Fallschirmjäger-Regiment 3

 Feldpostnummern:

Einheit Aufstellungs-Feldpostnummer andere Fp. Nummern
Stab L29485
I. Bataillon   L05811 ab 6/44
II. Bataillon L31910 L63127 ab 5/44
III. Bataillon L33833 L63148 ab 5/44
13. Kompanie  
14. Kompanie  
15. (Pio.) Kompanie L05253 ???
IV. Bataillon   L05811 1943-6/1944
15. Kompanie L06007 bis 9/43
16. Kompanie L06445 bis 9/43
17. Kompanie L06777 bis 9/43
18. Kompanie L07154 bis 9/43
lei. Kolonne L07414 5/45 ???

 

Aufgrund der Erfolge der Fallschirmjäger während des Westfeldzuges wurde noch im Mai 1940 die beschleunigte Verstärkung der Fallschirmjäger-Truppe beschlossen. Daraufhin wurde ab Juni 1940 aus dem II. / Fallschirmjäger-Regiment 1 als Stamm das Fallschirmjäger-Regiment 3 für die 7. Flieger-Division aufgestellt. Das Regiment gliederte sich in Stab, drei Bataillone sowie 13. und 14. Kompanie. Der Stab des Regiments lag in Braunschweig. Aufgrund der sich anschließenden recht langen Ruhezeit genoss das Regiment eine intensive Ausbildung. Mitte Mai 1941 wurde das  Regiment im Bahntransport nach Griechenland verlegt und dort für die geplante Landung auf Kreta bereit gestellt. Das Regiment bildete dabei den Großteil der "Gruppe Mitte", der neben dem Regiment der Stab der 7. Flieger-Division, die 1. und 2. / Luftlande-Sturm-Regiment, die 3. / Fallschirm-MG-Bataillon, das Fallschirm-Pionier-Bataillon und die 1. / Fallschirm-Sanitäts-Abteilung angehörten. Die "Gruppe Mitte" hatte den Auftrag, Chania, Rethymno, das Dorf Souda sowie die Souda-Bucht zu nehmen und zu sichern. Das Regiment landete am 20. Mai als zweite Welle gegen 15.30 Uhr bei Rethymnon. Das I. Bataillon sprang in der Nähe des Flugplatzes ab, das III. Bataillon ostwärts der Stadt bei Perivolia und der Regimentsstab zwischen den beiden Bataillonen. Alls Verbände stießen bei der Landung auf schwere Gegenwehr. Bis zum Abend des Tages führte das Regiment schwere Kämpfe um die der Stadt Chania westlich vorgelagerten Höhen einschließlich des Bergdorfes Galatas. Das Fallschirm-Pionier-Bataillon 7 sicherte die Südflanke des Regiments gegen starke britische Einheiten bei Alikianu. In den nächsten Tagen gelang es dem Regiment nicht, die Angriffsziele zu nehmen und zu halten. Erst am Abend des 24. Mai konnte das Regiment die Höhen und das Dorf Galatas nehmen. Am folgenden Tag griff das Regiment zusammen mit den auf dem Flugplatz Maleme gelandeten Teilen der 5. Gebirgs-Division die Stadt Chania an. Stadt, Hafen und die Suda-Bucht konnten an diesem Tag genommen werden. Damit endete der Einsatz des Regiments auf Kreta, welches bis zum 1. Juni 1941 komplett erobert werden konnte. Im Laufe des Monats Juni 1941 kehrte das Fallschirmjäger-Regiment 3 in seine Standorte nach Deutschland zurück, um dort die erlittenen Verluste zu ersetzen. Noch bevor die Wiederauffrischung beendet werden konnte, wurde das Regiment Ende September an die Ostfront verlegt und traf am 1. Oktober 1941 an der Newa ein, wo es Verteidigungsstellungen am Fluß bezog. Die schweren Abwehrkämpfe in diesem Bereich dauerten bis in den Monat Dezember 1941, dann kehrte das Regiment in seine Standorte nach Deutschland zurück, um abermals aufgefrischt zu werden. Im April 1942 verlegte das Regiment zusammen mit der 7. Flieger-Division zur weitere Ausbildung in die Normandie nach Frankreich und kehrte Ende September 1942 nach Deutschland zurück. Im Oktober 1942 wurde das Fallschirmjäger-Regiment 3 zusammen mit der 7. Flieger-Division im Eisenbahn-Transport über Minsk in den Raum Witebsk nach Rudnja verlegt und dem VI. Armeekorps unterstellt. Die Division übernahm Ende Oktober 1942 einen etwa 90 km breiten Gefechtsstreifen in der Linie Demidow - Duchowschtschina - Jarcewo. Im Verlauf der im Dezember 1942 begonnenen russischen Winteroffensive wehrte die Division trotz widrigster Wetterbedingungen alle russischen Vorstöße auf Witebsk und Smolensk ab. Am 30. März 1943 wurde die 7. Flieger-Division