293. Infanterie-Division

 

Feldpostnummer des Divisionskommandos: 00382

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Mit dem 8.Februar 1940 begann die Aufstellung der Division im Rahmen der 8.Welle im Wehrkreis III. aus Abgaben des Feldheeres. So setzten sich die 3 Infanterie-Regimenter aus drei aktiven Bataillonen der 1.Welle, zwei Bataillone der 2. Welle und einem Bataillon 4.Welle (II./IR 29 ; II./IR 68 ; II./IR 35 ; - II./IR 169 ; II./IR 178 ; - II./IR 466 und Stab IR 119) zusammen und auch das Artillerie-Regiment erhielt die Abt.-Stäbe incl. 7 Batterien aus Abgaben der nachstehend genannten Wehrmachtseinheiten ( III./AR 3; III./AR 23; III.AR 25; III./AR 257). Die Zeit der Zusammenstellung, Eingewöhnung und Ausbildung verbrachte die Division mit Ausnahme der NA 293 (Potsdam) bis zum Mai 1940 in den Garnisonen der östlichen Mark Brandenburg. Am 10.Mai 1940 wurde sie dann dem Generalstab des Heeres als OKH-Reserve unterstellt und trat damit zum Feldheer über.
Vom 18.-21.Mai 1940 verlegte die Division per Bahn in 60 Zügen in den Versammlungsraum Aachen (Div-Stab in Kornelimünster), um anschließend in 4 Marschgruppen durch Belgien über Eupen, Werbomont, Gedinne, Marche en Famenne am 24.Mai bis an die französische Grenze zu gelangen. Bei dem Durchmarsch in Belgien hatte die Division dann am 22.5.40 durch Artilleriefeuer aus dem noch nicht gefallenen Fort Tancremont des Lütticher Befestigungsgürtel bei der Ortschaft Theux ihre ersten Verluste. In einer Meldung vom 25.5. werden hierzu 16 Gefallene und 55 Verwundete genannt.
Mit Marschleistungen am Tag von 50 Kilometern und mehr – zum Teil durch die Ardennen – betritt die Division mit ersten Teilen am 25. Mai den Ort Bourg-Fidele und damit französischen Boden. Bis zum 31.Mai ist dann der Raum zwischen Laon und Rethel erreicht und die Division erhält ihren Einsatzbefehl für die Front, die an der Aisne verläuft. Sie wird in die Front eingefügt und übernimmt einen Frontabschnitt durch Ablösung der bis dahin dort eingesetzten Teile der rechterhand liegenden 5. Infanterie-Division. Als linker Nachbar rückte die ebenfalls frisch herangeführte 15. Infanterie-Division gleichfalls in die Front.
Der Angriff über die gesamte Front der 2.Armee beginnt am 9.Juni um 5:00 Uhr mit halbstündigem Artilleriefeuer. Daraufhin erfolgt der Einsatz der vorgesehenen Regimenter 510 und 512 mit Übersetzen in Schlauchbooten über die Aisne und über den dicht dahinterliegenden Kanal. Trotz hartnäckiger Gegenwehr aus stark ausgebauten Stellungen am Südufer des Kanals gelingt es bis in den Abendstunden unter schweren eigenen Verlusten die entscheidenden Punkte der gegnerischen Aisne-Stellung fest in die Hand zu bekommen. In einer Meldung vom 10.6. werden die Verluste für das IR 512 pauschal mit teilweise 50 % angegeben. Insgesamt verloren an diesem ersten Angriffstag 320 Angehörige der Division ihr Leben.
Als nächstes Ziel war am folgenden Tag (10.6.) für die Division im Angriff das Erreichen der Übergänge über die Vesle befohlen. Auch dieses Ziel konnte in den Abendstunden mit Bildung eines Brückenkopfs zwischen Les Vantaux und Jonchery erreicht werden, jedoch wiederum mit hohen eigenen Verlusten. In den beiden darauf folgenden Tagen hat die Division zwar noch weitere Gefechte mit Nachhuten und versprengten Einheiten des Gegners zu bestehen, doch ist dessen Kampfkraft gebrochen und er zieht sich hinter die Marne zurück. In den Nachmittagsstunden des 12.Juni wird die Straße Reims – Epernay gewonnen und bei La Cadran gesperrt.
Nach einem Ruhetag beginnt am 14.6. dann für die Division wieder die Zeit des Marschierens.
Als 2.Welle des VI.AK hinter der 5. Infanterie-Division nimmt sie nun an den Verfolgungsmärschen teil. Die Marne wird bei Mareuil sur Ay überschritten und mit Marschleistungen von mehr als 50 Kilometern am Tag geht es ohne in Kampfhandlungen verwickelt zu werden über Auxerre, was am 19.6. erreicht wird, bis in den Raum südlich Orleans (5.7.). Dort wird die Division auf den Bahnhöfen in La Ferte, St. Aubin und La Motte-Beveron verladen und im Eisenbahntransport in die Bretagne gebracht, wo sie im Departement Cote du Nord als Küstenschutz eingesetzt wird.
