schwere Heeres-Panzerjäger-Abteilung 664

 

Die Abteilung wurde am 26. August 1943 in Schumilino (36 km nordwestlich Witebsk) durch die 3. Panzerarmee aufgestellt. Stammtruppenteile waren:
Stab/664                      Stab/Panzerjäger-Abteilung 291
1./664                          1./Panzerjäger-Abteilung 291
2./664                          3./Panzerjäger-Abteilung 291
3./664                          2./Panzerjäger-Abteilung 263
1.-3./664                      werden aufgefüllt durch zugewiesene 1./Panzerjäger-Abteilung 263

Die Abteilung war mit 12 8,8-cm Pak 43 je Kompanie ausgerüstet. Sie unterstand folgenden Einheiten:
01.08.1943            PzAOK 3 bis (Stichtag)
01.12.1944            AOK 4 bis (Stichtag)
01.02.1945            AOK 2 (3.2. – 28.2.1945: unterstellt der 4. PD)
 

Einsätze:
Mittelrußland (1943 Raum Witebsk-Gorodok), Narew, Westpreußen (1. Kp in Ostpreußen)

30.05.1943 (263. ID – Abt. Ib/Ia Nr. 683/43)

Zur Aufstellung einer Armee-Pz.Jg.Abteilung mit Stab, Nachr.-Zug und 3 Kompanien wird 2./PzJgAbt 263 nach personal- und waffenmäßiger Auffüllung herausgezogen (ohne Geschütze) und zu einer s.Pz.Jg.Kp. zu 12 Geschützen (mot.Z.) umgegliedert, dazu nach Malaschkowo verlegt. Die bisherige Truppenbezeichnung wird bis auf weiteres beibehalten.

 

01.08.1943 (263. ID – Abt. Ia Nr. 1054/43)

2./PzJgAbt 263 wird mit Wirkung vom 01.08.1943 in 3./s.H.Pz.Jg.Abt. 664 umbenannt und nach KStN 1146 etatisiert. An der taktischen und truppendienstlichen Unterstellung ändert sich zunächst nichts (Kp verbleibt bei 263. ID).

 

12.08.1943 (Panzer-AOK 3 – Ia Nr. 6428/43)

s.H.Pz.Jg.Abt. 664 wird ab 23.08.1943 in Schumilino (Pz.Armee-Art.Schule) zur Ausbildung zusammengezogen. Die Verlegung erfolgt im E-Transport. Eintreffen eines Vorkommandos der Abt. bis 20.08.

664 wird mit Eintreffen in Schumilino Armeereserve.

 

15.08.1943 (263. ID – Abt. Ia Nr. 1134/43)

3./664 wird zur Verlegung nach Schumilino in den Aufstellungsraum Walaschkowo-Ignatkowo verlegt, von dort Verladung auf Bahnhof Newel.

 

07.09.1943 (Zustandsbericht an Generalinspekteur der Panzertruppe zum 01.09.1943)

1. und 2. Kp mit je 8 Geschützen zu je 2 Zügen aufgestellt

3. Kp: Rahmenpersonal steht

Aufgrund der sehr schleppenden Zuweisung von Pak 43 für die Abteilung werden leihweise 10 Pak 43 von II. Lw.F.K. abgegeben. II. Lw.F.K. hat auf dem Nachschubweg der Luftwaffe 39 Pak 43 erhalten, jedoch keine Zugmittel für die Geschütze – 664 hat Zugmittel, aber keine Geschütze!

 

09.09.1943 (s.Heeres-Pz.Jäg.Abt. 664 an Panzer-AOK 3 Abt. Ia)

Im Zuge der Ausbildung wird vom 13. – 30.09. abwechselnd eine Kompanie für 6 Tage nach Lyubitschi (25 km ssw Schumilino) verlegt zur Durchführung von Scharfschiessen mit Pak, Gefechtsschiessen mit Infanterie-Waffen und Gefechtsausbildung. Gleichzeitig wird durch die Anwesenheit die Ernteeinbringung gegen Banden gesichert.

 

15.09.1943 (KTB Ia 3. Pz.-Armee)

s.H.Pz.Jg.Abt. 664, die die Aufstellung bis Anfang November durchführen sollte, muss sich nunmehr auf Grund der Lage doch darauf einstellen, schon früher eingesetzt zu werden. Die Abt. kann im Notfall ab 19.09. mit 2 Kp einsatzfähig sein. Erkundungsauftrag wird gegeben: Einsätze an den Strassen Witebsk-Smolensk und Witebsk-Welish sowie am rechten Flügel des VI. AK.

 

19.09.1943 (KTB Ia 3. Pz.-Armee)

Eine Kompanie trifft in Rudnja (Pz.-Armee-Reserve) ein. Der Stab der Abt. wird ebenfalls nach Rudnja verlegt, Kdr. erkundet Einsätze für die Abt.

