Infanterie-Regiment 101

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 101 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Die Kolonne wurde 1940/41 gestrichen. Der Eintrag des I. Bataillons wurde 1940/41 in Stab Kradschützen-Bataillon 54 umbenannt. Gleichzeitig wurde auch der Eintrag der 14. Kompanie zur 1. Kompanie Panzerjäger-Abteilung 88 umbenannt. Alle anderen Einheiten wurden ebenfalls 1940/41 zu Teilen vom Schützen-Regiment 101 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 15429 15429
Stab I. Bataillon 03692 03692 A
1. Kompanie 08255 03692 B
2. Kompanie 24246 03692 C
3. Kompanie 20891 03692 D
4. Kompanie 05234 03692 E
Stab II. Bataillon 05788 05788 A
5. Kompanie 12678 05788 B
6. Kompanie 15472 05788 C
7. Kompanie 23413 05788 D
8. Kompanie 26195 05788 E
Stab III. Bataillon 25256 25256 A
9. Kompanie 24492 25256 B
10. Kompanie 22722 25256 C
11. Kompanie 10901 25256 D
12. Kompanie 08047 25256 E
13. Kompanie 21372 21372
14. Kompanie 10875 10875
Kolonne 12313 12313

Mit freundlicher Genehmigung von: Kannapin, Norbert: Die deutsche Feldpostübersicht (3 Bd.), vollständiges Verzeichnis der Feldpostnummern, Biblio-Verlag (1980), ISBN-10: 3764811838

Das Infanterie-Regiment 101 wurde bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr am 15. Oktober 1935 im Wehrkreis IV aufgestellt. Der Regimentsstab wurde dabei in Dresden, im Wehrkreis IV, aufgestellt und vorläufig dort stationiert. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 11 in Döbeln, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das Ausbildungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 31 in Freiberg, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch das Ausbildungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 11 ebenfalls in Dresden aufgestellt und vorläufig dort stationiert. Das Regiment wurde mit der Aufstellung der 4. Infanterie-Division unterstellt. Bis zum 6. Oktober 1936 wurden der Regimentsstab und das III. Bataillon vom Regiment nach Leisnig, ebenfalls Wehrkreis IV, verlegt. Gleichzeitig wurde durch Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 21 auch ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 101 ebenfalls in Döbeln aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde im Herbst 1938 zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 72 umbenannt. Dafür wurde durch Abgaben der Infanterie-Regimenter 11 und 32 ein neues II. Bataillon vom Regiment in Oschatz, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt. Gleichzeitig wurde das Ergänzungs-Bataillon zum I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 101 umbenannt. Ebenfalls Anfang November 1938 wurde nämlich durch Abgaben vom gesamten Regiment ein II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 101 in Grimma, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt. Das Regiment wurde jetzt der 14. Infanterie-Division unterstellt.

