schwere Artillerie-Abteilung 604
Heeres-Artillerie-Abteilung 604
Aufgestellt im Herbst 1938 mit zwei Batterien. Die Abteilung nahm am Einmarsch in das Sudetenland teil und wurde anschließend wieder aufgelöst.
Erneut aufgestellt am 2. August 1939 mit einer Batterie 15-cm Kanonen 16 und zwei
Batterien 21-cm Mörsern in Perleberg in der Westprignitz und in Belgard in
Hinterpommern. Die Stämme wurden durch die II. / Artillerie-Regiment 48 und die
II. / Artillerie-Regiment 68 gebildet. Etwa 1/3 der Mannschaften waren aktive
Soldaten, die Hälfte waren Reservisten und etwa 1/5 hatte noch nie zuvor
Uniform getragen. Am 5. und 6. August verlegte die Abteilung auf den
Truppenübungsplatz Groß-Born. Dort wurden Scharfschieß-Übungen abgehalten.
Am 17. August 1939 wurde die Abteilung alarmiert. Sie verließ am 18. August den
Truppenübungsplatz und marschierte nach Arnsfelde, wo sie Quertier bezog. Statt
des angesetzten Übungsschießens zeichnete sich der Krieg mit Polen ab. Die
Abteilung wurde dem II. Armeekorps unterstellt und am 25. August nach
Schneidemühl verlegt. Hier wurden die letzten Mobilmachungsvorbereitungen
getroffen und scharfe Munition ausgegeben. Am 25. August 1939 rückte die
Abteilung an die polnische Grenze ab, um am 26. August 1939 am Angriff auf Polen
teilzunehmen. Um 1 Uhr nachts wurde die Abteilung an der Grenze angehalten, der
Angriff auf Polen war verschoben worden. Die Abteilung zog in den Dörfern der
Umgebung unter, der Stab lag in Wengerz.
Am 1. September 1939 stand die Abteilung mit der 2. und 3. Batterie an der
polnischen Grenze in Bereitschaft, die 1. Batterie war dem Artillerie-Regiment
32 für die Überwachung des Angriffs unterstellt worden. Sie kam aber ebenfalls
nicht zum Einsatz. Am Abend des 1. September wurde die Abteilung nachgezogen und
marschierte bis 4 km westlich von Vandsburg. Am 2. September folgte sie der 32.
Infanterie-Division, um deren Angriff durch die Seenenge von Suschkowo westlich
Krone zu unterstützen. Die Batterien gingen um Hutte in Stellung, kamen aber
wieder nicht zum Einsatz. Am 3. September bezogen die Batterie Bereitstellung
bei Neuhof (Nowy Dwor), kam aber erneut nicht zum Einsatz. Am 4. September zog
die Abteilung in Briesen unter. Da sich keine artilleristischen Ziele boten,
wurde die Abteilung infanteristisch zur Gefangennahme von Versprengten
eingesetzt. Dabei traf die 1. Batterie im Forst Stronnau auf polnische Nachhuten
und verlor 12 Mann an Toten. Da auch die Zugmaschinen zerschossen wurden, war
die 1. Batterie nicht mehr einsatzbereit. Am 7. und 8. September marschierte die
Abteilung über Schwetz - Mewe - Marienwerder - Dt. Eylau nach Osterode. Am 9.
September 1939 lag sie in Wartenburg, wo sie den Befehl erhielt, am Angriff auf
die polnische Festung Ostrolenka teilzunehmen. Die Polen hatten die Festung
jedoch bereits geräumt, so dass die Abteilung ach Willenberg verlegte. Hier traf
auch die 1. Batterie wieder zur Abteilung, die mit Traktoren notdürftig wieder
motorisiert worden war. Am 15. September 1939 marschierte die Abteilung nach
Jablonna ab und wurde am 17. September im Abschnitt der 216. Infanterie-Division
vor Modlin in Stellung gebracht. Die Batterien standen nördlich der Straße
Jablonna - Modlin bei Chotomov. Hier eröffneten die Batterien erstmals das Feuer
und beschossen die Außenforts der Festung Modlin. Am 20. September machte die
Abteilung Stellungswechsel in neue Stellungen vor Praga, dem ostwärts von
Warschau gelegenen Stadtteil von Warschau. Hier wurden polnische Stellungen am
Stadtrand von Praga beschossen. Am 25. September ging die Abteilung erneut vor
Modlin in Stellung und unterstützte von nördlich Torun den Angriff auf Modlin.
Als die Festung am gleichen Tag kapitulierte, war auch für die Abteilung der
Polenfeldzug beendet.
Die Abteilung biwakierte bis zum 3. Oktober 1939 am Stadtrand von Nasielsk und
marschierte anschließend nach Schneidemühl. Am 10. Oktober wurde sie per Bahn in
das Eichsfeld verlegt und wurde in Heiligenstadt und Duderstadt einquartiert.
