Estnische SS-Legion
Estnische SS-Freiwilligen-Brigade
3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade
20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1)

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Feldpostnummer des Divisionsstabes: 59340

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Nach der Besetzung Estlands durch die Wehrmacht im Sommer 1941 wurden Esten in Selbstschutz- und Polizeiverbänden durch die Wehrmacht eingesetzt. Allerdings entsprach diese Art von Einsatz nicht dem Wunsch vieler Esten nach einer weitgehenden Souveränität ihres Landes und der Aufstellung einer eigenen Armee. Daraufhin wurde durch Adolf Hitler am 1. Oktober 1942 die Aufstellung einer estnischen SS-Legion. Von den rund 4.500 nach Ablauf der einjährigen Dienstzeit ausscheidenden estnischen Freiwilligen konnten jedoch nur 1.000 Mann zum Übertritt in die Waffen-SS bewegt werden. Auf dem Truppenübungsplatz Heidelager wurde aus diesen Freiwilligen zwei Kompanien aufgestellt, welche den Grundstock der Estnischen SS-Legion bildeten. Anfang November 1942 wurden der Legion weitere Esten sowie deutsches Rahmenpersonal zugeteilt. 80 Offiziere der ehemaligen estnischen Armee wurden auf die SS-Junkerschule Tölz und 60 ehemalige Unteroffiziere auf die SS-Unterführerschule Posen kommandiert. Im November 1942 erreichte die Legion die Stärke von drei Grenadier-Kompanien und einer schweren Kompanie. Zusätzlich bestand noch eine Panzerabwehr-Kompanie. Ende März 1943 hatte die Legion eine Stärke von 969 Mann. Die bereits aufgestellten Teile der Legion erhielten die Bezeichnung "Panzergrenadier-Bataillon Narwa" und wurde zur SS-Panzergrenadier-Division "Wiking" in die Ukraine verlegt. Das Bataillon wurde im Raum Jasnaja Gorka bei Slawjansk versammelt und setzte dort seine Ausbildung fort. Im Rahmen der SS-Panzergrenadier-Division "Wiking" verlegte das Bataillon Anfang Juli 1943 in die Nähe von Belgorod und von dort aus kurze Zeit später über Charkow nach Süden. Nach dem Beginn der russischen Sommeroffensive rückte das Bataillon am 18. Juli nach Andrejewka vor und löste dort Teile der 46. Infanterie-Division bei Isjum ab. Anfang August 1943 wurde das Bataillon aufgefrischt und kämpfte Mitte August gegen Klenowoje bei Charkow eingesetzt. Es folgten schwere Abwehrkämpfe zwischer Merefa und Valki, bei denen das Bataillon durch das SS-Pionier-Bataillon Wiking abgelöst werden musste. Die Kampfstärke betrug noch 157 Mann. Am 27. September zog sich das Bataillon über den Dnjepr zurück und bezog an den Einmündung des Olschana-Flusses neue Abwehrstellungen. Anfang Oktober 1943 kam das Bataillon im Raum Jelisavetowka und Lozowoki zum Einsatz gegen Partisanen und durchgebrochene reguläre Truppen. Am 9. Februar 1944 übernahm das Bataillon neue Stellungen in den Wäldern bei Irdyn und waren hier auch im Gegenangriff mit wallonischen Freiwilligen eingesetzt. Ende Januar 1943 wurde das Bataillon zusammen mit dem XXXXVII. Armeekorps und dem XI. Armeekorps  am Dnjepr von russischen Einheiten eingeschlossen. Am 4. Februar 1943 begann der Entsatzversuch des III. Panzer-Korps, der nach 10 Tagen abgebrochen werden musste. Am 16. Februar 1943 begann daraufhin der Ausbruch der eingeschlossenen deutschen Truppen. Das SS-Panzergrenadier-Bataillon Narwa bildete dabei die Spitze des linken Angriffs-Flügels. Von etwa 56.000 eingeschlossenen Soldaten erreichten am nächsten Tag nur etwa 35.000 Mann das III. Panzerkorps. Nach dem Ausbruch wurde das Bataillon aus dem Verband der SS-Panzergrenadier-Division "Wiking" herausgelöst und zunächst in den Raum Lublin verlegt. Im März 1944 kehrte das Bataillon nach Estland zurück und bildete dort den Rahmen der SS-Füsilier-Bataillons 20.

