Grenadier-Regiment 579

 

Das Grenadier-Regiment 579 entstand am 15. Oktober 1942 durch die Umbenennung des Infanterie-Regiments 579 der 306. Infanterie-Division. Das Regiment lag zu diesem Zeitpunkt im Raum Bresken an der Scheldemündung und der belgisch-französischen Grenze bei de Panne und war im Küstenschutz eingesetzt. In den Wochen vor der Umbenennung war das Regiment für seinen Einsatz an der Ostfront vorbereitet worden. Ab dem 10. Dezember 1942 verlegte das Regiment dann nach Osten und wurde ostwärts von Forchstadt ausgeladen. Sofort nach seinem Eintreffen wurde es der Gruppe Pfeiffer beim XVII. Armeekorps unterstellt. Ab dem 22. Dezember 1942 war das Regiment dem Panzer-Regiment 11 bei der 6. Panzer-Division zugeteilt. Am 23. Dezember 1942 kam es bei der Gruppe Pfeiffer zu einer schweren Krise, als russische Einheiten bei Skassyrskaja die deutsche Front durchbrachen und auf den deutschen Versorgungsstützpunkt Tanziskaja vorstießen. Das Regiment lag zu diesem Zeitpunkt in Miljutinskaja, das bei diesem Vorstoß ebenfalls verloren ging. Nördlich des Ortes konnte eine Abwehrfront aufgebaut werden. Anschließend beteiligte sich das Regiment an den Gegenangriffen zur Wiedereinnahme von Tanziskaja. Anfang Januar 1943 gelang es dem Regiment im Verband des Panzer-Regiments 11, russische Einheiten, welche die Bistraja überquert hatten, zurück zu werfen. Ab Mitte Januar 1943 kehrte das Regiment unter den Befehl der 306. Infanterie-Division zurück und bezog südlich von Forchstadt am Westufer des Donez eine Verteidigungsstellung. Ab dem 9. Februar 1943ging das Regiment über Schachti - Rowenki auf die Mius-Stellung zurück. Hier kam der deutsche Rückzug vorerst zum Stehen und das Regiment bezog eine Abwehrstellung im Raum Nikiforoff.  In der Zeit vom 27. Dezember 1942 bis 2. März 1943 hatte das Regiment 440 Gefallene, 1.199 Verwundete, 234 Vermißte und 608 Erkrankte an Verlusten. In der Mius-Stellung betrieb das Regiment verstärkten Stellungsbau. Durch Ersatz aus der Heimat konnte die Stärke des Regiment soweit angehoben werden, dass am 10. Mai 1943 das I. Bataillon als Reserve aus der HKL herausgezogen werden konnte. Anstatt dieses Bataillon als Reserve dem Regiment zu belassen, wurde dieses am 30. Mai 1943 als Eingreifreserve an die 302. Infanterie-Division abgegeben.  Es kehrte am 18. Juni 1943 zum Regiment zurück. Am 20. Juni 1943 wurden der 3. Zug der 8. Kompanie sowie die 1. Granatwerfergruppe der 4. Kompanie an das Grenadier-Regiment 581 abgegeben. Der IG-Zug und der Granatwerfer-Zug des Regiments wurden zu einer 13. Kompanie zusammen gefasst. Das Regiment lag weiterhin in der Mius-Stellung, wobei es immer wieder zu Spähtruppunternehmen auf beiden Seiten kam. Am 17. Juli 1943 wurde der Regimentsabschnitt durch einen russischen Großangriff getroffen. Die rote Armee konnte einige Einbrüche in die HKL erzwingen, die unter schweren eigenen Verlusten abgeriegelt werden konnten. Bis Ende Juli konnte die alte HKL wieder hergestellt werden. Die Front kam in den folgenden Wochen nicht wieder zur Ruhe. Am 19. August 1943 begann der nächste russische Großangriff, der dieses mal die deutsche Front zum Einsturz brachte. Am 7. September passierte das Regiment Stalino, am 9. September erreichte es Ilinka und am 11. September Jablukowo. Unter schweren Rückzugskämpfen erreichte das Regiment am 19. September die Brückenkopfstellung Saporoshje. Das Regiment hatte noch die Stärke eines Bataillons. Am 27. September