Grenadier-Regiment 989

 

Das Grenadier-Regiment 989 wurde am 2. Dezember 1943 in Kroatien, ab Januar 1944 dann in Südfrankreich im Raum Carcassonne für die 277. Infanterie-Division aufgestellt. Anfang März 1944 wurde das Regiment in den Raum nordwestlich Narbonne verlegt und dort weiter verstärkt und ausgebildet. Ab dem 19. Juni 1944 wurde das Regiment in seinem bisherigen Stellungsabschnitt abgelöst und anschließend in die Normandie verlegt, um hier gegen die gelandeten Alliierten eingesetzt zu werden. Während der Kämpfe in der Normandie im Abschnitt südöstlich Tilly und zwischen Noyers und Vendes erlitt das Regiment bis Ende Juli 1944 schwere Verluste. Die Reste des Regiments wurde im August 1944 im Kessel von Falaise vernichtet.

Neu aufgestellt wurde das Grenadier-Regiment 989 am 4. September 1944 in Ungarn durch die Umbenennung des Grenadier-Regiments 1180 für die 277. Volks-Grenadier-Division. Das Regiment wurde Ende November 1944 aus Ungarn in die Eifel verlegt und löste dort einen Teil der 347. Infanterie-Division am Westwall nördlich von Losheim ab. In den folgenden Tagen fanden außer feindlichen Artillerie- und Granatwerferüberfällen und einigen feindlichen Aufklärungsspähtruppversuchen, die vor der Front abgewiesen wurden, keine Kampfhandlungen statt. Eigene Spähtrupps hatten auf Befehl der Division zu unterbleiben. In der Nacht auf den 15. Dezember 1944 wurde das Regiment aus der Stellung gelöst und erreichte über Schleiden ohne Lufteinwirkung des Gegners im Laufe der Nacht auf den 16. Dezember 1944 den Raum Hollerath. Zu Beginn der Ardennen-Offensive am 16. Dezember 1944 hatte das Regiment den Auftrag, die feindliche HKL zwischen Hollerath und Udenbreth zu durchstoßen, die Ortschaften Rocherath und Krinkelt zu nehmen und über Elsenborn auf Vervier vorzustoßen. Zur Beseitigung von Sperren wurde dem Regiment eine Pionierkompanie der Division unterstellt. Nach Feuervorbereitung der Artillerie trat das I. Bataillon planmäßig am 16. Dezember früh an und drang zunächst rasch in den Wald ein; das II. Bataillon erreichte seine Bereitstellung in der Bunkerlinie. Eine Unterstützung des Angriffs durch schwere Waffen war schon bald nicht mehr möglich, da im unübersichtlichen Waldgelände der genaue Verlauf der eigenen vorderen Linie nicht festzustellen war. Die Drahtverbindungen waren dauernd gestört. Funkverbindungen besonders zur Artillerie versagten meist aus unbekannten, anscheinend technischen Gründen. Da der Angriff des I. Bataillons infolge starker Führerausfälle in dem unübersichtlichen Wald sich in Einzelkämpfe aufzulösten und nicht mehr vorwärts gingen, wurde das II. Bataillon nunmehr rechts des I. Bataillons eingesetzt mit dem Auftrag, das I. Bataillon mit vorzureißen und das Angriffsziel zu gewinnen. Am Nachmittag hatte sich auch das II. Bataillon im Wald festgekämpft und konnte nach anfänglichem Erfolgen sein Angriffsziel nicht erreichen.Der Führer des I. Bataillons war schwer verwundet, der Kommandeur des II. Bataillons fiel. Gegen Abend stellte die Division die Zuführung von Sturmgeschützen in Aussicht. Diese trafen im Laufe der Nacht ein (4 - 5 Sturmgeschütze). Die Absicht für den 17. Dezember früh war es, mit den Resten der stark zusammengeschmolzenen Kompanien und Unterstützung der Sturmgeschütze das Angriffsziel im Sinne des Divisionsbefehls zu gewinnen. Bis zum 20. Dezember konnten die beiden Dörfern unter schweren Verlusten genommen werden. Ein weiteres Vordringen war danach nicht mehr möglich. Anfang Januar 1945 erhielt das Regiment Ersatz aus Marine- und Luftwaffen-Soldaten mit geringem Ausbildungsstand. Bei den Kämpfen um die Ortschaften Rocherath und Krinkelt erlitt das Regiment erneut schwere Verluste, das II. Bataillon wurde faktisch zerschlagen. Bis Ende Januar 1945 war es wieder in ihre Ausgangsstellungen zurückgedrängt worden. Anfang Februar 1945 wurde die 277. Volks-Grenadier-Division auf die zweite Bunkerlinie des Westwalls im Raum Schleiden - Blumenthal zurück gedrängt. Die Stärke des Regiments war auf wenige hundert Mann zusammen gesunken. Bis Ende März 1945 wurde das Regiment westlich des Rheins zerschlagen.  

 

Kommandeure:

Oberst i.G. Georg Fieger

Oberstleutnant August Johe

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 13: Die Landstreitkräfte. Nr. 801-13400. Osnabrück 1975
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943 / 44 Wissenschaftsverlag GmbH, München
Alexander McKeen: Caen 1944. Der Untergang der Heeresgruppe Rommel. Motorbuchverlag Stuttgart 1978