126. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 126. Infanterie-Division wurde auf Grund der Verfügung des OKH / Chef H Rüst u. BdE AHA Ia (I) Nr. 2891/40 vom 2. Oktober 1940 durch das Wehrkreiskommando VI zum 15. Oktober 1940 hauptsächlich aus Teilen der 11.Infanterie-Division (durch Abgabe der III. Bataillone der Infanterie-Regimenter 2, 23, 44) und der 253. Infanterie-Division (durch Abgabe der III. Bataillone der Infanterie-Regimenter 453, 464, 473) unter der Führung des Generalleutnants Paul Laux in Münster, Wehrkreis VI, aufgestellt. Die Division war eine Division 11. Welle. Die einzelnen Regimenter wurden im Sennelager untergebracht, ein Regiment im Hauptlager, eines im Lager Staumühle und eines im Lager Augustdorf. Mitte Februar 1941 verlegte die Division in den Raum Hannover - Hameln - Hildesheim, wo sie ihre Ausbildung fortsetzte. Anfang April 1941 folgte die Verlegung per Bahn nach Ostpreußen in den Raum südostwärts von Königsberg. Mitte Mai 1941 wurde die Division dann an die russische Grenze bei Haselberg vorgezogen. Am 22. Juni 1941 durchbrach die Division im Verband der 16. Armee die sowjetischen Stellungen an der ostpreußisch-litauischen Grenze. und marschierte in Richtung ost-nordost. Am 5. Juli 1941 wurde bei Livani die Düna überschritten, am 9. Juli die lettische Grenze bei Golisewa. Mehrmals wurde das verstärkte Infanterie-Regiment 424 im Laufe des Krieges für mehrere Monate aus der Division herausgelöst und eroberte unter anderem die Städte Nowgorod, Ssinjawino, Schlüsselburg und Lipki. Für die Eroberung von Schlüsselburg erhielt der Regimentskommandeur, Harry Hoppe, das Ritterkreuz. Vom 10. bis 20. Juli 1941 kämpfte die Division bei Noworsheff, wo es zu ersten schweren Kämpfen kam. Vom 21. Juli bis zum 2. August 1941 folgte der Vorstoß der Division auf den Ilmensee in den Raum Staraja Rusa. Die Kämpfe hier dauerten bis zum 21. August 1941. Im Anschluss bezog die Division eine Verteidigungsstellung am Wolchow zwischen Kretschewizy und Swanka. Ab Mitte Oktober 1941 nahm die Division am Vorstoß auf Moskau teil. Die Division stieß bis Mitte November auf Tichwin vor. Bei Malaja Wischera kam der Vormarsch der Division zum Stehen. Am 12. November 1941 wurde die Division von der russischen Winteroffensive getroffen. Bis zum 27. Dezember mußte die Division, die schwere Verluste erlitten hatte, auf den Wolchow zurückgehen. In den letzten Dezembertagen des Jahres 1941 überschritt die Division den Wolchow und grub sich auf dessen West-Ufer zur Verteidigung ein. Hier verblieb die Division im Stellungskampf bis Mitte 1942. Ende Juni 1942 endete der Einsatz der Division am Wolchow. Sie wurde aus der Front gezogen und geschlossen in den Raum südostwärts des Ilmensees verlegt. Als Heeresgruppenreserve wurde die Division in den Raum westlich Staraja Russa verlegt. Die Stärke der Division betrug noch sechs Infanterie-Bataillone. Am 19. Juli 1942 wurde die Division überraschend alarmiert und in die "Festung Demjansk" verlegt. Die