wurde das Regiment aus der Front gezogen und in der Sowchose 1 km südlich Nikolajewka versammelt. Am Folgetag wurde das Regiment nach Lichowka verlegt. Hier beteiligte sich das Regiment am 1. Oktober 1943 an einem Angriff der Panzergrenadier-Division Großdeutschland auf den Ort Taranzoff und ab dem 2. Oktober auf den Ort Odinez. Der Kampf um Odinez dauerte bis zum 8. Oktober und forderte Verluste von 5 Offizieren und 192 Mannschaften. Der Ort Odinez wird am 17. Oktober unter erneuten schweren Verlusten beim Regiment von der Roten Armee zurück erobert, das Regiment wich auf Stellungen südlich des Ortes aus. Am 20. Oktober hatte das Regiment noch eine Grabenstärke von 4 Offizieren, 15 Unteroffizieren sowie 147 Mannschaften. Im weiteren Rückzug passierte das Regiment Showtnowoje und Adamowka und erreichte am 26. Oktober Alexandrowka. Bis zum 28. Oktober sank die Gefechtsstärke des Regiments auf 5 Offiziere, 12 Unteroffiziere und 55 Mannschaften. Am 2. November 1943 zogen sich die Regimentsreste über den Busuluk zurück und bezogen eine Stellung bei Guljai Pole. Hier wurden dem Regiment die Reste der II. / Artillerie-Regiment 306 für den infanteristischen Einsatz als neues II. Bataillon zugeführt. Am 12. November 1943 bezog das Regiment neue Stellungen im Ostteil von Tomakowka, das am 15. November ebenfalls aufgegeben werden musste. Über Ivenskoje erreichte das Regiment  neue Stellungen bei Nowoworonzowka, die bis Ende Februar 1944 gehalten werden konnten. Ende Februar 1944 gab die 306. Infanterie-Division ihre Stellungen bei Nowoworonzowka auf und zog sich über den Wissum auf den Ingul zurück. Sowohl am Wissum als auch am Ingul konnte die 306. Infanterie-Division jeweils kurzzeitig Stellungen beziehen. Am 13. März 1944 wurde Cherson geräumt, Ende März 1944 Nikolajew. Anschließend überschritt das Regiment den Bug südlich von Novo Petrowskoje. Auch am Bug konnte der deutsche Rückzug nicht gestoppt werden. Bei Dalnik wurde die 306. Infanterie-Division eingeschlossen. Es gelang den Grenadier-Regimentern 579 und 580, die russische Umklammerung zu durchbrechen und auf Alexandrowilf durchzubrechen. Das von rumänischen Einheiten gehaltene Owidiopol wurde erreicht und am 14. April 1944 überschritt das Regiment über die Brücke und den Abschlußdamm des Liman den Dnjestr  und marschierte anschließend nach Norden. Südlich Tiraspol hatte die Rote Armee den Dnjestr überschritten und in der nach Süden offenen Flußschleife eine Stellungslinie quer durch die Schleife gezogen. Aufgabe der 306. Infanterie-Division war es, zusammen mit der 15. Infanterie-Division in der Flußschleife eine Sehnenstellung aufzubauen. Hier kam das Regiment zeitweise zur Ruhe. Am 20. August 1944 begann die russische Sommeroffensive. Die 306. Infanterie-Division wurde bereits am ersten Angriffstag zerschlagen. Die Reste des Regiments wurden auf eine Riegelstellung hart ostwärts Ermoclia zurückgedrängt und der 13. Panzer-Division unterstellt. Am 22. August erreichten die Reste des Regiments Romanesti, wo es eingeschlossen und vernichtet wurden. Mit Verfügung des Oberkommandos des Heeres vom 9. Oktober 1944 wurde 306. Infanterie-Division und das Grenadier-Regiment 579 für aufgelöst erklärt.

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
306. Infanterie-Division 1940 - 1944 - Rückblick auf den Einsatz der 306. Infanterie-Division im Südabschnitt der Ostfront, 5 Bände, Herausgegeben von der Kameradschaft der 306. Infanterie-Division