707. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Aufgestellt am 2. Mai 1941 als bodenständige Infanterie-Division der 15. Welle aus Ersatzeinheiten im WK VII. Während alle anderen Divisionen der 15. Welle als Besatzungstruppen in Norwegen, im Westen und auf dem Balkan eingesetzt wurden, nahm die Division ab Sommer 1941 am Ostfeldzug teil. Als Großverband mit lediglich zwei Infanterieregimentern, einer Artillerie-Abteilung (statt eines Regiments) und ohne panzerbrechende Waffen stellte sie eine besonders kleine Infanteriedivision dar. Die Verpflegungsstärke betrug im Mai 1942 lediglich 4.911 Mann. Die Division hatte zunächst Sicherungsaufgaben in Weißruthenien (Raum Minsk) unter dem Wehrmachtsbefehlshaber Ostland zu erfüllen und dabei einen Raum von etwa 60.000 Quadratkilometern abzudecken. Auf jedes Regiment fiel eine Fläche von der Größe Belgiens. Unterstützt wurden die Truppen durch unterstellte Landesschützenbataillone. Die Division wurde im großen Maßstab zur Ermordung von Juden eingesetzt, bis Ende 1941 hatte sie über 10.000 Juden getötet. Ende März 1942 nahm die Division am Unternehmen "Bamberg", einem großen Anti-Partisanenunternehmen im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte teil, bei dem die Division äußerst brutal gegen die Zivilbevölkerung vorging. Bei dem Unternehmen wurden fast 4.400 Personen getötet, es wurden jedoch nur 47 Waffen erbeutet. Zwischen dem 21. und 26. Mai 1942 folgte das Unternehmen "Freischütz", bei dem 2.392 Personen getötet wurden. Ab Sommer 1942 war die Division fast durchgehend unter dem Korück 532 (2.Panzer-Armee), später unter der 9.Armee im Raum Shisdra, Brjansk, Orel und Kursk eingesetzt. Einsatz im Sommer 1943 als Fronteinheit im Kampfraum Orel bei Dimitrijew (ohne I.R.747). Dabei unterstanden der Division im Juni 1943 zusätzlich Sich.Btl.490, Sich.Btl.787, Radfahr-Sich.Btl. 852, Nachschn.-Btl. 586, 1./ Pi.Btl. 321. Es folgten Angriffs- und Abwehrkämpfe bei Ordschonikidzegrad im Raum Brjansk. Sicherung an der Dessna, den Ssosh bis hinter den Dnjepr im Raum Shobin-Schatiliki-Paritschi-Bobruisk. In den Ausbruchskämpfen aus dem Kessel von Bobruisk bei der Heeresgruppe Mitte wurde die Division vernichtet und am 3. August 1944 formell aufgelöst.

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai in Aufstellung      
August rückwärtiges Heeresgebiet   Mitte Smolensk
Dezember z. Vfg. W. Befehlsh. Ostland Mitte Weißrußland

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. W. Befehlsh. Ostland Mitte Weißrußland
Mai z. Vfg. 2. Panzerarmee Mitte Brjansk, Orel

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 2. Panzerarmee Mitte Brjansk, Orel
März XXXXVII 2. Panzerarmee Mitte Brjansk, Orel
April XX 2. Panzerarmee Mitte Brjansk, Orel (Lagekarte)
Juni z. Vfg. 2. Panzerarmee Mitte Brjansk, Orel (Lagekarte)
August LV 2. Panzerarmee Mitte Brjansk, Orel (Lagekarte)
September z. Vfg. 9. Armee Mitte Rogatschew (Lagekarte)
Dezember XXXV 9. Armee Mitte Bobruisk

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXV 9. Armee Mitte Bobruisk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni z. Vfg. 9. Armee Mitte Bobruisk
Juli unbekannt      

 

2.Divisionskommandeure:

25. April 1941 Generalleutnant Wilhelm Rußwurm

3. Mai 1941 Generalmajor Gustav Freiherr von Mauchenheim

22. Februar 1943 Generalleutnant Hans Freiherr von Falkenstein

1. Juni 1943 Generalleutnant Rudolf Busich

3. Dezember 1943 Generalmajor Alexander Conrady

12. Januar 1944 Generalleutnant Rudolf Busich

15. Mai 1944 Generalmajor Gustav Gihr

 

3. Gliederung:

Infanterie-Regiment 727

Infanterie-Regiment 747

Artillerie-Abteilung 657

Pionier-Bataillon 707

Divisionseinheiten 707

 

4. Literatur und Quellen:

Hannes Heer: Gustav Freiherr von Mauchenheim, genannt Bechtolsheim - ein Wehrmachtsgeneral als Organisator des Holocaust in: Mallmann/Paul "Karrieren der Gewalt - Nationalsozialistische Täterbiographien", Darmstadt 2004, S. 33-46.

Peter Lieb: "Täter aus Überzeugung? Oberst Carl von Andrian und die Judenmorde der 707. Infanteriedivision 1941/42, in: Hartmann/Hürter/Lieb/Pohl, Der deutsche Krieg im Osten 1941 – 1944, München 2009, S. 271 - 306

Kurt Mehner: Die geheimen Tagesberichte der deutschen Wehrmachtsführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 7 Biblio-Verlag 1985