Hier blieb sie bis zum 5. November und verlegte dann im Landmarsch in den Raum
Lövenich am Nordrand der Eifel. Anfang Dezember 1939 wurde das Landwehrlager am
Stadtrand von Düren bezogen. Hier wurde die Abteilung aufgefüllt und
umgegliedert. Die drei leichten Artillerie-Kolonnen zu je 16 t wurden zu einer
leichten Artillerie-Kolonne mit 48 t umgegliedert. In Düren unterstand die
Abteilung dem Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 609 beim VIII. Armeekorps. Im
Januar 1940 nahm sie am Scharfschießen auf dem Schießplatz Wahn teil.
Am 9. Mai 1940 wurde die Abteilung alarmiert. Sie hatte bis zum 10. Mai
Marschbereitschaft herzustellen. Während des Durchbruchs durchd ie südbelgischen
Befestigungen und durch die Ardennen wurde die Abteilung nicht eingesetzt und
folgte der 28. Infanterie-Division beim VIII. Armeekorps. Vor Rocherath wurde
die belgische Grenze überschritten. Anschließend marschierte die Abteilung über
Bütgenbach - Stavelot - Werbomont - Barvaux - Maffe - Hamois nach Assesse und
Maillen, wo sie am 15. Mai in Stellung ging. Am 16. Mai überschritt die
Abteilung bei Yvoir die Maas und wurde am 18. Mai 1940 auf Maubeuge nachgezogen.
Am 18. Mai gerieten der Abteilungsstab und die Batterietrupps an der südlichen
Sambrebrücke im Stadtteil Louvois von Maubeuge in ein kurzes Gefecht mit
französischer Infanterie. Die Batterien zogen am Nachmittag nach und gingen
südlich der Stadt in Stellung, deren Stadtkern am 18. Mai von der 5.
Panzer-Division erobert wurde. Anschließend unterstützte die Abteilung die 28.
Infanterie-Division bei deren Angriff auf die Festung Maubeuge. Bei den Kämpfen
um die Festung wurde der Batteriechef der 3. Batterie, Oberleutnant d.Res.
Heyroth schwer verwundet. Die Kämpfe um die Festung dauerten bis zum 22. Mai
1940. Einen Tag später wurde die Abteilung in Maubeuge herausgezogen und der 8.
Infanterie-Division an die Schelde bei Souchain nachgeführt. Am 23. Mai ging die
Abteilung ostwärts Bouchain um Avesnes-le-sec in Stellung, um ein Übersetzen der
8. Infanterie-Division über die Schelde zu unterstützen. Doch die französische
Artillerie war äußerst lebhaft und verhinderte bis zum 27. Mai ein Übersetzen
der deutschen Infanterie. Am 27. Mai war der Gegner dann nach Nordosten
ausgewichen. Nach Herstellung der Schelde-Brücke in Bouchain zog die Abteilung
am 27. Mai in Aniche-Auberchicourt unter. Sie blieb hier bis zum 3. Juni in Ruhe
und marschierte dann über Cambrai und St. Quentin in den Raum nördlich von Liéz
am Canal St. Quentin nordwestlich von La Fère in Stellung. Von hier aus
unterstützte die Abteilung am 5. Juni den Angriff der 263. Infanterie-Division
über den Kanal hinweg nach Süden. Anschließend verblieb die Abteilung hier zur
Sicherung und verlegte am 6. Juni nach Süden in den Raum Servais, wo sie erneut
in Stellung ging. Von hier aus unterstützte sie den weiteren Angriff der 263.
Infanterie-Division, der mit der Einnahme von Noyon sein Ende fand. Am 7. Juni
abends lag die Abteilung dann in Camelin. Nach dem Durchbruch durch die
Weygand-Stellung wurde die Abteilung nur noch selten gebraucht und meist nur
noch von Bereitstellung zu Bereitstellung nachgezogen. Am 9. Juni verlegte sie
von Camelin über Cuts auf Autreches. Am 10. Mai wurde bei Vic-sur-Aisne die
Aisne überschritten und der Raum Villers-Cotterets erreicht. Am 12. Juni wurde
die Abteilung bei der 98. Infanterie-Division an der Ourcq zur Abwehr
französischer Gegenangriffe eingesetzt. Am 13. Juni lag die Abteilung nördlich
von Faviere-le-Limon. Am 14. Juni war der französische Widerstand zusammen
gebrochen, der Vormarsch wurde immer schneller. Am 15. Juni wurde Gaucher Vieux
Maisons erreicht, am 17. Juni La Madeleine. Am 18. Juni ging die Abteilung
nördlich von Sully-sur-Loire an der Loire in Stellung, um den Übergang der 263.
