369. Infanterie-Division (kroatische)
1.Einsatz und Unterstellung:
Die 369. (kroatische) Infanterie-Division wurde ab September 1942 auf dem
Truppenübungsplatz Döllersheim aufgestellt und ausgebildet. Die Division setzte
sich zum einen Teil aus deutschen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften
als Rahmen sowie aus kroatischen Rekruten zusammen. Die Offiziere und
Unteroffiziere besaßen Ostfronterfahrung.
Ab dem 18. Dezember 1942
verlegte die Division in den Raum um Zagreb. Am 18. Januar 1943 verlegte der
Divisionsstab nach Petrinja, am 26. Januar nach Glina und am 27. Januar nach
Vrnograc. Zur abschließenden Zerschlagung des zwischenzeitlich gebildeten
Partisanenstaates unter Tito um Bihac plante die deutsche Führung das
Unternehmen "Weiß I". Kernstück des Unternehmens war der schnelle Vorstoß der 7.
SS-Division "Prinz Eugen" von Karlovac und der 717. Infanterie-Division von
Banja-Luka / Mrkonjigrad aus. Ungefähr auf der Höhe von Kljac sollten die beiden
Divisionsspitzen sich treffen und damit die Partisanen im Raum Grmec Planina
einschließen. Die 369. Infanterie-Division sollte in ihrem ersten Einsatz auf
dem Balkan von Norden über Prjedor auf Bosanski Petrovac vorstoßen und dort
Anschluß an den linken Flügel der 7. SS-Division "Prinz Eugen" suchen. Der Raum
zwischen der 369. Infanterie-Division und der 717. Infanterie-Division wurde die
714. Infanterie-Division eingeschoben. Diese sollte den Raum Bosanski Novi /
Prijedor sichern. Außerdem beteiligten sich Teile von 3 italienischen Divisionen
zur Sicherung der rechten Flanke der 7. SS-Division "Prinz Eugen". Das
Unternehmen startete am 20. Januar 1943 und endete am 8. Februar 1943. Der Ring
um die Partisanen konnte jedoch nicht schnell genug geschlossen werden, so dass
die Partisanenverbände erneut nach Süden entkommen konnten. Während des
Unternehmens hatte die
Division im 650 Tote zu beklagen. Zwischen dem 21. Februar und dem 15. März 1943
folgte das Unternehmen "Weiß II", ein erneuter Versuch einer Kesselbildung,
dieses mal im zentralbosnischen Raum. Wie schon beim Unternehmen "Weiß I" wurden
auch dieses mal beide Umfassungsarme von der 7. SS-Division "Prinz Eugen" (aus
dem Raum Kljac -Drvar über Bosansko Groharo auf Livno) und der 717.
Infanterie-Division (aus dem Raum Jajce - Donji - Vakuf) gestellt, während die
369. Infanterie-Division trotz zwischenzeitlich erwiesener mangelhafter
Geländegängigkeit von Mirkonjic Grad auf Glamoč
unter Säuberung des Gebirgsgeländes vorzustoßen hatte. Die 718.
Infanterie-Division sollte die linke Flanke der 369. Infanterie-Division bzw.
den Rücken der 717. Infanterie-Division sichern. Von Süden nahmen die 12.
Infanterie-Division Sassan, die 13. Infanterie-Division Re und die 57.
Infanterie-Division Lombardia teil. Von kroatischer Seite waren die 2. und 3.
kroatische Heimatschutz-Gebirgs-Brigade beteiligt. Im Verlauf der Schlacht
wurden die Partisanen dicht ans westliche Ufer der Neretva gedrängt. Dabei
standen sie deutschen Streitkräften gegenüber, die von Panzerbrigaden
unterstützt wurden. Das den Partisanen gegenüberliegende östlichen Ufer der
Neretva wurde lediglich von Formationen der Tschetniks überwacht. Es gelang den
Partisanenverbänden jedoch, die Truppen der Tschetniks am gegenüberliegenden
Ufer der Neretva einzukreisen und auszuschalten. Zwar durchschauten die
deutschen Befehlshaber die Absicht der Partisanen, über den Fluß zu entkommen,
waren dann aber nicht mehr in der Lage, rechtzeitig einen ernsthaften Angriff
vorzubereiten, da sie die notwendigen Befehle und Umgruppierungen nicht rasch
genug durchgeführt werden konnten. Die Nachhut der Partisanen kämpfte gegen den
wieder zunehmenden Druck durch deutsche Truppen. Letztlich retteten die
Partisanen den Großteil ihrer Leute ans östliche Ufer der Neretva. Der Übergang
vollzog sich jedoch unter heftigem Bombardement der Luftwaffe. Trotz des Abzuges
der Partisanen war das Unternehmen "Weiß II" ein Erfolg für die Wehrmacht. Die
Partisanen hatten 11.915 Tote, es wurden 47 Maschinengewehre und 389 Gewehre
erbeutet. Nach dem Ende des Unternehmens "Weiß II" verlegte der Divisionsstab
nach Sarajewo. Am 15. Mai 1943 begann das Unternehmen "Schwarz". Zusammen mit
der 7. SS-Gebirgs-Division, der 118. Jäger-Division, der 1. Gebirgs-Division,
einem Bataillon der Division "Brandenburg" sowie kroatischen und italienischen
Einheiten sollten die sich in das Gebiet um den Berg Durmitor zurück gezogenen
Partisanenverbände zerschlagen werden. Am 15. Mai 1943 war die Hauptgruppe der
Division am rechten Drinaufer zwischen Foca und Gorazde versammelt. Sie griff
von Gorazde her in westlicher Richtung die 6. ostbosnische Brigade an und
eroberte am gleichen Tag Cajnice. Die weitere Aufgabe der Division war es, bis
zum 20. Mai zum Cehotinatal durchzustoßen. Am 18. Mai nahm das
Grenadier-Regiment 369 den Ort Gotovusa, etwa 4 Kilometer nördlich von Plevlje.