In der Zwischenzeit hatte das SS-Führungshauptamt bereits im März 1943 geplant, die Estnische SS-Legion auf Brigadestärke zu erweitern. Nachdem das I. Bataillon in die Ukraine verlegt worden war, wurde auf dem Truppenübungsplatz Heidelager begonnen, das 1. Estnische SS-Freiwilligen-Regiment aufzustellen. Außerdem sollte die 1. SS-Infanterie-Brigade Zug um Zug umgegliedert und in die Estnische SS-Freiwilligen-Brigade umbenannt werden. Mit der Formierung der Brigadeeinheiten bestand der Verband schließlich aus:

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 1
SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 2
SS-Panzerjäger-Abteilung
SS-Artillerie-Abteilung
SS-Flak-Abteilung
SS-Nachrichten-Kompanie
SS-Feldersatz-Bataillon

Am 22. Oktober 1943 wurden die Truppen der Wafen-SS nummeriert und die Brigade erhielt die Bezeichnung 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade. Die beiden Grenadier-Regimenter erhielten die Nummern 42 und 43, die Brigadeeinheiten die Nummer 53. Ende Oktober 1943 verlegte die 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade im Eisenbahntransport zur Heeresgruppe Nord, wo sie dem Kommandierenden General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet Nord unterstellt wurde. Von Riga aus nahm die Brigade am Unternehmen "Heinrich" teil. Ziel war es, die Partisanenrepublik Rossony im Raum Polozk - Krassnopolje - Pustoschka - Idriza - Sebesch zu zerschlagen. Die Brigade wurde dem Chef der Bandenkampfverbände, SS-Obergruppenführer und General der Polizei Erich von dem Bach direkt unterstellt. Am 1. November 1943 begann das Unternehmen und fünf Tage lang wurden die Partisanen im Waldgebiet um Rossony bekämpft. Am 6. November erging der Befehl, nach Osten in Richtung des Nesherda-Sees anzutreten. Da zur gleichen Zeit aber starke russische Verbände die deutsche Front der Heeresgruppe Nord durchbrechen konnten, wurde das Unternehmen am 9. November abgebrochen und die am Unternehmen eingesetzten Einheiten wurden der 16. Armee bzw. der 3. Panzerarmee zugeführt. Die 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade wurde der Kampfgruppe Jeckeln unterstellt und zur 16. Armee verlegt. Die estnischen Freiwilligen trafen am 11. November im Gebiet zwischen dem Meschno- und Nesherda-See auf reguläre Einheiten der Roten Armee. Die Brigade bezog schließlich Stellungen von der Mitte des Nesherda-Sees bis zur Drissa. Am 12. November 1943 kam es auf Grund der Aufstockung der älteren Divisionen der Waffen-SS um einzelne Regimenter zur Umbenennung der beiden SS-Freiwilligen-Grenadier-Regimenter von 42 / 43 auf 45 / 46. Mitte Dezember 1943 gelang es der Roten Armee, den linken Flügel der Heeresgruppe Mitte zu überrennen und in einer Breite von 80 km und einer Tiefe von 30 km vorzustoßen. Die Heeresgruppe sandte daraufhin die 132. Infanterie-Division an ihren rechten Flügel. Dieser wurden mehrere weitere Einheiten unterstellt, darunter die 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade. Am 31. Dezember 1943 hatte die Brigade eine Stärke von 5.099 Mann. Am 24. Januar 1944 befahl das SS-FHA, die 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade zur 20. Estnischen SS-Freiwilligen-Division umzugliedern. Die Division behielt zunächst die Gliederung der Brigade bei. Das SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 47 sollte erst später aufgestellt werden. Sofort begann jedoch an der Front in Drissa die Formierung des SS-Feldersatz-Bataillons 20 und der übrigen Divisionseinheiten. Am 8. Februar 1944 begann die Verlegung der Division aus dem Frontgebiet Sebesh bei Newel per Bahn nach Dorpat. Es folgte der Weitermarsch nach Narwa und die Unterstellung unter das III. (germanische) SS-Panzerkorps. Bis Mitte April 1944 wuchs die Stärke der Division auf 7.760 Mann an (bei einer