Infanterie-Division über die Loire zu unterstützen. Am 20. Juni wurde bei
Orleans die Loire überschritten und am Abend Salbris erreicht. Am 25. Juni war
der Westfeldzug beendet.
Am 29. Juni rückte die Abteilung in ihre Unterkünfte in und um Montargis. Am 23.
Juli 1940 wurde die 1. Batterie an die Artillerie-Abteilung 680 abgegeben dafür wurde die 1. Batterie der
Artillerie-Abteilung 624 unterstellt. Somit bestand die Abteilung aus drei
Batterien 21-cm Mörsern. Ende Juli 1940 wurde die Abteilung in den Raum um
Bordeaux verlegt, wo sie am 27. Juli in Coutras ihre neuen Quartiere bezog. Am
30. Juli 1940 marschierte die Abteilung nach Norden zurück und bezog Unterkünfte
nördlich von Chateaunneuf-s-Loire. Hier wurde sie dem Artillerie-Kommandeur 101,
später dem XV. Armeekorps in Montargis unterstellt. Ende August verlegte sie in
den Raum ostwärts Joigny-s-Yonne. Ab dem 23. August lagen Stab und
Nachrichtenzug sowie die 2. Batterie in Laroche-Migennes, die 1. Batterie in
Cheny und die 3. Batterie in Migennes, später in Brienon. Die Zeit wurde nun zur
Ausbildung und zur Vorbereitung auf das Unternehmen "Seelöwe", die Landung in
England, genutzt. Bis Ende März 1941 blieb die Abteilung in und um
Laroche-Migennes. Am 21. März 1941 wurde sie auf die Eisenbahn verladen und nach
Osten verlegt. Sie wurde in Gnesen ausgeladen und bezog südlich der Stadt
Quartiere. Am 8. April 1941 kam die Abteilung in die Kuhndorf-Kasene nach Posen,
wo sie auf den 21-cm Mörser 18 umgerüstet wurde. Nur die 3. Batterie behielt die
alten Weltkriegs-Mörser. Am 17. Juni 1941 verließ die Abteilung Posen und
marschierte innerhalb von zwei Tagen den Raum südwestlich von Brest-Litowsk. In
der Nähe von Radzyn zog die Abteilung in einem Wäldchen unter. Sie wurde dem
XXIV. Panzerkorps unterstellt und in der Nacht zum 22. Juni 1941 an der Grenze
in Stellung gebracht.
Am 22. Juni 1941 stand die Abteilung westlich von Koden am Bug in Stellung und
unterstützte den Angriff der 3. Panzer-Division beiderseits Koden über den Bug.
Nach einem halbstündigen Vorbereitungsfeuer stellte die Abteilung das Feuer ein
und überquerte noch am Vormittag das 21. Juni den Bug. Sie schloß sich dem
Vormarsch auf Bobruisk an und erreichte dieses am 29. Juni hinter der 3.
Panzer-Division. Am 30. Juni unterstützte die Abteilung den weiteren Angriff der
3. Panzer-Division über die Beresina, die 3. Batterie nahm anschließend bei der
Vorausabteilung am weiteren Vormarsch nach Rogatschew am Dnjepr teil. Vor
Rogatschew kam die Abteilung erneut zum Einsatz, da sich der russische
Widerstand hier verstärkt hatte. Nachdem der Widerstand niedergekämpft worden
war, ging die Abteilung am 7. Juli 1941 zwischen Mokroje und Sseditschi westlich
der Eisenbahn nach Mogilew in Stellung und schoß sich auf russische Stellungen
am jenseitigen Ufer ein. Von hier aus unterstützte sie den Angriff der 4.
Panzer-Division am 10. Juli morgens über den Dnjepr nördlich von Stary-Bychow
und stieß in deren Verband auf Propoisk und Kritschew in den Rücken der
russischen Verteidiger bei Rogatschew vor. Nach dem Übergang über den Dnjepr
entwickelten sich schwere Kämpfe um Olchowka und Krasniza. Die 3. Batterie war
wieder bei der Vorausabteilung der 4. Panzer-Division und ging bei Ssuloki in
Stellung. Die Abteilung setzte mit 2. und 1. Batterie am 12. Juli über den
Dnjepr, nachdem sie am 10. Juli noch vom Westufer aus in die Abwehrkämpfe
eingegriffen hatte. Auch sie wurden zur Abwehr russischer Angriffe nördlich von
Krasniza und um Ryschkowka eingesetzt. Am 16. Juli wurde die Abteilung auf
Propoisk nachgezogen und vor Propoisk zur Sicherung der Pronjabrücken gegen
russische Gegenangriffe eingesetzt, während die 3. Batterie der Vorausabteilung
in Richtung Kritschew folgte, das am 17. Juli morgens genommen wurde. Die
Abteilung wurde mit der 1. und 2. Batterie am 17. Juli auf Tscherikow
nachgezogen, der Stab und die 2. Batterie am 18. Juli auf Kritschew, während die
1. Batterie mit Schußrichtung Süd noch bis zum 19. Juli zur Sicherung von
Tscherikow stehen blieb. Am 19. Juli waren die 2. und 3. Batterie an der Abwehr
schwerer russischer Angriffe auf den Brückenkopf Kritschew beteiligt.
