Kavallerie-Ausbildungs-Abteilung 100
Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100

 

Feldpostnummern: ab 22. November 1943 zum Stab und 1. bis 3. Kompanie der Kavallerie-Ausbildungs-Abteilung 100.

Einheit Feldpostnummer
Stab 27667 A
1. Schwadron 27667 B
2. Schwadron 27667 C
3. Schwadron 27667 D

Die Kavallerie-Ausbildungs-Abteilung 100 wurde im November 1943 in Frankreich aufgestellt. Zur Aufstellung wurde die Schnelle Abteilung 621 umbenannt. Der Abteilungsstab lag in St. Germain sur-Morin. Die Ausbildungs-Abteilung gliederte sich in Stab, 1. bis 3. Reiter-Schwadron und 4. (MG-) Schwadron. Die 4. Schwadron wurde dabei neu aufgestellt. Die 1. Reiter-Schwadronen kam aus dem ehemaligen Reiter-Regiment 1, die 2. Reiter-Schwadron aus dem Kavallerie-Regiment 8 und die 3. Reiter-Schwadron aus dem Kavallerie-Regiment 5. Die 2. Schwadron war die vorherige Reiter-Schwadron der Schnelle Abteilung 608 und kam von La Roche sur-Yon nach Bailly in die Nähe von Paris. Der Abteilungskommandeur Helmuth von der Groeben war der Bruder des in Stalingrad gefallenen Rittmeisters Otto von der Groeben, welcher früher dem Kavallerie-Regiment 8 angehörte. Am 15. Dezember 1943 wurde in Lüneburg, Wehrkreis X, die Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100 aufgestellt. Sie entstand unter Verwendung der aufgelösten Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 13 und der Remonte-Ersatz-Schwadronen der Aufklärungs-Ersatz-Abteilungen 1, 5 und 8 als Ersatzeinheit der 4. Kavallerie-Division. Die Ersatz-Abteilung wurde der Division 180 unterstellt. Die 3. Remonte-Ersatz-Schwadron wurde von Oberleutnant Dr. Karl-Henning Pieper vom 16. Dezember 1943 bis Ende März 1945 geführt. Hauptwachtmeister der 3. Remonte-Ersatz-Schwadron war seit dem 1. Oktober 1943 Walter Abert bis zu seiner Versetzung nach Oels Ende des Monats Dezember 1944. Ostern 1944 veranstaltete die 2. Reiter-Schwadron ein Reitturnier, welches Oberleutnant Karl-Heinz Henrici mit seinen Unteroffizieren am 9. April 1944 aufzog. Bei der Dressurprüfung zeichneten sich aus dem Schwadron-Chef Henrici auch der Chef der 1. Schwadron Oberleutnant Dauskat und der Abteilungskommandeur von der Groeben aus. Die Ausbildungs-Abteilung wurde Ende April 1944 nach Stolp in den Wehrkreis II zurück verlegt. Dies geschah auf Wunsch vom Generalfeldmarschall Mackensen, der in dieser traditionsreichen Kavalleriegarnison wieder eine Kavallerieeinheit haben wollte. Denn in Stolp lag zu diesem Zeitpunkt nur die Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 5, welche im wesentlichen Radfahrer und motorisierte ausbildete. In Stolp wurden aus Abgaben der drei Schwadronen und zugeführten Rekruten zwei weitere Schwadronen aufgestellt. In Stolp lagen dann der Abteilungsstab, die Nachrichtenstaffel, die 1., die 3. und die 5. schwere Schwadron. In Belgard, ebenfalls Wehrkreis II, wurden die 2. und die 4. Schwadron untergebracht. Den Rekrutenersatz erhielt die Ausbildungs-Abteilung von der Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100. Am 18. September 1944 wurde die Ersatz-Abteilung in einer Stärke von 808 Mann auf das Stichwort "Alarm Küste" bis auf ein Restkommando mit einer Reiter- und drei Schwadronen zu Fuß in die Niederlande verlegt. Die Abteilung wurde in der Niederlande mehrfach eingeschlossen, konnte sich aber jedes mal durchschlagen und wieder sammeln. Bei diesen Einsätzen wurde der Kommandeur Major Hoffer am bisher gesunden linken Arm schwer verwundet. Die Reiter-Schwadron hatte bei den Einsätzen höhere Verluste zu verzeichnen. Der Schwadronschef war ohne Geländeerkundigung im Schwadronsverband gegen feindliche Stellungen angeritten. Dabei war die Schwadron in das zusammengefasste Feuer mehrerer eingegrabener Panzer geraten. Unter den Gefallenen war auch der Schwadronschef. Die Abteilung wurde schließlich von amerikanischen Truppen eingekesselt und geriet in Gefangenschaft. Am 26. September 1944 wurde die Ersatz-Abteilung als 100./X Lüneburg wieder aufgestellt. Sie wurde am 7. Dezember 1944 in Kavallerie-Ersatz-Abteilung 20 umgewandelt.

