113. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 113. Infanterie-Division wurde am 10. Dezember 1940 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr aus einem
Drittel der 15. Infanterie-Division und der 24. Infanterie-Division, dem
Festungsinfanterie-Regiment B und weiteren Einheiten aufgestellt. Die Kfz der
Division stammten aus französischen Beutebeständen. Ab dem 17. Juni 1941 begann
die Herstellung der Marschbereitschaft der Division, die ab dem 23. Juni nach
Osten verlegt und in Reichshof (Rzeszow) entladen wurde. Von hier aus
marschierte die Division über Tomaszow in ihren Bereitstellungsraum
Sokal-Krystinopol, der am 4. Juli erreicht wurde. Bis zum 7. Juli erreichte die
Division nach weiteren Gewaltmärschen Pohorelze 6 km nordöstlich von Dubno. Bei
Ostrog kam es zu ersten Gefechten mit versprengten russischen Einheiten. Am 15.
Juli wurde die Division dann in die Front eingegliedert und löste westlich von
Shitomir die SS-Leibstandarte ab. Anschließend kämpfte sich die Division
in den Raum Südlich von Korosten vor und drehte von hier aus nach Norden ab. Ab
dem
26. Juli wurde die Division zur Bereinigung des russischen Brückenkopfes bei
Malin eingesetzt und erreichte am gleichen Tag die Irscha. Am 31. Juli
überschritt die Division den Fluß und stieß anschließend nach Norden vor.
Anschließend drehte die Division nach Nordwesten ab und beteiligte sich am
Angriff auf Korosten. Bis zum 8. August 1941 war die Schlacht um Korosten
beendet. Die Division hatte 800 Tote, 117 Vermißte und 1.165 Verwundete zu
beklagen.
Nach der Schlacht um Korosten sammelte die 113. Infanterie-Division um Meleni,
um den Weitermarsch nach Osten anzutreten, um auf Kiew vorzustoßen. Am 23.
August wurde der Tetereff erreicht und überschritten. Weiter ging es über
Raswasheff auf den Dnjepr zu. Dieser sollte südöstlich von Gornostaipol
überschritten werden. Da die dortige Brücke jedoch am 25. August von den Russen
zerstört wurde, verblieb die Division vorerst auf dem westlichen Dnjepr-Ufer. Am
30. August 1941 konnte das Infanterie-Regiment 268 auf die Insel Petschka und
vor dort aus auf das Ostufer des Dnjepr übersetzen und einen ersten Brückenkopf
bilden. Bis zum 3. September konnten auch die anderen beiden
Infanterie-Regimenter den Dnjepr überschreiten. Im Anschluss kam es im Rahmen
der Kesselschlacht um Kiew zu schweren Gefechten am Ostufer des Flusses, u.a. um
den Ort Nowosiolki. Im Anschluss drehte die Division nach Süden in die
Dnjepr-Dessna-Gabel ein. Bis zum Abschluss dieser Kämpfe hatte die Division
schwere Verluste zu beklagen. Die Regimenter wurden zu Kampfgruppen zusammen
gefasst. Bis zum 15. September 1941 hatte die Division 750 Gefallene, 2.931
Verwundete und 1.165 Kranke zu beklagen. Als die Schlacht um Kiew am 19.
September 1941 endete, erhielt die Division den Befehl, als Besatzungstruppe
nach Kiew zu marschieren, wozu sie die Desna überschritt.
Nach kurzer Besatzungszeit in Kiew wurde die Division ab dem 1. November 1941 in
Shitomir, Reichshof und Berditschew verladen und nach Serbien in den Raum
südlich von Belgrad verlegt. Der Sicherungsraum, welcher der Division zugewiesen
wurde, umfasste den Raum von Čučuk im Norden,
Jvanjica im Westen, Kraljevo im Osten und Novi Pazar im Süden. Zur Befriedung
des zugewiesenen Raumes wurde der Division das Infanterie-Regiment 749 und das
Schuhumadische Korps, bestehend aus Freiwilligen und Gendarmerie-Einheiten,
unterstellt. In mehrere Kampfgruppen aufgeteilt, begann die Division mit dem
Freikämpfen des Raums um Čučuk. Bereits Ende
1941 wurden die Sicherungsaufgaben abgebrochen und die Division verlegte ab dem
7. Januar 1942 wieder an die Ostfront, ohne vorher aufgefrischt worden zu sein.
Bis Ende Januar 1942 erreichten die ersten Teile der Division über einen kurzen
Umweg über Odessa Nowomoskowsk im Raum Dnjepropetrowsk. Die letzten Reste der
Division trafen erst im April 1942 ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die
Division, nach anfänglichen Gegenangriffen zur Bereinigung der eigenen
Frontlinie, eine Stellungsabschnitt zu halten. Ende April 1942 wurde die
Division in ihrer Stellung von der 4. rumänischen Division abgelöst und im Raum
nördlich von Orel südöstlich von Krsanograd versammelt. Hier dienste sie vorerst
als Heeresgruppen-Reserve. Nach Beginn der russischen Frühjahrs-Offensive am 12.
