89. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 89. Infanterie-Division wurde am 15. Januar 1944 auf dem
Truppenübungsplatz Bergen bei Celle als Infanterie-Division 25. Welle
aufgestellt. Die Division erhielt als Stamm das am 20. November 1943
aufgestellte verst. Grenadier-Regiment
1023 der 1. Welle des Ersatzheeres aus dem WK X und Teile (III. Btl.) des
Grenadier-Regiments 1032 der 2. Welle des Ersatzheeres aus dem WK VI. Sie wurde
am 13. Februar 1944 zur Durchführung der Aufstellung nach Norwegen verlegt. Bei der
Überführung nach Frankreich (Amiens) Ende Juni 1944 wurde ein Füsilier-Bataillon
189, Feldersatz-Bataillon 189 und die IV. Abteilung des Artillerie-Regiments 189
neu gebildet. Letztere kam aber nicht mehr zur Division, sondern wurde
IV./Artillerie-Regiment 1711 der 711. Infanterie-Division. Die Division wurde im
Kessel von Falaise zerschlagen und bei der 7. Armee im Westen wieder
aufgefrischt. Als drittes Regiment wurde Grenadier-Regiment 1063 I., II. neu
gebildet (nicht mehr in der FpÜ). Zur Aufstellung standen mit Befehl vom
27. September 1944 die Luftwaffen-Festungs-Bataillone V, IX, XIV und mit Befehl vom
21. Oktober 1944 das Festungs-Infanterie-Bataillon 1403 (WK VIII) sowie die Infanterie-Ersatz-
und Ausbildungs-Bataillone
18, 58, 37, 317 und das Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 253 des WK VI zur Verfügung.
Damit gliederte sich die Division im Raum Monschau in:
Grenadier-Regiment
1055 Reste und
I. Batl. aus Teilen des Sicherungsbataillons 18
II. Batl.
aus Teilen des Sicherungsbataillons 58
III. Batl. aus den deutschen Stämmen
des Russen-Regts. 4 und des Fest.Luftw.Batl. 14,
Grenadier-Regiment 1056
Reste und
I. Batl. aus dem Landesschützen-Bataillon 337
II. Batl. aus dem
I. Batl. Grenadier-Regiment 193
III. Batl. aus dem Landesschützen-Bataillon
317
Pionier Bataillon 189
Pionier Bataillon 253 B
Panzerjäger
Abteilung: eine Kompanie schw. Pak
Füsilier-Bataillon 189
Festungs-Luftwaffen-Bataillon l, 5 und 24
Artillerie-Regiment 189
I. und
II. Abteilung mit insgesamt 5 Batterien
8-12, 2 cm Beutegeschütze (r)
10 -
10,5 leichte Feldhaubitze
Nachrichten-Abteilung 189: 2 Kompanien, davon eine
motorisiert, die andere bespannt.
II. Abteilung Heeres-Flak-Abteilung 183
außerdem
Landesschützen Bataillon 771
Landesschützen Bataillon B
Anfang November 1944 sollte die Division aus der Front gezogen werden, um im
frontnahen Raum ihre Aufstellung abzuschließen und die Ausbildung der neuen
Soldaten und des Verbandes abzuschließen. Als die ersten Teile des am
rechten Flügel der Division liegenden Grenadier-Regiments 1055 durch Teile der
Volksgrenadier-Division 272 abgelöst waren und sich auf dem Marsche in den Raum
Vlatten befanden, erfolgte am rechten Flügel des rechten Nachbarn, der 275.
Infanterie-Division, ein starker Angriff des Gegners im Hürtgenwalde, den diese
Division mit eigenen Kräften abzuwehren nicht in der Lage war. Notgedrungen
mussten daher die Teile des Grenadier-Regiments 1055 dem Nachbarn zugeführt
werden. Sie wurden auf dem Marsche angehalten, bei Kilometerstein 18 an der
Straße Nideggen-Schmidt gesammelt und auf einer zu dieser Stelle entsandten Kfw.-Kolonne
dem Nachbarn nach Kleinhau zugeführt. Die übrige Ablösung der Division durch die
272. Volksgrenadier-Division rollte weiter. Am späten Vormittag des nächsten
Tages (am 3. November) erfolgte ein weiterer starker Angriff des Gegners,
diesmal mit Panzern auf die Mitte der Stellung des rechten Nachbarn, der 275.
Infanterie-Division Der Gegner brach, aus dem Raume Germeter antretend, auf
Vossenack durch, drehte hier ganz unerwartet nach Süden ein und erreichte über
Kommerscheidt vorstoßend den Ort Schmidt am 3. November, den er nahm. Damit
hatte der Gegner seinen Angriff tief in das Hintergelände der Division getragen
und bedrohte somit Heimbach und Nideggen, wohin er von Schmidt aus weiter
vorstoßen konnte. Mit schnell zusammengerafften Teilen der 89.
Infanterie-Division wurde aber das weitere Vordringen des Gegners an diesem Tage
verhindert. In der folgenden Nacht wurde der Gegner in Schmidt weiter
eingekreist, kam es doch unbedingt darauf an, weiteres Vordringen zu verhindern.
Die am Vortage nach Kleinhau der 275. Infanterie-Division zugeführten Teile des
Grenadier-Regiment 1055 wurden wieder zurückgeholt, an der Straße Nideggen-Schmidt
eingesetzt. Auftrag: Weiteres Vorgehen des Gegners in Richtung Nideggen
aufzuhalten. Ein in der Nacht vom linken Nachbarn der 89. Infanterie-Division,
der 347. Infanterie-Division herangeführtes Bataillon wurde über
Heimbach-Hasenfeld in die Gegend südlich Schmidt herangeführt und rittlings der
Straße Heimbach - Schmidt eingesetzt. Auftrag: Weiteres Vordringen in Richtung
Heimbach zu verhindern. Die weiteren Teile des Grenadier-Regiments 1055, die
sich noch in der Ablösung durch die 272. Volksgrenadier-Division aber westlich
von Schmidt befanden, wurden rittlings der Straße Schmidt - Strauch eingesetzt.
An Artillerie erhielt die Division als Verstärkung die
Heeres-Artillerie-Abteilung 992 mit 8 leichten Feldhaubitzen und die
Festungs-Artillerie-Abteilung 1308 mit je achtzehn 7,5 cm Kanonen. Ferner wurde
der Division die Sturmgeschützbrigade 319 und Teile der 116. Panzer-Division
zugeführt. Somit war es zuerst einmal gelungen, den Gegner einzukreisen und sein
weiteres Vordringen aufzuhalten. Nunmehr kam es darauf an, ihn wieder
zurückzuwerfen. Der einzigste Übergang, der für Panzer geeignet war, war die
Mestrenger Mühle am Kallbach. Dieser musste genommen werden. Dazu wurde das
zweite Regiment der 89. Infanterie-Division, welches inzwischen auch von Teilen
der 272. Volksgrenadier-Division abgelöst worden war, herangeführt. In breiter
Front, mit dem rechten Flügel auf die Mestrenger Mühle angesetzt, mit dem linken
Flügel auf Rollesbroich, wo der rechte Flügel der 272. Volksgrenadier-Division
in Bunkern lag, erreichte dieses Regiment den Kallbach-Abschnitt, an dem es sich
eingrub. Damit wurde auch die Lücke zwischen den um Schmidt liegenden Teilen des
Gr.Regts. 1055 und dem rechten Flügel der 272. Volksgrenadier-Division bei
Rollesbroich geschlossen. Weder das sehr schwierige Gelände, noch der erhebliche
feindliche Beschuss des Anmarschgeländes konnte das Regiment 1056 aufhalten. Im
Kallbachtal angekommen, nahm das am rechten Flügel eingesetzte I. Bataillon die
Mestrenger Mühle, die bei diesen Kämpfen mehrfach den Besitzer wechselte, die
aber am Ende doch in der Hand des Grenadier-Regiments 1056 blieb. Die Reste der
116. Panzer-Division, die nordostwärts Vossenack stand, sie hatte ja schon Teile
der 89. Infanterie-Division unterstellt, wurde gebeten, da die beiden Divisionen
auf Zusammenarbeit angewiesen waren, auch ihrerseits mit Teilen auf die
Mestrenger Mühle vorzustoßen, um diesen Übergang so fest wie möglich in eigene
Hand zu nehmen. Nach dem Erfolg bei der Mestrenger Mühle war es dem Gegner nun
nicht mehr möglich, die im Raume Schmidt - Kommerscheidt liegenden Teile zu
verstärken. Auch war es ihm nicht möglich, sich aus diesem Raume auf seine
eigenen Truppen in Vossenack zurückzuziehen.
