Grenadier-Regiment 189

 

Aufgestellt am 10. Oktober 1943 vor Leningrad als drittes Regiment der 81. Infanterie-Division.

Stellungen des II. Bataillons südlich von Leningrad im Oktober 1943.

Am 10. November verlegte das Regiment zusammen mit der 81. Infanterie-Division nach Pustoschka im Raum Newel, um hier gegen die durchgebrochenen russischen Einheiten eingesetzt zu werden. Das zuerst eingetroffene I. Bataillon wurde nach dem Ausladen sofort zur Ortsverteidigung von Pustoschka eingesetzt. Bis zum 13. November war das gesamte Regiment hier versammelt. An diesem Tag wurde das Regiment zum ersten mal gegen einen durchgebrochenen Feind in diesem Abschnitt eingesetzt und konnte diesen aufhalten. Das I. Bataillon wurde dem Grenadier-Regiment 551 zugeführt und verteidigte von Alekssandrowo aus die Enge zwischen Usswetscha- und Uschtscho-See. Es gelang am 16. und 18. November, die vorgeprellten russischen Einheiten von der Seenenge zu vertreiben. Nachdem die gesamte 81. Infanterie-Division eingetroffen war, wurde die HKL neu gegliedert: Das Grenadier-Regiment 174 lag mit der II. / Artillerie-Regiment 181 am rechten Divisionsabschnitt am Beresno-See. Das Grenadier-Regiment 189 gliederte sich daran an und war für den rechten Abschnitt verantwortlich.  Am 22. November begann das Unternehmen "Birkhan": Unterstützt durch die Heeres-Artillerie-Abteilung 856 die Division die beherrschende Höhe 204 an und konnte diese nehmen. Das am rechten Flügel eingesetzte Regiment schloß sich gegen 8.00 Uhr diesem Vorgehen an und erreichte Wasjutino. Bis zum Abend konnten Schewrowo und Lakuschki genommen werden. Am 25. November griff das Regiment die Umgebung und den Ort Lugi an, der bis zum Abend genommen werden konnte. Am 26. November wurde eine neue HKL auf der Linie Mironowo - Höhe 188,3 - Shado-See aufgebaut, in der das Regiment zur Verteidigung überging. Die folgenden Tage blieben verhältnismäßig ruhig. Am 12. Januar 1944 begann im Raum des VIII. Armeekorps die russische Winteroffensive. Die Angriffe der Roten Armee richteten sich auch gegen den Regimentsabschnitt, der vorerst noch gehalten werden konnte. Ab dem 14. Januar blieb es vor der Front des Regiments wieder ruhig, die russischen Angriffe hatten sich nach Norden und Süden verschoben. Anfang Februar 1944 befand sich der Regiments-Gefechtsstand westlich von Lakuschki. Die Front war wieder ruhiger geworden.
Im Februar mehrten sich die Anzeichen für eine neue russische Offensive. Am 27. Februar 1944 begannen die neuen russischen Angriffe auf die Divisionsfront. Vor allem das II. / Grenadier-Regiment 161 und das II. / Grenadier-Regiment 189 lagen im Schwerpunkt der russischen Angriffe. Mit starker Artillerie und schweren Schlachtfliegerangriffen griffen die Einheiten der Roten Armee immer wieder die Stellungen des Regiments an. Doch es gelang, alle russischen Angriffe abzuweisen und die HKL zu halten bzw eingebrochene russische Einheiten im Gegenstoß zu werfen. Die schweren Kämpfe gingen bis Mitte März weiter und forderten auf beiden Seiten schwere Verluste. Das zerschlagene Füssilier-Bataillon 81 wurde dem Regiment einverleibt, das damit das ebenfalls zerschlagene I. Bataillon wieder auffüllte. Als am 18. März die Temperaturen über den Gefrierpunkt stiegen, begann die Schlamm-Periode und die Angriffe ließen nach. Im Anschluß kam es zu Spähtrupptätigkeit und Artilleriefeuer auf beiden Seiten. Bis Juni blieb es an der Front relativ ruhig, dann mehrten sich wieder die Anzeichen für einen erneuten russischen Angriff. Am 22. Juni begann dann die russische Offensive zur Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte. Am 25. Juni wurde die Division aus der Front genommen und per Bahn in den Raum Düna geworfen, um dort gegen die durchgebrochenen russischen Einheiten eingesetzt zu werden. Das Regiment wurde im Raum Polozk ausgeladen. Vor Polozk richtete sich das Regiment dann zur Verteidigung der Stadt ein. Es gelang aber nicht mehr, eine Durchgängige HKL aufzubauen. In einzelne Kampfgruppen zersplittert, verteidigte sich jeder, wo er stand. Als Polozk nicht mehr zu halten war, wurden alle Einheiten über die Düna zurückgenommen. Doch auch die Düna war