Die Division muss am 19. Oktober 1940 ein Drittel ihrer Stärke zur Neuaufstellung der 333. Infanterie-Division abgeben (Stab 512, III./510, III./511, III./512, III./AR 293). Diese Abgaben wurden aus eigenem Stammpersonal und zugeführtem Ersatzpersonal ersetzt.
Am 25. Februar 1941 hatte die schöne Zeit in Frankreich dann ein Ende. Es begann der Transport per Eisenbahn nach dem Osten. Am 6. März 1941 war die Division vollzählig in Laszno/Polen beim XII.AK eingetroffen.
Zum Zeitpunkt des deutschen Einmarsches in die Sowjetunion lag die Division als OKH-Reserve für die Heeresgruppe Mitte im Raum Siedlce rund 50km vom Bug entfernt. Erst am 26.6.1941 erhielt die Division, die sich immer noch westlich des Bugs im Raum Zabuze – etwa 50km nw Brest-Litowsk – befand, ihren ersten Einsatzbefehl. Sie sollte den noch feindbesetzten Raum nördlich des Bugabschnitts Oslowo- Drohiczyn säubern und sich anschließend zum Weitermarsch in östlicher Richtung bereithalten. Bis zum 29.6.1941 gelang es, das Gelände mit einer Linie von 70 Bunkern aufzurollen und als feindfrei zu melden. Das verhältnismäßig schnelle und mit nur geringen Verlusten gelungene Aufrollen dieser Bunkerlinie war dem noch nicht fertig gestellten Ausbau des Bunkersystems
und der damit nur teilweisen Besetzung der Bunker zu verdanken.
Am Morgen des 1.Juli trat die Division zum Marsch in nordöstlicher Richtung an, dreht dann, die Rollbahn II (Straße Widomla – Pruzana) überschreitend, nach Süden ein (Div.GefStd am 4./5.7. Kobryn), um zusammen mit der 45. Infanterie-Division das Gebiet der Pripjet-Sümpfe hinter Pinsk zu durchkämmen und die Südflanke des AOK 2 zu schützen sowie Verbindung zum AOK 6 (HGr Süd) aufzunehmen. Beide Divisionen waren für einen „Sumpfkrieg“ weder ausgerüstet noch ausgebildet und mussten immer wieder improvisieren, da der Gegner mit Brückensprengungen oder Überflutungen etc. den Vormarsch zu hemmen wusste. Die 293. Infanterie-Division musste ihre schwere Abteilung und alle entbehrlichen Kfz zurücklassen – sie wurden später per Bahn nachgeführt - und machte sich beritten. Sind es anfänglich die schlechten Sandwege, die den Vormarsch hemmen, so lassen später die versumpften Wälder ein Vorgehen nicht zu, so daß die Bahnlinie (Brest – Gomel) und der Bahndamm die Kraftfahr- und Versorgungsstraße der Division ist und bleibt.
Der geschickt hinhaltend kämpfende Gegner zwingt die Division immer wieder in dem schwierigen Gelände zu neuen Bereitstellungen, stellt sich aber nicht zum Kampf. Alle Versuche, ihn durch Umgehung von Nord oder Süd zu umfassen, sind erfolglos. So erleidet er zwar bei den dabei stattfindenden Gefechten weitaus höhere Verluste, jedoch fügt er auch den Divisionsteilen immer wieder –z.T. mit Unterstützung von Panzerzügen – erhebliche Verluste zu (Kopzewicze 24./25.7). Am 26.7. wird der Pripjet erreicht und zusammen mit der Vorausabteilung v. Pannwitz (45. Infanterie-Division, seit 25.7. der Division unterstellt) kann am 28.7. Petrikoff besetzt werden.
Die Division stand nun am 1.8. 1941 in einem Halbbogen von 35km Breite mit Frontrichtung Süden vor der so genannten Ptitsch-Stellung des Gegners, der hier mit Unterstützung eines Panzerzuges zum Gegenangriff über den Pripjet antrat und der Division wiederum empfindliche Verluste zufügte, jedoch keinen wesentlichen Erfolg erzielen konnte. Auch in den nächsten Tagen konnten alle weiteren feindlichen Vorstöße abgewehrt werden.
Auf Befehl des Höh. Kdos XXXV wird die Ptitsch-Stellung in nördlichem Bogen umgangen und der Ptitsch bis zum 17./18.8. bei Koschewitschi überschritten (DivGefStd in Lomowitschi am 14.8. und in Ossaritschi am 19./20.8). In Ossaritschi, das am 18.8. durch Angriff genommen wurde, erreichen dann die per Bahn von Brest über Bobruisk nachgeführten Artillerieteile und Kfz auch wieder die Division.