Der Widerstand, den der Gegner
leistete, war sehr stark. Er wurde aus der Luft verpflegt. Aber trotz alledem,
nach einigen Tagen musste sich der Gegner ergeben und die Episode des
Durchbruches auf die Talsperre, wie der Auftrag für den Gegner laut
Gefangenenaussagen gelautet hatte, war erledigt. 600 Gefangene und 28 Panzer
waren die Beute der 89. Infanterie-Division Damit war aber auch die Hoffnung der
89. Infanterie-Division auf kurzfristige Auffrischung hinter der Front
zerschlagen. Dies war nun aber erstaunlicher Weise nicht mehr so sehr notwendig.
Die gemeinsamen Kämpfe, der sich noch nicht kennenden Truppenteile bei der
Abwehr des Gegners, hatte den gemeinsamen Korpsgeist geschaffen. So lag die
Division zu Beginn des Dezember 1944. Der Divisionsgefechtsstand befand sich in
den Flakbunkern bei Ginnick, der vorgeschobene Gefechtsstand bei Nideggen, wo
sich auch der Kommandeur des Artillerie-Regiments der 89. Infanterie-Division
Befand. Von diesem V. G. aus hatte man sehr gute Übersicht über das ganze
Gelände von Schmidt - Kommerscheidt - Kleinhau - Germeter. Der rechte Nachbar
war die 344. Volksgrenadier-Division, links lag als Nachbar die 272.
Volksgrenadier-Division. Das Grenadier-Regiment 1055 hatte eine Stärke von 392
Mann, das Grenadier-Regiment 1056 hatte eine Stärke von 368 Mann und das
Artillerie-Regiment besaß 20 leichte Feldhaubitzen. Die übrigen Teile der
Division waren wohl vorhanden, entsprachen aber in keiner Weise weder den
Wünschen noch der Notwendigkeit. Völlig fehlten die Infanterie-Sturmgeschütze.
Die Panzerabwehr war zahlenmäßig völlig unzureichend, auch die Flak-Abwehr
genügte in keiner Weise. Durch immer erneutes Überprüfen der Truppen der
„rückwärtigen Dienste“ und durch Bildung von Alarmeinheiten aus irgendwie
entbehrlichen Teilen der Nachschubtruppen wurden die täglichen Verluste wieder
wettgemacht. Dieses Verfahren aber konnte auf die Dauer nicht weitergeführt
werden, sollten nicht alle Nachschubaufgaben zum Erliegen kommen. Die Zuführung
von Ersatz aus der Heimat war unbedingt notwendig, fand aber erst einmal nicht
statt. Die Frontlinie der Division lag in den letzten November-Tagen unter
stetigem alliierten Druck. Um 08.20 Uhr des 1. Dezember erfolgte ein Angriff aus
Kleinhau auf das ostwärts Kleinhau gelegene Jagdhaus und vom westlichen Jagdhaus
her, das schon am Vortage verloren gegangen war, erfolgte ein Angriff auf die im
Jagen 17 gelegenen eigenen Teile. Bereitstellungen zu diesen Angriffen waren von
der eigenen Artillerie schon ab 06.45 Uhr bekämpft worden. Gleichzeitig erfolgte
aus Vossenack heraus ein Angriff mit dem am Ostende dieses Dorfes liegendem
eigenen Stützpunkt in Stärke von zwei Kompanien. Dieser Angriff blieb zunächst
liegen. Um 11.40 Uhr meldete das rechte Flügelregiment der 89.
Infanterie-Division, das Grenadier-Regiment 983: Forsthaus und Jagdhaus Ost-Kleinhau
wieder in eigener Hand. Um 13.03 Uhr meldet das Grenadier-Regiment 1056:
Jagdhaus Kleinhau-West wieder in eigener Hand. Dabei wurde 12 Gefangene gemacht.
Anschluss nach rechts vorhanden. Gegner gräbt sich an der Straße Kleinhau-Hürtgen
ein. Im Jagen 59 Angriff des Gegners vor eigener HKL liegen geblieben. Um 14.20
Uhr meldet der Adjutant des Grenadier-Regiments 1055: Der seit 11.00 Uhr
laufende Angriff des Gegners in Stärke von 300 Mann hat über Kreuzheck
angreifend, das Tiefenbachtal erreicht. Die eingesetzten Reserven des Regimentes
konnten den Angriff wohl bremsen, nicht aber aufhalten. Stützpunkt Vossenack
nach Angriff starker Feindkräfte von allen Seiten verloren. Der dort eingesetzte
V.B. des Artillerie-Regiments 189 konnte sich mit einigen Mann der
Stützpunktbesatzung zu den eigenen Truppen durchschlagen. Um 14.25 Uhr meldet
der Kommandeur des Grenadier-Regiment 1055, dass er alle verfügbaren Kräfte an
Schreibern, Ordonnanzen, Fahrern pp. zusammengerafft habe und diese zur
Besetzung des Rossbachriegels, eines im Hintergelände gebauten Auffanggrabens,
eingesetzt habe. Aus Gegend Tiefenbachtal sei Gefechtslärm zu hören. Um 16.20
Uhr meldet dasselbe Regiment 1055, dass die alte HKL im Tiefenbachtal bis zum
Anschluss an das links liegende I./1055 wieder fest in eigener Hand sei. Dabei
seien 20 Gefangene gemacht worden. Um 17.20 Uhr meldete das Artillerie-Regiment
189, dass der Gegner mit Panzern vom Norden (Kleinhau) her auf Brandenberg im
Anrollen sei. Um 17.25 Uhr erfolgte ein Angriff des Gegners mit Panzern aus
Hürtgen auf das Jagdhaus Kleinhau Ost. Ein weiterer in Richtung auf den Punkt
347,7. Um 18.35 Uhr teilte der Arko des Korps mit, das die Artillerie-Abteilung
621 mit fünf 21-cm Mörsern und 7 schweren Feldhaubitzen auf Zusammenarbeit mit
der 89. Infanterie-Division angewiesen worden sei. Um 23.00 Uhr meldet sich
Generalleutnant Bork als Kommandeur der 47. Volksgrenadier-Division und teilt
mit, dass er mit seiner Division hinter dem Abschnitt der 89.
Infanterie-Division eingetroffen sei. Er werde mit Teilen seiner Division
Auffanglinien besetzen und zwar mit
einem Bataillon bei Niederau
einem
Bataillon bei Kreuzau
einem Bataillon bei Obermaubach.
Die
Panzer-Artillerie-Abteilung seiner Division stehe um Ürdingen, wo auch die Reste
seiner Division lägen. Er selber liege in Boevenich. Laut Meldung des
Grenadier-Regiments 1055 hat sich die Zahl der im Laufe des Tages gemachten
Gefangenen von 47 auf 65 erhöht. So wie dieser 1. Dezember 1944 verlief, so
waren mehr oder weniger die letzten Tage des November 1944 auch verlaufen.
Immerwährende höchste Abwehrbereitschaft allein war in der Lage, dem dauernden
Drucke des Gegners mit einiger Aussicht auf Erfolg Widerstand zu leisten. Für
die eingesetzte Truppe bedeutete dies eine unerhörte Belastung, war sie doch zum
Teil seit Beginn der Invasion in dauerndem Kampfe gegen einen zahlenmäßig weit
überlegenen Gegner, der auch besser bewaffnet und ausgerüstet war. Völlig fehlte
dem deutschen Soldaten jegliche Unterstützung durch eigene Luftstreitkräfte.
