5. Fallschirm-Jäger-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 5. Fallschirmjäger-Division wurde um April 1944 südlich von Paris im Raum Bourges aufgestellt. Als Stamm dienten der Division das Fallschirm-Jäger-Lehr-Bataillon, das III./Fallschirm-Jäger-Regiment 3 und das III./Fallschirm-Jäger-Regiment 4 sowie neue Rekruten. Um die Monatswende April / Mai 1944 verlegte die Division, obwohl noch nicht vollständig aufgestellt, im Fußmarsch in die Bretagne in den Raum Rennes - Lamballe - St. Malo. Der Divisionsstab zog in Rennes unter. In diesem Raum setzte die Division ihre Aufstellung fort. Nach dem Beginn der alliierten Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 wurde die Aufstellung der Division beschleunigt. Die Anfang Juli 1944 personell voll aufgestellte Division wurde am 10. Juli 1944 der Abwehrfront auf der Halbinsel Cotentin zugeführt und im Raum St. Lô gesammelt. Von hier aus wurden die Fallschirmjäger-Regimenter der Division einzeln anderen Divisionen zur Verstärkung ihrer zum Teil bereits erheblich geschwächten Verbände im Raum St. Lô eingesetzt. Das Fallschirmjäger-Regiment 13 wurde ostwärts Marigny eingesetzt, das Fallschirmjäger-Regiment 14 nördlich von St. Lô und das Fallschirmjäger-Regiment 15 westlich von Carentan. Gegen überlegenen Feinddruck und unter schweren eigenen Verlusten wichen alle drei Regimenter von Mitte bis Ende Juli 1944 auf die Westseite des Flußlaufes der Vire über Marigny, Percy, Villedieu bis Avranches aus. Das Fallschirmjäger-Regiment 14 wurde am 25. Juli 1944 westlich von St. Lô durch einen Bombenangriff fast vollständig vernichtet. Nur Reste konnten bis zum Monatsende gesammelt werden. Am 30. Juli 1944 gelang den US-Verbänden die Einnahme von Avranches. Gegen den sich anbahnenden Durchbruch nach Süden wurden die Regimenter der 5. Fallschirmjäger-Division trotz ihrer hohen Verluste zusammen mit der 77. Infanterie-Division am 31. Juli 1944 zum Gegenangriff angesetzt. Es gelang, den Ort Pontabault zurück zu erobern. Den amerikanischen Durchbruch in die Bretagne konnte die Division jedoch nicht verhindern. Nach der Schlacht bei Avranches wurden zuerst die Reste des Fallschirmjäger-Regiments 14 aus der Front gezogen und nach Marson, südlich Chalos-sur-Marne verlegt. Dort kämpften die Restteile des Regiments zeitweilig im Rahmen der 553. Volksgrenadier-Division eingesetzt und noch weiter dezimiert. Einzelne Soldaten wurden dann im Herbst 1944 in das neu aufgestellte Fallschirmjäger-Regiment 7 eingegliedert. Die Reste der verbleibenden Division wurden in den ersten August-Tagen 1944 von Avranches nach Süden abgedrängt und gingen hinhaltend kämpfen über Lavalle in den Raum Le Mans zurück. Hier wurden die letzten Reste der Division aus der Front gezogen und in kleinen Gruppen in den Raum nördlich und ostwärts Paris verlegt. Anfang September erreichten die Reste dann den Raum ostwärts von Köln und dort gesammelt. Nach dem Beginn der alliierten Operation "Market Garden" wurden Teile der bei Köln versammelten Reste der Division zu einer Kampfgruppe zusammen gefasst und südostwärts von Nijmwegen gegen die 82. US-Airborne-Division eingesetzt. Die wenigen bei Köln verbliebenen Restteile verlegten Ende September zur Neuaufstellung der Division nach Oldenburg.

