Grenadier-Regiment 65

 

Feldpostnummern ab 1943: Das I. Bataillon wurde fehlerhaft weiter als Infanterie-Regiment 65 eingetragen.

Einheit Feldpostnummer
Regimentsstab 26482
Stab I. Bataillon 03334 A
1. Kompanie 03334 B
2. Kompanie 03334 C
3. Kompanie 03334 D
4. Kompanie 03334 E
Stab II. Bataillon 20429 A
5. Kompanie 20429 B
6. Kompanie 20429 C
7. Kompanie 20429 D
8. Kompanie 20429 E
Stab III. Bataillon 28877 A
9. Kompanie 28877 B
10. Kompanie 28877 C
11. Kompanie 28877 D
12. Kompanie 28877 E
Stab IV. Bataillon 02484 A
Stabskompanie 02484 D
13. Kompanie 02484 B
14. Kompanie 02484 C
Feldersatz-Kompanie 26482 A

Das Grenadier-Regiment 65 am 15. Oktober 1942 aufgestellt. Das Regiment entstand durch Umbenennung aus dem Infanterie-Regiment 65. Das Regiment blieb weiter der 22. (LL) Infanterie-Division (mot.)(trop.) unterstellt. Im März 1943 wurden die 8. und die 11. Kompanie zur neu aufgestellten Sturm-Brigade Rhodos abgegeben, aus welcher später die Sturm-Division Rhodos entstand. Sie schieden damit aus dem Regiment aus, wurden aber wieder neu aufgestellt. In den Gebirgsabschnitten des Regimentsbereiches, vor allem  in den Hochgebirgen beiderseits der Messara (Lassithi-Gebirge und Ida-Massiv) nahm im Laufe des Jahres 1943 die Bandentätigkeit erheblich zu. Der schwerste Zusammenstoß erfolgte im Juli 1943 im Dikti-Gebirge, wo die neue 11. Kompanie aus einem Hinterhalt überfallen wurde und dabei 11 Tote und 18 Vermisste einbüßte. Der 23. Juli 1943 war ein erfolgreicher Tag für die Abwehr der von Afrika kommenden britischen Jagdfliegerverbände. Vorwiegend mit Infanteriewaffen wurden 15 von 44 Maschinen abgeschossen. Die Mehrzahl davon in der Messara-Ebene. Aus Anlaß des Abfalls der Italiener wurde das I. Bataillon des Regiments am 8. September 1943 in den Raum der Mallia-Bucht verlegt, wo es durch energisches Zupacken jeden Widerstand bei der Entwaffnung unterband. Auf zahlreichen Inseln der Aegäis hatte im Sommer 1943 die italienische Besatzung den englischen Verbänden Zutritt gewährt. Dadurch war eine starke Bedrohung der deutschen Stützpunkte im Mittelmeerraum entstanden. Im Rahmen der Kampfgruppe Müller wurde das II. Bataillon des Regiments am Morgen des 2. Oktober 1943 in Suda mit den Kampftruppen auf Marinefährprähmen verladen und landete vor Tagesbeginn des 3. Oktober 1943 auf dem flachen Sandstrand bei Mamari an der Nordwestküste der Insel Kos. Das Bataillon überrumpelte unmittelbar nach der Landung einen Küstenposten sowie einen englischen Feldflugplatz mit zehn startbereiten Spitfire-Maschinen. Die schlafenden Besatzungen konnten in ihren Zelten ebenfalls überrumpelt werden. Die Einnahme der Stadt Kos gelang dem Bataillon am 4. Oktober 1943. Rund 1.000 Engländer, 5.000 Italiener, zahlreiche Geschütze und motorisierte Fahrzeuge, sowie recht ansehnliche Verpflegungslager waren das Ergebnis eines besonders straff geführten Einsatzes. Die nur aus Italienern bestehende kleine Besatzung der benachbarten Insel Calino ergab sich kampflos. Nächstes Ziel der Kampfgruppe war die Einnahme der weiter nördlich gelegenen sehr stark befestigten Insel Leros, die man das Malta der Aegäis nannte. Eine Bereitstellung auf Calino, das der Insel am nächsten lag, musste auf Kos zurückgenommen werden, da sie unter ständigem Artilleriefeuer der schweren Küstenbatterien von Leros lag. Eigene Bomberverbände begannen dann mit der Bekämpfung der Befestigungswerke  auf Leros. Dadurch wurde die Stimmung bei der Truppe wieder gehoben, welche durch die Mächtigkeit der