Während so an der Front in dauernden harten Kämpfen die Angriffe des Gegners
aufgefangen oder abgewehrt wurden, musste im Hintergelände an Auffang- und
Riegelstellungen geschanzt werden, eine dringende und bitter notwendige Aufgabe,
die die Front aber störend belastete, weil die schon zum Kampfe zu schwachen
Verbände durch diese Arbeiten noch mehr belastet wurden. Die Verpflegung der
Truppe war die ganze Zeit über sehr gut und reichlich. Der Munitionsersatz und
Nachschub an Waffen und Geräten klappte erfreulich. Knapp war nur vorübergehend
die Munition für die 12,2 -cm Beutegeschütze (r) und für die schweren
Granat-Werfer. Am 2. Dezember fanden im Raume der 89. Infanterie-Division 11
Angriffe des Gegners statt und zwar bei:
Grenadier-Regiment 983 (rechter
Flügel der Div.) einer auf das Jagdhaus Kleinhau-Ost. Er wurde abgeschlagen.
Grenadier-Regiment 1056 (in der Mitte des Div.-Abschnittes) fünf, davon zwei bei
Jagdhaus Kleinhau-West und drei in Gegend des Punktes 374,7.
Grenadier-Regiment 1055 (am linken Flügel der Div.) fünf, davon vier zwischen
Jagen 15/14 und einer in Gegend Ostrand Vossenack.
Am 3.12. morgens erfolgte
ein Angriff des Gegners mit 20 Panzern, dabei aufgesessene Infanterie im Jagen
15/14 südlich des Jagdhauses Kleinhau-West. Weitere 20 Panzer mit Infanterie
griffen ostwärts Hürtgen an. 09.35 Uhr meldet der Artillerie-Kommandeur 189:
Panzer im Nordteil Brandenberg, 09.40 Uhr auch solche in Bergstein, davon sieben
bei Punkt 360,3. Zur gleichen Zeit erfolgten auch beim linken Nachbarn (272.
Volksgrenadier-Division) stärkere Angriffe südlich Vossenack und bei
Raffelsbrand. Der 89. Infanterie-Division wurde das II./980 der 272.
Volksgrenadier-Division unterstellt und in Auffangstellungen hinter dem
Grenadier-Regiment 1055 eingesetzt. Um 11.00 Uhr Meldung des Grenadier-Regiment
1056: Halte bisherige HKL. Erbitte Feuer auf Hürtgen. Um 11.35 Uhr meldet der
Kommandeur des Artillerie-Regiments 189, dass sich der V.B. in Bergstein nicht
mehr halten könne, da Gegner mit starker Infanterie und Panzern Bergstein
angreift. Um 13.45 Uhr griffen einmalig deutsche Jagdflugzeuge in größerer
Anzahl in die Erdkämpfe um Bergstein-Brandenberg-Kleinhau ein. Der Erfolg war
gering, doch ließ der Druck des Gegners vorübergehend nach. Um 17.10 Uhr teilte
das Korps mit, dass zum Schutze der Brücken von Nideggen und Zerkall ein Batl.
der 47. Volksgrenadier-Division eingesetzt wird. Auf Grund der neuen Lage und
des sehr starken Druckes des Gegners befahl das Korps am 4. Dezember um 2.45 Uhr
die neue Linienführung für die 89. Infanterie-Division. Das Grenadier-Regiment
1056 wurde zurückgenommen bis an den westlichen Waldrand südlich Kleinhau.
Anschluss an Grenadier-Regiment 983 bei Jagdhaus Kleinhau-Ost mit rechtem
Flügel. Anschluss links an II./980 Krebsberg. Grenadier-Regiment 1055 hielt die
Linie Punkt 357,0 - Schichtlinie 340 - Lukas-Mühle - Punkt 349,0 - Giesenheck
einschließlich. Bei Giesenheck war Anschluss an die 272. Volksgrenadier-Division
vorhanden. Am 4. Dezember um 08.30 Uhr meldete das Grenadier-Regiment 1055: Neue
Linie wie befohlen eingenommen. Neuer Gefechtsstand des Regiments bei Nideggen.
Anschluss links und rechts vorhanden. Gegner nebelt Bergstein ein. Um 09.45
Uhr erfolgte ein Angriff des Gegners mit 3 Panzern auf Bergstein-Süd. Um 10.30
Uhr meldete der Kommandeur des Grenadier-Regiment 983 schwachen Vorstoß des Gegners in Jagen
41, der abgewehrt wurde. Um 13.30 Uhr meldete das Grenadier-Regiment 983:
Lebhafte Kettengeräusche auf Straße Kleinhau-Brandenberg. Um 14.10 Uhr
Vorstoß eines feindlichen Panzers von Brandenberg auf Krebsberg, um 15.35
Uhr drei feindliche Panzer auf dem Wege nach Obermaubach. Am 5. Dezember 1944 um
8.20 Uhr meldete das Grenadier-Regiment 1055 den Angriff des Gegners in Stärke einer
Kompanie aus Vossenack in Richtung Punkt 349,0. Um 08.55 Uhr meldete dasselbe Regt.: Gegner über Giesenheck hinaus vorgedrungen.
Luckasmühle noch in eigener Hand. Um 10.05 Uhr meldete Grenadier-Regiment
1056: Um 06.30 Uhr Angriff im Jagen 48/44 und um 07.10 Uhr bei Jagen 35. Diese
Angriffe seien vor der Front des Regiments liegen geblieben. Stärke des Gegners:
Zwei Kompanien. Von den durch Grenadier-Regiment 983 gemeldeten Panzern sei vor
der Front des Grenadier-Regiments 1056 nichts zu spüren. Verbindung mit Nachbar rechts
(Grenadier-Regiment 983) und links (Grenadier-Regiment 1055) sei vorhanden. Um 13.20 Uhr meldete
das Grenadier-Regiment 1056: Feind hat
mit 250 Mann am rechten Flügel des Regiments angegriffen und die Abteilung Lägel
(Alarmeinheit) um 250 Meter zurückgedrückt. Vor Abteilung Stolte (Alarmeinheit) sei
der Angriff liegen geblieben. Eigene Verluste: zwei Gruppen. Um 14.25 Uhr
meldete der V.B. des Grenadier-Regiments 1056: Panzer mit Infanterie greifen Bergstein
von Brandenberg her an. Diese Meldung wurde um 14.27 Uhr vom Kommandeur des
Artillerie-Regiments
189 bestätigt. Um 14.40 Uhr meldete das Grenadier-Regiment 1056: Starker
Panzerangriff, 16 Panzer, mehrere Panzerspähwagen und gepanzerte
Mannschaftstransportfahrzeuge auf Bergstein. Eigene Linie überrollt. Fünf Panzer
stehen schon am Nordostausgang von Bergstein auf dem dortigen Sportplatz. Um 15.35 Uhr
wurde die Sturmgeschützabteilung 277 der 89. Infanterie-Division
unterstellt. Um 16.30 Uhr teilte das Korps mit, dass die
Sturmgeschütz-Abteilung 667 nach Nideggen zugeführt wird und dem
Grenadier-Regiment 1055 unterstellt wird. Um 18.00 Uhr meldete der Kommandeur
des Artillerie-Regiments
189: Panzer rollen nach Brandenberg zurück. V.B. auf Sportplatz Bergstein und
auf dem Burgberg. Um 19.25 Uhr meldete der Kommandeur des Artillerie-Regiments 189: Eigene Truppen
noch in Bergstein. Rote Leuchtkugeln von dort beobachtet.
In der Nacht auf den 6. Dezember 1944 wurde der 89. Infanterie-Division auch das I./980 der 272.