 

20.09.1943 (KTB Ia 3. Pz.Armee)

PzAOK 3 unterstellt die in Rudnja bereitgestellte Kp der Abt 664 dem VI. AK. Eine weitere Kp 664 ist seit dem 19.09. in der „Panther“-Stellung an der Strasse Witebsk – Surash in Stellung.

 

07.10.1943 (Zustandsbericht an Generalinspekteur der Panzertruppe zum 01.10.1943)

Abt ist voll einsatzbereit. 1. und 3. Kp sind mit je 2 Zügen seit dem 18.09. im Einsatz.

Stellungnahme der vorgesetzten Dienststelle (PzAOK 3): Die eingesetzten Kompanien haben sich bereits voll bewährt.

 

15.10.1943 (KTB Ia 3. Pz.Armee)

2./664: Pz-Armeetruppe
1. und 3./664: unterstellt VI. AK (Pz.-Armeereserve)

 

17.10.1943 (Meldung von 3. Pz.Armee)

1. Kp mit 3 Zügen und 12 Geschützen bei VI. AK (Pz.Armee-Reserve)
3. Kp mit 2 Zügen und 8 Geschützen bei LIII. AK
2. Kp und 1 Zug 3. Kp mit 16 Geschützen Schumilino

 

21.10.1943 (s.H.Pz.Jg.Abt. 664 Abt. Ia Nr. 676/43 an PzAOK 3)

3./664 ist als Armeereserve in Bahnhof Krynki untergebracht. Verbindung zur 246. ID ist sichergestellt.

 

24.10.1943 (Meldung von 3. Pz.Armee)

1 Kp mit 3 Zügen und 12 Pak bei LIII AK
1 Kp mit 3 Zügen und 12 Pak bei VI. AK
1 Kp mit restl. Pak

 

04.11.1943 (KTB Ia 3. Pz.-Armee)

LIII. AK muß die 3./664 dem VI. AK nach Babinitschi zuführen.

 

08.11.1943 (KTB Ia VI. AK)

Zugang bei VI. AK: 3./664

Kp wird in Gegend Poddubje eingesetzt (Bärenstellung)

 

09.11.1943 (KTB Ia VI. AK)

Bei Poddubje wurden bei einem Feindvorstoß 3 Panzer abgeschossen.

Später am Tage noch einmal 9 (jeweils keine näheren Angaben, Abschuss evtl. durch 664).

Die 3./664 wird im Abschnitt Ostrjana – Abuchowo eingesetzt.

weiter am 09.11.:

Bei der 206. ID wurden im Abschnitt Ostrjana – Abuchowo (Bärenstellung) 4 mit Panzern unterstützte Feindangriffe in Stärke bis zu 100 Mann abgeschlagen. 11 Panzer wurden mit Sicherheit vernichtet, 3 weitere wahrscheinlich (keine näheren Angaben, Abschuss evtl. durch 664).

 

28.11.1943 (KTB Ia 3. Pz.-Armee)

Zugang bei IX. AK: 3./664 (eingetroffen am 29.11.)

 

28.11.1943 (KTB Ia IX. AK)

Korps befiehlt durch Fernspruch: Zur Verstärkung der Panzer-Abwehr an der Nordost-Front wird die 3./664 (8,8 cm mot.Z.) der 129. ID zugeführt und unterstellt. Beabsichtigter Einsatz ist zu melden (diese Meldung konnte im Militärarchiv Freiburg leider nicht gefunden werden, die 129. ID stand um/in Gorodok).

 

06.12.1943 (Zustandsbericht an Generalinspekteur der Panzertruppe zum 01.12.1943)

Stellungnahme der vorgesetzten Dienststelle (PzAOK 3): Die Abteilung hat sich bereits voll bewährt.

 

10.12.1943

1./664 wird VI. AK unterstellt

 

20.12.1943 (KTB Ia IX. AK)

Abgang bei IX. AK: 129. ID, die Division ist nunmehr dem LIII. AK unterstellt (nähere Angaben über 3./664 konnten nicht gefunden werden, die Kp muss aber weiterhin bei der 129. ID geblieben sein – zumindest bis zum 27.12.1943 (siehe 26.12.), an diesem Tag enden meine Recherchen wegen Verwundung der von mir gesuchten Person am 24.12. bei Gorodok).