In weiteren Angriffen über Gora, Zidoff und die Ipa, Koslowitschi, Schalipa und Duditschi, kann dann am 23.8. der Eisenbahnknotenpunkt Kalinkowitschi, der vom Gegner planmäßig geräumt wurde, besetzt werden. Spähtrupps, durch den Pripjet schwimmend, stellen auch Mosyr als feindfrei fest, hier jedoch mit Anzeichen überstürzter Räumung. Eine Radfahrkompanie der Division wird auf dem Südufer des Pripjet 30km in Feindesland geschickt und es gelingt ihr ohne Verluste die Verbindungsaufnahme zur 6.Armee.
Die Verluste der Division während des Marsches und der Kämpfe in den Sümpfen betrug insgesamt 1718 Soldaten einschl. der Offiziere. Sie konnten nur annähernd durch das zugeführte Marsch-Bataillon 1027 in Stärke von 462 Mann ersetzt werden (25.8.1941).
Nach Überqueren des Dnjepr bei Bronnoye (28.8.) wird am 30.8. von der Division Gomel erreicht, wo sich der OB des AOK 2, Generaloberst v.Weichs und der Kdr Höh.Kdo XXXV General der Art. Kämpfe den Durchmarsch von Teilen der Division ansehen. Der Divisionsgefechtsstand verlegte zu dieser Zeit von Usa (29.8.) nach Terjucha (30.8.), Dobrjanka (31.8.) und Chotiwlja (1.9.).
Die nächsten Tage verlangten der Division wiederum erhebliche Marschleistungen ab. Nach Süden östlich Kiew bis Bjelloussowka vorstoßend, nahm sie bis zum 22.9. an der Schlacht um Kiew teil.
Dabei überschritt sie gegen starken Feindwiderstand den Snow und die Desna und erreichte in Verfolgungs- und Säuberungskämpfen über Neschin (13.9.), Monastyrischtsche (15.9.) und Pirjatin (18.9.) den Raum um Gorodischtsche (20.9.), wobei reichliche Beute eingesammelt werden konnte. Dabei gehörte es auch zu den Aufgaben der Division, die von ihr in zwei Lagern bei Pirjatin gesammelten 20.000 Gefangenen bis zur Ablösung am 28.9. durch die 79. Infanterie-Division zu bewachen.
Am 25.9.1941 erhält die Division den Befehl, innerhalb einer Woche einen 260km-Marsch nach Nowgorod-Sjewersk durchzuführen zwecks neuen Einsatzes. Dazu tritt die Division am 26.9. wieder zurück in nördlicher Richtung an und erreicht am 1.10. planmäßig diesen Ort, wo sie ihren Einsatzbefehl für die Brjansker Kesselschlacht erhält. Im Monat September hatte die Division Verluste von 825 Angehörigen incl. 37 Offiziere. In einem Zustandsbericht vom 27.9. wird darauf hingewiesen, dass die Division einschließlich des Aufmarsches 2700km marschiert ist und dass sich dies allmählich in einer Übermüdung von Mann, Pferd und Material auswirkt. Die Gefechtsstärke ist stark gesunken und es bedarf dringendst an Mannschaftsersatz. Hinzu kommt die sich weiter verschlechternde Kfz-Lage, so wie das Fehl an Winterbekleidung (erste Nachtfröste!).
Mit Beginn der Operation „Taifun“ (Vorstoß auf Moskau) durch die Heeresgruppe Mitte am 2.10.1941 und in Anbetracht des nahenden Winters wurden von den heranmarschierenden Truppen immer stärkere Marschleistungen verlangt. Im KTB der 293. Infanterie-Division ist unter dem 4.10. vermerkt, dass ihr IR 512 innerhalb von 85 Stunden eine Strecke von 182km zurückgelegt habe. Am gleichen Tag beginnen die Einheiten der Division in den versumpften Wäldern zwischen Dessna und Nerussa mit der Ablösung der Schützen-Regimenter der 29. Infanterie-Division (mot). Mit Angriffs- und Abwehr- sowie anschließenden Säuberungskämpfen war die Division dann bis zum 22.10.1941 am Südrand und weiter nordöstlich des Brjansker Kessels erfolgreich eingesetzt und verhindert dabei zahlreiche Ausbruchsversuche des Gegners. Mit der Bereinigung des südlichen, so genannten Trubtschewsker Kessels am 22.10. war dann auch für die Division die Schlacht um Brjansk beendet.
Nach zwei Ruhetagen setzte sie darauf ihren Vormarsch in Nordostrichtung fort und erreichte nach strapaziösem, neuntägigem Marsch auf morastigen, knöcheltief verschlammten Straßen die Oka südlich von Orel (DivGefStd am 7./8.11. in Kulikowka) mitsamt ihrer kompletten Artillerie. Hier erhalten die Divisionsteile nach 6 Wochen endlich wieder Post aus der Heimat (2500 Postsäcke), aber immer noch keine Winterbekleidung. In einem Zustandsbericht vom 11.11. meldet die Division ein Fehl von 3000 Mann, fast ausschließlich Infanteristen (=1 Regiment!). Die Gefechtsstärke der Schützen-Kompanien beträgt nur noch 1/3 der Stärke nach KStN und der Kfz-Ausfall beträgt 60%. Es mangelt an jeglichen Ersatzteilen und auch der Bekleidungszustand ist äußerst mangelhaft. Trotz dieses Zustandes hat die Division am 12.11. auf Befehl weiter vorzugehen und Nowosil zu besetzen und sich auf weiteren Vormarsch einzustellen.