Volksgrenadier-Division zum Gegenangriff auf Bergstein unterstellt. Der
Gegenangriff wurde auf 06.45 Uhr befohlen. Nach einem Feuerschlag von
06.43 Uhr bis 06.45 Uhr erfolgte um 06.45 Uhr der Angriffsbeginn auf Bergstein.
Nach anfänglich geringen Erfolgen, bei denen mindestens vier Feindpanzer
vernichtet wurden, blieb der Angriff trotz aller Bemühungen liegen. Die Verluste
der angreifenden Truppe waren erheblich. Das unterstellte Bataillon I./980 meldete um
12.40 Uhr noch eine Stärke von 150 Mann. Angetreten war es am Morgen mit 520
Mann. Um 12.48 Uhr meldete das linke Bataillon des Grenadier-Regiment 1055:
Feindangriff aus Giesenheck nach Süden. Stärke des Angreifers eine Kompanie. Der
Angriff sei abgeschlagen. Das Grenadier-Regiment 1056, welches mit seinen schweren
Waffen den ganzen Tag über an der Abwehr des Angriffes auf Bergstein
teilgenommen hatte, meldete vor der eigenen Front Ruhe. Links war der Anschluss an
das eingeschobene II./980 hergestellt. Im Jagen 65 bis zum Jagen 44 bestand eine
zusammenhängende HKL, vor der der Gegner schanzte.
Der Kommandierende
General des Korps befahl für den 7. Dezember 1944 die Fortsetzung des Angriffes auf
Bergstein. Die 89. Infanterie-Division meldete, dass sie angesichts der eigenen
Verluste am 6. Dezember und der Stärke des Gegners zur Ausführung dieses Befehles ohne
Zuführung von Reserven und Verstärkungen an Infanterie nicht in der Lage sei.
Die Division hielt es für dringend notwendig, mit den verbliebenen schwachen
Kräften die Wegnahme des Burgberges durch den Gegner zu verhindern. Dieser
bot eine Fernsicht bis nach Köln. Angesichts der Tatsache, dass sich im Hintergelände der Division und auch in den Abschnitten der Nachbardivisionen
starke neue Truppen versammelten, über deren Verwendung der Truppe allerdings
noch nichts bekannt sei, war es notwendig, dem Gegner Einblick in dieses
Versammlungsgelände so lange wie nur irgend möglich zu verbieten.
Die
Division drang mit dieser Ansicht leider nicht durch. Da aber ja schon mehr
Teile der 272. Volksgrenadier-Division im Kampfe um Bergstein eingesetzt waren, als von der 89.
Infanterie-Division, so wurde dem Kommandeur der 272. Volksgrenadier-Division der Befehl in
diesem Abschnitt übergeben. Vom Krebsberg ausschließlich bis Giesenheck
einschließlich übernahm die 272. Volksgrenadier-Division das Kommando. Der
Gegenangriff der 272. Volksgrenadier-Division hatte am 7. Dezember ebenso wenig Erfolg, wie die
Anstrengungen und Bemühungen der 89. Infanterie-Division am Vortage. Im Gegenstoß nahm am 7.
Dezember nachmittags der Amerikaner den Burgberg. Diese bedauerliche Tatsache erforderte nunmehr eine völlige neue Führung der
HKL und eine Umgruppierung der Kräfte. Am Wege Bergstein - Obermaubach war der
Anschluss an die HKL des Grenadier-Regiments 1056 herzustellen. An der Waldwiese westlich
des Jagens 38 musste der Anschluss nach links zur 272. Volksgrenadier-Division
geschaffen werden. Hier lag das II./980 der 272. Volksgrenadier-Division Diese
Umgruppierung gelang wider Erwarten schnell und gut, da der Gegner nach der
Einnahme des Burgberg erstaunlicherweise ruhig blieb. Dafür aber lebten die
Kämpfe am rechten Flügel der Division beim Grenadier-Regiment 983 und bei der
rechten Nachbardivision, der 344. Volksgrenadier-Division, wieder auf.
Am 8.
Dezember 1944 sollte die 272. Volksgrenadier-Division, der die Teile des Grenadier-Regiment 1055,
die in ihrem Abschnitt lagen, unterstellt waren, den am 7. Dezember nachmittags
verlorenen Burgberg wieder nehmen. Dieses Unternehmen war leider nicht von Erfolg gekrönt. Der
Gegner hatte sich auf dem Burgberg sehr stark gemacht. Es war ihm völlig klar,
welch herrliche B-Stelle er in seinem Besitz hatte. Auf der Front des
übrigen Teiles der 89. Infanterie-Division herrschte an diesem Tage im
Vergleiche zu den Vortagen eine wohltuende Ruhe. Das Grenadier-Regiment 1056 meldete
um 14.42 Uhr Feindangriffe im Rinnebachtal am Bovenberg und im Jagen 24. Bei
der Abwehr der liegen gebliebenen Angriffe wurden vier Gefangene gemacht. Im Übrigen war das Regiment den ganzen Tag über bemüht, Anschluss an den
linken Nachbarn herzustellen. Angesichts der Kämpfe um den Burgberg war dies in
dem unübersichtlichen Gelände keine leichte Aufgabe. Sie wurde aber zum Schluss
doch noch gelöst. Im Laufe des Tages war ein Vorkommando der 85.
Infanterie-Division eingetroffen, welches mitteilte, dass die 85.
Infanterie-Division die 89. Infanterie-Division in den nächsten Tagen ablösen
sollte. Das Armeekorps teilte mit, dass die abgelösten Teile zur Besetzung der
rückwärtigen Stellungen und als Sicherungen an Brücken im Abschnitt Obermaubach
- Zerkall eingesetzt werden solle. An Artillerie verfügte die Division an
diesem Tage über die zwei Abteilungen des eigenen Artillerie-Regiments, zusammen 6
Batterien mit 15 le FH und 4 s FH. Die in den Vortagen der Division zugeführte Artillerie-Verstärkung
war der 272. Volksgrenadier unterstellt worden, um diese bei den Kämpfen um Bergstein
und den Burgberg zu unterstützen.
Die 89.
Infanterie-Division übernahm an diesem Tage wieder den am 6. Dezember an die 272.
Volksgrenadier-Division abgegebenen Abschnitt vom Krebsberg ausschließlich bis Giesenheck
einschließlich. Um 10.25 Uhr meldete das Grenadier-Regiment 1056,
dass der Feind mit der 83. Infanterie-Division und der 5. Panzer-Division auf der
Front des rechten Nachbarn, der 344. Volksgrenadier-Division angreife. Rechter Flügel des
Gegners bei Straß, linker Flügel bei Gey. Bis auf einige abgewehrte
Aufklärungsvorstöße des Gegners blieb es an diesem Tage an der Front der 89.
Infanterie-Division ruhig. Im Hintergelände trafen Teile der 85.
Infanterie-Division, die ja bekanntlich die 89. Infanterie-Division ablösen
sollte, ein. Es sind dies das Panzer-Grenadier-Regiment 8 und das
Fallschirmjäger-Regiment 6. Sie bezogen vorläufig Auffangstellung hinter dem
Divisions-Abschnitt, um einen Übergang des Feindes über die Rur zu verhindern.
Am 11. Dezember 1944 wurde das Grenadier-Regiment 1056 durch Teile der 85.
Infanterie-Division abgelöst und übernahmen den Schutz des Staubeckens von Obermaubach und der dortigen Übergänge. Im Laufe des Nachmittags wird auch das
Grenadier-Regiment 1055 von Teilen der 85. Infanterie-Division abgelöst. Es
besetzt die Übergänge bei
Nideggen. Das Grenadier-Bataillon I./29 blieb dem
Grenadier-Regiment 1055 unterstellt. Am 12. Dezember 1944 wurde die Ablösung der 89. Infanterie-Division durch die 85.
Infanterie-Division beendet. Die Übergabe des Befehls an die 85.