Am 19. Juli kesselten russische Einheiten Teile der 3. und 4. Panzer-Division
auf der Straße Propoisk - Tscherikow - Kritschew ein. Am 21. Juli wurde die 1.
Batterie nach Kritschew nachgezogen, während die 3. und 4. Panzer-Division
versuchten, den Weg nach Westen wieder zu öffnen. Alle drei Batterien der
Abteilung beteiligten sich an diesen Kämpfen. Die Kämpfe dauerten bis zum 31.
Juli an und forderten von der Abteilung mehrere Tote und Verwundete. Am 1.
August verlegte die Abteilung in den Raum nördlich von Kritschew um Ssuloki. Sie
war vollkommen verschossen, auch Betriebsstoff für die Fahrzeuge war nicht mehr
vorhanden. Am 4. August erhielt die 1. Batterie sämtliche noch vorhandene
Munition (75 Schuß) und allen Betriebsstoff, um der 7. Infanterie-Division
zugeführt zu werden, die sich ostwärts von Kritschew an der Bahnlinie nach
Roslawl schweren russischen Angriffen erwehren mußte. Die Batterie ging am
Morgen des 5. August 1941 bei Stary Dedin in Stellung, von wo aus sie den
Abwehrkampf der Division unterstützte. Nach Verschuß ihrer Munition kehrte die
Batterie am 9. August zu ihrer Abteilung in deren Bereitstellungsraum zurück.
Bis zum 14. August trafen für jede Batterie weitere 50 Schuß Munition ein. Die
Abteilung wurde daraufhin in den Jelnja-Bogen verlegt. Die 1. und 2. Batterie
verlegten zur 15. Infanterie-Division ostwärts von Smolensk, die hier in
schweren Abwehrkämpfen stand. Die 3. Batterie verlegte in den Raum Kritschew, um
hier endlich auf den 21-cm Mörser 18 umgerüstet zu werden. Die Batterie blieb
hier bis zum 3. Oktober 1941, bis die Umbewaffnung abgeschlossen war.
Am 19. August wurde die Abteilung mit den verbliebenen zwei Batterien zur
Panzergruppe 2 zurückbefohlen, blieb aber wegen Betriebsstoffmangels südlich von
Roslawl liegen. Im Raum Jersitschi nutzte die Abteilung die Zeit zur
Instandsetzung sowie zur Auffrischung von Material und Munition. Ende August
waren die beiden Batterien wieder voll ausgestattet und einsatzbereit. Am 28.
August marschierte die Abteilung von Jersitschi ab und erreichte am 31. August
1941 Nowgorod-Ssewersk, wo die Desna überschritten wurde. Die Abteilung ging
nördlich von Bogdanowak östlich der Desna in Stellung und unterstützte am 1.
September den Angriff der I. / Schützen-Regiment 33 aus Ssobitsch, südlich
Nowgorod-Ssewersk, heraus nach Süden. Anschließend wieder der 4. Panzer-Division
unterstellt, war die Abteilung in den folgenden Tagen an den Vorstößen des
Panzer-Regiments 35 in Richtung Tscheplejewka, Klischky, Optowo und Krassnopolje
und an der Zurückeroberung von Korop beteiligt. Anschließend beteiligte sich die
Abteilung an den Abwehr- und Angriffskämpfen bei der weiteren Fortsetzung des
eigenen Angriffs nach Süden und auf Korylskoje sowie an der Bildung des
Brückenkopfes über den Ssejm östlich von Baturin. Am 8. September ging die
Abteilung vor Baturin in Stellung und beschoß die Stadt. Am 9. September folgte
die Abteilung der weiter nach Süden vorstoßenden 4. Panzer-Division über den
Ssejm. Zu einem Einsatz während der Schlacht um Kiew kam es aber nicht mehr.
Auch zu den Kämpfen bei Gadjatsch am Chorol kam die Abteilung am 23. September
1941 zu spät, da sich die Wege inzwischen in grundlosen Schlamm verwandelt
hatten. Am 25. September marschierte die Abteilung bei Romny nach Norden ab und
erreichte am Abend des 29. September neue Bereitstellungsräume im Raum
südwestlich Gluchoff. Am Morgen des 30. September ging die Abteilung dann
nördlich von Gluchoff in einer Schlucht westlich der Straße Gluchoff - Ssewsk in
Stellung. Sie unterstützte von hier aus den Angriff des Schützen-Regiments 33
entlang der Straße nach Ssewsk. Ssewsk wurde bereits am 1. Oktober von der
Kampfgruppe Eberbach der 4. Panzer-Division eingenommen. Am 2. Oktober ging die
Abteilung in Ssewsk in Stellung, um von hier aus russische Gegenangriffe auf die
Flanken der Kampfgruppe Eberbach abzuwehren. Die Abteilung wurde bereits am 3.