Am 23. Mai griff das Grenadier-Regiment 369 in breiter Front westlich von
Boljanic die 7. Banijska-Brigade mit dem Ziel an, bei Jabuka den Übergang über
die Cehotina zu erzwingen. Der Übergang mißlang jedoch. Erst am 24. Mai konnte
das Regiment bei Gradac südlich von Jabuka den Fluß überqueren und einen
Brückenkopf bilden und halten. Am 28. Mai griff das Grenadier-Regiment 370 von
Foca aus in Richtung Celebic an. Der Ort wurde am Folgetag genommen. Es war
gelungen, die Partisanenverbände westlich der Piva einzukesseln. In den
folgenden Tagen konnten Teile der eingeschlossenen Verbände vernichtet werden, der
großen Masse gelang der Ausbruch östlich von Jelec. Damit war das Unternehmen
"Schwarz" beendet. Während des Unternehmens "Schwarz" hatte die Division 92 Tote,
263 Verwundete und 233 Vermißte.
Nach dem Unternehmen "Schwarz" verfolgten
Teile der 369. Infanterie-Division die ausgebrochenen Partisanenverbände in
Richtung auf den Pracafluß, konnten diese aber nicht zum Kampf stellen.
Anschließend verlegte die Division über Sarajewo in den Raum nördlich der Stadt.
Hier kam es zu laufenden kleineren Scharmützeln mit Partisanen. Im Juli 1943 kam
es zu schweren Kämpfen südlich von Tuzla, dabei wurde auch der
Divisionsgefechtsstand nach Tuzla verlegt. In der ersten Augusthälfte des Jahres
1943 wurde die Division in den Raum um Sarajewo verlegt. Hier kam die Division
etwas zur Ruhe. Aufgabe der Division war in diesem Raum die Sicherung von
Bahnstrecken und Nachschubstraßen. Gegen Ende des Monats nahm die
Partisanentätigkeit auch in diesem Raum wieder zu. Nach der Kapitulation
Italiens am 8. September 1943 erhielt die Division den Auftrag, die in ihrem
Raum stationierten italienischen Einheiten zu entwaffnen. Am 30. September 1943
griffen starke Partisanenverbände Tuzla an und nahmen die Stadt ein. Daraufhin
wurde die Division zur Rückeroberung der Stadt angesetzt, konnte die Stadt
jedoch nicht nehmen. Anschließend kehrte sie wieder in den Raum Sarajewo zurück.