Infanterie-Division erfolgte um 15.00 Uhr. Die 89. Infanterie-Division
verlegte ihren Gefechtsstand in die Flakbunker von Langendorf. An diesem Tag
hatte die Division noch eine Stärke von:
Grenadier-Regiment 1055: 525 Mann
Grenadier-Regiment 1056: 464 Mann
Divisions-Füsilier-Bataillon 189: 173 Mann
Divisions-Kampfschule: 62 Mann
Pionier-Bataillon 189: 88 Mann
Panzerjäger-Abteilung 189:
37 Mann
Artillerie-Regiment 189: 418 Mann
Am 13. Dezember 1944 lag die Division in
zweiter Linie und hatte daher keinerlei Feindberührung. Im Laufe des Tages
wurden die von der 89. Infanterie-Division eingesetzten Sicherungen der 85.
Infanterie-Division taktisch unterstellt. Im Laufe des Nachmittags
erreichte die 89. Infanterie-Division der Korpsbefehl, dass sie den Abschnitt Giesenheck - Rollesbroich zu übernehmen habe. Anschluss rechts an 85.
Infanterie-Division, links an 272. Volksgrenadier-Division. Im Abschnitt der 89.
Infanterie-Division verblieb eine Füsilier-Kompanie und das Feld-Ersatz-Bataillon der 272.
Volksgrenadier-Division. An Artillerie verfügte die 89. Infanterie-Division nur über die II./Artillerie-Regiment 89 (2 Batterien, davon zwei leichte FH mit 6 Rohren und einer Batterie schwere FH mit 4
Rohren) und über die Festungs-Artillerie-Abteilung 1308, drei Batterien mit je 4 7,5 cm Kanonen.
Vom 14. Dezember 1944, 06.00 Uhr bis zum 15. Dezember 1944, 12.00 Uhr wurde die
89. Infanterie-Division dem LXVII. Armeekorps unterstellt.
Danach trat die Division in den alten Korpsverband zurück.
Das AOK 7,
General der Panzertruppen Brandenberger, war schon vor einigen Tagen am 10.
Dezember durch das AOK 15 abgelöst und südlich wieder eingesetzt worden. Somit
gehörte die 89. Infanterie-Division nunmehr zum AOK 15. Am Abend des 14.
Dezember 1944 erfolgte im Divisionsgefechtsstand der
272. Volksgrenadier-Division in Pulvermühlen bei Malsbenden, westlich von Gemünd eine
Besprechung mit dem Kommandierenden General des LXVII. Armeekorps, Generalleutnant
Hitzfeld. Es wurde der Beginn der Winteroffensive (Ardennenoffensive) bekannt gegeben und die
Aufgabe, die das Korps hierbei zu erfüllen hatte. Auftrag: Schutz des rechten
Flügels der angreifenden 6. Panzerarmee . Die 89.
Infanterie-Division erhielt den Auftrag, am Morgen des 15. Dezembers die ostwärts
von Rollesbroich liegenden Westwallbunker anzugreifen. Die Division
sollte durch diese Angriffe in der Hauptsache Kräfte des Gegners binden, um den
weiter ostwärts angreifenden Teilen des Korps, die Monschau und Elsenborn nehmen
sollten, dadurch Erleichterung zu schaffen. Im weiteren Verlauf des Angriffes
bestand für die Division der Auftrag des Schutzes von Flügel und Flanke des
Korps. Infolge allzu enger und ängstlicher Befolgung des beigefügten
Führerbefehles wurde aber der Befehl über den Einsatz der Division viel zu spät ausgegeben. Seine Ausführung
war dadurch unmöglich gemacht worden. Die 89. Infanterie-Division befand sich
z.Zt. der Bekanntgabe des Befehls, vom Gegner gefesselt, in Stellung 10 - 12
Kilometer nördlich des Bereitstellungsraumes, der Gegend nördlich von Rollesbroich. Die 85. Infanterie-Division aber, die die 89. Infanterie-Division
ablösen sollte, war noch weiter nördlich, ebenfalls vom Gegner gebunden, in
Stellung. Die bis zum Angriffsbeginn zur Verfügung stehende Zeit reichte in
keiner Weise, die Ablösung, den Anmarsch in den Bereitstellungsraum und die
Bereitstellung durchzuführen. Die Folge dieser zu späten Bekanntgabe des
Beginnes der Ardennenoffensive war, dass sich das LXVII. Armeekorps am Angriff am
Morgen des 15. Dezember 1944 nicht beteiligen konnte. Entgegen dem Plane der Führung
blieben also Teile des Feindes unangegriffen. Der Angriff der 89.
Infanterie-Division auf die Bunkergruppe ostwärts Rollesbroich unterblieb also. In der Nacht vom 14. auf
den 15. Dezember 1944 verlegte die 89. Infanterie-Division ihren
Gefechtsstand aus den Flakbunkern bei Langendorf in die Bunker westlich der
Försterei Mariawald. Am 15. Dezember 1944 erfolgten mehrer schwächere Angriffe des
Gegners bei Kesternich und in Giesenheck, die abgewehrt werden konnten. Die
Ablösung von Teilen der Division durch die 85. Infanterie-Division erfolgte. Der
Abschnitt der Division wurde dadurch erheblich schmaler. Am 16. Dezember 1944
kam es zu keinerlei infanteristische Kampftätigkeit im Abschnitt der 89.
Infanterie-Division Auch die Nachbar-Divisionen meldeten Ruhe. Jedoch beobachten
die V.B. im Laufe des ganzen Tages sehr lebhaften Verkehr des Feindes auf der
Straße Germeter-Kleinhau. Mindestens 250 mot. Fahrzeuge, darunter auch Panzer
wurden gezählt. Sie bewegten sich Richtung Norden. Ein Abbiegen nach Osten konnte nirgends
beobachtet werden. Dies waren also die Teile, die das LXVII. Armeekorps hätte fesseln
sollen, die aber nun frei waren, um an anderen Stellen eingesetzt zu werden. Am
17. Dezember 1944 lag besonders heftiges Störungsfeuer des Gegners während des ganzen
Tages und der Nacht auf den rückwärtigen Räumen der Division. Infanteristisch
verlief der Tag sehr ruhig. Einige kleinere Aufklärungsvorstöße des Feindes
konnten leicht abgewehrt werden. Im Übrigen schanzte der Gegner vor der Front
der 89. Infanterie-Division und verlegt Minen. Am 18. Dezember 1944 kam es zu
mehreren Angriffen
des Feindes bis zu Kompaniestärke im Abschnitte des Grenadier-Regiments 1056 bei Simonskall. Nach anfänglichen Erfolgen war am Ende die HKL wieder fest in
eigener Hand. Den ganzen Tag über anhaltend starker Verkehr beim Gegner wie
auch an den Vortagen. Artilleristisch sehr viel ruhiger. Das Störungsfeuer in
das Hintergelände hatte sehr stark nachgelassen.
Die schon seit Monaten
geplante und erwünschte Herausziehung der 89. Infanterie-Division kurz
kurzfristigen Auffrischung hinter der Front, die schon für die ersten Tage des
Novembers angeordnet war, die aber infolge der Angriffe des Gegners bei der 275.
Infanterie-Division nicht erfolgen konnte, sollte nun doch Wahrheit werden. Am
19. Dezember 1944 teilte das Korps der Division mit, dass diese herausgezogen werde. Den
linken Flügel werde die 246. Volksgrenadier-Division, den rechten Flügel die 85.
Infanterie-Division ablösen. Da aber auch nach Erteilung des Ablösungsbefehles
im Bereiche der 85. Infanterie-Division heftige Angriffe des Gegners einsetzten,
so konnte leider nur die Ablösung des linken Flügels der 89. Infanterie-Division
durch die 246. Volksgrenadier-Division erfolgen. Die Gefechtstätigkeit im Abschnitte der 89.