September auf Orel nachgezogen. Am Morgen des 4. Oktober hatte sie Stellungen
südlich der Stadt bezogen, um in die Kämpfe um die Stadt einzugreifen. Vom 5. -
9. Oktober standen die beiden Batterien am Stadtrand von Orel in Stellung, am 9.
Oktober wechselte die Abteilung an die Straße nach Mzensk vor Woin in Stellung,
das am Abend genommen wurde. Am 10. Oktober unterstützte sie den Angriff auf
Mzensk, am 11. Oktober stand sie vor Mzensk nördlich der Wolga. Am 13. Oktober
erhielt die 1. Batterie den Befehl, die gegenüberliegenden russischen Batterien
niederzukämpfen, die den Vormarsch des XXIV. Panzerkorps aufhielten. Doch
bereits beim in-Stellung-gehen wurde die Batterie von der russischen Artillerie
erfaßt. Ein Mörser wurde zerschossen, vier Mann fielen, vier wurden verwundet.
Der Einsatz der Batterie wurde daraufhin ohne Ergebnis abgebrochen. Am 25.
Oktober hatten die Russen ihre Stellungen vor Mzensk nach schweren Kämpfen
geräumt, womit die schweren Kämpfe hier beendet waren. Die Abteilung blieb in
Wolkowo und in Wilja liegen, da sie sich weitgehend verschossen hatte. Erst am
8. November erhielt die Abteilung den Befehl zum Nachziehen und erreichte am 10.
November den Raum Kosatschya nordostwärts von Plawsk. Auf Grund von
Transportschäden war die Abteilung jedoch nicht mehr einsatzbereit. Am 12.
November kehre dann die umgerüstete 3. Batterie wieder zur Abteilung zurück. Es
gelang der Abteilung, für einen letzten Angriff auf Moskau eine Batterie
einsatzbereit zu machen. Hierzu erhielt die 1. Batterie alle vorhandenen und
einsatzbereiten Geschütze und Fahrzeuge zugeteilt. Am 18. November brachte die
1. Batterie ostwärts von Tula bei Dedilowo die Geschütze in Stellung und verhalf
dem XXIV. Panzerkorps hier zum Durchbruch. Anschließend folgte die Batterie mit
zwei Geschützen den Panzerspitzen über Alexandrowka - Anssenjewo - Terebusch
und rückte am 27. November von Süden her in Weneff ein. Am 28. November ging die
Batterie hier mit Schußrichtung Westen in Stellung. Am 2. Dezember unterstütze die
Abteilung den Angriff der 3. und 4. Panzer-Division auf Tula und machte am 3.
Dezember Stellungswechsel nach Fedschaschewa. Doch hier war endgültig schluß.
Der russische Winter und die Rote Armee hatten den deutschen Angriff auf Tula
und Moskau gestoppt. Am 6. Dezember begann der Rückzug der 1. Batterie, die
sowohl ihre Zugfahrzeuge wie auch die verbleibenden Mörser nach dem Verfeuern
der letzten Munition sprengen mußte. Die Reste der Abteilung sammelten im Raum
Kryslowo und verlegte anschließend nach Orel, wo sie vom 14. - 16. Dezember 1941
eintraf. Die 1. Batterie wurde hier, da sie ohne Geschütze war, zu einer
Infanterie-Einheit umgegliedert und zum Stellungsbau und zu Sicherungsaufgaben
eingesetzt. Ende Dezember 1941 wurde die 2. Batterie in den Raum ostwärts
Bolchow in Marsch gesetzt und dort der 112. Infanterie-Division zur
Unterstützung zugeteilt. Diese kämpfte an der Oka-Front um die Wiederherstellung
der Frontlinie an der Oka.
Anfang Januar 1942 übernahm die 1. Batterie die 21-cm Mörser der
schweren Artillerie-Abteilung 817 und
verlegte anschließend in den Frontabschnitt der 167. Infanterie-Division in
einem Talgrund der Ruka südlich von Belew in Stellung. Durch Störfeuer auf Belew
sollte der russische Aufmarsch gestört werden. Außerdem nahm die Abteilung an
den Abwehrkämpfen um Fedinskoje teil, die erst im März 1942 abflauten. Als
letzte Batterie wurde am 11. Januar die 3. Batterie vor Mzensk in Stellung
gebracht, um die hier kämpfende 29. Infanterie-Division zu unterstützen. Der
Abteilungsstab, die Stabsbatterie und die leichte Artilleriekolonne verblieben
in Orel, wo sie mit dem Aufbau und dem betrieb einer Artillerieschule der 2.