Sollstärke von 16.133 Mann). Ende des Monats wurde aus den estnischen Ost-Bataillonen 658 und 659 in Kehra das SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 47 aufgestellt. Somit erhöhte sich die Stärke der Division im Mai 1944 auf rund 10.000 Angehörige. Am 19. Februar 1944 löste die Division die an der Narwa stehenden Reste der 9. und 10. Luftwaffen-Feld-Division ab. Zwischen dem 28. Februar und dem 3. März 1944 griffen Teile des SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiments 45, die der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Nordland" unterstellt waren, den russischen Narwa-Brückenkopf bei Vepsküla an und drückten die Russen im Nahkampf wieder über den Fluß zurück. Die Kämpfe an der Front der Division dauerten noch bis zum 18. März, dann flauten sie ab. Im Juni 1944 erhielt die Division die Bezeichnung 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (Estn. Nr. 1). Kurz vor Beginn der russischen Sommeroffensive am 22. Juni 1944 erreichte das Waffen-Grenadier-Regiment der SS 47 aus Kehra die Narwa-Front. Am 25. Juli 1944 begann die russische Offensive bei Leningrad gegen die Narwa-Abteilung Narwa. Noch am Vormittag brachen die russischen Truppen in die Stellungen der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estn. Nr. 1) südlich von Auvere ein. Durch einen Gegenangriff des SS-Füsilier-Bataillons 20 konnte die eigene HKL aber wieder zurückerobert werden. Im Zuge der Frontverkürzung des III. (germanischen) SS-Panzerkorps am 26. Juli 1944 gab die Division seine Stellungen an der Narwa auf, um acht Kilometer weiter westlich in der so. Tannenberg-Stellung erneut zur Verteidigung über zu gehen. Die neue Frontlinie verlief nun vom Finnischen Meerbusen nach Süden über die Rollbahn Narwa - Reval. Die durch die vorangegangenen Kämpfe stark mitgenommene 20. Waffen-Grenadier-Division der SS sollte zunächst als Korpsreserve etwas Ruhe finden und sammelte sich im Raum Sillamäe - Waiwara. Teile der Division mussten jedoch sofort wieder in der HKL eingesetzt werden, bis Ende Juli war die gesamte Division wieder in der HKL eingesetzt. Durch den sich abzeichnenden deutschen Rückzug aus dem Baltikum sowie die schweren Verluste der Division sank die Stimmung der Truppe rapide. Allein im Juli 1944 kam ers zu 1.571 Desertationen. Als Anfang August 1944 russische Truppen durch die Stellungen der 225. und der 170. Infanterie-Division im Raum Metsküla - Putki durchbrechen konnten, erhielt das Waffen-Grenadier-Regiment der SS 46 sowie die aus dem I. / Waffen-Grenadier-Regiment der S5, dem SS-Füsilier-Bataillon 20 sowie dem Sicherungs-Regiment 111 und Teilen der der 227. Infanterie-Division gebildeten SS-Kampfgruppe Riipalu dem Befehl, den Frontabschnitt abzuriegeln. In schweren Kämpfen konnte die Frontlinie wieder geschlossen werden.  Mitte August 1944 hatten russische Truppen die Verbindung zwischen der 207. Sicherungs-Division und dem XXVIII. Armeekorps im Bereich des Flußes Vöhandu durchbrochen. Um die Verbindung zwischen der 207. Sicherungs-Division und dem XXVIII. Armeekorps wieder herzustellen, wurde am 14. August die Aufstellung der SS-Kampfgruppe Vent befohlen. Diese bestand aus dem I. / Waffen-Grenadier-Regiment der SS 45 sowie dem I. und II. / Waffen-Grenadier-Regiment der SS 46 und wurde der divisionsstarken SS-Kampfgruppe Wagner unterstellt. Außerdem wurde in Erwartung einer erneuten russischen Landung im Abschnitt Meerapalu und Mehikoorma mit dem Ziel durch einen Vorstoß auf Dorpat die deutschen Kräfte südlich davon abzuschneiden, die SS-Kampfgruppe Rebane (II. / Waffen-Grenadier-Regiment der SS 47, Füsilier-Bataillon 11, eine leichte Artillerie-Abteilung / Artillerie-Regiment 11 sowie II. und III. / SS-Grenzschutz-Regiment 5) gebildet und im Eisenbahn-Transport in den Raum Tartu verlegt. Von dort