Nach vierwöchigem Schanzeinsatz an der deutsch-polnischen Grenze im August 1939 ostwärts Rosenberg trat das Regiment im Verband der 14. Infanterie-Division am 1. September 1939 zum Angriff auf Polen an. Um 4.45 Uhr überschritt das Regiment gegen geringen Widerstand der polnischen Zollbeamten die Grenze und überschritt die Lißwarthe auf vorbereiteten Brücken und Stegen. Bei Erling wurde durch die dem Regiment unterstellten 2. Kompanie vom Pionier-Bataillon 14 eine Brücke gebaut. Nachdem das Regiment, ohne auf Feind gestoßen zu sein, gut vorangekommen war, stieß das III. Bataillon bei Jaciska und Zetdzina auf polnische Einheiten. Beide Dörfer wurden, da sie feindbesetzt waren, durch die Artillerie in Brand geschossen. Südlich Truskol kam es dann zu ersten schweren Gefechten mit polnischen Einheiten in provisorisch ausgebauten Feldbefestigungen. Auch in Truskoljassy kam es wieder zu Ortsgefechten, auch dieses Dorf wurde vom Regiment niedergebrannt. Am Abend des ersten Angriffstages wurde das Ragesziel Golce erreicht. In der Nacht musste das als Reserve fungierende I. Bataillon beim Nachbarregiment einen Nachtangriff der Polen zurückschlagen. Am 2. September 1939 wurde nach kurzer Feuervorbereitung die Waldränder bei Golce genommen. Über Wreczyca-Wielka kam das Regiment zu den Höhen nordwestlich Tschenstochau, dem Tagesziel. Über Rudniki erreichte das Regiment am 4. September 1939 den Warta-Abschnitt bei Garnek und den Pilica-Abschnitt bei Maluszym. In der Nacht kam es zu Kämpfen mit der sich zurückziehenden 7. polnischen Division am Pilica-Übergang, bei denen Leutnant Vogel, Führer der I. Abteilung, fiel. Am 5. September 1939 drehte das Regiment nach Norden ein, um der 46. Infanterie-Division den Übergang über die Pilica zu ermöglichen. Am Abend des 6. September 1939 wurde dann Czarna bei Ruda Malencieka erreicht werden und am darauf folgenden Tag genommen. Bei den Angriffen fiel Leutnant Werner. Der Rest des Tages brachte einen Ruhezeitraum für das Regiment, da es von der 13. leichten Division überholt wurde. Durch die verstopften Marschwege behindert, konnte am nächsten Tag dann der Ort Miedzierza erreicht werden. Vom 9. bis 12. September 1939 wurde der Vormarsch gegen die Weichsel durch die großen Waldgebiete der Lysa Gora planmäßig und ohne Feindeinwirkung fortgesetzt. Am 11. September 1939 konnten beim Absuchen der Wälder südlich von Ilza 400 Gefangene und größere Beutemengen eingebracht werden. Über Lipsko wurde am Abend des 12. September 1939 Solec an der Weichsel erreicht. Hier hatte das Infanterie-Regiment 71 die polnischen Streitkräfte über die Weichsel zurückgeschlagen. Das Regiment übernahm nun diesen Abschnitt und versuchte, an mehreren Stellen die Weichsel zu überschreiten. Ein Versuch des III. Bataillons in der Nacht scheiterte am polnischen Abwehrfeuer. Auch ein erneuter Versuch am nächsten Morgen brachte keinen Erfolg. Erst nachdem sich der Frühnebel in den Vormittagsstunden aufgelöst und die erkannten polnischen Stellungen durch Artillerie bekämpft werden konnten, gelang es der 9. Kompanie, das östliche Ufer zu gewinnen und auf Kamien vorzustoßen. Weiter südlich bei Piotrowin gelang es der 7. Kompanie bereits um 5 Uhr, mit einem Floßsack das östliche Ufer zu erreichen. Unter Artillerieunterstützung konnte dieser kleine Brückenkopf ausgebaut werden. Bis zum Abend war ein geräumiger Brückenkopf errichtet worden. Am 14. und 15. September 1939 wurde der Brückenkopf dann bis zur Linie Gut Kluczkowiece, Wrzelowiec, Vw. Ozarow, Vw. Elzbieta erweitert. Als am 16. September 1939 die Mehrzahl der Regimentsfahrzeuge im Fährbetrieb übergesetzt waren, wurde der Vormarsch wieder aufgenommen und über Opole, Chodel und Belcyce auf Lublin marschiert. Am 17. September 1939 erreichte das Regiment am Nachmittag dann in Eilmärschen den Stadtrand von Lublin, wo es auf das vorausgeeilte MG-Bataillon 7 traf. Das Bataillon wurde sofort verstärkt und der polnische Gegner bis zum Abend bis in die Häuser zurückgedrängt. In der Nacht gelang es dem I. Bataillon, sich in den Besitz der westlichen Vororte zu setzen. Dem III. Bataillon gelang es, im Handstreich die Übergänge über die Bystrzyca zu nehmen und mit Stoßtrupps an den Südausgang von Lublin vorzufühlen. Im Morgengrauen konnte Lublin dann erobert werden. Das Regiment sicherte die Stadt und setzte dann am 19. September 1939 seinen Vormarsch nach Osten fort. Mit Richtung auf Chelm kam es immer wieder zu Gefechten mit polnischen Einheiten, am 20. September 1939 konnte Lechowka genommen werden. Anschließend wurde der Angriff auch Chelm begonnen. Um 17.00 Uhr erging dann von der Division der Befehl zum Feuer einstellen. Das Regiment musste sich wieder hinter den Fluß Wieprz, die neue deutsch-russische Demarkationslinie, zurückziehen. Inzwischen wurde jedoch die Weichsel als neue Demarkationslinie festgelegt und das Regiment marschierte über Lublin, die Weichselbrücke bei Polawy auf Radom. Der Unterkunftsraum südostlich von Radom wurde am 27. September 1939 erreicht. Nun war die Demarkationslinien an den Bug verlegt worden und das Regiment marschierte wieder nach Osten. Am 6. Oktober 1939 wurde das Regiment dann per Eisenbahn nach Westen in den Raum von Rheinhausen südwestlich von Duisburg. Das Regiment hatte im Polenfeldzug 10 Tote und 45 Verwundete zu beklagen. 

Am 1. Februar 1940 musste das Regiment das II. Bataillon als I. an das Infanterie-Regiment 514 abgeben. Diese Abgabe wurde sofort wieder ersetzt.

(Bericht über den Frankreichfeldzug folgt.)

Am 15. Oktober 1940 wurde das Regiment zum Schützen-Regiment 101 umgegliedert. Das I. Bataillon vom Regiment bildete dabei das Kradschützen-Bataillon 54. Das II. Bataillon vom Regiment wurde zum neuen I. Bataillon und das III. Bataillon wurde zum II Bataillon umbenannt. 

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 101 zuständig.

Kommandeure:

Generalmajor Hans von Tettau Aufstellung - 14. Juni 1940

Oberst Hans Schrepffer 31. Juli 1940 - Umbenennung