kein Hindernis für die Rote Armee und so gingen die Abwehrkämpfe auch nördlich der Düna weiter. Immer weiter wurden die Kampfgruppen  auf Dünaburg zurückgedrängt. Am 25. Juli wurde die Linie 10 km südostwärts Dünaburg bis Skrudaliena erreicht. Von hier aus wurde die 81. Infanterie-Division beschleunigt in den Raum Birsen verlegt, um einen russischen Angriff auf Riga abzufangen. Am 3. August 1944 erreichte das Regiment den Raum Birsen in Litauen und wurde westlich der Stadt in der neuen HKL eingesetzt. Aufgabe war, die Stadt Birsen von den Russen zurückzuerobern. Aber mitten in die Bereitstellung traf der russische Angriff. Das Regiment war schon so weit ausgeblutet, dass es am 18. August 1944 mit dem Grenadier-Regiment 161 verschmolzen und so wieder aufgefrischt. Bis zum Abend des 7. August 1944 zog sich das Regiment hinter die Mimele beiderseits Skaistkalne zurück. Die russischen Einheiten stießen sofort nach und konnten weitere Einbrüche erzielen. Das Regiment schmolz immer mehr zusammen, es hatte längst nur noch die Stärke eines schwachen Bataillons. Da wurde das Regiment am 18. August aus der HKL genommen und im Raum Popje-Baltaiskrogs versammelt. Am 21. August wurde es dann nach Riga-Strand verlegt, um die Sicherung zwischen Kemmern und Schlock zu übernehmen. Doch die Ruhe hielt nicht lange und schon am 22. August mußte sich das Regiment dem Angriff auf Tukkum anschließen. Es stieß zwischen Tukkum und Kemmern nach Süden und erreichte die Bahnlinie Tilmani - Jakas, wo man auf die Spitzen der Panzergrenadier-Division "Großdeutschland" und damit auf die Heeresgruppe Mitte traf. Am 23. August wurde Dzukste genommen, am 24. August das Gebiet 3 km nördlich von Dobeln. Hier blieb das Regiment vorerst stehen, die Front stabilisierte sich. Am 16. September sollte der Angriff zur Verbesserung des eigenen Abschnitts fortgesetzt werden, brach jedoch schon nach wenigen Minuten zusammen. Der Regimentsgefechtsstand lag nun in Kempje, das I. Bataillon im Raum Schuie. Am 12. Oktober wurde ein neuer Stellungsabschnitt näher an Autz bezogen. Das I. Bataillon lag bei Veaici, das II. Bataillon bei Vergeri. Am 27. Oktober 1944 begann die 2. Kurlandschlacht, von der auch das Regiment betroffen war. Die starken russischen Angriffe drückten die deutschen Einheiten zurück, Am 28. Oktober ging Autz verloren. Am 2. November war die 81. Infanterie-Division so ausgeblutet, dass sie aus der Front genommen wurde. Sie wurde jedoch gleich in den Raum Skrunda verlegt. Das Grenadier-Regiment 189 verblieb aber in den alten Stellungen, so dass die Division wieder zerstreut war. Das II. Bataillon mußte am 18. November für ein Unternehmen auf der Insel Ösel abgegeben werden. Am 21. November landete das Bataillon nördlich von Zerel und sofort in die Schlacht um Zworbe geworfen. Bereits am 25. November wurde das Bataillon wieder von der Insel evakuiert und kehrte zum Regiment zurück. In der Folgezeit blieb es ruhig im Abschnitt des Regiments westlich von Dzukste. Erst während der 5. Kurlandschlacht ab dem 18. März 1945 geriet auch der Regimentsabschnitt wieder in den Brennpunkt der Kämpfe. Russische Verbände gingen über den zugefrorenen Lestehner-See vor und griffen die Stellungen des Regiments an. Es gelang ihnen, durch die zahlreichen Frontlücken zu brechen und in die rückwärtigen Stellungen vorzudringen, wo sie erst durch das Artillerie-Regiment 181 im direkten Feuern aufgehalten werden konnten. Die schweren Kämpfe dauerten bis Anfang April 1945. Wieder war der Blutzoll hoch gewesen, vor allem die Zahl der Vermißten war besonders hoch. Das Regiment stand nun im Raum von Lestehne und räumte diese Stellungen Anfang April. Es zog sich westlich der Straße Tukkum - Mitau in die Wälder nördlich der Lesehne und südlich Irlava zurück. Dabei sicherte das Regiment etwa 5 km nördlich der Lestehne. Am 3. April 1945 begannen auch hier wieder die russischen Angriffe. Teile des Regiments wurden nach Frauenburg abgestellt, um dort eine Verteidigungsstellung an der Eisenbahnlinie Doblen - Frauenburg zu übernehmen. Am 7. Mai zog sich das Regiment dann in den Raum Tukkum zurück. Hier geriet es am 8. Mai 1945 in russische Gefangenschaft.