Division kam in die Landbrücke zur Festung. Hier tobten schwere Kämpfe mit der Roten Armee, welche diese Landbrücke unbedingt beseitigen wollte. Mit dem "Unternehmen Michael" vom 27. September bis zum 5. Oktober 1942 sollte die Landbrücke in südlicher Richtung verbreitert werden. Die eingesetzten Truppen der 5. Jäger-Division, 122. Infanterie-Division, 126. Infanterie-Division, sowie verschieden zusammengesetzte Kampfgruppen (u.a. das Panzer-Regiment 203 und die 1./Sturmgeschütz-Abteilung 184) wurden der Korpsgruppe Knobelsdorff unterstellt. So sollte durch eine nach Westen durchgeführte Bewegung in südlicher Richtung eine erhebliche Ausweitung der Landbrücke geschaffen werden. Nach Beendigung des Unternehmens war eine bis zu 12 Kilometer weite Verbreiterung geschaffen, welche von den Sowjets nicht mehr komplett einsehbar war. Nach Abschluß des "Unternehmens Michael" verblieb die Division im Raum südwestlich des Ilmensees, wo sie im Winter 1942/43 an der ersten und zweiten Winterschlacht südostwärts des Ilmensees teilnahm. Am 1. Februar 1943 genehmigte Hitler die Räumung des Kessels von Demjansk. Die Truppen zogen sich ab dem 17. Februar bis Ende Februar planmäßig auf Stellungen ostwärts des Lowat-Flusses und bis Mitte März auf die endgültige Hauptkampflinie am Redja-Fluss zurück. Im Anschluß daran verlegte die Division in den Raum südlich von Staraja Russa. Ende Juli 1943 verlegte die Division in den Raum südlich des Ladoga-Sees. Vom 8. bis 23. August 1943 kam es hier zu schweren Kämpfen, der 3. Ladogaschlacht. Nach Beendigung der Schlacht verlegte die Division von Mga aus auf die Höhen vor Krassnoje Sselo vor Leningrad. Hier, im Stellungskrieg, verblieb die Division bis 1944. Im Winter 1943/44 wurde die Division in eine Division neuer Art 44 umgegliedert. Am 15. Januar 1944 begann die russische Offensive zur Befreiung Leningrads. Die vor Leningrad eingesetzten deutschen Truppen mussten sich zurückziehen und die Division erreichte bis Ende Februar 1944 unter schweren Verlusten Pleskau. Am 20. Februar 1944 wurde die Masse der 9. Luftwaffen-Feld-Division eingegliedert. Der für die 126. Infanterie-Division vorgesehene Abschnitt lag 7 km nördlich von Pleskau mit linkem Flügel am Pleskauer See und war 15 km breit. Anfang März 1944 kam es nördlich von Pleskau zu schweren Abwehrkämpfen. Am 10. März 1944 wurde die Division durch die 21. Infanterie-Division abgelöst und nach schweren Verlusten in eine neue Stellung 4 km nördlich von Pleskau eingegliedert. Ab Mitte Juli 1944 nahm die Division an den Rückzugskämpfen durch das Baltikum teil und erreichte Mitte Oktober 1944 Kurland. Die Division nahm an den sechs Kurlandschlachten teil. Sie geriet am 8. Mai 1945 unter der Führung von Gen.Maj. Hähling mit etwa 70 Offizieren und 3.000 Soldaten im Raum Libau in russische Gefangenschaft. Das Grenadier-Regiment 422 konnte noch mit Teilen der 11. Infanterie-Division aus Libau ausgeschifft werden und entging so der Gefangennahme durch die Sowjets.