aus bezog die Kampfgruppe eine zweite Linie zwischen Melliste und Vonnu. Am 16. August landeten russische Einheiten bei Mehikoorma am Westufer des Peipussees. Die beiden estnischen SS-Grenzschutz-Regimenter setzten dem Gegner kaum Widerstand entgegen. Ein am Nachmittag durchgeführter Gegenangriff der SS-Kampfgruppe Wagner blieb ohne Erfolg. Auf Grund der Lageentwicklung zogen sich die deutsch/estnischen Einheiten auf die Ahja-Stellung zurück. Am 21. August setzte die Rote Armee ihre Offensive zwischen Dorpat und Walk zum Durchstoß nach Norden fort, um sich bei Reval mit den Truppen der Leningrader Front zu vereinigen. Die Verbindung zw. der 18. Armee und der Armee-Abteilung Narwa ging endgültig verloren. Die deutsch-estnischen Truppen erhielten den Befehl, hinter den Emajogi zurück zu gehen und eine neue Abwehrfront zu beziehen. Am 24. August gelang es russischen Truppen über die unzerstörte Emajogi-Brücke bei Karevere vorzustoßen und in schweren Kämpfen Dorpat zu besetzen. Bis zum 17. September blieb es anschließend ruhig entlang des Emajogi. Dann begann die russische Offensive in Richtung Reval. Hierbei wurde die SS-Kampfgruppe Rebane zusammen mit anderen Truppen bereits am ersten Tag eingeschlossen. Unter schweren Verlusten konnte sich die Kampfgruppe bis zum nächsten Tag wieder zur eigenen HKL zurückkämpfen. Die verbliebenen Einheiten der Division, das I. / Waffen-Grenadier-Regiment der SS 45, das I. und II. / Waffen-Grenadier-Regiment der SS 47 und das II. / Waffen-Grenadier-Regiment der SS 46 erhielten den Befehl, über Jögeva in den Raum Rakke - Koeru zu marschieren und sich dort mit den restlichen Divisionsteilen zu versammeln. Mitte September zog sich die Wehrmacht aus Estland zurück. Die sich im Raum Rakke - Koeru versammelnde Division erhielt den Auftrag, eine Frontlinie nach Nordosten im Raum Avinurme - Venevere - Simuna aufzubauen, um somit das Abrücken der Armee-Abteilung Narwa in Richtung Pernau zu gewährleisten. Am 22. September zog sich die Division auf die Linie Paide - Pöltsamaa zurück. Um eine bessere Kontrolle über die Einheiten zu haben und somit Auflösungserscheinungen entgegen zu wirken, wurde die 20. Waffen-Grenadier-Division der SS aus dem Einsatz gezogen und nach Lettland verlegt. Am 24. September marschierte die Division durch Suure - Jaani weiter nach Süden und erreichte am nächsten Tag bei Klinge-Nomme die Grenze zu Lettland. Sie wurde in den Raum Riga verlegt, wobei rund 50% der Divisionsangehörigen in Lettland verblieben. Am 26. September beantragte das AOK 16 den Abtransport der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS aus Riga, da die Masse der Angehörigen resignierte aufgrund der Verlust der Heimat. Am 6. Oktober 1944 befahl das SS-FHA die Verlegung der Division zur Wiederaufstellung auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer. Daraufhin wurden die Reste der Division per Schiff und per Bahn nach Deutschland verlegt Auf dem Truppenübungsplatz wurden alle verbliebenen estnischen Freiwilligen gesammelt, auch Einheiten des estnischen Grenz- und Selbstschutzes. Neben Einzel- und Gruppenausbildung wurde bereits Anfang November 1944 wieder Verbandsausbildung betrieben. Die Division hatte nun wieder eine Stärke von 13.500 Mann. Nach dem Beginn der russischen Winteroffensive 1945 wurde die Division nach nur drei Monaten Verbandsausbildung alarmiert und als Kampfgruppe nach Schlesien in Marsch gesetzt. In Neuhammer verblieben nur Restteile des Divisionsstabes, das neu zu bildende Waffen-Grenadier-Regiment der SS 47 und das Waffen-Grenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment der SS 20. Die Division wurde in den Raum südöstlich von Breslau verlegt und der 17. Armee unterstellt. Als russische Verbände m 21. Januar 1945 überraschend bei Borkenheim die Oder überschritten, marschierte