eingesetzt. Das
Regiment
wurde am 15. Oktober 1942 in Grenadier-Regiment
211 umbenannt.
Literatur und Quellen:
Die 71. Infanterie-Division im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945. Gefechts- und
Erlebnisberichte aus den Kämpfen der "Glückhaften Division" von
Verdun bis Stalingrad, von Monte Cassino bis zum Plattensee. -
Arbeitsgemeinschaft "Das Kleeblatt" (Hrsg.), Hildesheim 1973
Die 71. Infanterie-Division im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 - Fotos, Karten
und Texte von den Kämpfen einer niedersächsischen Infanterie-Division
"Die Glückhafte" - Zusammengestellt von Hans Nölke, Druckhaus Pinkvoß,
Hannover 1984
Akten des Bundesarchives: RH 26-71