Mai 1942 stand die Division in ihrem Ruheraum genau im Zentrum des russischen
Angriffs. Sie wurde daher am Orel bei Krawanskoje zur Verteidigung eingesetzt.
In schweren Gefechten gelang es der Division, eine zusammenhängende Frontlinie
zu behaupten, auch wenn Sie dabei nach Norden abgedrängt wurde, bis Mitte Mai
das Unternehmen "Fridericus" zum Abschneiden der durchgebrochenen russischen
Truppen führte. Ab dem 20. Mai ging die Division, die stark geschwächt war, zum
Gegenangriff über. Am 23. Mai konnte die Berestowaja überschritten werden, am
24. Mai der Orel. Hier endeten die Kämpfe der Division, die im Anschluss im Raum
Alexejewka - Bereka - Jefremowka versammelt wurde. Nach einer kurzen Ruhephase
verlegte die Division Anfang Juni 1942 zur Vorbereitung der Offensive gegen
Stalingrad über Charkow nach Woltschansk am Donez und von dort weiter nach Murom.
Am 11. Juni begann beim VIII. Armeekorps, dem die Division unterstand, die
Offensive nach Osten. Westlich von Raspopinskaja ging die Division am Don in
Stellung, wo sich ein russischer Brückenkopf befand. Nachdem die Russen den
Brückenkopf aufgegeben hatten, verblieb die Division bis zum 21. September in
diesem Abschnitt und verlegte dann weiter nach Osten zwischen Don und Wolga in
die so genannte Nordriegelstellung, die südlich Kotluban verlief. In dieser
Stellung verblieb die Division bis Januar 1943.
Nach Beginn der russischen Winteroffensive im November 1942 lag der
Frontabschnitt der Division innerhalb des Kessels von Stalingrad. Am 10. Januar
1943 wurde die Division aus ihren Stellungen geworfen und nach Stalingrad
zurückgedrängt. Dort wurde die Division schließlich vernichtet.
Bereits kurz nach der Einkesselung der Division Ende November 1942 wurden die
außerhalb des Kessels liegenden Teile sowie zurückkehrende Urlauber und Genesene
in Schachty von der 403. Sicherungs-Division gesammelt. Von dieser "Rumpf-Divison"
wurden größere Teile an verschiedene Alarmeinheiten abgegeben, so dass es zu
weiteren Verlusten kam. Am 3. Februar 1943 wurden diese Abstellungen beendet und
es begann die Neuaufstellung der Division. Die Restteile (29 Offiziere, 985
Unteroffiziere und Mannschaften ohne schwere Waffen) wurden in Lodzmanskaja auf
die Bahn verladen und nach Nordfrankreich in den Raum St. Quentin und Rouen
verlegt. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter nach Landerneau und Brest. Hier
begann die Neuaufstellung der Division unter Zuführung der verstärkten Grenadier-Regimenter 881 und
882. Die Feldverwendungsfähigkeit
war bis zum 15. April 1943 befohlen worden. Gleichzeitig mit der Neuaufstellung
übernahm die Division Küstenschutzaufgaben. Ab dem 20. April verlegte die
Division dann wieder an die Ostfront in den Raum der Heeresgruppe Mitte. Sie
löste hier die 129. Infanterie-Division nordöstlich von Smolensk in der "Büffel"-Stellung
ab. Am 7. August 1943 wurde die Division in ihrem Abschnitt von schweren
russischen Angriffen getroffen. Mit Unterstützung der 18. Panzer-Division gelang
es, bis zum 10. August einen russischen Einbruch abzuriegeln und eine
durchgehende Frontlinie zu behaupten. Dabei kam es zu einzelnen
Auflösungserscheinungen bei den Einheiten der Division, die aus
Luftwaffen-Soldaten gebildet worden waren. Die Division selbst wurde bei diesen
Angriffen zerschlagen. Der Frontabschnitt der Division wurde durch die 18.
Panzergrenadier-Division übernommen. Die Kampfeinheiten der Division wurden der
18. Panzer-Grenadier-Division und anderen Nachbarverbänden verteilt, während der
Stab der Division für Organisationsaufgaben beim Stellungsbau herausgezogen und
als Pionierführer bei der 3. Panzerarmee zum Bau der "Hubertus"- und "Panther"-Stellungen