Aus dem Aufstellungsraum bei Oldenburg heraus wurde das Fallschirmjäger-Regiment 15 bereits im Oktober 1944 zum Küstenschutz nach Holland verlegt. Die Masse der Divisionseinheiten lag zu diesem Zeitpunkt noch auf Truppenübungsplätzen in Norddeutschland. Mit der Zusammenführung der Division konnte daher nicht vor Mitte November begonnen werden. Obwohl die Division ur bedingt einsatzbereit war und sich noch in der Aufstellung befand, wurde sie Ende November 1944, nachdem ihr das Fallschirmjäger-Regiment 15 wieder unterstellt worden war, zur Bereitstellung für die geplante Ardennen-Offensive in die Eifel verlegt. Die Verbände wurden im Raum Bitburg - Oberweis - Sülm unter gebracht. Bereits auf dem Marsch in den Bereitstellungsraum hat die Division teils erhebliche Verluste durch Tieffliegerangriffe. Die Fallschirm-Panzerjäger-Abteilung 5 verlor sämtliche Fahrzeuge und war so nicht mehr einsatzbereit. Für den Angriff im Rahmen der Ardennen-Offensive wurde der 5. Fallschirmjäger-Division der Auftrag erteilt, am rechten Flügel der 7. Armee im Verband des LXXXV. Armeekorps eingesetzt, aus dem Raum um Bitburg heraus nach Übergang über den Flußlauf der Our beiderseits Vianden die Stellungen des Feindes bei Wahlhausen, Putscheid, Nachtmanderscheid und Walsdorf zu durchbrechen und die Linie St. Hubert - Neufchateau - Mellier -Attert zu gewinnen, um dort in beweglicher Verteidigung die Südflanke der über Bastogne angreifenden 5. Panzerarmee zu schützen. Am Morgen des 16. Dezember überschritt die Division nach kurzer Artillerie-Vorbereitung den Flußlauf der Our bei Stolzembourg und Roth. Am Abend des ersten Tages hatte die Division mit der Vorausabteilung des Fallschirmjäger-Regiments 15 die Straße Diekrich - Hosingen erreicht. Der linke Nachbar, die 352. Volksgrenadier-Division, kam ostwärts Fouhren nur langsam voran, während der rechte Nachbar, die Panzer-Lehr-Division, bereits westlich von Hosingen im Kampf stand. Am 17. Dezember gewann das Fallschirmjäger-Regiment 15 die Flußübergänge im Raum Bourscheid. Das Fallschirmjäger-Regiment 14 griff zwischen Putscheid und Weiler an. Das Fallschirmjäger-Regiment 13 kämpfte im Verband der 352. Volksgrenadier-Division bei Fouhren. Am 18. Dezember standen die Spitzen den des Fallschirmjäger-Regiments 14 am Westrand bei Weiler. Das Fallschirmjäger-Regiment 15 hatte die Übergänge bei Bourscheid unzerstört in die Hand bekommen und nahm nun Verbindung zum Fallschirmjäger-Regiment 14 in Weiler auf, während die der Division unterstellte Fallschirm-Sturmgeschütz-Brigade XI stand bei Nachtamnderscheid und Walsdorf im Kampf. Das Fallschirmjäger-Regiment 13, immer noch der 352. Volksgrenadier-Division unterstellt, kämpfte immer noch bei Fouhren. Am 19. Dezember konnte das Fallschirmjäger-Regiment 15 seinen Vormarsch durch das Sauer-Tal ohne wesentliche Feindberührung fort. Das Fallschirmjäger-Regiment 14 erreichte nach dem Ordnen seiner Verbände am Abend das Wiltz-Tal bei Kautenbach und Nocher. Der weitere Vormarsch der Division ging mit dem Fallschirmjäger-Regiment 14 südlich Doncolz in Richtung auf die Straße von Bastogne bis nach Arlon zügig voran. Das Fallschirmjäger-Regiment 15 und die Fallschirm-Sturmgeschütz-Brigade XI stießen über die linke Divisionsgrenze hinaus nach Südwesten auf Bigonville und Martelingen zur Unterstützung des linken Nachbarn, der immer noch rückwärts bei Ettelbruck in schwere Kämpfe verwickelt war, vor. Im Laufe des Tages erreichten die Spitzen der Division jenseits der Straße von Bastogne nach Arlon die allgemeine Linie Nordrand Martelingen - Vaux-les-Rosières - Sibert. Martelingen wurde am Abend des 21. Dezember von der Sturmgeschütz-Brigade XI mit Unterstützung von Teilen des Fallschirmjäger-Regiments 15 genommen. Da die linke Nachbardivision immer noch weit zurück hing und dadurch die linke Flanke der 5. Fallschirmjäger-Division und auch die der rechts davon über Bastogne nach Westen bereits weit vorgestoßenen 5. Panzerarmee offen war, mußte die 5. Fallschirmjäger-Division den Flankenschutz übernehmen und wurde auf Befehl der 7. Armee mit Front nach Süden eingesetzt. Am 22. Dezember ordnete die Division daraufhin ihre Verbände neu, ging vom Angriff zur Verteidigung über und bezog, nachdem am rechten Flügel die