Über 10.000 Angehörige der Division sind im 2. Weltkrieg gefallen. Die letzten Kriegsgefangenen kehrten im Herbst 1955 aus Russland heim.

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
12. Oktober stellv. Kdo. VI. AK     Sennelager
1. November   11. Armee C Sennelager
1. Dezember LII 11. Armee C Sennelager

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LII 11. Armee C Sennelager
Februar LII 11. Armee C Hannover, Hameln, Hildesheim
5. April X 16. Armee C Ostpreußen
13. April II 18. Armee B Ostpreußen
23. Mai X 16. Armee Nord Ostpreußen
Juni X 16. Armee Nord Ostfluß, Vilkija (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli X 16. Armee Nord Düna, Noworsheff, Ilmensee
Juli I. 18. Armee Nord Schelonj, Nowgorod (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September, Oktober I 18. Armee Nord Schlüsselburg, Lipki, Ladoga See
12. Oktober XXXIX 16. Armee Nord Wolchow
4. November Gruppe von Roques 16. Armee Nord Wolchow
14. November XXXVIII 16. Armee Nord Wolchow (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXXVIII 16. Armee Nord Wolchow (Lagekarte) (Lagekarte)
März - Juni XXXVIII 18. Armee Nord Wolchow (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
11. Juli X 16. Armee Nord Demjansk
19. Juli II 16. Armee Nord Demjansk, Ilmensee (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar II 16. Armee Nord Demjansk, Ilmensee (Lagekarte) (Lagekarte)
23. Februar X 16. Armee Nord Räumung Demjansk
18. März X 16. Armee Nord Staraja Russa (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
25. Juli   16. Armee Nord Staraja Russa
30. Juli   18. Armee Nord Staraja Russa (Lagekarte)
7. August XXVI 18. Armee Nord Ladoga See
23. August L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
Februar / Juli XXVIII 18. Armee Nord Pleskau (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August VI.SS 18. Armee Nord Lettland
September L 18. Armee Nord Riga
Oktober / Dezember I 18. Armee Nord Kurland (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

 1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar II 18. Armee Kurland Kurland (Lagekarte)
Februar I 18. Armee Kurland Kurland (Lagekarte)
März (Kgr.) X 18. Armee Kurland Kurland (Lagekarte)
April II 18. Armee Kurland Kurland (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

15.10.1940 - 08.10.1942 General d. Infanterie Paul Laux (übernahm das II. A.K.)

08.10.1942 - 03.05.1943 Generalleutnant Harry Hoppe (ging auf einen Divisionslehrgang)

03.05.1943 - 08.07.1943 Generalleutnant Friedrich Hofmann (als Vertretung für Harry Hoppe)

08.07.1943 - 28.11.1943 Generalleutnant Harry Hoppe (übernahm die 278. Infanterie-Division)

28.11.1943 - 14.02.1945 Generalleutnant Gotthard Fischer (übernahm die 121. Infanterie-Division)

14.02.1945 - 08.05.1945 Generalmajor Kurt Hähling (ging mit der Masse in russische Gefangenschaft)

 

3. Gliederung:

126. Infanterie-Division 1940:

Infanterie-Regiment 422

Infanterie-Regiment 424

Infanterie-Regiment 426

Artillerie-Regiment 126

Pionier-Bataillon 126

Panzerjäger-Abteilung 126

Aufklärungs-Abteilung 126

Divisions-Nachrichten-Abteilung 126

Divisions-Nachschubführer 126

 

126. Infanterie-Division 1943:

Grenadier-Regiment 422

Grenadier-Regiment 424

Grenadier-Regiment 426

Divisions-Füsilier-Bataillon 126

Artillerie-Regiment 126

Pionier-Bataillon 126

Feldersatz-Bataillon 126

Panzerjäger-Abteilung 126

Divisions-Nachrichten-Abteilung 126

Divisions-Nachschubführer 126

 

4. Die Ritterkreuzträger der 126. Infanterie-Division:

Ritterkreuzträger

 

5. Literatur und Quellen:

Gerhard Lohse: Geschichte der 126. rheinisch-westfälischen Infanterie-Division, Podzun, Bad Nauheim 1957

Günther Braake: Bildchronik der rheinisch-westfälischen 126. Infanterie-Division 1940 - 1945, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1985; Neuauflage 2000, Nebel-Verlag

Karl Brockmann: Von Leningrad bis Kurland - Kriegserlebnisse eines deutschen Pioniers 1943 - 1945, Selbstverlag, Winterberg 2006 (2. erweiterte Auflage 2008)

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte Nr. 71-130. 2. Auflage, Osnabrück 1979

 

6. Internet:

Die 126. Infanterie Division im Netz (Daten, Fakten): 126. rheinisch-westfaelische Infanterie-Division

Aus meiner Zeit - Erlebnisbericht von Werner Brähler, Frontbewährung bei der 126. Infanterie-Division - siehe Kapitel 5


Zusammengestellt 2007-2009 von Frank Manns