Panzerarmee betraut wurden. Die 2. und 3. Batterie blieben bis zum Sommer bzw.
zum Herbst in ihren Stellungen stehen, während die 1. Batterie Ende März nach
der Räumung des Frontvorsprungs auf Belew, um die 167. Infanterie-Division
herausziehen zu können, eine neue Feuerstellung am Ortsrand von Schpilewa im
Abschnitt der 296. Infanterie-Division bezog. Mitte April 1942 erstarb die
Abwehrschlacht um Moskau in der Frühjahrs-Schlamm-Periode. Ende April 1942
beteiligte sich die 3. Batterie an den Abwehrkämpfen beiderseits der Straße auf
Mzensk, wobei sie 10 Tote und 16 Verwundete zu beklagen hatte. Im Sommer 1942
wurde die 3. Batterie zusätzlich mit einem Zug russischer 12,2-cm Beutekanonen
ausgerüstet.
Anfang Mai 1942 wurde beim LIII. Armeekorps, bei dem die 1. Batterie bei der
296. Infanterie-Division und die 2. Batterie bei der 112. Infanterie-Division
eingesetzt waren, aus je einem von den beiden Batterien abzugebenden Mörsern und
aus dem zugehörigen Personal eine 4. Batterie aufgestellt. Diese 4. Batterie
wurde im Abschnitt der ebenfalls im Bereich des LIII. Armeekorps eingesetzten
56. Infanterie-Division eingesetzt und ging südlich Uljanowo bei Grabkowo in
Stellung. Die Monate Mai und Juni 1942 wurden von den Batterien zum Stellungsbau
verwandt. Vom 5. - 13. Juli 1942 nahmen die 1. und 2. Batterie an den
Abwehrkämpfen nördlich von Bolchow teil. Es gelang den Batterien, wirkungsvoll
in die Awehrkämpfe einzugreifen und den russischen Angriff zurückzuschlagen. Vom
11. August bis 12. September 1942 nahmen die 1., 2. und 4. Batterie auch an der
Angriffs- und Abwehrschlacht südlich Belew - Koselks - Ssuschinitschi teil. Die
1. Batterie stand während dieser Angriffs- und Abwehrschlacht, die zu
Frontbegradigungen und der Einnahme von Uljanowo an der Nordfront der 2.
Panzerarmee führte, weiterhin in ihrer Stellung Schpilewa, die 4. Batterie bei
Grabkowo, während die 2. Batterie bei der 112. Infanterie-Division herausgezogen
wurde und westlich Schpilewa in Stellung ging, um den Angriff der zwischen der
296. und der 56. Infanterie-Division eingeschobenen 20. Infanterie-Division zu
unterstützen. Im Oktober 1942 wurde die 3. Batterie aus ihrer Feuerstellung vor
Mzensk herausgezogen und anschließend an den linken Flügel der 2. Panzerarmee
südlich von Kirow verlegt, wo sie im Abschnitt der 216. Infanterie-Division
eingesetzt wurde. Vor Kirow stand die Batterie bei Manino in Feuerstellung. Am
29. Dezember 1942 mußte die 3. Batterie Stellungswechsel in den Raum Ignatowka
machen, wo sie in der Nahtstelle zwischen der 339. und der 208.
Infanterie-Division eingesetzt wurde. Hier erlebte die Batterie zwischen dem 22.
Februar und dem 23. März 2943 die Abwehrschlacht nördlich von Shisdra, während
der die Batterie bereits am 22. Februar Stellungswechsel in den Raum nördlich
von Jassenok machen mußte, da hier ein russischer Angriffsschwerpunkt lag. Bis
Ende April hatte die Batterie seit Beginn des Rußlandfeldzuges 13 Gefallene und
20 Verwundete zu beklagen.
Als die 3. Batterie im Oktober 1942 an den linken Flügel der 2. Panzer-Armee
verlegt wurde, wurde die 4. Batterie bei Grabkowo herausgezogen und in der
ehemaligen Stellung der 3. Batterie vor Mzensk in Stellung gebracht. Die 1.