So setzt die Division am 13.11. ihren Vormarsch gegen den Nerutsch-Susha-Abschnitt fort und erreicht ohne nennenswerte Feindberührung am 15.11. Nowosil, wo das Marsch-Bataillon XVII/9 in Stärke von 770 Mann auf die Division aufgeteilt wird, um dann über die Bahnlinie Moskau-Jelez in den Raum südlich von und auf Jefremoff weiter vorzustoßen. Am 27.11. löst das IR 511 in Jefremoff die 18. Panzer-Division als linken Nachbarn ab; rechter Nachbar ist die 262. Infanterie-Division. Für die 293. Infanterie-Division ändert sich in den nächsten Tagen das Feindbild völlig: Gegenüber den Nachhutkämpfen der vorangegangenen Tage verteidigt der Gegner nun Orte und Stellungen längs der Straßen und Bahnlinie nach Jefremoff sehr hartnäckig. Die immer wieder vorgetragenen Feindangriffe mit Unterstützung von Artillerie, Panzern und Salvengeschütze sowie Fliegerangriffen mit Bomben und Bordwaffen zwingen die Division teilweise in Abwehrkämpfe und bringen ihr erhebliche Verluste, auch wenn sie diese Angriffe abweisen kann.
In einer Meldung vom 12.12.1941 werden die Gesamtverluste der 293. Infanterie-Division vom 22.6. – 30.11.1941 mit
Offiziere (gef./verw./verm.) 38 / 75 / 2 , Uffz u. Mannsch. (gef./verw./verm) 578 /1779 / 63 , Gesamt (Offz/ Uffz u. Mannsch.) 115 / 2420 angegeben.
Trotz der schwierigen Feindlage, ohne Winterausrüstung und entgegen der Vorstellung der Division, wird ihr vom Höh Kdo XXXV. für den 5.12. ein Angriff befohlen, der zum schicksalhaften Tag für die Division wird. Der anfänglich mit gutem Bodengewinn südöstlich Jefremow vorgetragene Angriff muss auf Grund der Gesamtlage (russ. Großangriff am 6.12.) und der erheblichen Verluste der Einheiten durch größtenteils Erfrierungen (durch Kälteeinbruch auf -35 C° allein Verluste des IR 512 vom Tage: 12 Tote, 57 Verwundete, 103 Frosterkrankungen mit Amputationen, 215 Frosterkrankte, die nicht mehr bei der Truppe verbleiben können; einige Verwundete beim Transport auf Schlitten erfroren) dann am 7.12. eingestellt und die Division wird auf eine „Winterstellung“ südlich Mzensk an der Straße Orel – Tula (sog. Susha-Stellung) befohlen. Die bis zur Besetzung dieser Stellung am 27.12. durchgeführte Absetzbewegung verläuft teilweise sehr chaotisch mit ebenfalls hohen Verlusten an Mensch und Material. Mit Beginn des Jahres 1942 wird dann diese Stellung bei eisiger Kälte endgültig bezogen und ausgebaut. Die Division verbleibt - wenn auch mit diversen Abschnittsverschiebungen - in dieser Stellung bis zum September 1942. Auch dieser Stellungskrieg fordert bei der Division durch den täglichen Abnutzungskampf immer wieder Opfer, die durch eintreffenden Ersatz nur nach und nach zahlenmäßig ausgeglichen werden konnten. Am 11.1.42 meldet die Division auf Grund der vorangegangenen Verluste und Ausfälle von Mensch und Material sowie ununterbrochenen Einsatzes der Truppe nur bedingte Einsatzfähigkeit. Dennoch - trotz der russischen Lufthoheit sowie zahlreicher Abstellungen von Divisionsteilen - kann sich die Division in andauernden Abwehrkämpfen immer wieder behaupten und sogar eigene Stellungsverbesserungen erreichen.
Mit Armeebefehl vom 24.8.1942 muss dann die Division (vorab GR 510 in Unterstellung zur 26. Infanterie-Division; anschließend zur 25.Infanterie-Division (mot)) diese Susha-Stellung räumen und zur Ablösung der abgekämpften 56. Infanterie-Division in den Raum Uljanowa (nw Bolchow) in die sog. Wytebet-Stellung verlegen. Die schwierige, da jeweils mit kleinen Truppenteilen vorgenommene Ablösung ist dann am 14.9. mit Übernahme des neuen Gefechtsabschnitts vollzogen, wenn auch letzte Teile der Division erst am 18./19. 