östlich von Orscha herangezogen. Am 2. November 1943 folgte die offizielle
Auflösung der Division. Die Reste wurden in die
Divisions-Gruppe 113 der
337. Infanterie-Division umgegliedert.
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
10. Dezember | stellv. Gen.Kdo XIII. AK | Grafenwöhr |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | L | 2. Armee | C | Grafenwöhr |
8. März | LI | 2. Armee | C | Grafenwöhr |
30. März | LV | 11. Armee | C | Grafenwöhr |
26. April | z. Vfg. | 11. Armee | Grafenwöhr | |
20. Mai | z. Vfg. | 2. Armee | Grafenwöhr | |
24. Juni | Höh. Kdo. XXXIV | Süd | Südrußland | |
1. Juli | LI | Süd | Südrußland (Lagekarte) | |
19. Juli | XXIX | 6. Armee | Süd | Südrußland |
22. Juli | LI | 6. Armee | Süd | Südrußland / Kiew (Lagekarte) (Lagekarte) |
12. September | XVII | 6. Armee | Süd | Kiew |
25. September | XXIX | 6. Armee | Süd | Kiew |
1. Oktober | Befh. d. rückw. Heeres-Geb. Süd | Süd | Kiew | |
2. Oktober | z. Vfg. | 6. Armee | Süd | Kiew |
20. Oktober | Wehrm. Bef. Ukraine | Süd | Kiew | |
1. November | Bevollm. Kdr. General in Serbien | Serbien |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | Bevollm. Kdr. General in Serbien | Serbien | ||
1. Februar | XI | Kleist | Süd | Taganrog (Lagekarte) (Lagekarte) |
7. März | rum. VI. AK | 6. Armee | Süd | Taganrog (Lagekarte) (Lagekarte) |
6. Mai | z. Vfg. | Süd | Charkow | |
13. Mai | VII | 2. Armee | Süd | Charkow |
15. Juni | XVII | 6. Armee | Süd | Charkow |
30. Juni | XXXX. Pz. | 6. Armee | Süd | Donbogen (Lagekarte) |
3. Juli | XVII | 6. Armee | Süd | Donbogen |
9. Juli | VII | 2. ungarische Armee | B | Donbogen |
22. Juli | XIV. Pz. | 1. Panzerarmee | B | Donbogen |
28. Juli | VIII | 6. Armee | B | Donbogen / Stalingrad |
12. August | XVII | 6. Armee | B | Stalingrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | VIII | 6. Armee | Don | Stalingrad (Lagekarte) |
nach Wiederaufstellung:
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
23. März | XXV | 7. Armee | D | Südfrankreich |
20. Juli | XXXIX Pz.K. | 4. Armee | Mitte | Jelnja (Lagekarte) (Lagekarte) |
9. September | LIII | 3. Panzerarmee | Mitte | Newel |
26. September | XXXIX Pz.K. | 4. Armee | Mitte | Newel (Lagekarte) |
2. Oktober | Oberbaustab Richert | 4. Armee | Mitte | Newel |
8. Oktober | z. Vfg. | 2. Panzerarmee | Mitte | Newel (Lagekarte) |
9. November | IX | 3. Panzerarmee | Mitte | Newel |
18. November | 20. Pz. Division | 3. Panzerarmee | Mitte | Newel |
23. November | z. Vfg. | 3. Panzerarmee | Mitte | Newel |
2. Divisionskommandeure:
10. Dezember 1940 Generalleutnant Ernst Güntzel
4. Juni 1941 Generalleutnant Friedrich Zickwolff
8. September 1941 Oberst Paape (Kommandeur Art.Rgt.Stab 704) (i.V.) *
September 1941 Generalleutnant Friedrich Zickwolff
10. Mai 1942 Generalleutnant Hans-Heinrich Sixt von Arnim
24. März 1943 Generalmajor Friedrich-Wilhelm Prüter
* Für die Dauer der Erkrankung von Generalmajor Zickwolf führte der Kommandeur des Artillerie-Regiments-Stabes 704, Oberst Paape, ab dem 8. September 1941 die Division.
3. Gliederung:
113. Infanterie-Regiment 1940:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 113
Bäckerei-Kompanie 113
Schlächtereizug 113
Verpflegungsamt 113
1. / Sanitäts-Kompanie 113
2. / Sanitäts-Kompanie 113
Feldlazarett 113
1. / Krankenkraftwagenzug 113
2. / Krankenkraftwagenzug 113
Veterinärkompanie 113
Feldgendarmerietrupp 113
Feldpostamt 113
113. Infanterie-Division 1943:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 113
Kdo. 113. Infanterie-Division 1. November 1943:
Bau-Pionier-Bataillon 46
Bau-Pionier-Bataillon 213
Bau-Pionier-Bataillon 222
Stellungs-Bau-Pionier-Bataillon 731
Festungs-Abschnitts-Gruppe I/7
Stab Pionier-Bataillon 113
1 Kp. Festungs-Pionier-Bataillon 7
4. Literatur und Quellen:
Veit Scherzer: Die Geschichte der 113. Infanterie-Division 1940 - 1943, Scherzers Militair-Verlag, Bayreuth 1990 (2. erweiterte Auflage 2007)
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71-130. 2. Auflage. Osnabrück 1979
Müller-Hillebrand, Burkhart: Das Heer 1933 - 1945. Entwicklung des
organischen Aufbaues:
Bd. 1: Das Heer bis zum Kriegsbeginn, Darmstadt 1954.
Bd. 2: Die Blitzfeldzüge 1939 - 1941, Frankfurt 1956