Batterie verlegte gleichzeitig in eine Feuerstellung westlich von Neu-Erschi im
Abschnitt der 296. Infanterie-Division. Ende April 1943 wurden die vier
Batterien aus der Front der 2. Panzerarmee herausgezogen und in Orel zusammen
gezogen. Die 4. Batterie wurde aufgelöst, Offiziere, Mannschaften und Geschütze
traten zu ihren Stamm-Batterien zurück. Am 28. April 1943 rückte die Abteilung
aus Orel ab. Nur die Trosse und die I-Staffel blieben in Orel zurück. Die
Abteilung wurde im Abschnitt der 86. Infanterie-Division an der Südfront des
Orelbogens südlich Kriwyje Werchi, die 3. Batterie am Nordostausgang von
Ssenkowa eingesetzt. Die Zeit wurde zum intensiven Stellungsbau genutzt. Anfang
Juli 1943 wurde die 292. Infanterie-Division in den Abschnitt der Abteilung
eingeschoben. Die Abteilung wurde dem Artillerie-Regiment 292 unterstellt, um
den Angriff der Division zu unterstützen. Am 5. Juli begann der Angriff der
deutschen Verbände um Orel. Es gelang der 292. Infanterie-Division, etwa 10 km
weit vorzustoßen, bis die Infanterie nach zwei Tagen festlag. Am 10. Juli wurde
die 292. Infanterie-Division durch die 10. Infanterie-Division abgelöst. Am 11.
Juli 1943 begannen die russischen Gegenangriffe bei Orel, so dass sich die 9.
Armee ab dem 15. Juli auf ihre Ausgangsstellungen zurückziehen mußte. Die 292.
Infanterie-Division wurde wieder in die Front geschoben und löste die 10.
Infanterie-Division wieder ab. Die Abteilung beteiligte sich an den einsetzenden
Abwehrkämpfen, litt aber bereits unter Munitionsmangel. Am 23. Juli begann für
die Abteilung der Rückzug in die Hagenstellung. Anfang August 1943 stand die
Abteilung mit der 1. und 2. Batterie bei Ssewsk im Abschnitt der 251.
Infanterie-Division, die 3. Batterie weiter nördlich bei der 137.
Infanterie-Division. Am 11. August wurde der Abteilungsstab und die 1. Batterie
zur 137. Infanterie-Division in Marsch gesetzt. Stellungsbau und Stellungskrieg,
Stoß- und Spähtrupps bestimmten die nächsten Wochen. Am 26. August 1943 begann
die Abwehrschlacht bei Ssewsk. Russische Truppen griffen den linken Flügel der
2. Armee beiderseits Ssewsk an. Die 2. Batterie stand vom ersten Tag an bei der
251. Infanterie-Division im Abwehrkampf um Ssewsk. Am 27. August mußte die
2. Batterie in ihrer Feuerstellung bei Beresowo russische Panzer im direkten
Schuß abwehren. In der folgenden Nacht machte die Abteilung Stelungswechsel nach
Rückwärts in den Raum Korostowka. Die Batterien bei der 137. Infanterie-Division
hatten am 27. August Stellungswechsel nach rückwärts machen müssen. Der tiefe
Einrich bei Ssewsk zwang zur Aufgabe der Stellungen. Eine neue Abwehrlinie wurde
um Kudjew - Mogoskoj aufgebaut. Am 29. August bezog die Abteilung einen
Gefechtsstand in Sloboda, 15 km westlich von Ssewsk, wo alle drei Batterien
wieder zur Abteilung stießen. Vor dem starken russischen Druck mußten die
inzwischen an der Einbruchsfront eingesetzten 4. und 8. Panzer-Division zwischen
der 251. und 31. Infanterie-Division eingeschoben und auf Grund nur geringer
Gefechtsstärke auf eine Linie am Uljapa-Bach 20 km westlich Ssewsk zwischen
Podlessnyje im Süden und Atrakin im Norden ausweichen. Die Abteilung
machte Stellungswechsel in den Raum Grudskaja. Diese Linie konnte bis zum Abend
des 2. September gehalten werden. Zwischenzeitlich waren russische Truppen
weiter südlich weit nach Westen durchgebrochen und bedrohten den Desna-Übergang
bei Nowogorod-Ssewersk. Die Armee setzte Teile der 4. und 12. Panzer-Division
und der 86. Infanterie-Division unverzüglich in Marsch, um eine neue
Abwehr-Linie aufzubauen. Die Abteilung verlegte ihren Gefechtsstand nach
Romaschkowo, 5 km südwestlich von Sseredina-Buda. Die 1. Batterie wurde noch am
2. September nach Iwot in Marsch gesetzt, zur Verstärkung der neuen Abwehrfront.
In der Nacht zum 6. September stand die Abteilung in einem Waldstück bei Sparta.
Am 6. September ging sie bei Puschkary, 20 km nördlich von Nowgorod-Ssewersk ,
über die Dessna und ging mit ihrer 2. und 3. Batterie um Puschkary in Stellung.
In dieser Stellung hinter der Desna blieb sie bis zum 10. September. Die 1.