Am 1. Dezember 1944 wurde die Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100 in Ludwigslust, Wehrkreis II, neu aufgestellt. Sie entstand aus der aufgelösten Aufklärungs-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 14. Die neue Abteilung wurde der Division 402 unterstellt. Bei der Ausbildungs-Abteilung wurden bis zum 19. Januar 1945 in den 5 Schwadronen die Rekruten und in besonderen Lehrgängen Reserve-Offiziers-Bewerber ausgebildet. An diesem 19. Januar 1945 wurde die Abteilung durch das stellvertretende Generalkommando II. Armeekorps in Stettin alarmiert. Aus den 5 Schwadronen und der Nachrichten-Staffel wurde eine kriegsstarke Aufklärungs-Abteilung gebildet, die dem stellvertretendem Generalkommando II. Armeekorps in Stettin unterstand und in Belgard zusammengezogen wurde. Von dort aus ging es nach Stargard in Pommern und lediglich ein Nachkommando, das bald nach Lüneburg verlegt wurde, verblieb zunächst in Stolp und Belgard. Die 2. und die 3. Schwadron wurden gleich beim Ausladen in Stargard zur Verteidigung von Pyritz verwendet, wo die Schwadronen starke Verluste erlitten. Nach fünf Tagen wurden die beiden stark geschwächten Schwadronen der Ausbildungs-Abteilung wieder zugeführt. Die Abteilung selbst unterstand General Munzel, der in Stargard eine Kampfgruppe aus der Kavallerie-Ausbildungs-Abteilung 100, dem SS-Begleit-Bataillon Himmler sowie einigen zugeführten Pak und schweren Flakgeschützen zusammenstellte. Diese Kampfgruppe wurde manchmal auch als Korpsgruppe Munzel bezeichnet. Die Bewaffnung der Abteilung kann amn als hervorragend bezeichnen, da alle Reiter mit dem Sturmgewehr 44 ausgerüstet waren und auch alle MG's vom Typ 42 waren. Die Abteilung wurde wechselnd der Panzer-Division Holstein und einer Infanterie-Division, die aus dem Kurland-Kessel nach Pommer verlegt worden war, unterstellt. Bis zum 13. März 1945 war die Ausbildungs-Abteilung mit starken Verlusten im Einsatz. So fielen einem nächtlichen Fliegerangriff im Raum Stargard-Stettin allein 90 Pferde zum Opfer. Während des Fronteinsatzes der 2. Schwadron wurde auch Oberleutnant der Reserve Karl-Heinz Henrici am 4. Februar 1945 verwundet und Oberwachtmeister Schmidt, Zugführer der schweren MG-Staffel, übernahm vorübergehend die Schwadron. Die Reste der Abteilung wurden auf Befehl des Oberkommandos des Heeres (OKH) nach Ludwigslust und Lüneburg verlegt. Danach wurden sie wieder zusammengeführt und nach Aalborg in Dänemark verladen. Nachdem die Abteilung, deren Umbenennung in Kavallerie-Ersatz-Abteilung 5 geplant war, dort 3 Wochen gelegen hatte, die Rekruten ausgebildet und Genesende zu den Schwadronen zurückgekehrt waren, wurde die Abteilung am 8. April 1945 von Aalborg nach Klagenfurt, Wehrkreis XVIII, verlegt. Von dort aus sollte sie dem Kavallerie-Regiment 5 "Feldmarschall von Mackensen" zur Verstärkung zugeführt werden. Von Aarlborg wurde die Abteilung in zwei Transportzügen in Richtung Ungarn in Marsch gesetzt. Der erste Transport erreichte die Gegend am Balaton, der zweite Transport wurde auf Befehl von Generalfeldmarschall Schörner über die Tschechoslowakei nach Schlesien zum Fronteinsatz gebracht. Die einstige 1. Reiter-Ersatz-Schwadron 8 unter Führung von Rittmeister der Reserve Hans Schlange-Schöningen wurde bei der Kapitulation in der Gegend von Klagenfurt offiziell aufgelöst. Jedoch konnten einige Reiter mit ihren Pferden noch bis in den süddeutschen Raum gelangen.

Kommandeure:

Ersatz-Abteilung:

Major der Reserve Graf Grote Anfang - 30. Juni 1944

Major Hoffer 30. Juni 1944 - September 1944

Major Pabst Herbst 1944 - Dezember 1944

Ausbildungs-Abteilung:

Major Helmuth von der Groeben