Ortschaft Sibret und der Raum südlich davon in den Gefechtsstreifen der rechts anschließenden 26. Volksgrenadier-Division übergegangen waren, Verteidigungsstellungen gegen Angriffe aus Südwesten und Süden in der Linie Vaux-les-Rosières - Martelingen - Bigonville - Arsdorf - Heiderscheid mit einer Frontlänge von 40 km. Zwichen dem 23. und 25. Dezember mußte die Division aufgrund schwerer Angriffe der 3. US-Armee aus Südwesten und Süden gegen die Verteidigungsstellungen beiderseits der Straße nach Bastogne die Ortschaften Vaux-les-Rpsières, Hotte, Strainchamps, Martelingen, Titange und Bigonville aufgeben. Am 26. Dezember setzten die amerikanischen Verbände ihre Angriffe in Richtung Bastogne fort. Zwischen dem bei Chaumont noch haltenden Fallschirmjäger-Regiment 14 und der nach Nordwesten anschließenden 26. Volksgrenadier-Division brachen amerikanische Verbände nach Norden durch. Das Fallschirmjäger-Regiment 14 ging daraufhin mit seinem rechten Flügel bis Assenois zurück. Ein Vordringen der amerikanischen Verbände auf Losange und Villers-le-bonne-Eau konnte die Division gerade noch verhindern. Am 27. Dezember verliefen die Stellungen der 5. Fallschirmjäger-Division in der Linie Assenois - Lutrebois - Villers-le-bonne-Eau - Harlange - Bavigne. Nach dem erfolgreichen amerikanischen Durchbruch auf Bastogne wurde die Division bei Nothum in der Flanke bedroht. Der amerikanische Vorstoß konnte nur durch den Einsatz der letzten Reserven in der Linie Harlange - Nothum - Buderscheid zum Stehen gebracht werden. Am 29. Dezember 1944 hielt die inzwischen dem LIII. Armeekorps unterstellte Division gegen alle Feindangriffe immer noch die Linie Lutrebois - Villers-la-bonne-Eau - Harlange - Bavigne - Nothum. Am 2. Januar 1945 drohte der Division aufgrund erfolgreicher Feindnagriffe beim linken Nachbarn die Einschließung im Raum um Harlange und Bavigne. Bis zum 7. Januar 1945 konnte die Division ihre Stellungen behaupten, dann mußten Villers-la-bonne-Eau, Harlange und Bavigne geräumt werden und die Division mußte Nordosten ausweichen. Am 9. Januar 1945 griffen amerikanische Verbände die Division in Bras, Doncols und Nothum an. Ein großer Teil der Division wurde dadurch eingeschlossen und ging in Gefangenschaft. Die Rest-Teile der Division wurden beiderseits Wiltz gesammelt und dann in den Raum Düren verlegt. Auf dem Weg dorthin wurden die Divisions-Reste nach Südosten abgedreht und bei Prüm gegen einen alliierten Einbruch eingesetzt. Ende Februar wehrte die Division mit ihren Restteilen alliierte Angriffe bei Wilwerath, Gondenbrett und Olzheim ab.  In den ersten März-Tagen gelang es den amerikanischen Verbänden, beiderseits der Abwehrstellung der 5. Fallschirmjäger-Division vorbei zu stoßen, sodass diese nach Nordosten ausweichen musste. Am Nürburg-Ring wurde die Division noch westlich des Rheins eingeschlossen und geriet größtenteils in Gefangenschaft. Nur letzte Reste gelangten im April 1945 noch in den Raum Werningerode.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
April in Aufstellung   D Reims
Mai in Aufstellung II. Fallschirm-Korps 7. Armee   Reims
Juni Reserve 7. Armee   Bretagne
Juli LXXXXIV 7. Armee   St. Malo, Avranches, Mortain
August II. Fallschirm 7. Armee   Argentan
September LXXX 1. Armee   Trier
Oktober OKW     Den Haag, Amsterdam

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LIII 7. Armee   Ardennenoffensive (Bitburg) (Lagekarte)
Februar LXVI 5. Panzerarmee   Eifel, Prüm (Lagekarte) (Lagekarte)
April (letzte Reste)       Ruhrkessel

 

2. Divisionskommandeure:

1. April 1944 Generalleutnant Gustav Wilke

15. Oktober 1944 Generalmajor Sebastian Ludwig Heilmann

21. März 1945 Oberstleutnant Kurt Gröschke

 

3. Gliederung:

Fallschirm-Jäger-Regiment 13

Fallschirm-Jäger-Regiment 14

Fallschirm-Jäger-Regiment 15

Fallschirm-Panzerjäger-Abteilung 5

Fallschirm-Artillerie-Regiment 5

Fallschirm-Flak-Abteilung 5

Fallschirm-Pionier-Bataillon 5

Fallschirm-Luftnachrichten-Abteilung 5

Fallschirm-Sanitäts-Bataillon 5

Fallschirm-Granatwerfer-Bataillon 5

Fallschirm-Feldersatz-Bataillon 5

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
Erich Busch: Die Fallschirmjäger-Chronik 1935 - 1945 Die Geschichte der Deutschen Fallschirmtruppe, Podzun-Pallas-Verlag 1983