278. Infanterie-Division
278. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Aufstellung mit Verfügung vom 22. Mai 1940 als Division 10. Welle durch den WK VIII befohlen. Die Divisionen der 10. Welle wurden für einen befürchteten längeren Feldzug im Westen aufgestellt. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges wurde die Aufstellung jedoch am 22. Juli 1940 abgebrochen.

Erneut aufgestellt wurde die 278. Infanterie-Division am 17. November 1943 als Division 22. Welle in Oberitalien aus dem Stab der aufgelösten 333. Infanterie-Division. Mit Datum vom 6. Dezember 1943 erging der Befehl, die Division im Raum Padua - Ferrara - Bologna aufzustellen. Bis zum 13. Januar 1944 hatte die Division (ohne das GR 992) eine Stärke von 3.946 Mann. Bis zum 16. Januar 1944 stieg die Stärke der Division auf 5.151 Mann Am 27. Januar 1944 übernahm die Division den Divisionsabschnitt der 362. Infanterie-Division bei der Armee-Abteilung Zangen. Ende Januar 1944 hatte die Division eine Stärke von 8.587 Mann erreicht, am 9. Februar 1944 waren es 9.996 Mann. Ende März 1944 wurde die Division nach Istrien verlegt. Anfang Februar 1944 wurde die Division in den Raum Cesena - Ravenna - Lugo - Castel San Pietro verlegt und dort zum Küstenschutz eingesetzt. Mitte Mai 1944 folgte die Verlegung in den Raum Pescara und der Einsatz der Division südlich von Chieti im Raum Orsogna - Arielli - Tollo. Der Division wurde außerdem die Verteidigung der Küste zwischen Francavilla und beiderseits Pescara übertragen. Hierzu wurde es durch das Festungs-Regiment 924 und zwei Feldersatz-Bataillone verstärkt. In der Zeit vom 7. bis 19. Juni 1944 zog sich die Division bis zum Chienti südlich von Ancona zurück, wo es in der Folgezeit zu schweren Gefechten mit polnischen Truppen kam. Dabei hatte die Division schwere Verluste. Während der zweiten Schlacht südlich Ancona zwischen dem 6. und 18. Juli 1944 wurden die Stellungen der Division durchbrochen und die Division musste auf die Ingeborg-Linie südlich von Montemarciano am Ufer des Esino zurückgehen. Hier kam die Division vorerst zur Ruhe, bis sie ab dem 25. Juli mit hinhaltendem Widerstand über Senigallia bis zum 20. August 1944 auf den Metauro südlich von Fano zurückgehen musste. Ende August 1944 wurde die Division aus ihrem bisherigen Stellungsraum an der Adria herausgelöst und weiter ins Landesinnere verlegt, um dort die 5. Gebirgs-Division abzulösen. Der neue Stellungsraum der Division lag nun nördlich und nordwestlich von Urbino. Ab Mitte September 1944 kam es zu schweren Abwehrkämpfen um San Marino. In der Nacht auf den 24. September 1944 verließ die Division die Marecchia-Stellung und ging über den Rubicon nach Norden zurück. Am 25. September übernahm die Division einen Teil des Abschnitts der 90. Panzergrenadier-Division hart südlich der Via Emilia. Im Oktober 1944 kämpfte die Division im Savio- und Roncotal und im November und Dezember 1944 kam es zu Kämpfen um Forli, Faenza und im Senio-Brückenkopf. Mitte Dezember 1944 lag die Division im Senio-Brückenkopf vor dem Ostdamm des Senioflusses. Nach der Zerschlagung des Brückenkopfes ging die Division über den Senio zurück. In weiteren schweren Abwehrkämpfen ging die Division bis zum April 1945 auf den Sillaro zurück. Am 3. April 1945 wurde die Division mit Befehl GenStdH/Org.Abt. Nr.I/1565/45 geh. (Bezug zum Befehl vom 22.3.45) in 278. Volks-Grenadier-Division umbenannt. Eine Umgliederung hat jedoch nicht stattgefunden. Nachdem die deutschen Stellungen der Division bei Sesto-Imolese durchbrochen worden waren, gingen die Reste der Division über Reno, Panaro und Po westlich Ferrara zurück. Schwere Verluste gab es beim Überschreiten der Etsch bei Legnano und der Durchbruch durch die amerikanischen Linien ostwärts Vicenza vom 24. - 29. April 1945. Die Reste der Division marschierten schließlich über die Bretna in das Piavetal nach Feltre. Nach einem Durchbruchsversuch bei Belluno kapitulierte die Division am 2. Mai 1945.

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Dezember in Aufstellung 14. Armee C Oberitalien

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar in Aufstellung 14. Armee C Oberitalien
27. Januar in Aufstellung Armee-Abteilung Zangen C Oberitalien
Juni LI 10.Armee C Ancona
August LXXVI 10. Armee C Rimini (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXVI 10. Armee C Rimini
März I. Fallschirm 10. Armee C Po, Etsch

 

2. Divisionskommandeure:

Juni 1940 - Juli 1940 General der Infanterie Hubert Gercke

1. Dezember 1943 Generalleutnant Harry Hoppe

28. Januar 1944 Generalmajor Paul Bornscheuer

5. März 1944 Generalleutnant Harry Hoppe

 

3. Gliederung:

278. Infanterie 1940 (geplant):

Infanterie-Regiment 547

Infanterie-Regiment 548

Infanterie-Regiment 549

Artillerie-Abteilung 278

Divisionseinheiten 278

 

278. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 992

Grenadier-Regiment 993

Grenadier-Regiment 994

Divisions-Füsilier-Bataillon 278

Artillerie-Regiment 278

Pionier-Bataillon 278

Feldersatz-Bataillon 278

Panzerjäger-Abteilung 278

Divisions-Nachrichten-Abteilung 278

Divisions-Nachschubführer 278

 

4. Literatur und Quellen:

Harry Hoppe: Die 278. Infanterie-Division in Italien 1944/45, Podzun, Bad Nauheim 1953

 

Ludwig Heymann: Geschichte des Grenadier-Regiments 992 (Berlin-Brandenburg), Druckerei und Verlagsanstalt Pohl, Celle 1959

 

Rolf Dittmann: Grenadier-Regiment 993, Selbstverlag

Karl-Heinz Baenitz: Geschichte des Artillerie-Regiments 278, Selbstverlag

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973