Infanterie-Division war auch an diesem Tage sehr gering. Im Abschnitte des
rechten Nachbarn, der 85. Infanterie-Division, erfolgten aber weiterhin heftige
Angriffe des Feindes im Abschnitte Obermaubach. Am 20. Dezember 1944 war nur
noch das Grenadier-Regiment 1056, verstärkt durch einige Alarmeinheiten und die
Artillerie der Division in Stellung. Das Grenadier-Regiment 1055 war dicht
hinter der Front zur kurzfristigen Auffrischung untergebracht und war eifrig
dabei, Ausrüstung und Bewaffnung wieder auf Hochglanz zu bringen. Auch am 21.
Dezember 1944 war im Abschnitte der
Division Ruhe. Deutlich war es in den letzten Tagen zu fühlen, dass der Gegner
doch starke Teile zur Abwehr der Angriffe der 6. Panzer-Armee
abgezogen hatte. An diesem Tage traf auch erstmalig Ersatz aus der Heimat
ein, der schon vor längerer Zeit erbeten war. Dem Grenadier-Regiment 1055 wurden
467 Mann zugeführt. So verliefen die Tage bis zum 27. Dezember 1944 in
verhältnismäßiger Ruhe. Das Grenadier-Regiment 1056 mit den Alarmeinheiten lag in
den Stellungen wenig vom Gegner belästigt. Mehrere Erkundungsvorstöße des
Gegners konnten abgewehrt werden.
Am 27. Dezember 1944 erreichte die 89.
Infanterie-Division der Befehl des Korps zur Herausziehung aus der jetzigen
Front und zur Verlegung zu einem anderen Abschnitt. Die 89. Infanterie-Division
sollte die weiter südlich liegende 12. Volksgrenadier-Division ablösen.
Die Division schied mit dieser Verlegung aus dem Bereich des
LXXIV. Armeekorps aus und wurde dem LXVII. Armeekorps unterstellt. Am 28.
Dezember 1944 traf weiterer
Ersatz aus der Heimat ein, der den Grenadier-Regimentern und dem Feldersatzbataillon
zugeführt wurde. Außerdem wurde das Füsilier-Bataillon 189 wieder aufgestellt. Dieses war
im Verlaufe der Kämpfe des Oktober - November zu Nachbardivisionen abgegeben
worden und somit aus dem Verband der 89. Infanterie-Division ausgeschieden. Die Kampfstärke der 89. Infanterie-Division war am 28.
Dezember 1944 wie folgt:
Grenadier-Regiment 1055: 813 Mann
Grenadier-Regiment 1056: 786 Mann
Füsilier-Bataillon 189: 283 Mann
Feldersatz-Bataillon:
240 Mann
Divisions-Kampfschule: 72 Mann
Pionier-Bataillon 189: 125 Mann
Panzerjäger-Abteilung
189: 259 Mann
Artillerie-Regiment 189: 263 Mann
An Rohren verfügte das
Artillerie-Regiment 189
an diesem Tage über 14 le. FH und 4 s. FH, die 2./Panzerjäger-Abteilung 189
über 9 Sturmgeschütze.
Am 29. Dezember 1944 verlegte die Division den
Gefechtsstand aus den Bunkern westlich der Försterei Mariawald in die Bunker
westlich Ormont. Das LXVII. Armeekorps mit der 277. Volksgrenadier-Division am
rechten Flügel, der 89. Infanterie-Division in der Mitte und der 3. Fallschirmjäger-Division am linken Flügel hatte den Auftrag, die Flanke der angreifenden
6. Panzer-Armee zu sichern. Die 89. Infanterie-Division
löste am 30. Dezember 1944 die 12. Volksgrenadier-Division in den Stellungen bei Wirtzfeld -Möderscheid
ab. Eingesetzt wurde das Füsilier-Bataillon 189
rechts, das Grenadier-Regiment 1055 links. Das Grenadier-Regiment 1056, inzwischen
auch von der 85. Infanterie-Division abgelöst, blieb zur kurzfristigen
Auffrischung im Raume Scheid-Frauenkron-Berg. Die Ablösung der
12. Volksgrenadier-Division erfolgte ohne Störung durch den Gegner. Dafür bereitete aber der
hohe Schnee, der in den letzten Tagen gefallen war, sehr große Schwierigkeiten
und drückte stark auf die Zeiten.
Auch am 31. Dezember verhielt sich der Feind
ruhig, auch artilleristisch war es wenig lebhaft. Diese Ruhe wurde sowohl von
der Truppe in Stellung, als auch von Grenadier-Regiment 1056 gut genützt. Fast immer handelte es sich bei den Angriffen des
Gegners um Angriffe in Kompaniestärke, bei dehnen er oft, wenn auch nur kleinere
Erfolge erzielen konnte, die ihm aber nicht wieder entrissen werden konnten,
weil die Truppe selber über keine Reserven hierzu verfügte. Wurden diese erst
von anderen Abschnitten zugeführt, dann war es zu spät. Der Feind hatte sich
dann so festgesetzt, dass nur Gegenangriffe größeren Formates, nie aber
Gegenstöße zum Erfolg führen konnten. Daher schuf sich die Division eine
eigene Eingreifreserve in Stärke einer vollen Kompanie von 180 Mann. Diese wurde
voll motorisiert und modern bewaffnet und ausgerüstet. Diese Einrichtung hat
sich im Verlaufe der Kämpfe, die kamen, sehr bewährt. Während der Auffrischung
wurde die Division in eine Division 45 umgegliedert. Aus einer Division mit zwei Grenadier-Regimentern mit je drei
Bataillonen sollte eine zu drei Grenadier-Regimentern mit zwei Bataillonen
gebildet werden. Das Artillerie-Regiment sollte an Stelle von drei vier
Abteilungen haben. Es sollte den bisher bestehenden Abteilungen eine Batterie
7,5 cm Kanonen hinzugefügt werden, die besonders zur Panzerabwehr bestimmt
waren. Die schweren Haubitzen sollten dann in der 4. Abteilung zusammengefasst
werden. Infanteristisch hatte dies den Vorteil der höheren Zahl von schweren
Infanteriewaffen. Nachrichtenmäßig wurde ein Regimentsnachrichtenzug und ein
Artillerie-Abteilungsnachrichtenzug neu angegliedert. All dies brachte große
Vorteile. Zur Durchführung dieses Planes mussten Führer und Lehrpersonal aus
der Truppe bestimmt und herausgezogen werden. Die Neuaufstellung sollte in der
Heimat erfolgen. Infolge weiterer
Ersatzzuführungen aus der Heimat betrug die Kampfstärke der 89.
Infanterie-Division am 5. Januar 1945
Grenadier-Regiment 1055: 862 Mann
Grenadier-Regiment 1056: 1.191 Mann
Füsilier-Bataillon 189: 241 Mann
Eingreif-Kompanie189: 182 Mann
Artillerie-Regiment 189: 320 Mann
Pionier-Bataillon
189: 127 Mann
Panzerjäger-Abteilung 189: 252 Mann
Nachrichten-Abteilung 189: 24 Mann
Feldersatz-Bataillon
56 Mann
An Rohren verfügte das Artillerie-Regiment 189 an diesem Tage über 17 le. FH und
4 s. FH. Die 2. / Panzerjäger-Abteilung 198 verfügte über 9 Sturmgeschütze. An
artilleristischer Verstärkung war der Division das Volks-Artillerie-Korps 409 und die
Sturmpanzer-Abteilung 217 mit 12 Sturmpanzern unterstellt.
Am 5. Januar 1945
gegen 11.00
Uhr erfolgten Angriffe in Kompaniestärke bei Wirtzfeld und Bütgenbacher Heck.
Um 14.00 Uhr meldete der rechte Nachbar, die 277. Volksgrenadier-Division, die Bereitstellung
des Gegners in Stärke von mindestens einem Bataillon mit Panzern bei Röderhöhe.