Im Dezember 1943 war die Division im Zuge des Unternehmens "Kugelblitz" in
Ostbosnien gegen dort versammelte Partisanenverbände eingesetzt. Es gelang, den
Partisanen schwere Verluste zuzufügen, ein Ausbruch stärkerer Verbände in
Richtung Nordwesten konnte jedoch nicht verhindert werden. Anschließend kehrte
die Division in den Raum Sarajewo zurück. Kurz nach Beginn des Jahres 1944
verlegten Teile der Division aus der Gegend um Sarajewo weiter südwestwärts. Am
12. Januar 1944 begann das Unternehmen "Waldrausch" in der Gegend von Ostrozac -
Rama - Jablanica im Neretvatal, an dem Teile des Grenadier-Regiments 370 und des
Artillerie-Regiments 369 teilnahmen. Andere Teile der Division nahmen an der
Entsetzung Tuzlas teil, das von Partisanen gehalten wurde. Ende Januar 1944
erhielt die Division den Auftrag, die Bahnlinie Sarajewo - Visegrad - Uzice zu
sichern. In der ersten Märzhälfte erfolgte eine erneute Verlegung der Division
in südwestlicher Richtung in den Raum um Mostar. Der gesamte neue Einsatzraum
war bisher hauptsächlich von Cetnikverbänden gehalten worden. Ab Mai 1944
wurde die Division nach und nach an die Küste zum Küstenschutz verlegt. Sie
löste hier die 118. Jäger-Division ab. Der von der Division übernommene
Küstenabschnitt erstreckte sich von der Neretvamündung bis nach Dubrovnik, dazu
kamen die Räume um Trebinje, Nevesinje und Imotski. Am 16. Oktober 1944 landeten
starke jugoslawische Kräfte in Stärke von mehreren Divisionen mit Unterstützung
von britischer Schiffsartillerie an zahlreichen Stellen im Abschnitt des
Grenadier-Regiments 370 von der Nevetvamündung bis Ston und auf der Halbinsel
Peljesac. Das I. Bataillon des Regiments wurde binnen drei Tagen bis auf eine
Kompanie aufgerieben, das II. Bataillon komplett vernichtet. Die Reste des
Regiments wurden beim Divisionsgefechtsstand im Raum Mostar gesammelt. Nach dem
Zusammenbruch der Küstenstellung bezog die Division eine neue Stellung im
Landesinneren auf der Linie Lise - Mostar - Nevesinje. Am 5. Februar 1945 begann
eine Offensive jugoslawischer Verbände gegen Lise, den westlichen Eckpfeiler der
Stellung der Division. Der Stützpunkt ging nach kurzem Kampf verloren und die
Division zog sich bis unmittelbar um Mostar zurück. Am 14. Februar 1945 ging
auch Mostar verloren. Die Reste der Division gingen durch das Neretvatal nach
Norden zurück. Das Grenadier-Regiment 369 musste nach schweren Verlusten noch im
Februar 1945 aufgelöst werden. Der verbliebene Rest der Division ging in
mehreren Tagesmärschen in die Gegend von Konjic zurück, etwa 40 km südwestlich
von Sarajewo. Ab dem 1. März 1945 begannen die Kämpfe um den Ivansattel. Am 3.
März ging Konjic verloren. In den folgenden Tagen kam es zu schweren Kämpfen um
den Ivansattel, die bis zum 4. April 1945 anhielten. Dann setzten sich die Reste
der Division in den Raum um Brod ab. Am 21. April wurde Sibinje durchschritten
und am 24. April baute die Division eine neue Frontlinie an der Ilova auf. Der
Divisionsgefechtsstand lag in Herzegovac. Am 1. Mai wurde diese neue Linie
aufgegeben und die Reste der Division zogen sich weiter nach Nordwesten zurück.
Beim Durchmarsch durch Casma kam es nochmals zu schweren Kämpfen. Bei Kriegsende
hatten die Reste der Division Sv. Kriz erreicht. Trotz der deutschen
Kapitulation zog die Division weiter und erreichte am 9. Mai St. Urban. am 10.
Mai Cilli und am 11. Mai Prosenisko. Hier gingen die Reste der Division (160
Offiziere sowie 2.876 Unteroffiziere und Mannschaften) in britische
Gefangenschaft.
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
August | in Aufstellung | |||
August (Kroat. IR 369) | Stalingrad |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | bei Oberost | |||
Februar | Befehlshaber der deutschen Truppen in Kroatien | E | Kroatien | |
1. April | Befehlshaber der deutschen Truppen in Kroatien | 2. Panzerarmee | E | Tuzla |
15. August | XV | 2. Panzerarmee | F | Sarajewo |
20. Oktober | V. SS | 2. Panzerarmee | F | Sarajewo |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | V. SS | 2. Panzerarmee | F | Mostar |
Dezember | V. SS | Hgr. E | F | Mostar |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXXXXI | Hgr. E | F | Sarajewo |
Februar (Reste) | XXI | Hgr. E | F | Sarajewo |
April (Reste) | XXI | E | Brod, Cilli |
2. Divisionskommandeure:
1. September 1942 Generalleutnant Fritz Neidholdt
5. Oktober 1944 Generalleutnant Georg Reinicke
3. Gliederung:
Kroatisches Infanterie-Regiment 369
Kroatisches Infanterie-Regiment 370
Kroatisches Artillerie-Regiment 369
Pionier-Bataillon 369
4. Literatur und Quellen:
Gerorg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945. Band 9: Die Landstreitkräfte 281 - 370. Biblio-Verlag
Franz Schraml: Kriegsschauplatz Kroatien: Die deutsch-kroatischen Legions-Divisionen 369, 373., 392. Inf.-Div (kroat.), Helios-Verlag