9. verlegen konnten. Mit etlichen Umgliederungen und nach Herausziehen divisionsfremder Einheiten sowie Wiederzuführung des GR 510 bildet die Division nun mit ihrer rechten Flanke auch die neue rechte Korpsgrenze des XXXXI.PzK (ab 3.11.42 des LIII.AK). Dieser Stellungsabschnitt beiderseits des Wytebet, nw Bolchow und südl. der Linie Shisdra – Bjelew, der in den nächsten Wochen weiter nach links ausgeweitet wird, bleibt dann mit kleineren Veränderungen bis zur russ. Großoffensive im Juli 1943 das Kampfgebiet der 293. Infanterie-Division. Ab dem 17.10.42 befindet sich der DivGefStd im Waldlager 2 km südostw. von Dolgaja. Dass dieser neue Divisionsabschnitt kein ruhiger Abschnitt ist, zeigt die Verlustmeldung der Division für die Zeit vom 13.-30.9.42 : 40 Gefallene und 297 Verwundete. Speziell die Höhe 200,4 ist ein Ort immer wieder vorgetragener, feindlicher Angriffe, deren Abwehr -zum Teil im Nahkampf- der Division häufig blutige Verluste zufügt, sowie der tägliche Stellungskrieg mit seinen Artillerieüberfällen und Granatwerferbeschuß, den Scharfschützen und auch die beidseitig durchgeführten Stoßtruppunternehmen immer wieder blutige Ausfälle bewirken. Auch die Zuführung mehrerer Marsch- und Genesenden-Kompanien können den Personalbestand der Division nicht erhöhen, da sie zusätzlich immer wieder Abstellungen (u.a. zur Bandenbekämpfung) an die Armee machen muss. So findet sich in den Zustandsberichten für die Division bis zum russ. Großangriff „Kutuzov“ am 12.7.43 fast ausschließlich nur das Werturteil „zur Abwehr geeignet“. Die Division wird am 3.11.42 mit anderen Divisionen als „Gruppe Mieth“ beim LIII.AK zusammengefasst.
Die ab Mai 1943 bei der Division beobachteten starken Marschbewegungen und die Verdichtung der Artilleriestärke auf Feindesseite deuten schon früh auf einen feindlichen Angriffsschwerpunkt hin, was sich im Juni durch rege Späh- und Aufklärungstätigkeiten des Feindes in Form gewaltsamer Aufklärung dann auch erhärtet. In dem mit Luftunterstützung und starkem Artilleriefeuer sowie großer Truppenüberlegenheit beginnenden feindlichen Großangriff kann sich die Division zwar anfänglich behaupten, jedoch muss auch sie in den folgenden Tagen tiefe Einbrüche hinnehmen. Zusammen mit der 25. Panzer-Grenadier-Division und zugeführten Verstärkungen bildet sie vom 14.7.-19.7. die Gruppe Grasser (= Kdr der 25.PzGrenDiv), die zwar eine kurzzeitige Stabilisierung der Front bewirken, jedoch letztendlich auch nicht den Verlust von Uljanowo verhindern kann. Im Zuge der befohlenen Absetz- und Ausweichbewegungen wird die Division der 2.PzArmee direkt unterstellt (24.7.) und nach Karatschew zur Schließung der Lücke zur Gruppe Harpe (28.7.) geworfen. Am 1.8. Beginnt dann die planmäßige Räumung des Orel-Bogens in 4 Bewegungsabschnitten auf die „Hagen-Stellung“. Dabei bildet die 293. Infanterie-Division zusammen mit Teilen der 8.PzDiv und der 129. Infanterie-Division eine Sperrkampf-Gruppe „Praun“ (11.-12.8.), die - als Nachhut eingesetzt – den Rückzug der Armee deckt und ihn tagelang bis zum Abschluß der Räumung (16.8.) verschleiern kann.
Nach diesen verlustreichen Kämpfen verlegt die angeschlagene Division vom 24. – 30.8.43 per Bahn im Eiltransport in den Raum Charkow - Poltawa zur Heeresgruppe Süd. In schweren Abwehr- und Rückzugskämpfen geht die Division dabei –nur noch als Kampfgruppe geführt- während des September 1943 im Rahmen der „Pantherbewegung“ über den Dnjepr auf Krementschug zurück um dann gegen Ende des Monats an den russischen Brückenkopf bei Dnepropetrowsk zu verlegen. Hier nimmt sie bis zum 20.Oktober - nur noch als Restgruppe bezeichnet - bei der „Gruppe Kirchner“ (= LII.AK + LVII.PzK) an den Abwehrkämpfen gegen die feindlichen Ausbruchsversuche teil. Völlig ausgebrannt wird sie aus der Front gelöst und sammelt in Nowo-Archelansk bei Uman (ab 21.10.).
Aus den Resten der Kampftruppen wird bis zum 15.11.43 die Divisionsgruppe 293 gebildet zur Eingliederung in die neu aufgestellte Korps-Abteilung A. Die Masse der Stäbe und des Rahmenpersonals sowie Nachrichtentruppe und die gesamten Versorgungseinheiten verlegen zum Truppenübungsplatz nach Radom/Polen zur Aufstellung der 359.Infanterie-Division.. Am 2. November erfolgt die Auflösung der 293. Infanterie-Division bei der 1.PzArmee.