Um 13.00 Uhr meldete das Grenadier-Regiment 1055, dass der Gegner die Angriffe
ohne Erfolg eingestellt habe. Das Regiment habe 4 Gefangene gemacht. Über die
Bereitstellung bei Röderhöhe wurde nichts weiter gemeldet. Am 6. Januar 1945
herrschte, im Gegensatz zum 5. Januar 1945 im Abschnitt der 89. Infanterie-Division
völlige Ruhe. Auch der rechte Nachbar teilte mit, dass bei ihm nichts anliegt. In dieser Ruhe verliefen auch die nächsten Tage für die 89.
Infanterie-Division und ihre Nachbarn. Hierfür mag die Begründung in in der
sehr hohen Schneelage zu sehen sein. Durch eigene Stoßtrupptätigkeit wurde die
Stellung des Gegners immer wieder erneut erkundet. Diese verhältnismäßig
ruhigen Tage wurden weiter mit Ausbildung und Organisation ausgefüllt. Das
Grenadier-Regiment 1056 befand sich noch immer in der kurzfristigen Ausbildung hinter der
Front. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass der zuletzt
eingetroffene Ersatz dringend eine Vertiefung seiner Ausbildung bedurfte. Die
ruhigen Tage kamen daher der Division sehr zugute. Am 16. Januar 1945 wurde das
Grenadier-Regiment 1056 am rechten Flügel der 89. Infanterie-Division
eingesetzt. Es löste das II./1055 und Teile des Füsilier-Bataillons 189 ab. - Das II./1055
kam als Korpsreserve in den Raum Heppscheid - Heppenbach. Die abgelösten Teile
des Füsilier-Bataillons kamen in die Heimat, wo sie Stamm- und Ausbildungspersonal für die
Aufstellung des dritten Grenadier-Regimentes der Division bilden sollten.
In den letzten Tagen war der Druck des Gegners bei der links von der 89.
Infanterie-Division liegenden Fallschirm-Jäger-Division immer stärker geworden.
Die Lage an der Angriffsfront hatte sich grundlegend geändert. Die Panzer-Armee
Sepp Dietrich war in dem Ostteil von Lüttich, ostwärts der Maas liegen
geblieben. Infolge starker feindlicher Luftüberlegenheit und infolge der sehr
hohen Schneelage, war der Betriebsstoffnachschub ausgeblieben. - Sehr starke
Angriffe des Gegners im Raume Stavelotte und Bastogne, beide mit Stoßrichtung
auf Prüm, zwangen zur schrittweisen Zurücknahme der Front. Als am 13. Januar 1945 die
Sowjetoffensive im Raume Warschau begann und gleich zu Beginn erhebliche
Einbrüche erzielen konnte, wurde die 6. Panzer-Armee von der
Westfront abgezogen. Die Ardennenoffensive hatte somit ihr Ende erreicht.
Da an Stelle der herausgezogenen 6. Panzer-Armee keine neuen
Truppen eingesetzt wurden, blieb die Last der Kämpfe auf den in Stellung
bleibenden Infanterie- und Volksgrenadier-Divisionen liegen. Der Druck des
Gegners im Raum Stavelotte machte sich nun auch im Abschnitt des LXVII.
Armeekorps
fühlbar. Am 18. Januar 1945 befahl das Korps eine Verschiebung des
Abschnittes der 89. Infanterie-Division nach links. Das Grenadier-Regiment 1056,
abgelöst durch Teile des rechten Nachbarn, der 277. Volksgrenadier-Division,
wurde als
Korpsreserve auf die Naht zum linken Nachbarn der 89. Infanterie-Division in den
Raum Heppscheid - Heppenbach verlegt, in dem schon bis dahin das II./1056 als
Korpsreserve gelegen hatte. Dies wurde dem Regiment wieder unterstellt. Es löst
die Reste des Füsilier-Bataillon 189 ab, die als Divisions-Reserve in den Wald ostw.
Manderscheid gelegt wurden. All diese Bewegungen wurden in keiner Weise vom
Gegner gestört. Wohl aber bereiteten die hohen Schneemassen sehr große
Schwierigkeiten. Am 19. Januar 1945 wuchs sich der Schneefall zum Sturm aus. Es
gelang
nur unter Zusammenfassung aller Kräfte, die Straßen für den allernötigsten
Verkehr freizumachen. Marschbewegungen dauerten daher Tage statt Stunden.
Der Druck des Gegners beim linken Nachbarn, der 3. Fallschirmjäger-Division
wurde immer stärker.
Diese
Division war daher gezwungen, ihre Stellung zurückzunehmen. Dies zwang
auch zur Zurücknahme des linken Flügels der 89. Infanterie-Division. Bis
zum 24. Januar 1945 blieb es vor der Front der 89. Infanterie-Division und auch beim
rechten Nachbarn, der 277. Volksgrenadier-Division, ruhig. Jedoch zwang der Druck auf den
linken Nachbarn, zu dauernden Umgruppierungen und Verschiebungen, zum Ausbau von
Riegel- und Auffangstellungen auf der Naht nach links. Auch mussten immer wieder
Einbrüche beim Nachbarn durch Teile der 89. Infanterie-Division bereinigt
werden. Hierbei bewährte sich die von der Division aufgestellte Eingreifkompanie,
der es immer wieder gelang, diese örtlichen Erfolge des Gegners zu bereinigen, ohne dass von anderen Stellen Reserven hätten erbeten werden müssen.
Bei der Bereinigung dieser Erfolge des Feindes und zur Unterstützung des linken
Nachbarn, musste auch das als Korpsreserve zurückgehaltene Grenadier-Regiment
1056 eingesetzt werden und zwar in der vorbereiteten Riegelstellung, die vom Morschheck durch den Riechels Busch - den Wald Harscheid - nach Heppenbach
verlief. Front des Regiments war hier nach Süden. Am 24. Januar 1945, 08.00 Uhr,
meldete das Grenadier-Regiment 1055 stärkere Angriffe des Feindes mit Schwerpunkt
bei Morschheck, wo er mit zwei Kompanien und Panzern angriff. Weiter westlich
erfolgten schwerste Angriffe auf die Stützpunkte des Regiments am Rande des Riechels Busches.Alle vom Regiment im Verlaufe des Tages angesetzten
Gegenstöße blieben ohne Erfolg. Ein am Spätnachmittag von der Division unter
Einsatz der Eingreifkompanie geführter Gegenangriff unter Führung des
Divisionskommandeurs hatte Erfolg. Am Abend des 24. Januar war beim Grenadier-Regiment 1055 die Lage
wiederhergestellt. Die HKL war wieder fest in eigener Hand.
In den nächsten
Tagen wurde der Druck des Gegners auf der gesamten Front des LXVII. Armeekorps
immer stärker. Dabei wurde die
Gefechtsführung immer schwieriger. Blutige Verluste und Krankheiten zehrten stark
an der Kampfkraft der eigenen Truppe. Die Munitionslage wurde bedrohlich.
Betriebsstoff gab es überhaupt nicht mehr. Dass die Division mit
ihren mot. Teilen überhaupt noch beweglich ist, verdankte sie dem Umstand, dass
im Tunnel von Blankenheim, vor dessen beiden Eingängen große Bombentrichter den
Verkehr unterbanden, ein voll beladener Betriebsstoffzug lag, der von der
Begleitmannschaft verlassen war. Aus diesem Zuge tankte die Division, bis der
Feind auf dem Berge über dem Tunnel lag und ein weiteres Eindringen verbot. In den letzten Tagen des Januar
wurde zwischen der 89. Infanterie-Division
und dem linken Nachbarn, der 3. Fallschirmjäger-Division, die 246.