 

18.12.1943 (s.H.Pz.Jg.Abt. 664 Abt. Ia an PzAOK 3)

Die Abteilung meldet:
Panzerabschüsse am 16.12.43:
8 m Panzer T 34
2 nicht erkannte Panzertypen, wahrscheinlich T 34
Ausfälle an Geschützen am 16.12.43:
5 s.Pak 8,8 cm 43/41

 

26.12.1943 (s.H.Pz.Jg.Abt. 664 Abt. Ia an PzAOK 3)

Die Abteilung meldet:
Panzerabschüsse
am 23.12.43: 1 s.Panzer KW I, 3 m.Panzer T 34, 4 le.Panzer T 60
am 24.12.43: 1 le.Panzer T 60
am 26.12.43: 3 s.Panzer KW I, 1 m.Panzer T 34
Ausfälle an Geschützen am 23.12.43:
2 s.Pak 8,8 cm 43/41 in Feindeshand gefallen

 

26.12.1943 (KTB Ia 129. ID)

Der Division sind 6x 8,8 cm Pak der 3./664 unterstellt. Gleichlautender Eintrag im KTB am 27.12.1943. (Lt. Meldung PzAOK 3 an OKH / HGr Mitte vom 26.12.1943 sind der 129. ID von 664 unterstellt 3 s.Pak 43 mot).

 

28.12.1943 (Fernspruch an PzAOK 3)

Seit Bestehen: 86 Panzerabschüsse (T 34 oder schwerere Typen)
davon seit 10.12.: 23
in derselben Zeit 6 – 8 schwer beschädigt

 

06.01.1944 (Zustandsbericht an Generalinspekteur der Panzertruppe zum 01.01.1944)

Stellungnahme der vorgesetzten Dienststelle (PzAOK 3): Die Abt. hat sich im Einsatz weiter bewährt.

 

05.09.1944 (Zustandsbericht an Generalinspekteur der Panzertruppe zum 01.09.1944)

Neue Gliederung:
2 Kp mot.Z. (1. und 3.)
1 Kp Sf (Nashorn) (2.)

Abt erhält eine Kp „Nashorn“ (12 Fahrzeuge, Soll: 14) am 18.08.1944 von s.PzJgAbt 519. Interessant hierzu die Stellungnahme der vorgesetzten Dienststelle im Zustandsbericht vom Januar 1945 (Pi.Rgt.Stab 623 [Sperrverband]): Einsatzfähigkeit der Sf (Nashorn) wegen ihrer Empfindlichkeit nur sehr beschränkt.

 

04.11.1944 (Zustandsbericht an Generalinspekteur der Panzertruppe zum 01.11.1944)

1./664 zur Auffrischung nach Mielau in Marsch gesetzt.

Ende November hat die 1. Kp in Mielau 12x 8,8 cm Pak 43 (Kreuzlafette) empfangen, jedoch keine Zugmittel. Bei Beginn der russ. Großoffensive im Januar 1945 wurde die Kp behelfsmäßig mit RSO ausgestattet und unmittelbar von Mielau aus eingesetzt (in Ostpreußen). Eine Verbindungsaufnahme der Abt mit der 1. Kp war daraufhin bis 04.03.1945 (Ende der Aufzeichnungen bzw. letzter Zustandsbericht) nicht mehr möglich.

 

Ist- und Gefechtsstärkemeldungen der s.H.Pz.Jg.Abt. 664 im Jahr 1943
(wöchentliche Meldung durch PzAOK 3 an OKH / Heeresgruppe Mitte)

17.10.1943
Iststärke: 669
Gefechtsstärke: 441
Anzahl der s.Pak: 36
Abt. f. Marsch: 90 % beweglich

24.10.1943
Iststärke: 660
Gefechtsstärke: 377
Anzahl d. s.Pak: 37
Abt. f. Marsch: 90 % beweglich

31.10.1943
Iststärke: 675
Gefechtsstärke: 438
Anzahl d. s.Pak: 37
Abt. f. Marsch: 95 % beweglich

07.11.1943
Iststärke: 672
Gefechtsstärke: 432
Anzahl d. s.Pak: 36

09.11.1943
Hiwis bei 664:
Soll: 27
Ist: 12 Entlassene Kriegsgefangene / 3 Freiwillige Landes-Einwohner

14.11.1943
Iststärke: 669
Gefechtsstärke: 419
Anzahl d. s.Pak: 29
Abt. f. Marsch: 74 % beweglich

28.11.1943
Iststärke: 644
Gefechtsstärke: 403
Anzahl der s.Pak: 32, alle beweglich
Abteilung für Marsch: 74 % beweglich

05.12.1943
Iststärke: 692
Gefechtsstärke: 457
Anzahl d. s.Pak: 32, alle beweglich
Abt. f. Marsch: 82 % beweglich

11.12.1943
Iststärke: 13 / 3 / 100 / 564 / 15 Hiwi
Gefechtsstärke: 11 / 66 / 382
Anzahl der s.Pak: 32, alle beweglich
Abteilung für Marsch: 85 % beweglich

12.12.1943
Iststärke: 695
Gefechtsstärke: 459
Anzahl d. s.Pak: 32
Abt. f. Marsch: 85 % beweglich

19.12.1943
Iststärke: 663
Gefechtsstärke: 403
Anzahl d. s.Pak: 27

26.12.1943
Iststärke: 663
Gefechtsstärke: 375
Anzahl d. s.Pak: 25

 

Ersatztruppenteil:

Ersatztruppenteil war die Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 1.

 

Besten Dank an Florian L.