Festungswerke etwas abgefallen war. Am Abend des 11. November 1943 schiffte sich das II. Bataillon des Regiments ohne schwere Waffen auf Marinefährprähmen, Heeressturm- und Pionier-Landungsbooten ein. Die Hoffnung möglichst schnell Fuß zu fassen erfüllte sich leider nicht. Die gesamte Festungsartillerie mit über 100 Rohren hatte die Gelegenheit auf die "Flotte" das Abwehrfeuer zu eröffnen. Die Landung des II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 16 wurde dreimal abgeschlagen. Eine gelandete Küstenjäger-Kompanie der Brandenburger blieb am Ostzipfel der Insel tagelang eingeschlossen. Sie konnte zwar die vorgelagerte Kastellhöhe nehmen, blieb dann aber im Abwehrfeuer liegen. Lediglich dem eigenen II. Bataillon unter Major von Saldern gelang es trotz schwerster Verluste, nördlich der Alinda-Bucht Fuß zu fassen. Damit schaffte es die Voraussetzungen für alle weiteren Aktionen. Danach sprang das I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiment 2 in den Brückenkopf. Mit diesem gemeinsam  wurde ein starkes Küstenfort auf einem steilem Höhenrücken westlich der Alinda-Bucht genommen. In diesem erweiterten Brückenkopf konnte am nächsten Tage das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 16 und ein Bataillon der 11. Luftwaffen-Felddivision landen. Die folgenden Kampftage schwächten die Kampfgruppe, während der Gegner Nacht für Nacht Verstärkungen landete. Auf der Höhe zwischen dem Monte Rachi und dem Monte Meraviglia standen die Soldaten immer wieder im verbissenen Nahkampf mit den Engländern. Ohne Munitionsergänzung, größtenteils auf Beutewaffen angewiesen, zahlreiche Schwerverwundete ohne ärztliche Versorgung, seit Tagen ohne Verpflegung und Schlaf, war die Lage am späten Nachmittag des 15. November 1943 eigentlich hoffnungslos. Bei Nacht überrannte die Kampfgruppe die englischen Linien vor Leros. Dabei wurden auch die seit Tagen eingeschlossenen Küstenjäger auf der Kastellhöhe befreit. Es kam dabei zu einem großen Durcheinander, durch das es der Kampfgruppe gelang durch den Ort Leros zur Südküste durchzubrechen. Hier wurde dann die Voraussetzung zur Landung des III. Bataillon des Regiment "Brandenburg" geschaffen. Mit Hilfe dieses Bataillons und mit starker Luftunterstützung wurde das Hauptwerk der Inselbefestigung, der Monte Meraviglia, sofort von 2 Seiten her angegriffen. Die beteiligten Einheiten der 22. Infanterie-Division griffen den Berg von Norden her an, während die Brandenburger von der steilen östlichen Seite angriffen. Je einem Stoßtrupp der 7. Kompanie und der 6. Kompanie des Infanterie-Regiment 16 gelang es, innerhalb der Kasematten den englischen Gefechtsstand unter General Tilney mit seinem Stab auszuheben. Der englische General veranlaßte aus der Gefangenschaft die Einstellung des Kampfes. Am 17. November 1943 bringt der Rundfunk die Sondermeldung von der Einnahme der Inselfestung Leros. Es war die letzte im deutschen Rundfunk. Major von Saldern wurde mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Eine Aufforderung an Samos zur Kapitulation wurde zunächst abgelehnt, nach einem Stuka-Angriff auf den Hafen Tigani begannen aber Auflösungserscheinungen unter der starken italienischen Besatzung. Besonders nachdem die britischen Kontingente zur nahen Türkei abgezogen wurden. Mit den letzten Seetransportmitteln setzte die Kampfgruppe deshalb nach Samos über. Am 22. November 1943 ging sie an zwei Stellen an Land und konnte Samos völlig besetzen. Nach 7 Wochen Einsatz war der Dodekanes vom Gegner geräumt. 