Volksgrenadier-Division eingesetzt und
damit die 89. Infanterie-Division etwas nach Norden verschoben. Die Kampfstärke
hatte derart abgenommen, dass die Front erheblich verschmälert werden musste. Der Divisionsgefechtsstand kam in die Bunker südlich von Paulushof, 4 km
nordwestlich von Schmidtheim. In diesem Abschnitt ließen die Angriffe auf
die Division stark nach. Dafür aber setzten sie im Raume nördlich der Division
bei Düren und im Raume südlich der Division bei Prüm umso stärker. In dieser
zweiten Westwalllinie liegend führte die Division Entlastungsvorstöße und
Scheinangriffe durch, die fast immer mit kleineren Erfolgen verbunden waren. Nur selten verlor die Division bei
feindlichen Vorstößen etwas Boden. Die äußeren Umstände der Kampfführung waren
in den letzten Tagen immer schlechter geworden. Betriebsstoff
erhielt die Truppe ja immer noch aus dem Tunnel bei Blankenheim. Aber Munition
kam kaum. Arznei und Verbandsmittel fehlten völlig und selbst die bis jetzt
ordentliche Verpflegung wurde immer unzureichender und schlechter. So lag
die Division in den letzten Tagen des Januar 1945 und fast den ganzen Februar
1945 über in der ihr anvertrauten Stellung. Die Stimmung der Truppe war sehr
gedrückt, denn die noch vor kurzem bestehende Siegeszuversicht war stark im
Schwinden begriffen, wenn nicht überhaupt schon verschwunden. Die
Angriffe des Gegners nördlich waren bis in die Gegend Euskirchen und südlich bis
in die Gegend Daun vorgekommen. Wie ein Fels im Meere lag das LXVII. Armeekorps in
seinen alten Stellungen, am weitesten westlich, die 89. Infanterie-Division. Als dann aber plötzlich in den tiefen Flanken der Division große Lücken
klafften, im Norden zwischen Bleibuir und Euskirchen und im Süden zwischen
Schmidtheim und Blankenheim, da musste sich auch die 89. Infanterie-Division mit
dem Gedanken beschäftigen, die ihr anvertrauten Stellungen zu räumen, wenn sie
nicht völlig eingeschlossen werden sollte. Der 1. März brachte die Entscheidung
durch den Gegner. Am Morgen dieses Tages erfolgte ein Großangriff auf die
Division, mit starker Panzerunterstützung. Die HKL wurde sofort an mehreren
Stellen durchbrochen und die Bunkerbesatzungen in ihren Bunkern eingeschlossen. Mit dem Zusammenbruch der Stellung der 89. Infanterie-Division
brach auch bei der höheren Führung die letzte Hoffnung den Führerbefehl, die
Eifel unter allen Umständen zu halten, zusammen. Entgegen diesem Führerbefehl
gab der Kommandierende General den Befehl zum
Zurückgehen auf aber noch nicht über den Rhein. Diese Absetzbewegung sollte aber
nicht in einem Zuge, sondern im drei Abschnitten durchgeführt werden:
Erste Auffangstellung: Ahrtal
Zweite Auffangstellung:
Truppenübungsplatz Kaltenborn (Hohe Acht)
Dritte Auffangstellung: Brückenkopf
Brohl am Rhein.
Als die zusammengefassten Reste der 89.
Infanterie-Division die erste Auffangstellung im Ahrtal erreichten, stellte sich
heraus, dass diese schon durchbrochen war. Alle zum Rhein führenden Straßen
waren mit Kolonnen aller Art dicht verstopft, da niemand den Befehl zu geben
wagte, über den Rhein zurückzugehen. Im rückwärtigen Gebiet der 89.
Infanterie-Division befanden sich Teile des Heeresgruppenstabes, des AOK 15 und
zwei Korpsstäbe. - An ein Führen konnte angesichts dieser völlig verstopften
Straßen nicht gedacht werden. Die Nachrichtenmittel waren verloren und Melder
kamen auf den Straßen nicht mehr durch. Dies alles hat zur Folge, dass auch
die zweite Auffangstellung auf dem Truppenübungsplatz Kaltenborn nicht mehr vor
dem Gegner erreicht werden konnte. Als sich die Division trotzdem entschloss,
im Raume des Dorfes Spessart in Stellung zu gehen, Divisions-Gefechtstsand in
diesem Dorfe, rollte völlig unerwartet, von Süden kommend und ostwärts am
Spessart vorbei die 11. US-Panzerdivision vorbei. Somit war die Division vom Rhein
abgeschnitten. Der Weg dieser US-Panzer führte von Mayen auf Remagen. Die 89.
Infanterie-Division machte dem in Hannsbach liegenden AOK 15 Meldung über die
Lage und erbat neue Befehle. Der neue Auftrag lautet: „Mit allen verfügbaren Teilen
über den Rhein.“
Am anderen Ufer des Rheines fanden sich in den
nächsten Tagen nur Teile des Trosses und der rückwärtigen Dienste ein. Die
Kampftruppe der 89. Infanterie-Division war nicht mehr zurückgekommen. Die 89.
Infanterie-Division war vernichtet. Die Reste fanden sich dann bei der 326. Infanterie-Division
im Raum Kassel.
Eine dritte Neuaufstellung als Kampfgruppe sollte mit Befehl der
19. Armee vom 8. April 1945 am Oberrhein durch Zusammenlegung der Brigaden 1005
und Baur erfolgen (jedes Gren. Rgt. nur I. Btl.):
- Gren.Rgt.1055 Stab und I.
aus Gren. Rgt. 6 Oberrhein und V. Zollgrenzschutz-Btl.
- Gren.Rgt.1056 Stab
und I. aus Gren. Rgt. 7 Oberrhein und VII. Zollgrenzschutz-Btl.
-
Gren.Rgt.1063 Stab und I. aus Gren. Rgt. 8 Oberrhein und XI. Zollgrenzschutz-Btl.,
ferner zur Verfügung: Stab Grenadier-Regiment 9 Oberrhein
-
Panzer-Jäger-Abt. 189 (nur 1. Kp.) aus schw. Pz. Jäg. Kp. 5./VII
-
Art.Rgt.189 aus Fest. Stamm-Art. Rgt. 1134, I. aus I./1134, II. aus II./1134,
III. aus Fest-Art.Abt.1526
- Pi.Btl.189 aus dem Stab Pi.Btl.716, einer Kp.
der Armee-Pi. Schule, den Volkssturm-Pionier-Sprengkompanie 1005 und Baur und den
Volkssturm-Pi-Sperrkompanie Freiburg und Lörrach
- Nachr.Kp.189 aus den Nachrichten-Kompanie
der Brigade 1005, I./VII und Resten der Nachr.Abt.189.
Zur Durchführung
dieser nicht mehr in der FpÜ verzeichneten Aufstellung dürfte es nur noch zum
Teil gekommen sein, gesichert ist dies u.a. für Fest-Art.Abt.1526
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Februar | in Aufstellung | Norwegen | ||
Juni | in Aufstellung | AOK Norwegen | Norwegen | |
Juli | LXXXI | 15. Armee | B | Le Havre (Lagekarte) |
August (Reste) | II. Fs | 7. Armee | D | Niederlande (Lagekarte) |
September (Reste) | LXXXVIII | 1. Fs-Armee | B | Niederlande |
Oktober | LXXIV | 7. Armee | B | Eifel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXVII | 15. Armee | B | Eifel (Lagekarte) |
Februar | LXVII | 5. Panzerarmee | B | Eifel (Lagekarte) (Lagekarte) |
April | in Umgliederung OB West | Oberrhein |
2. Divisionskommandeure:
10. Februar 1944 Generalleutnant Conrad-Oskar Heinrichs
15. September 1944 Generalmajor Walter Bruns
9. Februar 1945 Oberst Warnecke
21. Februar 1945 Generalmajor Richard Bazing
3. Gliederung:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 189
89. Infanterie-Division 1944:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 189
Divisions-Füsilier-Bataillon 189
4. Literatur und Quellen:
Gevert Haslob: Ein Blick zurück in die Eifel – Schicksalsweg der 89. Infanterie-Division, Condo-Verlag, Emmelshausen 2000
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71-130. 2. Auflage. Osnabrück 1979
General der Infanterie a.D. v. Greifenberg: Ardennen-Offensive der 89. Infanterie-Division, NARA MS P-032a