SS-Ausbildungsstab Italien
italienische SS-Freiwilligen-Legion
1. Sturmbrigade italienische Freiwilligen-Legion
Waffen-Grenadier-Brigade der SS (italienische Nr. 1)
29. Waffen-Grenadier-Division der SS (italienische Nr. 1)

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1. Einsatz und Unterstellung:

Nach dem Waffenstillstand Italiens am 8. September 1943 und dem damit verbundenen Fall des Faschismus in Italien besetzte die Wehrmacht Nord-Italien und entwaffnete die dort stehenden italienischen Truppen, sofern diese nicht gewillt waren, den Kampf auf deutscher Seite fortzusetzen. Die Gründung der faschistischen Sozialrepublik Italien am 23. September 1943 mit Benito Mussolini als Staatschef ermöglichte es, auch Italiener in die Waffen-SS zu rekrutieren. Am 2. Oktober 1943 entwarfen Heinrich Himmler und Gottlob Berger daher ein "Programm zur Aufstellung der italienischen Einheiten durch die Waffen-SS", welches von Adolf Hitler und Benito Mussolini gebilligt wurde. Ende Oktober 1943 wurden auf dem Truppenübungsplatz Münsingen die ersten 15.000 Freiwilligen zusammen gezogen, wobei 9.000 Rekruten wegen Untauglichkeit wieder entlassen werden mussten. Am 23. November 1943 wurden die ersten 13 Miliz-Bataillone vereidigt und an den Anfang Dezember 1943 neu gebildeten SS-Ausbildungsstab Italien abgegeben, wo sie gegen Partisanen eingesetzt wurden. Im März 1944 wurde der Verband in Italienische SS-Freiwilligen-Legion und kurz darauf in 1. Sturmbrigade Italienische Freiwilligen-Legion umbenannt. Im April 1944 wurden die drei Bataillone der Brigade gegen die alliierten Brückenköpfe von Anzio und Nettuno mit überraschend gutem Erfolg eingesetzt. Am 7. September 1944 wurde die Brigade dann in Waffen-Grenadier-Brigade der SS (italienische Nr. 1) umbenannt und dem Generalkommando Lombardia der Heeresgruppe C unterstellt. Durch den Zulauf weiterer Rekruten wuchs die Personalstärke der Brigade bis Dezember 1944 auf 15.000 Mann. Daraufhin erfolgte am 10. Februar 1945 die Umbenennung und Umgliederung zur 29. Waffen-Grenadier-Division der SS (ital. Nr. 1). Allerdings kam es nicht mehr zur Bildung eines dritten Waffen-Grenadier-Regiments, auch das Artillerie-Regiment wurde nicht erweitert. Die Division wurde bis zum Zusammenbruch der deutschen Front in Italien Mitte April 1945 gegen französische Einheiten an den westlichen Grenzen im Piemont sowie gegen italienische Partisanen in der Lombardei eingesetzt. Die letzten Teile der Division ergaben sich am 30. April 1945 amerikanischen Einheiten bei Gorgonzola.

 

2. Divisionskommandeure:

Dezember 1943 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Peter Hansen

März 1944 SS-Obergruppenführer Karl Wolff

1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Peter Hansen

Oktober 1944 SS-Standartenführer Gustav Lombard

9. November 1944 SS-Oberführer Constatnin Heldmann

1945 SS-Oberführer Erwin Tzschoppe


3. Gliederung:

Waffen-Grenadier-Regiment der SS 81 (ital. Nr. 1)

Waffen-Grenadier-Regiment der SS 82 (ital. Nr. 2)

Waffen-Artillerie-Regiment der SS 29

SS-Füsilier-Bataillon 29

SS-Pionier-Kompanie 29

SS-Nachrichten-Kompanie 29

SS-Versorgungs-Regiment 29

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 2. Michaelis-Verlag, Berlin 1994.

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1976

Werner Haupt: Deutsche Spezialdivisionen 1935 - 1945. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim, 1995

Kurt Mehner: Die Waffen-SS und Polizei 1939 - 1945 - Schriftenreihe Führung und Truppe, Militair-Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 1995