Anfang Februar 1944 wurden die 5. und die 6. Kompanie, welche am Unternehmen Leros beteiligt waren, an das neu aufzustellende Füssilier-Bataillon "Rhodos" abgegeben und schieden aus dem Regimentsrahmen aus. Auch diese beiden Kompanien wurden aus dem Regiment heraus neu aufgebaut. Die Entwicklung der allgemeinen Kriegslage sowie der Abfall Rumäniens und Bulgariens auf dem Balkan stellte die Heeresgruppe Süd vor neue Aufgaben. Im Rahmen der notwendig gewordenen Sicherung der Verbindungslinien von Saloniki nach Norden wurde die ganze Division im Lufttransport von Kreta abgezogen. In nächtlichen Flügen wurde das Regiment als letztes von Iraklion, Suda und Malemes nach Athen geflogen. Fahrzeuge, schwere Waffen, Geräte und Feldküchen verblieben auf der Insel, die dem Gegner damit preisgegeben wurde. Die Ende August 1944 begonnene Räumung wurde am 28. September 1944 beendet. Von Athen wurde das Regiment zum Teil im Bahn-, Schiffs- und Lufttransport in den Raum nördlich Saloniki gebracht. Hier sammelte sich die Division am Doiran-See. Am 27. September 1944 erfolgte ein erster Einsatz des nur provisorisch ausgerüsteten Regiments. Der Einsatz erfolgte mit allen 3 Bataillonen gegen eine bulgarische Division im Strumiza-Tal. Acht Tage schwerste Kämpfe, die bei geringen eigenen Verlusten die Einkesselung des Gegners und eine willkommene Beute an Waffen, Material und Pferden brachte. Danach übernahm das Regiment die Sicherung des Tales. Bei Novo-Selo schlug das III. Bataillon mit Teilen des II. Bataillon einen überlegenen Gegner und machte erneut für die Ausrüstung der Einheiten entscheidende Beute. In der Nacht zum 4. November 1944 wurde der Strumica-Abschnitt geräumt. Über Radoviste-Stip marschierte man nach Veles. Von dieser Zeit an war der Kampf in Jugoslawien ein ständiger Kampf gegen normale Gegner und Partisanen die sich zu Banden zusammengeschlossen hatten. In Kampfgruppen mit fremder Unterstellung wurde bei der schweren Beweglichkeit der Einheiten und bei der ständigen Sorge um Nachschub, Verpflegung und Verwundetenversorgung in weiträumigen Abschnitten gekämpft. Ebenso machten die geländemäßigen Schwierigkeiten der Balkanberge, die schlechten Strassen und gesprengte Brücken der Truppe zu schaffen. Im Kampf um Bujanovce, über das der Hauptstoß der Bulgaren gegen Skoplje geführt wurde, zeichnete sich das I. Bataillon besonders aus. Der Gegner wurde geworfen, Bujanovce zurückerobert und 14 Tage gegen schwerste Angriffe gehalten, bevor es geordnet geräumt wurde. Mit Kumanovo und Skoplje, Podujevo, Pristina und dem Amselfeld verbinden die Bataillone des Regiments unendliche Erinnerungen an schwere Kampfhandlungen. Die Marschstrasse der Heeresgruppe wurde hier gegen Angriffe von Osten abgeschirmt. Neue Marschziele waren Mitrovica, Raska, Novipazar, Sjenica, Prijepolje und Visegrad. Der Gegner kam auch mit britischen Bombern auf den Marschstrassen zur Wirkung. Im Schnee und bei Glatteis ging es unter ständiger Abwehr von Partisanenangriffen hinter Novipazar über die 3 mächtigen Paßstrassen von Poljana, Sjenica und Karaula. Jeder Ballast musste geopfert werden um diese Strapazen zu überstehen. Gegner der am Jakuba-Paß durchgestoßen war, wurde vom Regiment von den Höhenstellungen bei Prijepolje geworfen und die Stellungen am Jakuba-Paß und bei Mioska wurden gehalten. Aus dieser Stellung erfolgte der Stoß der Division nach Südwesten entlang der Lim und der Tora zur Entsetzung des in Montenegro kämpfenden XXI. Gebirgs-Armeekorps. Im Raum Rasowo sicherte das Regiment die frei gekämpfte Verbindungsstrasse nach Mojkovac, wo die Verbindung mit dem XXI. Gebirgs-Armeekorps aufgenommen werden konnte. Die Weihnacht 1944 sah das Regiment auf dem Marsch durch die verschneiten motenegrinischen Berge nach Norden. In Prijepolje übernahm das Regiment die Nachhut.

