SS-Flak-Abteilung 1

 

Im August 1940 stellte die SS-Artillerie-Ersatz-Abteilung 1 in Berlin-Lichterfelde Kader für die ersten Flak-Batterien der Leibstandarte SS "Adolf Hitler" auf. Für die SS-Flak-Abteilung 1 wurde eine Batterie 8,8-cm und eine Batterie 3,7-cm auf Selbstfahrlafette gebildet, die Aufstellung und Ausrüstung erfolgte an der Flak-Artillerieschule (FAS) 1 der Luftwaffe in Rerick. Mitte Oktober 1940 verlegten die beiden Batterien in den Raum Metz, wo die Leibstandarte SS "Adolf Hitler" nach dem Westfeldzug lag. Die 8,8-cm Batterie kam als 6. Batterie zur II. Abteilung des SS-Artillerie-Regiments 1, die 3,7-cm Batterie wurde V. (schweres) Bataillon. Mitte Februar 1941 verlegten die beiden Batterien nach Rumänien und übernahmen den Flakschutz des Erdölgebietes bei Ploesti. Ab dem 19. März begann die Bereitstellung zum Einmarsch in Jugoslawien. Im Verband der Panzergruppe "Kleist" überschritt die Leibstandarte am 8. April 1941 bei Küstendil die bulgarisch-jugoslawische Grenze. Bereits am 10. April 1941 wurde bei Florina die Grenze nach Griechenland überschritten. Die Abteilung nahm am Durchbruch durch die Metaxas-Linie und den Kämpfen um den Klidi-Paß und den Klisura-Paß teil. Nach dem Ende der Kämpfe verlegten die beiden Batterien Ende Mai auf den Truppenübungsplatz Wischau bei Brünn, wo aus den beiden Batterien eine leichte Flak-Abteilung mit Abteilungsstab, 1. und 2. 3,7-cm Batterie und 3. 2-cm Batterie sowie leichter Flak-Kolonne gebildet wurde. Die 8,8-cm Batterie wurde geteilt. Die beiden neuen 8,8-cm Batterien verblieben als 6. und 7. Batterie in der II. / SS-Artillerie-Regiment "Leibstandarte SS Adolf Hitler". Bei Beginn des Rußlandfeldzuges war die Leibstandarte wieder der Panzergruppe "Kleist" unterstellt. Sie überschritt am 27. Juni 1941 bei Sokol die Grenze und stieß über Dobno und Klika durch die Stalin-Linie zum Slucz bis in den Raum Shitomir. Es folgten die Kämpfe am Kessel von Uman und der Vormarsch in Richtung Cherson. Dabei wurden die Geschütze sowohl im Luft-, als auch im Erdkampf eingesetzt und erlitten entsprechend schwere Verluste. Weiter ging der Vormarsch über Taganrog bis nach Rostow. Anfang Dezember wurde die Mius - Ssambek - Stellung bezogen, wo die Abteilung in den kommenden Monaten verblieb. Mitte Juni wurde die Abteilung aus der Stellung am Mius gezogen und sammelte im Raum Stalino, wo sie aufgefrischt wurde. Im Juli 1942 verlegte sie dann in den Bereich des Oberbefehlshabers West.
In der Zwischenzeit war im März 1942 im Sennelager eine dritte 8,8-cm Flak-Batterie aufgestellt worden. Die bisherige 3. (2-cm) Batterie wurde aufgelöst. Hierfür kamen zwei 2-cm Flak-Vierlings-Kompanien hinzu, die als 16. / SS-Infanterie-Regiment 1 und 15. / SS-Infanterie-Regiment 2 zur Division traten. Ende Juli 1942 gliederte sich die Abteilung nun in einen Abteilungsstab, die 1. - 3. (8,8-cm) Batterie, die 4. und 5. (3,7-cm) Batterie sowie die 6. (2-cm) Batterie. Nach der Umgliederung der Leibstandarte in eine Panzer-Division verlegte die Abteilung im JAnuar 1943 in den Raum Charkow, wo es zu schweren Abwehr- und Angriffskämpfen kam. Im Frühjahr 1943 mussten zur Aufstellung der SS-Flak-Abteilung 12 einige Stämme abgegeben werden. Im Juli 1943 nahm die Abteilung an der Offensive gegen Kursk teil Anschließend verlegte die Abteilung in den Raum Isjum und von dort nach Ober-Italien in den Raum Mantua - Pavia - Reggis. Hier nahm sie im September 1943 an der Entwaffnung der italienischen Armee teil. Im Oktober 1943 kehrte die Abteilung nach Rußland zurück und verlegte in den Raum Fastow und kämpfte im November im Raum Kriwoi Rog und Kiew. Nach schweren Rückzugskämpfen an der Rollbahn Shitomir - Berditschew und westlich davon kämpfte die Abteilung im Raum Winniza - Proskurow - Stanislau bis nach Sanok, wobei die Abteilung schwere Verluste erlitt. Über Ostern 1944 wurden die Reste der Abteilung per Bahn nach Belgien in den Raum Heerenthals - Turnhout zur Neuaufstellung. Nach dem Beginn der alliierten Invasion am 6. Juni 1944 verlegte die Abteilung im Rahmen der Leibstandarte nach Eckloo-Gent und im Juli 1944 über Reims nach Argentan. Sie wurde bei den Kämpfen um Caen wurde die Abteilung im Kessel von Falaise eingeschlossen. Nach dem erfolgten Ausbruch marschierte sie über Laon und Charleroi nach Belgien und von dort aus in den Raum um Aachen. Ende Herbst 1944 kam die Abteilung zur Auffrischung in den Raum Herford - Bünde - Lübbecke. Im Dezember 1944 wurde sie in den Raum Euskirchen mit anschließender Bereitstellung in der Eifel bei Blankenheim verlegt. Die Abteilung nahm an der Ardennen-Offensive teil. Im Januar 1945 wurde sie im Rahmen der Division herausgezogen und in Oberkassel bei Bon auf die Eisenbahn verladen. Von hier aus wurde sie nach Ungarn transportiert. Es kam zu Kämpfen am Gran-Brückenkopf und am Plattensee. Die Abteilung nahm am Vorstoß zur Drau bis Kalosz und der Brückenkopfbildung über den Sio teil. Anschließend marschierte sie in den Raum Moor und bei Varpalota. Es folgte der Rückmarsch über Veszprem - Ödenburg - Steinamanger - Brucj an der Leitha - Wiener Neustadt bis nach Ternberg, wo sie in amerikanische Gefangenschaft geriet.


Literatur und Quellen:

Hans Stöber: Die Flugabwehrverbände der Waffen-SS - Aufstellung, Gliederung, Luftverteidigung und Einsätze an den Fronten, Adoria-Verlag 2016