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
8. Februar     Wehrkreis III Brandenburg
10. Mai z. Vfg.   OKH-Reserve  
1. Juni VI 2. Armee A Belgien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
2. Juli XXVIII 6. Armee B Kanalküste
12. Juli XXVIII 6. Armee A Kanalküste
23. Juli XXVIII 6. Armee B Kanalküste
11. September XXVIII 6. Armee C Kanalküste
21. Oktober XXVIII 6. Armee D Nantes

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXVIII 6. Armee D Nantes
25. Februar XIII 4. Armee B Polen
18. März XII 4. Armee B Polen
1. Mai XIII 4. Armee B Polen
3. Juni XIII 4. Armee Mitte westl. Brest-Litowsk
22. Juni LIII HGr.-Reserve Mitte Brest-Litowsk
25. Juni XXXV z. Vfg. OKH Mitte Pinsk
3. Juli XXXV 2. Armee Mitte Gomel (Lagekarte)
2. September XXXXIII 2. Armee Mitte Kiew
18. September XXXV 6. Armee Mitte Brjansk
27. September XXXV Panzergruppe 2 Mitte Brjansk
25. Oktober XXXV 2. Armee Mitte Kursk, Jelez (Lagekarte) (Lagekarte)
31. Dezember XXXV 2. Armee Mitte Kursk, Jelez

