Infanterie-Regiment 102

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 102 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Die Kolonne wurde 1941 zur 9. Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 24 umbenannt. Alle anderen Einheiten wurden am 3. Februar 1944 zu Teilen vom Grenadier-Regiment 102 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 03027 03027
Stab I. Bataillon 21976 21976 A
1. Kompanie 21374 21976 B
2. Kompanie 07038 21976 C
3. Kompanie 01913 21976 D
4. Kompanie 22412 21976 E
Stab II. Bataillon 12716 12716 A
5. Kompanie 01068 12716 B
6. Kompanie 13438 12716 C
7. Kompanie 00266 12716 D
8. Kompanie 05921 12716 E
Stab III. Bataillon 05472 05472 A
9. Kompanie 13111 05472 B
10. Kompanie 27086 05472 C
11. Kompanie 04463 05472 D
12. Kompanie 16798 05472 E
13. Kompanie 02542 02542
14. Kompanie 18619 18619
Kolonne 17295 17295

Das Infanterie-Regiment 102 wurde bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr am 15. Oktober 1935 im Wehrkreis IV aufgestellt. Der Regimentsstab wurde dabei in Chemnitz, im Wehrkreis IV, aufgestellt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der Landespolizei und vom Infanterie-Regiment 31 ebenfalls in Chemnitz aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 53 in Altenburg, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 31 in Glauchau, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt. Das Regiment wurde mit der Aufstellung der 24. Infanterie-Division unterstellt.

Anfang Oktober 1936 wurde dann durch die Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 19 auch ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 102 ebenfalls in Altenburg aufgestellt.

Im Mai 1938 wurden in den Standorten Vorbereitungen zu einem Angriff auf die tschechoslowakische Grenze begonnen Das Regiment hatte am 1. Oktober 1938 das Gebiet um Tachau zu besetzen und auf Marienbad vorzustoßen. Schon nach drei Tagen wurde der Rückmarsch in die Standorte angetreten. Im Herbst 1938 wurde das III. Bataillon vom Regiment zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 72 umbenannt. Das Ergänzungs-Bataillon wurde gleichzeitig zum I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 102 umbenannt und vorläufig nach Freiberg, ebenfalls Wehrkreis IV, verlegt. Im November 1938 wurde nämlich auch ein II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 102 in Freiberg aufgestellt und ebenfalls vorläufig dort stationiert.

Im März 1939 wurde das Regiment zur Besetzung der Rest-Tschechei in den Raum Komotau verlegt. Von hier aus marschierte das Regiment ab dem 15. März 1939 nach Prag und besetzte die Stadt. Anschließend erfolgte die Rückverlegung in den Standort. Das III. Bataillon vom Regiment wurde erst wieder bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 gebildet. Im August 1939 wurde das Regiment in den Raum Militsch verlegt, um sich hier für den Angriff auf Rußland bereitzustellen. Am 1. September 1939 wurde bei Rojow / Schildberg die polnische Grenze überschritten, am 2. September 1939 wurde bei Grabow unter schweren Kämpfen die Prosna überschritten. Am 5. September 1939 wurde Warta erreicht, am 9. September 1939 Lowicz und am 10. September 1939 Sochaczew. Von hier aus verlegte das Regiment in den Raum Glowno und griff ab dem 12. September 1939 polnische Einheiten im Raum Bielawy an. Nach deren Zerschlagung am 17. September 1939 marschierte das Regiment über Bolimow und Grodzinsk bis Ozarow. Ab dem 21. September 1939 marschierte das Regiment in den Raum Warschau und nahm an den Kämpfen um die Stadt teil. Anschließend verlegte das Regiment als Reserve in den Raum Blonie. Von hier aus erfolgte ab dem 16. Oktober 1939 der Rückmarsch in die Standorte.