mit ihren Verbänden aus der Front herausgelöst und zurück nach Frankreich in die Normandie verlegt. Hier wurde die 7. Flieger-Division am 1. Mai 1943 in 1. Fallschirmjäger-Division umbenannt. Anfang Juni verlegte die Division nach Südfrankreich in den Raum nördlich von Avignon, um als operative Reserve für die Südfront bereit zu stehen. Nach der Landung der Alliierten auf Sizilien in der Nacht auf den 10. Juli 1943 wurde das Fallschirmjäger-Regiment 3 per Bahn in den Raum um Rom und von dort am 12. Juli per Flugzeug in die Ebene und auf den Flugplatz von Catania am Ätna verlegt. Das Regiment bezog gegen die gelandeten Kräfte der britischen 8. Armee mit dem II. Bataillon eine Riegelstellung bei Francofonte und mit dem I. und III. Bataillon Verteidigungsstellungen nordostwärts davon bei Lentini und Carlentini. Ein britisches Landungskommando, welches in der Nacht auf den 14. Juli von See her hinter den Stellungen des Fallschirmjäger-Regiments 3 bei Agnone an Land ging, wurde am frühen Morgen ins Meer zurück geworfen. Am 15. Juli gelang der 50. britischen Division bei Lentini von Süden her ein von schwerem Artilleriefeuer vorbereiteter Durchbruch durch die Stellungen der sich rechts an das Fallschirmjäger-Regiment 3 anschließenden Verbände der Panzer-Division "Hermann Göring". Mit dem Durchbruch der britischen Verbände bei Lentini wurde das Fallschirmjäger-Regiment 3 eingeschlossen und musste seine Stellungen bei Carlentini aufgeben. Es gelang dem Regiment, sich durch den Einschließungsring zu kämpfen und am 17. und 18. Juli nordwestlich von Catania bei Paterno wieder Anschluß an die eigenen Truppen zu finden. Aufgrund des starken alliierten Druck ging das Regiment immer weiter nach Osten zurück. Anfang August 1943 mußten die stark angeschlagenen deutschen Verbände auf die "Ätna-Stellung" ausweichen, die von der Küste bei Catania über Paterno, Bronte, Randazzo zur Nordküste bei S. Agatha verlief. Bei diesen Kämpfen hatte das I. Bataillon extrem schwere Verluste. Bis Mitte August 1943 erreichte das Regiment hinhaltend kämpfend den Raum Messina und setzte auf das italienische Festland über. Anschließend marschierte das Regiment durch Calabrien in einen Versammlungsraum im Norden der Region. Nach der alliierten Landung bei Salerno am 9. September 1943 wurden der Regimentsstab und das etwa 100 Mann starke I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 3 zu der in diesem Raum stehenden 16. Panzer-Division in Marsch gesetzt. Im Gegenangriff gewann das Bataillon den Ort Battipaglia zurück. Bis zum 17. September 1943 dauerten die Angriffe gegen den sich ständig verstärkenden Brückenkopf. Anschließend gingen die am Landungskopf stehenden deutschen Verbände zur Verteidigung über. Die Einheiten der 1. Fallschirmjäger-Division wurden aus der Front herausgezogen und ihrer Division, die bereits in Apulien eine Abwehrfront gegen die im Golf von Tarent gelandeten 1. britischen Fallschirmjäger-Division aufbaute, wieder zugeführt. Um den 20. September verteidigte die inzwischen wieder geschlossen eingesetzte 1. Fallschirmjäger-Division in der allgemeinen Linie Potenza-Matera bis zur Küste bei Bari. Nach einer weiteren Landung britischer Kräfte am 22. September bei Bari wurde das auf dem linken Flügel der Division eingesetzte Fallschirmjäger-Regiment 1 durch schwere Angriffe gezwungen, weiter nach Norden über Molfetta und Barletta bis hinter den Flußlauf des Ofanto in die Linie Canosa - nördlich Barletta auszuweichen. Daraufhin mußte auch der rechte Flügel der Division über Spinazzola bis Melfi zurück genommen werden. Am 25. / 26. September ging die Division weiter über die Linie Ascoli - Cerignola - Trinitapoli in das Zentrum der  Apulischen Ebene beiderseits Foggia zurück. Am 27. September mußte die Division wegen des starken gegenerischen Drucks auch diese Gegend aufgeben . Ende September verzögerte die Division nach einer größeren Absetzbewegung durch