Grenadier-Lehr-Brigade
Die Grenadier-Lehr-Brigade wurde nach dem Einsatz des verstärkten
Infanterie-Lehr-Regiments am Brückenkopf Anzio-Nettuno am 26. Juni 1944 aus
dem Regiment gebildet. Die Aufstellung der Brigade erfolgte in:
Stab und
Stabskompanie in Campi
I. Bataillon in San Giusto
II. Bataillon in
Colonica
13. Kompanie nördlich Campi
14. Kompanie in Piero a Ponti
III.
/ Artillerie-Lehr-Brigade 1 im Raum Scarperia
Während der Aufstellung war die
Brigade der 65. Infanterie-Division unterstellt. Allerdings handelte es sich bei
der Brigade auch weiterhin nur um ein verstärktes Grenadier-Regiment mit zwei
Bataillonen und weiteren Unterstützungstruppen. Zur Auffüllung der Brigade wurde
diesem ein Kampf-Marsch-Bataillon und eine Marsch-Kompanie des
Füsilier-Ersatz-Bataillons 68 zugeführt. Am 5. Juli 1944 wurde die Brigade dem
I. Fallschirm-Armeekorps unterstellt, am 13. Juli folgte die Unterstellung unter
die 29. Panzergrenadier-Division. Die Brigade wird in die "Nora-Linie"
südwestlich von Florenz eingegliedert und bezog eine HKL zwischen in der Linie
Lucardo - Campierorecchio. Hier betrieb die Brigade erst einmal Stellungsbau. Am
16. Juli übernahm die 29. Panzergrenadier-Division die von der Brigade
ausgebauten Stellungen. Die Brigade verlegte daraufhin in einen Rastraum hinter
der HKL. In der Nacht auf den 18. Juli wurde die Brigade in den Raum nördlich
von Fucecchio, 25 km westlich von Florenz, verlegt. Hier wurde sie der 90.
Panzergrenadier-Division in der Heinrichstellung unterstellt. Nach dem Abzug der
Division verblieb die Brigade in der HKL und wurde der 26. Panzer-Division
unterstellt. Vorerst betrieb die Brigade Aufklärung mittels Spähtrupps. Am 23.
Juli kam es zu ersten amerikanischen Angriffen auf die Gefechtsvorposten der
Brigade, die feindlichen Angriffe steigerten sich bis Ende August. Am 29. und
30. August wurde die Brigade aus der HKL gezogen und in die Hansi-Stellung
(früher Ursula-Stellung) zurück genommen. Anschließend folgte am 31. August der
Bezug der Gisela-Stellung. Der neue Stellungsabschnitt lag zwischen C. Banti,
500 m südostw. Casoni und Villa Montamelli. Ab dem 5. September 1944 ging die
Brigade auf die "Gudrun-Stellung" und am 6. September auf die "Edith-Linie"
zurück. In der Nacht auf den 12. September wurde die Brigade aus ihren
Stellungen heraus gezogen, um am rechten Flügel der 65. Infanterie-Division
einen Abschnitt der 20. Luftwaffen-Feld-Division in der "Maria-Stellung" im Raum
Fornoli - Bagni di Lucca zu übernehmen, wobei das I. Bataillon der Brigade noch
in der Grün-Stellung verblieb und am 15. September den Raum südlich von
Calavorno erreichte. Am gleichen Tag wurde die Brigade dem I.
Fallschirm-Armeekorps unterstellt. Am 16. September erreichte die Brigade den
Raum südlich von Bologna und wurde hier der 4. Fallschirmjäger-Division
unterstellt. Das I. Bataillon bezog einen Bereitstellungsraum südlich von Barco,
um hier als Reserve zu verbleiben. Das II. Bataillon löste das III. Bataillon
des Fallschirm-Sturm-Regiments in der HKL ab, um die es sofort zu schweren
Gefechten mit amerikanischen Einheiten kam, bei denen am 17. September auch das
I. Bataillon eingesetzt wurde. Die schweren Kämpfe setzten sich am 18. September
fort. Es gelang dem II. Bataillon, einen Sperr-Riegel um Fognano zu bilden. Nach
schweren Verlusten musste sich die Brigade am 19. September in eine neue HKL im
Raum Firenzuola und Viola absetzen. Hier wurde die Brigade der 362.
