Fallschirm-Pionier-Bataillon 4

Feldpostnummern:

Einheit Feldpostnummer
Pi.Btl.Stab  
1.Kompanie L60662
2.Kompanie L61602
3.Kompanie L62436
4. Kompanie L60883

 

Das Fallschirm-Pionier-Bataillon 4 wurde ab dem 18. September 1943 in Italien aufgestellt. Als Stamm diente die 2. Kompanie des Fallschirm-Pionier-Bataillons 2. Das Bataillon gliederte sich in vier Kompanien und war der 4. Fallschirm-Jäger-Division unterstellt. Ende Januar 1944 verlegte das in Aufstellung befindliche Bataillon in den Raum Perugia. Im März 1944 wurden große Teile des immer noch in Ausbildung befindlichen Bataillons zum Ausbau der sog "C-Stellung" nördlich des alliierten Landekopfes Nettuno eingesetzt. Am 19. April trafen der Bataillonsstab und die 2. Kompanie am Landekopf ein, die 1. Kompanie schon zwei Wochen früher. Ab dem 22. April stand dann das gesamte Bataillon am Landekopf im Einsatz. An diesem Tag hatte das Bataillon eine Stärke von 12 Offizieren, 94 Unteroffizieren und 624 Mannschaften. Das Bataillon hatte die Aufgabe, die im Stellungsbereich der 4. Fallschirm-Jäger-Division liegenden Stellungen instand zu halten, zu verbessern und weiter auszubauen und neue anzulegen. Bis zum 27. Mai verlegte das Bataillon 11.170 Minen, erbaute 370 MG-Stellungen, 4 Granatwerfer-, 4 Pak- und 1 Geschützstellung sowie 217 Bunker aller Größen sowie 3.600 m Laufgräben. Am 23. Mai 1944 begann der amerikanische Angriff aus dem Landekopf Nettuno heraus, woraufhin das Bataillon infanteristisch eingesetzt wurde. Die Granatwerfergruppe der leichten Pionier-Kolonne ging bei den Kämpfen an der Americanomündung fast vollständig verloren. Die 2. Kompanie verlegte in den Raum Aprilla. Die 4. Kompanie wurde am 29. Mai an der Via Anzio in der C-Stellung eingesetzt. Am 2. Juni 1944 begann der Rückzug des Bataillons. Auf Nebenwegen erreichte das Regiment, aufgesplittert auf mehrere Marschgruppen, am 5. Juni eine Stellung nördlich von Rom. Innerhalb weniger Tage hatte es 365 Mann an Gefallenen, Verwundeten oder Vermißten und damit mehr als die Hälfte seiner Stärke eingebüßt. Von der neuen Stellung nördlich von Rom setzte das Bataillon seinen Rückzug im Rahmen der 4. Fallschirm-Jäger-Division nach Norden bis nach Florenz fort. Am 9. Juni wurde das Südufer des Bolsena Sees erreicht.  Am 20. Juni 1944 hatte das Bataillon wieder eine Einsatzstärke von 3 Offizieren, 13 Unteroffizieren und 130 Mannschaften und am 22. Juni eine Gesamtstärke von 5 Offizieren, 90 Unteroffizieren und 408 Mannschaften. Davon standen aber nur 2 Offiziere, 14 Unteroffiziere und 165 Mannschaften im Einsatz. Die Masse des Bataillons lag noch in Florenz zur Ausbildung und Neuaufstellung. Bereits am 26. Juni wurde der Ersatz aus dem Raum Florenz herangeführt und das Bataillon wurde wieder in vier Kompanien gegliedert. Die schweren Züge und die leichte Pionier-Kolonne wurden nicht wieder aufgestellt. Im weiteren Verlauf der Rückzugskämpfe wurde das Bataillon hauptsächlich in Sperr- und Sprengeinsätzen in den Gegenden Greve, Val die Pesa und Casciciano eingesetzt. Vor Poggibonski konnten die nachdrängenden alliierten Einheiten am 8. Juli kurzzeitig zurückgeschlagen werden. Erst am 14. Juli ging der Ort verloren. Anfang Aufust 1944 zog sich das Bataillon in den Raum nördlich von Florenz zurück. Am 10. August 1944 wurde der Bataillonsstab bei S. Pietro die Sieva durch Jagdbomber angegriffen, wobei weitere Verluste auftraten. Die nördlich von Florenz gelegenen Höhen wurden bis zum Absetzen in die Grünstellung gehalten. Schrittweise ging das Bataillon zusammen mit der 4. Fallschirm-Jäger-Division bis zum 31. August 1944 auf die Grünstellung zurück. Am 13. September 1944 begann der amerikanische Angriff auf die Grün-Stellung. In schweren Abwehrkämpfen erlitt das Bataillon in den folgenden Tagen schwere Verluste. Durch den Widerstand der Division am Futa-Paß konnte der amerikanische Vormarsch auf Bologna und die Po-Ebene für mehrere Wochen aufgehalten werden. Es folgten verlustreiche Rückzugskämpfe auf die letzten Verteidigungsstellungen am Nordrand der Apennin südlich von Bologna. Nach weiterem Ausweichen besetzte die 4. Fallschirm-Jäger-Division Mitte Oktober 1944 beiderseits von Pianoro Verteidigungsstellungen in den Apennin-Ausläufern, um den alliierten Streitkräften doch noch den Zugang zur Po-Ebene zu erwehren. Aber bereits am 20. Oktober gewannen US-Verbände die letzten beherrschenden Höhen vor der Via Emilia im Raum Bologna. Ende Oktober erhielt das Bataillon Ersatz aus frei gewordenem  Luftwaffenpersonal und konnte so wieder auf vier Kompanien verstärkt werden. Die Monate November 1944 bis Januar 1945 waren durch winterliche Stellungskämpfe in den Apennin-Ausläufern gekennzeichnet. Das Bataillon wurde verstärkt zum Stellungsbau eingesetzt. Ende Januar 1945 verlegte das Bataillon im Rahmen der 4. Fallschirm-Jäger-Division aus seinen Stellungen südlich Bologna nach Imola in die Po-Ebene, in die alliierte Kräfte bereits von Rimini aus entlang der Via Emilia bis kurz vor Faenza eingedrungen waren. Im Raum Imola - Riolo dei Bagni - Castel Bolognese - Faenza konnte der weitere alliierte Vormarsch auf Bologna in den Rücken der Stellungen des I. Fallschirmkorps auf. Am 10. April 1945 begann die erwartete alliierte Offensive im norditalienischen Raum. In den ersten Tagen hielt die Front der 4. Fallschirm-Jäger-Division noch, aber ab Mitte April 1945 mussten die Fallschirmjäger-Regimenter ihre Stellungen aufgeben und das Bataillon wich von Imola nach Norden über die Linie Molinella - Argenta nach Ferrara und auf den Po bei Occhiobello und Polesella aus. Nach dem Übergang über den Po um den 20. April 1945 wichen die Reste des Bataillons unter ständigen Gefechten mit Partisanen über Rovigo in den Raum Padua aus. Hier wurde das Bataillon zerschlagen und ging in mehreren Gruppen getrennt bis in den Raum Trient, Belluno und Bozen zurück. Hier ging es bei Kriegsende in Gefangenschaft.

 

Bataillonskommandeure:

Major Alfred Friedrich

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973

Otto Schwentker: Fallschirm-Pionier-Bataillon 4, Eigenverlag