94. Infanterie-Division

 

Feldpostnummer des Divisionskommandos/Stabes:  00433

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 94. Infanterie-Division wurde am 18. September 1939 auf den Truppenübungsplätzen Zeithain und Königsbrück als Division 5. Welle aufgestellt. Die Division hatte tschechische Ausrüstung. Neben Personal aus dem WK IV wurde Personal aus dem WK VIII und der HGr. Nord aus Polen verwendet. Gemäß Befehl vom 8. September 1939 sollte die Division am 25. September aufgestellt und am 1. November feldverwendungsfähig sein. Die Regimenter der Division hatten eine 13. schwerere Granatwerferkompanie. Nach beendeter Aufstellung verlegte di Division in die Saarpfalz zur Sicherung der deutschen Westgrenze. Zu Beginn des Westfeldzuges war die Division OKH-Reserve und griff erst ab dem 27. Mai in die Kämpfe in Frankreich ein.  Zwischen August 1940 und 1941 war die Division bis auf das Stammpersonal beurlaubt. Dieses verblieb in Frankreich. Nach der Wiederaufrufung wurden die 13. schweren Granatwerfer-Kompanien am 30. März 1941 durch drei IG-Kompanien der 223. Infanterie-Division ersetzt. Im Juli 1941 verlegte die Division nach Rußland in den Südabschnitt der Ostfront. Von Lemberg aus marschierte die Division zum Dnjepr bei Kiew und dann in Richtung Donez. Von Oktober 1941 bis Juli 1942 lag die Division im Donezbecken im Raum Kramatorsk. Ab August beteiligte sich die Division an der deutschen Sommeroffensive gegen Stalingrad. Über Woroschilowgrad, den Donez und den Don bei Konstantinowsk erreichte die Division über Abganjerewo und Tundutowa den Südabschnitt der Ostfront. 1942 wurde für die Division in Polen das Turkest.Btl. I/94 gebildet. Bis Januar 1943 lag die Division im Raum Stalingrad, wo sie vernichtet wurde.

Neu aufgestellt wurde die Division am 1. März 1943 in Lorient durch die 7. Armee mit dem verstärkten Grenadier-Regiment 878 und des verstärkten Grenadier-Regiments 875. In der Zeit vom 5. bis 9. August 1944 wurde die Division aus dem Bereich des AOK 15 abtransportiert und zunächst in den Bereich der italienischen 4. Armee zwischen Grenoble und Modane verlegt, da die Alpenübergänge über die westitalienische Grenze noch bis zum 11. August noch durch die 76. Infanterie-Division und danach bis zum 19. August durch die 305. Infanterie-Division blockiert waren. Daher sollte die Division ab dem 11. August, ohne ihre schwere Artillerie-Abteilung, ihre Panzerjäger-Abteilung im Landmarsch über die steile Paß-Straße des Mont Cenis nach Susa verlegen. Vom 15. bis 24. August wurde die Division dann per Bahn in den Raum südlich von Alessandria verlegt. Am 31. Oktober 1943 wurde die Division in eine Division neuer Art 44 umgebildet. Die Division wurde im Raum Genua zum Küstenschutz eingesetzt wurde. Im Mai 1944 verlegte die Division in den Raum Minturno - Formia. Die Division wurde am 20. Mai 1944 westlich Cassino aufgerieben. Die Reste wurden am 1. Juli 1944 zur Auffrischung der 305. Infanterie-Division verwendet. Nur die Stämme und die Versorgungstruppen blieben erhalten.

Am 13. August 1944 wurde die Division bei Udine durch die Schatten-Division Schlesien aufgefrischt und damit faktisch neu aufgestellt. Es folgte der Rückzug der Division über Arezzo durch den Apenin in die Gothen-Stellung westlich von Rimini. Von Dezember 1944 bis April 1945 kam es am Reno südlich von Bologna zu schweren Abwehrkämpfen. Die Reste der Division zogen sich ab April 1945 längs der Via Emilia über den Po und Verona in das Voralpen-Gebiet zurück. Hier geriet die Division bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
28. Oktober IX 1. Armee C Saarpfalz

1940

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
Januar IX 1. Armee C Saarpfalz
27. März z.Vfg. 1. Armee C Saarpfalz
13. Mai z.Vfg. 1. Armee (OKH-Res.) C Frankreich
14. Mai z. Vfg. 6. Armee (OKH-Res.) C Frankreich
21. Mai z.Vfg. 17. Armee (OKH-Res.) C Frankreich (Lagekarte)
27. Mai V 6. Armee B Frankreich (Lagekarte)
9. Juni IV 6. Armee B Frankreich (Lagekarte)
21. Juni XXXX 6. Armee B Frankreich
7. Juli z. Vfg. 7. Armee B Frankreich
12. Juli XXXIX 2. Armee C Frankreich
17. Juli X 6. Armee A Frankreich
28. Juli XXXXIII 9. Armee A Frankreich
30. Juli beurlaubt      
8. August IV 16. Armee A Frankreich