Infanterie-Division unterstellt und bildete mit dem Grenadier-Regiment 1059 eine
Kampfgruppe. Am 20. September gelang es amerikanischen Einheiten, in Richtung
Capane vorzustoßen. Erneut musste sich die Brigade auf eine neue HKL absetzen.
Am 22. September wurde die Brigade der 362. Infanterie-Division unterstellt und
als Divisionsreserve in den Raum Colinella verlegt. Anschließend übernahm die
Brigade am 23. September eine neue HKL bei Ca. Buraccia, wo sie sofort erneut in
schwere Abwehrkämpfe geriet. Am 26. September konnten amerikanische Einheiten
die Brigade aus ihren Stellungen herausdrängen. Am 28. September wurde eine neue
HKL im Raum S. Benedetto bezogen. Hier kamen die amerikanischen Angriffe erst
einmal zum erliegen, bevor sie am 1. Oktober wieder aufflammten. Am 2. Oktober
wurde das I. Bataillon in schweren Kämpfen fast vollkommen aufgerieben. Die
Brigade wurde aus dem Einsatz gezogen und am 7. Oktober 1944 in einen
Auffrischungsraum nach Quarto di Sopra verlegt, 4 km nordostwärts von Bologna.
Am 13. Oktober wurden die Reste der Brigade dem LI. Armeekorps unterstellt und
in den neuen Versammlungsraum Castel del Britti (Idecetal) verlegt. Dabei wurde
das II. Bataillon aufgelöst, die Reste wurden im I. Bataillon gesammelt. Die
Brigade hatte noch eine Stärke von 12 Offizieren, 80 Unteroffizieren und 286
Mannschaften. Am 14. Oktober verlegten die Reste der Brigade nach St. Anna, um
auf den Höhen südlich davon die Naht der 10. Armee zu sichern. Am 16.
Oktober kam es zu schweren Kämpfen um den Ort Ronco britti, am 17. Oktober war
die Brigade weitestgehend zerschlagen. Lediglich der Brigadestab und einige
Unterstützungstruppen richteten sich zur Rundumverteidigung ein, bildete aus dem
Tross eine schwache Kompanie und bezog am 18. Oktober die Linie Nordkuppe Höhe
Castelvecchio - Rio d. Aiano, südlich von Mialone. Außerdem wurde der Brigade
die Panzer-Aufklärungs-Abteilung 190 unterstellt. Am 19. Oktober ließen die
amerikanischen Angriffe nach, außer Artilleriefeuer gab es keine weiteren
Angriffe. Am 22. Oktober griffen die Amerikaner die Linie der Brigade erneut an
und zwangen diese in verlustreiche Abwehrkämpfe. Gemäß Befehl OKH / Gen.St.d.H.
/ Org.Abt. Nr. I/20 123/44 g.Kdos. vom 28. Oktober 1944 wurde die
Grenadier-Lehr-Brigade in Grenadier-Lehr-Regiment 117 der 98. Infanterie-Division
umbenannt. Das bisherige Grenadier-Regiment 117 galt als aufgelöst. Der Brigadestab und
der ehemalige Regimentsstab des Grenadier-Regiment 117 ergaben den neuen Stab des Grenadier-Lehr-Regiments 117. Ebenso wurden die beiden
Stabskompanien und die Nachrichtenzüge zusammen gefügt. Das I. Bataillon der
Brigade bildete das II. / Grenadier-Lehr-Regiment 117. Das I. Bataillon des ehemaligen Grenadier-Regiment 117 bildete das I. Bataillon des Grenadier-Lehr-Regiments 117. Das II. Bataillon der Brigade,
das nur mehr aus Trossen bestand, bildete den Rahmen für das Füsilier-Bataillon
98. 13. und 14. Kompanie der Brigade wurden in das neue Regiment übernommen, die
15. Kompanie wurde aufgelöst.
Literatur und Quellen:
Deutsch-Russisches Projekt zur Digitalisierung deutscher Dokumente in Archiven der Russischen Föderation - Bestand 500, Findbuch 12484, Akte 11: Unterlagen der Ia-Abteilung der Grenadier-Lehr-Brigade