Beobachtungs-Ersatz-Abteilung 6

 

Feldpostnummern ab dem 23. August 1944: Am 7. September 1944 neue Nummer. Die alte Nummer wurde am 13. September 1944 zum Kommandant Festungsabschnitt 44 Wreschen. Die neue Nummer wechselte in der Feldpostübersicht am 10. Oktober 1944 auf die Beobachtungs-Batterie 76 über.

Einheit Feldpostnummer
Einsatz-Batterie 35932 bis Sep/44

ab Sep/44 18289

Die Abteilung wurde am 26. August 1939 in Lemgo, Wehrkreis VI, aufgestellt. Die Abteilung unterstand vorerst der Division 156. Bereits am 1. September wechselte die Unterstellung zur Division 166. Am 2. November 1939 wurde die Abteilung nach Bromberg, Wehrkreis XX, verlegt. Am 14. August 1940 wurde die Abteilung wieder nach Lemgo in den Wehrkreis VI zurückverlegt. Im Herbst 1942 kam auch Personal von der aufgelösten Beobachtungs-Abteilung 31 zur Abteilung. Ab dem 1. Februar 1943 unterstand die Abteilung der Division 176. Im Jahr 1943 wurde die Abteilung zur Beobachtungs-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 6 erweitert. Anfang September 1944 stellt die Abteilung dann eine Einsatz-Batterie unter Oberleutnant Kern auf. Sie erhält später den Namen Beobachtungs-Batterie 76. Die Abteilung stellte beim Walküre-Aufruf Anfang September 1944 vier Grenadier-Kompanien auf, welche die Bezeichnung Grenadier-Bataillon BEA 6 erhielten. Innerhalb von 2 Tagen musste das Bataillon zum Abtransport bereitstehen. Unter Hauptmann Schultheis in einem kleinen Stab und den 4 Kompanien sammelten sich alte und junge Soldaten, Genesende, Volksdeutsche und beschränkt taugliche Männer. Die Bewaffnung bestand aus Karabinern verschiedener Länder. Eilig in der Umgebung von Lemgo requirierte Leiterwagen und Pferde bildeten den dürftigen Fahrzeugpark. Teils auf Nebenstrecken rollte das Bataillon über Paderborn, Wuppertal, Düsseldorf bei Venlo über die Grenze. Danach ging es weiter über Roermond, Weert bis an den Albertkanal. Dort erlitt das Bataillon die ersten Verluste Vor feindlicher Übermacht führte der Rückzug unter häufigen Beschuss durch Jagdbomber von Widerstandslinie zu Widerstandslinie nördlich am brennenden Aachen vorbei bis an die Rur. In diesem etwa 4-wöchigen Infanterieeinsatz verlor das Bataillon ca. 75% seiner Anfangsstärke. Die übrig gebliebenen fuhren Ende Oktober 1944 mit der Bahn wieder nach Lemgo zurück. Hier wurden die Reste auf verschiedene Einheiten verteilt. Im Oktober 1944 wechselte die Unterstellung der Abteilung zur Division 466. Während der nächsten Monate lief ein ziemlich hektischer Ausbildungsbetrieb mit vielen überraschenden Anforderungen. Als die Alliierten im März 1945 den Rhein überschritten stellte die Abteilung erneut ein Infanterie-Bataillon mit 4 Kompanien auf. Die Führung des Bataillons übernahm Major Lindenberg. Das Bataillon marschierte nach Süden und um Ostern 1945 erreichte es den Raum Warburg - Bad Driburg, wo es in amerikanische Gefangenschaft geriet. In Lemgo verblieb nur ein kleiner Rest der Abteilung mit rund 200 Soldaten unter Führung von Hauptmann Heckmann. Im Block der 3. Batterie richtete der Stab der Division 466 seinen Gefechtsstand ein. Er wollte von hier aus die Verteidigung des Teutebourger Waldes leiten. Als sich die Lage am 3. und 4. April 1945 verschlechterte, verlegte der Gefechtsstand nach Osten. Die Ersatz-Abteilung erhielt den Befehl die Brücken und die Kasernen in Lemgo zu sprengen. Beides unterblieb wegen fehlender Sprengmittel, lediglich die Vermittlung und die Werkzeugmaschinen in der Kaserne wurden unbrauchbar gemacht. In der Nacht zum 5. April 1945 verließ die Abteilung Lemgo mit einer LKW-Kolonne, der noch ein Radfahrzeug folgte, den Standort und brachte das wertvolle Gerät hinter die Weser. Beim Weitermarsch in Richtung Braunschweig stieß die Abteilung auf entgegenkommende Absetzbewegungen und drehte in der Gegend von Hildesheim nach Norden ab. Der Kommandeur der Nebelwerferschule in Celle gliederte einen Teil der Abteilung als Infanterie und Funktrupps in seine Kampftruppe ein. Diese Kampftruppe wurde Anfang Mai 1945 beim Versuch die Truppenübungsplätze Munster, Bergen und Unterlüß zu halten von britischen Panzern zerschlagen. Der andere Teil der Abteilung gelangte über Winsen an der Luhe zur Elbe bei Lauenburg. Unter dem Arko der Division z.b.V. General Blumentritt, Oberst Seifert, beteiligte er sich an der Sicherung der Elbe zwischen Hamburg und Lauenburg. Nach Kriegsende bildete dieser Stab unter der 1. britischen Panzer-Division die Ortskommandantur Plön und befasste sich mit der Betreuung von Verwundeten und Gefangenen und der Sammlung deutschen Kriegsmaterials. Die Angehörigen der Abteilung gelangten noch im Jahre 1945 über das Lager Eutin zur Entlassung durch die Engländer.

Die Ersatz-Abteilung lieferte für unter anderem folgende Einheiten den Ersatz:

Stäbe: Arko 6; Arko 20; Arko 22; HArko 306; HArko 307; Heeres-Küsten-Artillerie-Kommandeur 200

Beobachtungs-Abteilungen: 6; 16; 20; 22; 26; 30; 36;

Leichte Beobachtungs-Abteilungen: 6, 16; 20; 22; 26; 29; 30; 32; 36; 40; 43; 556;

Stellungs-Beobachtungs-Abteilungen: 56; 67; 556;

Beobachtungs-Abteilungen (tbew.): 56; 67;

Kommandeure:

Major Jacobs Mobilmachung - November 1939

Major Ernst Behrendt November 1939 - Mai 1942

Major Günther Mai 1942 - September 1942

Major Lindenberg September 1942 - April 1945