8. Fallschirm-Jäger-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Mit Befehl vom 24. September 1944 wurde die Aufstellung der 8. Fallschirmjäger-Division befohlen. Am 12. Dezember 1944 wurde die Aufstellung der Division zurückgestellt. Erst im Januar 1945 wurde die Aufstellung der Division wieder aufgenommen.  Die Division bestand aus den Fallschirmjäger-Regimentern 22 und 24, da das Fallschirmjäger-Regiment 23 seit Ende 1944 bei der 2. Fallschirmjäger-Division im Einsatz war. An Divisionseinheiten standen nur das Fallschirm-Pionier-Bataillon 8 sowie das Feldersatz-Bataillon 8 und die Divisions-Versorgungs- und Nachschubtruppen zur Verfügung. Die Division wurde dem II. Fallschirmkorps unterstellt. Die bisher regiments- und bataillonsweise bei Nijmwegen, Eindhoven, Roermond und Venlo eingesetzten Verbände bezogen nunmehr unter der Führung des Divisionskommandos geschlossen ab Mitte Januar 1945 in der Maas-Stellung zwischen Roermond - Swalmen - Bessel - Revue - Kaldenkirchen - Venlo Verteidigungsstellungen. Außer reger Gefechtsaufklärung fand in diesem Abschnitt nur geringe Kampftätigkeit statt. Mehrere alliierte Übersetzversuche auf das Westufer der Maas konnte die Division verhindern. Anfang Februar 1945 wurde der Division anstelle des noch fehlenden dritten Regiments das im Sommer 1944 in Holland bei Lichtenvoorde aufgestellte Sturm-Bataillon der 1. Fallschirm-Armee unterstellt. Nach dem Beginn der alliierten Offensive gegen den Rhein am 8. Februar 1945 und den kurz darauf erzielten Durchbruch durch den Reichswald wurde am 16. Februar 1945 mit dem Fallschirmjäger-Regiment 22 aus deiner Maas-Stellung heraus gelöst und in den Raum Weeze - Kervenheim - Uedem verlegt. Das Fallschirmjäger-Regiment 26 wurde hier vorübergehend der 7. Fallschirmjäger-Division unterstellt und beiderseits der Straße von Goch nach Weeze eingesetzt. Wenige Tage nach dem Fallschirmjäger-Regiment 22 verlegte auch das Fallschirmjäger-Regiment 24 von der Maas in den Raum ostwärts Uedem und bezog am 25. Februar 1945 im Hochwald bei Marienbaum Verteidigungsstellungen im Verlauf der vom Rhein nach Südwesten in Richtung auf Weeze ausgebauten "Schlieffen-Linie". Auch das noch fehlende Armee-Sturm-Bataillon verließ am 26. Februar die Maas und verlegte nach Xanten. Dort wurde es vorübergehend dem Fallschirmjäger-Regiment 24 unterstellt. Am 28. Februar 1945 führte das Regiment im Verband der 116. Panzer-Division einen Angriff von Xanten heraus auf das Höhengelände des Xantener Forstes gegen einen aus Richtung Uedem weit nach Osten vorgestoßenen britischen Panzerkeil. Der Angriff scheiterte jedoch an der britischen Gegenwehr. In den ersten März-Tagen war die 8. Fallschirmjäger-Division in der Linie Kapellen - Hamb - den Südostteil des Höhengeländes Bönninghardt in schwere Abwehrkämpfe im Südabschnitt des Rhein-Brückenkopfes bei Wesel verwickelt. Die Fallschirmjäger-Regimenter 22 und 24 verteidigten den Raum um Borth und Wallach, das Armee-Sturm-Bataillon kämpfte bei Veen zwischen der 6. und 7. Fallschirmjäger-Division. In schweren Kämpfen konnte ein planmäßiges Abfließen der deutschen Truppen über den Rhein gewährleistet werden, das Fallschirm-Sturm-Bataillon überquerte den Fluß am 10. März 1945 als letzte Einheit des II. Fallschirmkorps. Nach