das Waffen-Grenadier-Regiment der SS 45 direkt aus der Bahn in den Raum östlich des russischen Brückenkopfes Brieg bei Falkenberg. Das Waffen-Grenadier-Regiment der SS 46 erreichte am 26. Januar 1945 den neuen Einsatzraum und marschierte in den Raum Dambrau - Karbischau. Zusammen mit der Divisionsgruppe Hofmann und dem Harko 312 bildete die Kampfgruppe 20. Waffen-Grenadier-Division der SS an der Front die Korpsgruppe Jeckeln. Während der anschließenden schweren Kämpfe verstärkte am 26. Januar 1945 die Polizei-Kampfgruppe Breul die estnische Divisionskampfgruppe. Als sich ein möglicher russischer Angriff von Norden in den deutschen Rücken abzeichnete, begannen sich die südlich stehenden Teile der 17. Armee an die Oder zurück zu ziehen. Trotzdem gelang es russischen Verbänden am nächsten Tag, Teile der 17. Armee einzuschließen. Am 3. Februar 1945 bildeten die Russen bei Frohnau einen Brückenkopf. Am nächsten Tag begannen schwere russische Angriffe gegen die schwachen Kräfte der Korpsgruppe Jeckeln. Bei Deutsch-Leipe, Herzogswalde und Grottkau kam es zu schweren Kämpfen. Nachdem die Korpsgruppe Jeckeln aufgelöst wurde, übernahm das Generalkommando des VIII. Armeekorps ab dem 10. Februar 1945 den Frontabschnitt und führte somit auch die aus drei schwachen und einem durchschnittlichen Bataillon der beiden Waffen-Grenadier-Regimenter der SS 45 und 46 und sechs schwachen und abgekämpften unterstellten Heeres-Bataillonen der Divisionsgruppe Hofmann bestehende Kampfgruppe der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS. Die SS-Panzerjäger-Abteilung 20 besaß 12 Panzerabwehrkanonen der Heeres-Panzerjäger-Abteilungen 653 und 663 sowie vier Jagdpanzer 38(t) der Panzerjäger-Kompanie 1384 und der Panzerjäger-Abteilung 248. Die Artillerie wurde durch insgesamt 33 Geschütze verschiedener Heeres-Artillerie-Abteilungen verstärkt. Somit bestand die Kampfgruppe der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS aus mehr Heerestruppen als aus Einheiten der Waffen-SS. Am 24. Februar wurde die Kampfgruppe der Korpsgruppe Schlesien (LVI. Armeekorps) unterstellt. Am 15. März 1945 trat die russische Front im Raum Gr. Neukirch (nördlich Ratibor) in Richtung Leobschütz und von Grottkau aus auf Neiße zur Offensive an. Es gelang der Roten Armee im Bereich der Korpsgrenze beim linken Nachbarn als auch beim Waffen-Grenadier-Regiment der SS 45 einzubrechen. Anschließend stießen die russischen Truppen auf Neiße vor und schlossen bei Neustadt die deutschen Kräfte im Raum Oberglogau - westl. Oppeln - Falkenberg - Friedland ein. Am 17. März traten die Kampfgruppen der 168. Infanterie-Division und der 20. Waffen-Grenadier-Division der SS aus dem Kessel gegen Neustadt in Richtung Altvater-Gebirge an.  Es gelang nur Resten ohne Fahrzeuge und schwere Waffen, sich bei Deutsch-Rasselwitz zu den eigenen Linien durchzuschlagen. Bei Ziegenhals wurden die Reste der Kampfgruppe versammelt. Am 22. März wurden die Divisions-Reste als Reserve zum VIII. Armeekorps in den Raum Ketzdorf bei Hirschberg verlegt und dort weiter versammelt. Am 15. April 1945 wurden die Reste dem VIII. Armeekorps unterstellt und in den Raum südlich von Goldberg verlegt. In den nächsten Tagen kam es zu beiderseitigen Spähtrupp-Unternehmen. Am 21. April 1945 setzten sich die Reste der Division ach Westen ab. Nachdem die Divisionsreste zunächst über Reichenberg - Turnau in das Gebiet um Melnik marschiert waren, versuchten sie, die deutsche Grenze bei Annaberg zu erreichen. Hier kapitulierten die letzten Reste der Division vor russischen Truppen. Nur kleine Teile der Division konnten sich zu den Westalliierten durchschlagen.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
März III. SS A.A. Narwa Nord Estland
Oktober z. Vfg.   Nord Estland
November in Aufstellung SS-FHA   Neuhammer