Im März 1940 wurde das Regiment in den Raum Gmünd / Keppeshausen westlich von Neuerburg verlegt. Aus diesem Raum begann das Regiment am 10. Mai 1940 seinen Vormarsch nach Frankreich. Am 11. Mai 1940 wurde die belgisch-luxemburgische Grenze bei Lutremange überschritten und über Neufchateau nach Bertrix marschiert. Hier kam es zu hartnäckigen Kämpfen mit französischen Truppen. Am 17. Mai 1940 griff das Regiment den Mont Dieu und die Höhe 277 an. Die Kämpfe dauerten bis zum 30. Mai 1940 und forderten schwere Verluste. Am 9. Juni 1940 ging der Vormarsch des Regiments weiter. Um Neuvilly kam es am 13. Juni 1940 zu schweren Kämpfen. Nach Kämpfen um Verdun am 15. Juni 1940 wurde am 18. Juni 1940 den Kanal bei Void gesetzt. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges wurde das Regiment zum Küstenschutz an der Schelde-Mündung eingesetzt. Am 20. November 1940 wurde das III. Bataillon vom Regiment an das Infanterie-Regiment 261 abgegeben und danach wieder ersetzt

Im April 1941 wurde das Regiment in den Raum Mielce verlegt und für den Überfall auf die Sowjetunion bereitgestellt. Am 22. Juni 1941 überschritt das Regiment die Grenze bei Belzec und marschierte über Rawa Ruska, Mosty W. und Paplince wurde am 25. Juli 1941 die Linie Winniza-Napadowka unter ständigen russischen Gegenangriffen erreicht. Anschließend nahm das Regiment an den Kämpfen um den Kessel von Uman teil und stieß dabei unter schweren Kämpfen bis nach Nowo-Archangelsk vor. Am 22. August 1941 wurde Tscherkassy erreicht und am 23. August 1941 begannen die Kämpfe um die Dnjepr-Übergänge, die bis zum 15. September 1941 andauerten. An diesem Tag konnte der Dnjepr bei Krementschug überschritten werden. Am 22. September 1941 konnten größere Feindgruppen bei Orshiza eingeschlossen werden, die anschließende Kesselschlacht dauerte bis zum 24. September 1941, wobei das Regiment schwere Verluste erlitten hat. Nach Abschluss dieser Kämpfe wurde das Regiment zusammen mit der Division Armee-Reserve und nach Süden auf die Krim verlegt. Ab dem 17. Dezember 1941 nahm das Regiment dann am ersten Angriff auf Sewastopol teil. Dabei erlitt das II. Bataillon durch den Beschuss eigener Nebelwerfer schwere Verluste, so daß der Angriff des Regiments abgebrochen werden musste. Am 26. Dezember 1941 begannen die Abwehrkämpfe des Regiments gegen gelandete Kräfte der Roten Armee bei Feodosja.

Vom 16. Januar 1941 bis zum 31. März 1942 finden im Regimentsabschnitt wiederholt russische Angriffe statt, die aber abgewehrt werden konnten. Im April herrscht beim Regiment relative Ruhe, was zur Umgruppierung zum erneuten Angriff auf Sewastopol genutzt wurde. Am 7. Juni 1942 begann dieser erneute Angriff auf die Festung. Im Laufe der Kämpfe war das Regiment u.a. an der Einnahme der folgenden Festungswerke beteiligt: Panzer-Batterie "Molotow", Panzer-Batterie "Tscheka", Bartenjewka, Nordfront und Vorstadt / Nordgelände der Swernaja-Bucht. Ende Juni war der Kampf um die Festung Sewastopol und die Halbinsel Krim beendet. Am 3. Juli 1942 wurde das Regiment in Erholungsquartiere verlegt, um personell und materiell aufgefrischt zu werden. Nach fünf Wochen Ruhe wurde das Regiment auf die Bahn verladen und zur Heeresgruppe Nord in den Raum Tortolowo verlegt. Dabei wurden die eingetroffenen Truppenteile sofort gegen feindliche Einbrüche angesetzt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 102 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 102 zuständig.

Regimentskommandeure:

Generalmajor Otto von Knobelsdorff Aufstellung - 31. Januar 1939

Generalmajor Stephan Rittau 1. Februar 1939 - 30. September 1940

Major Fedor Apelt 13. September 1942 - Umbenennung