Grenadier-Regiment 84

Entstand durch Umbenennung des Infanterie-Regiment 84 am 15. Oktober 1942 und war der schlesischen 102. Infanterie-Division unterstellt.

Im Dezember 1942 stand das Regiment in Abwehrkämpfen im Raum Rshew. Am 18. Dezember wurde die 102. I.D. das dritte Mal im Wehrmachtsbericht genannt. Mitte Januar lag das Regiment zwischen Rshew und Olenino. Das Regiment wurde hier von der III. Abteilung des Artillerie-Regiment 104 unter Major Dr. Fritz Ludwig artilleristisch unterstützt. Ende Februar traf der Befehl zur "Büffelbewegung" ein. Anfang März wurde dann der Brückenkopf Rshew etappenweise in Richtung Orel zurückgenommen. Schließlich ging es auf der Poststraße in Richtung Smolensk weiter zurück, dann wieder in Richtung Brjansk wieder vor nach Südosten um Lücken zu schließen. Am 21. März 1943 griff das Regiment südostwärts von Brjansk in Richtung Ssewsk an. Bis zum 31. März konnte die große Lücke bei Ssewsk in Richtung Orel wieder geschlossen werden. Als die Front nun geschlossen war, ging das Regiment weiter in kampfmarschmäßiger Ordnung in den Raum Orel, wo Mitte April Bereitstellungsräume für eine geplante Angriffsoperation (Zitadelle) eingenommen wurde. Dort verblieb das Regiment bis zum Juni 1943. Am 4. Juli traf der Befehl für Zitadelle ein. Am 5. Juli um 3:30 Uhr sollte das Regiment in seiner jetzigen Gliederung zum Angriff antreten. Am 11. Juli wurde die ganze Division herausgelöst um zum Angriff nach Süden als Stoßdivision zu wirken. Am 14. Juli ist es dann soweit.

Trotzdem wurde das Unternehmen Zitadelle abgesagt und auf der ganzen Breite der Front mußte eine Absatzbewegung durchgeführt werden. Am 27. Juli schweres Salvengeschützfeuer auf das II. Bataillon. In der zweiten Augusthälfte wurde die ganze Division beschleunigt aus der Hagenstellung herausgezogen. Die Sowjets waren bei Ssewsk durchgebrochen, was es nötig machte die Division sofort aus dem Stand heraus nach Süden zum Angriff zu befehlen, um das Abschneiden des XXXXVI. Panzer-Korps unter General Herrlein zu verhindern. Als dies erreicht war, mußte sofort der Rückzugsweg für das XX. Armee-Korps offengehalten werden. Am 4. September wurde dann die Heinrich-Stellung besetzt und für den ganzen Monat September weiteres Absetzen befohlen. Am Ssosh-Ufer wurden neue Stellungen bezogen. Am 2. Oktober wurde die Division zum zweiten Mal im Jahr 1943 im Wehrmachtsbericht genannt. In der Nacht vom 17. zum 18. Oktober mußte die Stellung geräumt werden. Am Westufer des Djnepr im Raum Kalinkowitschi wurde eine neue Verteidigungsstellung bezogen. Es folgten schwere Kämpfe um Jastrebka, Tschanez und Lipnjaki. Bis Ende Oktober gab es auch noch harte Kämpfe im Abschnitt Wolkoschanka und herunter bis Tschenz. Da die Gegend um Kalinkowitschi ein wichtiger Knotenpunkt war, wurde darum auch weiter heftig gerungen. Am 10. Dezember wurde die Division erneut im Wehrmachtsbericht genannt. Im Januar wurde die ganze Division beschleunigt aus ihren Stellungen um Kalinkowitschi herausgelöst, um zum Schutz der Flanke der 2. Armee in den Pripjetsümpfen bei Petrikow eingesetzt zu werden. Dort blieb das Regiment bis zur Nacht vom 9. zum 10. Juli, wo die ganze Division auf den Straßen in Richtung Beresa-Kartuska verlegt und beiderseits von Beresa-Kartuska eine Abwehrfront aufgebaut wurde. Mitte Juli mußte das Regiment Einbrüche, insbesondere bei der 1. Königliche Ungarische Infanterie-Division (mot.), ausbügeln und sollte die weichenden ungarischen Truppen im Raum ostwärts Pruzuna aufhalten. Da die Ungarn nicht mehr aufzuhalten waren, besetzte das Regiment selbts die Höhen ostwärts von Pruzuna ohne Feindeinwirkung. Es kam dann zu mehreren Gefechten, wobei in einem Gegenstoß sogar der Westteil von der Stadt Pruzuna wiedererobert wurde.