Unter ständigen Kämpfen wurde die Absetzbewegung Anfang Januar 1945 über Priboy, Visegrad, Rogatica nach Sokolac durchgeführt. Immer höhere Schneelagen erschwerten diese Zeit zusätzlich. Vor der Erreichung des weiteren Marschzieles Sarajewo erhielt die Division einen neuen Auftrag der Heeresgruppe. Als selbständige Kampfgruppe sollte im Stoß nach Norden entlang der Drina der Straßenknotenpunkt Zvornik erreicht und die Verbindungsstrasse der Tito-Verbände von Belgrad nach Tuzla gesperrt werden. Von Zvornik ausgehend sollte ein Stoß nach Norden auf die deutschen Stützpunkte Janja und Bijeljina erfolgen. Das Regiment hat mit der gesamten Division in fast vierwöchigem ununterbrochenen Kampfeinsatz die anhaltendste Belastungsprobe des gesamten Krieges durchzustehen. Auf schwierigstem, vereisten und teifverschneiten Bergpfaden, durch tiefe Wälder und wildes Bergland wurden über 150 Kilometer kämpfend zurückgelegt. Das Regiment, von Sokolac nach Vlasenica nachgezogen, übernahm hier ohne Rücksicht auf die rückwärtigen Verbindungen die Spitze der Division. Es erkämpfte vom 26. Januar 1945 bis zum 3. Februar 1945 den Durchbruch nach Zvornik. Gegen die Stellungen der gesamten in den Raum Zvornik nachgezogenen Division rannte der Gegner in mehrfacher Übermacht an Zahl und Material an. Das Halten der Stellungen und die Abwendung des vom Gegner schon durch Rundfunk und Flugzettel angekündigten Schicksals des Unterganges der ganzen Division hing öfter am seidenen Faden. Das Regiment hielt aufopferungsvoll die Stellungen um die Höhen 508 und 459 westlich von Zvornik. Hauptmann Bakenhus und Oberleutnant Taddicken fielen hier. Nach weiteren schweren Kämpfen der Schwesterregimenter im überschlagenden Einsatz trat das Regiment am 16. Februar 1945 aus dem Raum Muslimisch Sepak zum entscheidenden Durchbruch an. Es stieß am 19. Februar 1945 bei Branjewo auf das von Norden zum Entsatz angetretene Jäger-Regiment 734 der 117. Jäger-Division. Damit war der Weg frei nach Janja und Bijeljina. 810 Verwundete konnten abtransportiert werden und alles Gerät geborgen werden. Diese Leistung wurden gegen die Kräfte von 21 Tito-Brigaden, starke Feindartillerie und gegen russische und jugoslawische Schlachtflieger errungen. Den Einheiten der Division wurde für diese Leistung höchste Anerkennung zuteil. Nach Verteidigungsaufgaben im Raum Bijeljina wurde das Regiment Anfang April 1945 in den Raum Brcko nachgezogen und als erste Einheit der Division über die Save nach Norden geworfen. In Brcko übernahm Oberst Baethmann nach dem Weggang von General Friebe die Führung der Division. Die Führung des Regiments übernahm Major Martens. Brcko wurde am 6. April 1945 geräumt und die große Save-Brücke gesprengt. Verpflegung und Munition gab es in Symrien reichlicher, aber der Feinddruck hörte auch hier für das Regiment nicht auf. Bei Suljani und Drenovci und dann in der hart umkämpften Stadt Djakovo stand das Regiment in vorderster Abwehrfront. Währenddessen schob sich der Gegner bereits in Scharen in den Rücken der eigenen Front. Der Kampf in der Rückwärtsbewegung ging unaufhörlich weiter. Brod, Pleternica, Novo Kapella, Novska, Kutina und Grubisnopolje sind unvergessene Namen. Ebenso Stara Kaca, Severin, Bjelowar und Kricevci, wo das Regiment am 6. Mai 1945 nochmals schwere Angriffe des Gegners abwies. In der Nacht zum 7. Mai 1945 löste sich das Regiment vom Gegner und bezog eine neue Stellung bei Komin. Die Division war inzwischen von General Kühne übernommen wurden. Der Gegner folgte nur langsam. In den Mittagsstunden des 8. Mai 1945 wurde über Rundfunk die allgemeine deutsche Kapitulation bekannt. Schwer traf diese Kunde die Männer des Regiments. Die Soldaten standen nun auf verstopften Straßen kurz vor der Grenze. Das Korps führte Verhandlungen mit der jugoslawischen Armee über den freien Abzug der deutschen Verbände, die währenddessen weitere Absetzbewegungen durchführten. Zuerst bis St. Georgen und am 14. Mai 1945 bis Cilli/Sachsenfeld. Aber mit der Waffenabgabe am 14. Mai 1945 in Bärental brachen die Jugoslawen die Vereinbarung. Von Cilli ging der Marsch in die Gefangenschaft welche für diejenigen, die sie überleben vier Jahre und mehr dauerte. Besonders schwer war der Sommer und der Herbst 1945 als es durch falsche und mangelnden Medikamenten zu Seuchen kam. 

Vom Obersten Militärgericht in Belgrad wurden 1947 folgende Offiziere des Regiments und der 22. Division angeklagt und verurteilt. Oberst Baethmann, Oberstleutnant Dr. Lawall, Oberstleutnant i.G. Ewald (Ia), Oberstleutnant von Salviati (AR22) und Major Martens. Ebenfalls wurden 1949 noch Prozesse gegen H. Clausen (Führer des Pionierzuges der Stabskompanie) Bruno Heinrich und Gerhard Buchmann (beide Pionierzug) sowie Leutnant Albert Harms (Regimentsstab) und Leutnant Tretow (I. Bataillon GR65) geführt und diese auch verurteilt. 

Kommandeure:

Oberst Baethmann (übernahm Divisionsführung)

Major Martens (m.F.b.) 

Oberst Baethmann