die Ebene die allgemeine Linie Campobasso - S. Elia - Colletorto - Serracapriola - Torre Fortore. Am 3. Oktober gelang einem Kommando des XIII. britischen Armeekorps von See her die Einnahme von Termoli und die Überwältigung der dort eingesetzten Kampfgruppe der 1. Fallschirmjäger-Division. Ein Gegenangriff der 16. Panzer-Division zur Wiedergewinnung von Termoli scheiterte am 4. Oktober. Die Front am linken Flügel der 1. Fallschirmjäger-Division mußte daraufhin in den Raum nördlich Termoli zurück genommen werden. Um den 8. Oktober wich die 1. Fallschirmjäger-Division mit ihrem rechten Flügel über den Flußlauf des Biferno aus und ging wenige Tage später mit seiner gesamten Front hinter den Trigno zwischen Bagnoli und Tufilo zurück. Mitte Oktober 1943 wurde die 1. Fallschirmjäger-Division zum Aufbau der "Gustav-Linie" in den Raum Roccaraso verlegt, während die Fallschirmjäger-Regimenter 3 und 4 vorerst in ihren Stellungen verblieben und der 29. Panzergrenadier-Division unterstellt wurden. Bis zur Monatswende Oktober / November 1943 blieb die Front vor beiden Regimentern ruhig. In den ersten Novembertagen griff die 8. indische Division die Stellungen der Regimenter an. In tagelangen erbitterten Nahkämpfen mussten beide Regimenter nach Nordwesten ausweichen. Die Orte Tufilo, Palmoli und Torrebruna gingen am 5. November 1943 verloren. Wenige Tage später wurde die Front bis zum Sangro zurück genommen. Die Fallschirmjäger-Regimenter 3 und 4 wurden Mitte November 1943 den bereits am Sangro eingesetzten Teilen der 1. Fallschirmjäger-Division wieder zugeführt und bauten ihre Verteidigungsstellungen am oberen Sangro nordostwärts Castel di Sangro aus. Ende November / Anfang Dezember 1943 griff die 78. britische Division die deutschen Stellungen entlang des Sandro an und konnte bei der links an die 1. Fallschirmjäger-Division anschließende 65. Infanterie-Division die deutsche Front durchbrechen. Gegen diesen Einbruch wurde Mitte Dezember die 1. Fallschirmjäger-Division angesetzt. Am 15. Dezember 1943 legte das Fallschirmjäger-Regiment 3 einen Sperr-Riegel vor den Ort Ortona. Das II. Bataillon ging am Südrand der Stadt beiderseits der Küstenstraße in Stellung, das I. Bataillon einen Tag später südwestlich von Ortona bei der Ortschaft Villa Grande. Das III. Bataillon wurde kurz darauf zur Verstärkung des II. Bataillons südlich von Ortona eingesetzt. Damit war die Frontlinie wieder geschlossen und ein Durchbruch durch die "Gustav-Linie" wurde verhindert. Um die Orte Ortona und Orsogna entbrannten in den nächsten Tagen schwere Kämpfe, die sich bis zum 28. Dezember hinzogen. An diesem Tag wurden die deutschen Stellungen in den Raum nördlich von Ortona zurück genommen. Am 25. Januar 1944 griffen alliierte Verbände die Stadt und das Höhengelände von Cassino an und erzielten bis Anfang Februar 1944 mehrere Einbrüche in die hier verteidigende 44. Infanterie-Division. Zur Bereinigung dieser für die Cassino-Front bedrohlichen Lage wurde die 1. Fallschirmjäger-Division aus ihren Stellungen an der Adria-Küste bataillonsweise heraus gelöst und ab dem 1. Februar 1944 in den Kampfabschnitt Cassino verlegt. Als erste Einheit des Fallschirmjäger-Regiments 3 traf das III. Bataillon im neuen Frontabschnitt ein und wurde sofort zur Stabilisierung der Front eingesetzt. Nach und nach trafen auch die anderen Bataillone an der Front bei Cassino ein, wo die schweren Kämpfe bis zum 18. Februar 1944 andauerten. Im Anschluß daran wurden die Verbände der Division neu gegliedert. Das Fallschirmjäger-Regiment 3 verteidigte die Stadt und den Klosterberg. Am 15. März 1944 begann die nächste Offensive der Alliierten mit einem massiven Bombardement und einem schweren Trommelfeuer gegen die Cassino-Front. Das II. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 3 hatte bei diesem schweren Bombardement 60 Prozent Verluste. Die anderen Kompanien des Regiments hatten ebenfalls schwere Verluste. Trotzdem gelang es dem II. Bataillon, den anschließend durch die 2. neuseeländische Division blutig abzuweisen. Nach weiteren schweren Angriffen und Kämpfen brachen die Alliierten ihre Offensive am 22. März 1944 ab. Nach diesen Kämpfen gliederte sich die 1. Fallschirmjäger-Division erneut um. Stadt und Klosterberg verteidigte nun das Fallschirmjäger-Regiment 4. Das durch Gebirgsjäger verstärkte Fallschirmjäger-Regiment 3 bezog seine Stellungen im Anschluß an das Fallschirmjäger-Regiment 4 bis zum Monte Caira Im April 1944 wird das III. Bataillon zur Aufstellung der 5. Fallschirmjäger-Division nach Frankreich abgegeben, um dort das I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiment 13 (später I./Fsch.J.R. 16) zu bilden. Im Mai 1944 wird das Bataillon dann durch ein neu aufgestelltes Bataillon ersetzt. Am 11. Mai 1944 begann die dritte Cassino-Schlacht. Nach schweren Kämpfen wurde in der Nacht auf den 18. Mai das Höhengelände geräumt und das Regiment ging hinhaltend kämpfend nach Nordwesten zurück. Ende Mai 1944 ging das Regiment durch die Enge von Subjaco und dann weiter bis nach Terni. Um den 13. Juni 194 erhielt die 1. Fallschirmjäger-Division den Auftrag, die zwischen der 10. und 14. Armee entstandene Lücke in Höhe von Terni westlich des Flußlaufes des Tiber zu schließen. Das Fallschirmjäger-Regiment 3 verlegte deshalb von Terni in den Raum südwestlich von Perugia. Hier gelang es der 1. Fallschirmjäger-Division, die massierten alliierten Angriffe zunächst bei Chiusi und dann am Westufer des Sees bei Pozzuola von Mitte Mai bis Ende Juni 1944 in verlustreichen Kämpfen aufzuhalten. In den darauf folgenden sechs Wochen wich das Fallschirmjäger-Regiment 3 beiderseits der Straße nach Florenz über das Bergland des Apennin bis in den Raum südlich Arezzo weiter aus. Mitte August wurde das Regiment dann zusammen mit dem Rest der 1. Fallschirmjäger-Division vom rechten Flügel der 10. Armee wieder an die Küste verlegt, wo sich ein britischer Durchbruch in die Po-Ebene abzeichnete. In der zweiten Augusthälfte konnte dieser Durchbruch bei Pesaro, Cattolica und südlich von Rimini verhindert werden. Nach Festigung des linken Flügels der 10. Armee wurde die 1. Fallschirmjäger-Division nach einer kurzen Auffrischungszeit im Raum nördlich von Imola in der zweiten Oktober-Hälfte in Stellungen südostwärts Bologna eingesetzt, wo der Schwerpunkt der weiteren Offensive der alliierten Verbände erwartet wurde. Über den Jahreswechsel 1944 / 1945 bis in den Frühling 1945 verteidigte die 1. Fallschirmjäger-Division ihre Stellungen in den Ausläufern des Apennin südwestlich von Castel S. Pietro. . Die beherrschenden Höhen Monte Grande und Monte Cerere wechselten im Dezember 1944 / Januar 1945 mehrfach den Besitzer. Im Februar 1945 wurde die Division im Zuge der Umgliederung innerhalb der 10. Armee dem I. Fallschirm-Korps unterstellt, welches Mitte des Monats den Verteidigungsabschnitt zwischen Bologna und dem Raum nordostwärts Imola übernahm. Am 10. / 11. April 1945 begann die alliierte Offensive auf Norditalien. Bis Mitte des Monats konnten die Reste der Division ihre Stellungen halten, dann mußte sie sich beiderseits der Straße nach Ferrara auf den Flußlauf des Po ausweichen. Die nicht mehr motorisierte Division wurde noch vor Erreichen des Po von amerikanischen Streitkräften eingeholt und ging mit Masse in Gefangenschaft. Reste der Division konnten sich über den Po absetzen und wichen dann in die Dolomiten aus. Letzte Teile gingen am 2. Mai 1945 in Südtirol in Gefangenschaft.

 


Kommandeure:

Oberst Richard Heidrich 1. Juni 1940 - 31. Juli 1942

Oberst Sebastian Ludwig Heilmann 15. November 1942 - 16. November 1944

Oberstleutnant Schneider

 

Literatur und Quellen:

Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
James Lucas: Die Wehrmacht von 1939–1945: Zahlen, Daten, Fakten. Tosa, 2004
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973