Im August 1944 besetzte das Regiment eine Stellung in den Niederungen am Narew. Am 16. und 17. Januar kam es zu heftigen Artillerieüberfällen auf das Regiment. In der Nacht zum 19. Janauar 1945 ging das Regiment durch die russischen Vorstöße in eine neue Auffangstellung weiter nördlich bei Mycziniec. Am 20. Januar ging es weiter zurück in die Gegend der Johannesburger Heide in der Nähe von Puppen. Später sollte eine neue Auffangstellung südlich des Spirdingsees zwischen Rudzanny (Niedersee) und Sensburg bezogen werden. Die Front war jetzt nach Süden gerichtet. Am 26. Januar mußte auch die Stellung geräumt werden, jetzt wurde Stellung bei Bischofsburg bezogen. Über Rotfließ kämpfte sich die ganze Division dann in Richtung Heilsberg durch. Eigentlich sollte Heilsberg in der Nacht vom 30. zum 31. Januar vom Schwesterregiment Grenadier-Regiment 216 wieder genommen werden, dieser Befehl wurde aber widerrufen. Dafür sollte man jetzt eine neue Front beziehen, und zwar nordwestlich von Heilsberg am Rand der Mehlsacker Stadtheide. Bis Mitte Februar wurde diese Front von der ganzen Division gehalten. Dann wurde ein Frontabschnitt südlich von Braunsberg entlang der Passarge übernommen und Braunsberg verteidigt. Am 20. März wurde Braunsberg geräumt und man zog sich auf Heiligenbeil zurück, wo zwischen Heiligenbeil und Rosenberg eine Auffangstellung bezogen wurde. Man wurde bis Ende März immer weiter zurückgedrängt, bis die Reste gemeinsam mit Soldaten des Panzer-Korps Großdeutschland auf einer Felsnase um Balga eine letzte Abwehrfront bildeten. Die beiden Regimenter I.R. 84 und I.R. 216 bildeten die Nachhut beim Absetzen nach Pillau. Ca. 500 Soldaten der ganzen Division erreichten noch die Nehrung beiderseits Kahlberg. Das Regiment war geteilt wurden, der eine Teil unter dem Regimentskommandeur Oberstleutnant Dr. Pier kämpfte im Raum des verengten Streifens bei Neutief und Fischhausen. Der andere Teil kämpfte weiter im Rahmen der Divisionsgruppe 102 unter Oberst Dr. Ludwig. Sie kamen über See am 19. April in Swinemünde an, richteten sich im Seebad Ahlbeck ein. Am 24. April erhielt dieser Teil dann den Befehl, Anklam zu verteidigen, wohin man verlegt wurde. Weiter ging es über Jarmen nach Greifswald und weiter nach Demmin. Am 5. Mai wurde kapituliert.

Regimentskommandeure:

Oberst Werner von Bercken später Divisionskommandeur 102. I.D.

Oberst Barde (Badziura) m.F.b. eigentlich Kommandeur Artillerie-Regiment 104

Oberst Werner von Bercken

Major Hans Drexler

Oberstleutnant Dr. Heinrich Mahnken gef. am 10.7.1944 nachtr. Oberst d.R.

Major Erich Mende m.F.b.

Oberstleutnant ????

Oberstleutnant Dr. Pier

Bataillonskommandeure

Hauptmann Reimann

Hauptmann Großschopf

Hauptmann Flegel

Hauptmann Alfred Pandel

Hauptmann Erich Mende

 

Literatur und Quellen:

Gerhard Rößler/Horst Großmann: Das oberschlesische Infanterie-/Grenadier-Regiment 84 Gleiwitz - Cosel 1935 - 1945, Selbstverlag, Duisburg 1984