dem Übergang über den Rhein bezog die 8. Fallschirmjäger-Division eine Verteidigungsstellung am Rhein beiderseits Rees. In der Nacht auf den 24. März 1945 begannen die alliierten Übersetzversuche über den Rhein. Zwei Tage lang konnte die Division alle alliierten Übersetzversuche abweisen. Nach dem alliierten Durchbruch beim rechten Nachbarn bis Millingen und den Angriffen der bei Hamminkeln und Loikum gelandeten britischen Fallschirmjäger in Richtung auf Haldern, drohte der Division die Einschließung. Bis auf das in der Stadt Rees eingesetzte Armee-Sturm-Bataillon wich die Division am 26. März 1945 in Richtung auf Issenburg aus. Am nächsten Tag brach dann auch das Armee-Sturm-Bataillon aus dem Einschließungsring aus. Die Reste des Bataillons in Stärke von nur noch 50 Mann erreichten bei Werth wieder die 8. Fallschirmjäger-Division. Bei den anschließenden Kämpfen der Division in der Linie Bocholt - Isselburg ging um den 29. März 1945 die Verbindung zur rechts kämpfenden 6. Fallschirmjäger-Division verloren. Die Division mußte daher bei den weiteren Absetzbewegungen über Aalten, Greonlo in Richtung auf Enschede immer auch mit offenen Flanken kämpfen. Ende März 1945 erreichte die Division die Linie Neede - Altstätte. Nach Verzögerungskämpfen im Raum um Enschede verteidigte die Division Anfang April 1945 mehrere Tage lang zwischen Oldenzaal und Bentheim und ging am 6. April 1945 zwischen Rheine und Lingen auf die Ostseite der Ems zurück. Im Anschluß setzte sich die Division in den Raum bis Oldenburg ab, wurde am 10. April 1945 aus dem Verband des II. Fallschirmkorps herausgelöst und dem links anschließenden LXXXVI. Armeekorps unterstellt. In den folgenden Tagen bezogen die Reste der Division Stellungen bei Cloppenburg und später südlich von Oldenburg zwischen Wardenburg und Delmenhorst. Anfang Mai 1945 wurden die verbleibenden Reste der Division aus der Front heraus gelöst und über Hamburg nach Schleswig-Holstein verlegt, um sich dort als Armee-Reserve für den südostwärts Hamburg erwarteten alliierten Angriff über die Elbe bereit zu halten. Zur Ausführung dieses Befehls kam es jedoch nicht mehr. Das Fallschirmjäger-Regiment 22 beendete den Krieg am 5. Mai 1945 im Raum zwischen Hamburg und Bad Oldesloe, das Fallschirmjäger-Regiment 24 bei Bramstedt. Die Reste des Armee-Sturm-Bataillons kapitulierten im Raum Segeberg.

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
15. Januar II. Fallschirm 1. Fallschirmarmee H Nimwegen, Kleve, Wesel (Lagekarte) (Lagekarte)
April II. Fallschirm 1. Fallschirmarmee H Ems, Weser
10. April LXXXVI 1. Fallschirm-Armee OB Nordwest Cloppenburg, Oldenburg

 

2. Divisionskommandeure:

6. Januar 1945 Generalmajor Walter Wadehn

 

3. Gliederung:

Fallschirm-Jäger-Regiment 22

Fallschirm-Jäger-Regiment 24

Fallschirm-Jäger-Regiment 32 (geplant, trat nie zur Division)

Armee-Sturm-Bataillon (als Ersatz für das Fallschirmjäger-Regiment 32)

Fallschirm-Luftnachrichten-Abteilung 8

Fallschirm-Pionier-Bataillon 8

Fallschirm-Feldersatz-Bataillon 8

Kommandeur der Fallschirm-Jäger-Division Nachschubtruppen 8

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
Erich Busch: Die Fallschirmjäger-Chronik 1935 - 1945 Die Geschichte der Deutschen Fallschirmtruppe, Podzun-Pallas-Verlag 1983