Grenadier-Regiment 184

 

Entstanden am 15. Oktober 1942 durch die Umbenennung des Infanterie-Regiment 184 und der 86. Infanterie-Division unterstellt. Garnison für das Regiment war die Stadt Osnabrück. Am 19. Januar 1943 wurde das III. Bataillon durch das Lehr-Bataillon der Armeeausbildungsschule der 9. Armee wiederaufgestellt, am 24. März 1943 aber wieder aufgelöst. 

Bereits im September 1943 hatte Oberst Martin Bieber als Kommandeur das Regiment übernommen, Oberst Schünemann war mit der Führung der 337. Infanterie-Division betraut inzwischen zum Generalmajor befördert wurden. Im Verlauf der Frontbegradigung der 9. Armee, der sogenannten "Büffelbewegung", wurde das Grenadier-Regiment 184 im März 1943 herausgelöst, erreichte im Fußmarsch über Smolensk den Raum Potschinok (60 Kilometer südlich von Smolensk) und wurde von hier erneut per Eisenbahntransport über Brjansk, Orel 60 Kilometer südlich Orel eingesetzt. 

Bis zum Juli 1943 folgten hier Stellungskämpfe, und mit dem 5. Juli 1943 beginnend, setzte die letzte große deutsche Offensive in Russland im Raum Orel - Bjelgorod ein. Die 86. Infanterie-Division als Schwerpunktdivision der angreifenden Verbände, warf mit dem Regiment 184 als rechtem Angriffsregiment, welches beiderseits der Bahnlinie Orel - Kursk eingesetzt war, mit Unterstützung eines Ferdinand-Regiments (72 t-Panzerjäger) den Feind aus seinen starken Stellungen, stieß etwa 15 Kilometer in die Tiefe des feindlichen Stellungssystems ostwärts Pnyri vor und wurde in schwere feindliche Panzerangriffe verwickelt. Fast 14 Tage dauerten diese beiderseits mit größter Heftigkeit geführten Panzerkämpfe. 300 abgeschossene feindliche Panzer bedeckten das Schlachtfeld der Division. Am 25. Juli 1943 begann die Räumung der Front bei Orel unter stärkstem Feinddruck. Die Einheiten des Regiments erreichten, in Kampfgruppen verladen, den Raum Ssewsk an der westlichen Peripherie des "Kursker Sackes". Wiederum folgten schwere Abwehrkämpfe in diesem Raum und bis zum Dnjepr.

Im Spätherbst 1943, nach fast zweieinhalbjährigem ununterbrochenen Einsatz in Russland, wurde die stark angeschlagene 86. Infanterie-Division zur Auffrischung nach Dänemark verlegt. Die noch verbliebenen schwachen Teile der beiden Bataillone des Regiments verblieben mit den Resten der Schwesterregimenter (Grenadier-Regiment 167 und Grenadier-Regiment 216) als Divisionskampfgruppe 86 in Russland. Das Grenadier-Regiment 184 hatte mit diesem Zeitpunkt in seiner ursprünglichen Form aufgehört zu bestehen. Am 3. November 1943 wurde das Regiment aufgelöst, die Reste kamen zur Regimentsgruppe 184. Auch in der folgenden Zeit bewährten sich weiterhin die in Russland verbliebenen Soldaten des Regiments in schweren Kämpfen. Besonders harte, verlustreiche, aber dennoch erfolgreiche Großkämpfe wurden in den Pripjet-Sümpfen, im Raum Brest-Litowsk und im Warka-Brückenkopf überstanden. Diese drei Kampfphasen ragen aus der Fülle der Kampfmonate bis um die Jahreswende 1944/45 besonders heraus.

Ende 1944 wurde die Korpsgruppe E, zu der die Divisionsgruppe 86 gehörte, in 251. Infanterie-Division umbenannt. Die ehemaligen Grenadier-Regiments-Gruppen 167 und 184 wurden in das I. Bataillon und das II. Bataillon des Grenadier-Regiment 184 dieser 251. Infanterie-Division umbenannt. Am 14. Januar 1945 mit Beginn des russischen Großangriffs im Raum des Warka-Brückenkopfes mussten wiederum schwere, verlustreiche Abwehrkämpfe durchgestanden werden. Im Rahmen dieser Kämpfe wurde der Regimentskommandeur, Oberstleutnant Frewer am 16.Februar 1945 schwer verwundet und erlag am 6.März 1945 in einem Lazarett in Berlin-Tempelhof seiner Verwundung. Das Regiment war durch die Armee-Waffenschule AOK 9 inzwischen mit Ersatz aufgefüllt. Aus eigener Kraft hätte es nicht mehr zum Einsatz gebracht werden können. Somit konnte es immerhin die quer durch die Tucheler Heide bis zum Danziger Brückenkopf zu führenden, schweren Absetzkämpfe einigermaßen günstig gestalten. Die dann anschließenden Abwehrkämpfe im Raum auf der Oxhöfter Kämpe bei Gotenhafen überstand es gleichfalls.

Am ersten Osterfeiertag des Jahres 1945 wurde es aufgrund der geringen Einsatzstärke aufgelöst. Es ist wohl bezeichnend, dass nur noch ca. 14 ehemalige 184er in seinen Reihen standen. Von der Halbinsel Hela erfolgte die Überführung des Restes des Regimentes zusammen mit dem Rest des Divisionsstabes nach Berlin. Hier fanden die Soldaten für die Neuaufstellung der RAD-Division Friedrich Ludwig Jahn Verwendung. Bis zum bitteren Ende kämpften 184er noch im Raume der Reichshauptstadt.