 

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXXV 2. Armee Mitte Kursk, Jelez
16. Januar XXXV 2.Panzerarmee Mitte Mzensk, Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
14. September XXXXI Pz. 2. Panzerarmee Mitte Bolchow, Orel (Lagekarte) (Lagekarte)
3. November LIII 2. Panzerarmee Mitte Bolchov,Orel (Lagekarte)

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LIII 2. Panzerarmee Mitte Bolchow, Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
25. Juli z. Vfg. 2. Panzerarmee Mitte Brjansk
28. Juli XXIII 2.Panzerarmee Mitte Brjansk (Lagekarte)
11. August z. Vfg. Gruppe Praun Mitte Brjansk
13. August Gruppe Praun 9. Armee Mitte Brjansk
14. August XXXXI 9. Armee Mitte Brjansk
21. August z. Vfg. 9. Armee Mitte Brjansk
27. August z. Vfg.   Süd im Antransport
31. August XXXXII 8. Armee Süd Charkow
6. September LII 8. Armee Süd Charkow
16. September LII 1.Panzerarmee Süd Krementschug
2. November (nur Kampftruppen) LVII 1. Panzerarmee Süd Uman

 

2. Divisionskommandeure:

Februar 1940 Generalleutnant Josef Rußwurm

4. Juni 1940 Generalleutnant Justin von Obernitz

19. Februar 1942 Generalleutnant Werner Forst

10. Januar 1943 Generalleutnant Karl Arndt

 

3. Gliederung:

Infanterie-Regiment 510

Infanterie-Regiment 511

Infanterie-Regiment 512

Artillerie-Regiment 293

Pionier-Bataillon 293

Feldersatz-Bataillon 293

Panzerjäger-Abteilung 293

Aufklärungs-Abteilung 293

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 293

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 293

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: „Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945“. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
K. Mehner: „Die geheimen Tagesberichte der deutschen Wehrmachtsführung“, Bd 1,2,3,4,5,6,7,8
NARA, unit history
NARA: T 78 R316
NARA: T313 R113
NARA T312 R1654
NARA T311 R288
NARA: T311 R289
NARA: T313 R111
NARA: T313 R153
NARA: T313 R172
Sammlung Millmann: Zeitzeugenberichte, DRK-Gutachten, Nachlässe u.a.
K. Laurischk, „Der erste Einsatz der 293. Infanterie-Division“ (3 Teile) in „Die Neue Brücke“, 1982/83
K. Laurischk, „Die 293. Infanterie-Division im Ostfeldzug“(1941/42 div Teile) in „Die Neue Brücke“, 1984-86
MGFA: „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“, Bd 8 Die Ostfront, DVA, 2007
Schramm, P.E. : „Kriegstagebuch des Oberkommando der Wehrmacht 1940-1941“, Teilbd 2
DRK : Divisionsschicksale und VBL
Schmitz/Thies: „Die Truppenkennzeichen 1939-1945“ Bd 1 Das Heer, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1987
Haupt, W.: „Heeresgruppe Mitte 1941-1945“, Verlag Hans-Henning Podzun, 1968, Dorheim
Haupt, W.: „Die Schlachten der Heeresgruppe Mitte“, Verlag Podzun-Pallas, Friedberg, 1983
Praun, H.: „Ein deutsches (Soldaten-)Leben 1894-1975“, Kastner AG, Wolnzach, 2004
Boehm, Erwin: „Geschichte der 25.Division“, Kameradenhilfswerk 25 e.V., Stuttgart 1983