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung SSFHA   Neuhammer
Februar (Kgr.) VIII 17. Armee Mitte Schlesien (Lagekarte)
März Schlesien 1. Panzerarmee Mitte Schlesien  (Lagekarte)
April (Reste) z. Vfg. 17. Armee Mitte Schlesien
Mai VIII 17. Armee Mitte Schlesien

 

2. Divisionskommandeure:

24. Januar 1944 Brigadeführer Franz Augsberger

19. März 1945 Brigadeführer Berthold Maack

 

3. Gliederung:

20. Estnische SS-Freiwilligen-Division 1944

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 45 (estn. Nr.1)

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 46 (estn. Nr. 2)

SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 47 (estn. Nr. 3)

SS-Freiwilligen-Divisions-Füsilier-Bataillon 20

SS-Panzerjäger-Abteilung 20

SS-Freiwilligen-Artillerie-Regiment 20

SS-Freiwilligen-Flak-Abteilung 20

SS-Freiwilligen-Pionier-Bataillon 20

SS-Nachrichten-Abteilung 20

Versorgungseinheiten 20

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 1. Michaelis-Verlag, Berlin 1994.
Rolf Michaelis: Esten in der Waffen-SS. Die 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1). Winkelried-Verlag, Dresden 2006
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Werner Haupt: Deutsche Spezialdivisionen 1935 - 1945. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim, 1995
Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Grossverbände. Divisionen und selbständige Brigaden. 1935-1945. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2003