1941

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
Januar IV 16. Armee A Frankreich
17. Februar Höheres Kommando LX 1. Armee D Frankreich
15. März XXVII 1. Armee D Frankreich
1. Juli Höheres Kommando XXXIV   Süd Rußland
11. Juli z.Vfg. 17. Armee Süd Rußland
31. Juli Gruppe v. Schwedler 17. Armee Süd Kiew (Lagekarte) (Lagekarte)
10. September XXXXIV 17. Armee Süd Kiew
22. September z.Vfg. 7. Armee Süd Kiew
29. September Gruppe v. Schwedler (IV) 17. Armee Süd Donez (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
Januar Gruppe v. Schwedler (IV) 17. Armee Süd Donez, Kramatosrk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August IV 17. Armee B Stalingrad (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober XIV 4. Panzerarmee B Stalingrad
Oktober LI 6. Armee B Stalingrad (Lagekarte)
Oktober XIV. Pz. 6. Armee B Stalingrad (Lagekarte)
Dezember XI 6. Armee Don Stalingrad

1943

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
Januar (Reste) XI 6. Armee Don Stalingrad
Januar (Stab) XXXXVIII Hollidt Don Don/Donez
April (Aufstellung) XXV 7. Armee D NW-Frankreich
Juni z. Vfg. 7. Armee D NW-Frankreich
September LXXXVII   B Genua
November z. Vfg.   Ob. Süd Genua
Dezember XIV 10. Armee C Cassino (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
Januar XIV 10. Armee C Cassino (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni LXXVI 10. Armee C Arezzo
August (Aufstellung) Adr. Küstenld. 14. Armee C Udine
Oktober XIV 14. Armee C Rimini (Lagekarte)
November I. Fallschirmarmee 10. Armee C Bologne (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heersgruppe Ort
Januar I. Fallschirmarmee 10. Armee C Bologna
Februar XIV 10. Armee C Bologna
März XIV 14. Armee C Po-Ebene

 

2. Divisionskommandeure:

25. September 1939 - 21. August 1940 General der Infanterie Helmuth Volkmann

21. August 1940 - 29. Januar 1943 General der Artillerie Georg Pfeiffer

1. März 1943 - 2. Januar 1944 General der Artillerie Georg Pfeiffer

2. Januar 1944 - 22. April 1945 Generalleutnant Bernhard Steinmetz

 

3. Gliederung:

94. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 267

Infanterie-Regiment 274

Infanterie-Regiment 276

Artillerie-Regiment 194

Pionier-Bataillon 194

Panzerabwehr-Abteilung 194

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 194

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 194

 

94. Infanterie-Division August 1943

Grenadier-Regiment 267

Grenadier-Regiment 274

Grenadier-Regiment 276

Artillerie-Regiment 194

Pionier-Bataillon 194

Feldersatz-Bataillon 194

Panzerabwehr-Abteilung 194

Aufklärungs-Abteilung 194

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 194

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 194

 

4. Literatur:

Erinnerungsbuch der 94. Infanterie-Division an die Kriegsjahre 1939 - 1945 - Lieferung 1: Einsatz am Westwall und Frankreichfeldzug 1939 - 1940, Martin Borriss, Minden

Erinnerungsbuch der 94. Infanterie-Division an die Kriegsjahre 1939 - 1945 - Lieferung 2: Einsatz in Rußland 1941 bis Anfang 1943, Hans Horst Manitz, Hrsg. Kameradschaft der 94. Inf.Div.,1985

Erinnerungsbuch der 94. Infanterie-Division an die Kriegsjahre 1939 - 1945 - Lieferung 3: Verteidigung im Nordriegel des Kessels Stalingrad vom 21.11.1942 - 2.2.1943 - Rudolf Krell, Hrsg. mit einem Nachtrag von der Kameradschaft 94. Infanterie-Division, 1982

Erinnerungsbuch der 94. Infanterie-Division an die Kriegsjahre 1939 - 1945 - Lieferung 4: Der Einsatz in Italien 1943 - 1945, B. Steinmetz, Hannover 1973

Wolfgang Wiedemann: Von der Schulbank in das Chaos des 2. Weltkrieges 1939 - 1943 - Polenfeldzug, Frankreichfeldzug, Rußlandfeldzug bis Ende 1942 (94. ID), Selbstverlag, 2005

Wolfgang Wiedemann: Meine Erlebnisse in der neu aufgestellten 94. Infanterie-Division August 1943 - April 1945, Herausgegeben von der Kameradschaft der 94. Inf.Div., Selbstverlag, Hildesheim 1997

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71-130. 2. Auflage. Osnabrück 1979