Batterie machte die Abwehrkämpfe im Brückenkopf Iwot mit, bis dieser geräumt
wurde. Als die Rote Armee am 9. September südlich Nowgorod-Ssewersk bei Kormarin
über die Dessna setzte, wurde die schwere Artillerie-Abteilung 604 am 10.
September von Norden herangezogen und ging im Abschnitt der 4. Panzer-Division
westlich Nowgorod-Ssewersk in Stellung. Inzwischen hatte sich auch der Troß und
die I-Staffel nach Starodub durchgeschlagen. Am 15. September begann dann der
Rückzug auf den Dnjepr. Am 17. September stand die Abteilung westlich von
Forostositschi und ging in den folgenden Tagen weiter zurück. Am 19. September
wurde die Abteilung von der 4. Panzer-Division an die 86. Infanterie-Division
abgegeben. Die Abteilung überschritt am 19. September den Snow in Kamka auf der
Eisenbahnbrücke bei bei Schtschors und sammelte westlich des Snow in Kamka. Am
22. September war sie bei der 86. Infanterie-Division um Bolch. Listwen
eingesetzt. In der folgenden Nacht machte die Abteilung Stellungswechsel in
Richtung Tupitsch. Ein Geschütz der 2. Batterie wurde bereits über den Dnjepr in
Marsch gesetzt. Die 1. Batterie ging 2 km westlich Tupitsch in Stellung.
Zeitweilig war hier der Abteilung die 2. / schwere Artillerie-Abteilung 680 mit
15-cm Kanonen unterstellt. Mangels Brücken mit ausreichender Tragkraft mußte die
Abteilung anschließend einen großen Umweg machen, um auf das Westufer des Dnjepr
zu gelangen. Sie marschierte am Abend des 23. September nach Norden ab, stand um
Mitternacht nach Überschreiten des Ssosh in Gomel und traf am 25. September in
Borotschowska, 15 km östlich der Dnjeprbrücke südlich Retschitza ein. Am 27.
September sammelte sich die Abteilung in und um Ljady nördlich der Bahnlinie
Tschernigoff - Owrutsch im Abschnitt der 5. Panzer-Division. Da die dortige
Stellung nicht zu halten war, sammelte sich die Abteilung am 29. September in
Ssawitschi und wurde am 1. Oktober auf der Naht zum rechten Nachbarn der 5.
Panzer-Division, der 12. Panzer-Division , südlich Ssawitschi eingesetzt. Aus
diesen Stellungen heraus unterstützte die Abteilung am 2. Oktober den Angriff
einer Kampfgruppe der 5. Panzer-Division. Anfang Oktober 1943 wurde es ruhig an
der Front. Am 7. Oktober wurden der Stab und die 2. Batterie nach Stary
Chrekowitschi in den Abschnitt der 7. Infanterie-Division verlegt. Die 1.
Batterie war im Abschnitt der 5. Panzer-Division bei Kagjubinskaja beim LVI. AK
stehen geblieben und die 3. Batterie wurde an das XXXV. AK abgegeben und ging
südlich von Gomel am Ssosh in Stellung. Am 11. Oktober bezog der Abteilunsstab
mit der 2. Batterie einen neuen Gefechtsstand und Feuerstellung um den Kolchos
Krasnoi bei Leninsk, einige Kilometer nordöstlich Stary Chrakowitschi.
Am 15. Gelang es der Roten Armee, südlich der Einmündung des Ssosh in den Dnjepr
bei Lojew einen etwa 10 km tiefen und etwa 15 km breiten Brückenkopf über den
Dnjepr zu bilden. Die schweren Kämpfe flauten erst am 20. Oktober wieder ab,
gingen aber am 22. Oktober weiter. Die Abteilung war dadurch gezwungen,
Stellungswechsel nach Rückwärts in den Raum Tschemerissy zu machen. Anschließend
wurde die Abteilung am 24. Oktober mit ihren beiden Batterien am Dnjepr
herausgezogen. Die 2. Armee erwartete den nächsten Großangriff vor der 134.
Infanterie-Division nördlich von Gomel. Am 25. Oktober ging die Abteilung in und
um Kolenowka in Stellung. Hier traf sie auf die 3. Batterie. Am 27. Oktober
begann der erwartete Angriff der russischen Einheiten. Die schweren Abwehrkämpfe
dauerten bis zum 30. Oktober, wobei ein russischer Durchbruch verhindert werden
konnte. Am 9. November verlegte die Abteilung dann in den Raum südostwärts von
Malodusch bei Now. Sarsuki. Am 10. November griff die Rote Armee aus dem
Brückenkopf Lojew heraus zum Angriff auf die deutschen Stellungen an. Sie
durchstieß die Stellungen der 12. Panzer-Division am Dnjepr. Die Abteilung wurde
daraufhin der 102. Infanterie-Division an der Westfront des Brückenkopfes
zugeführt, doch auch diese Division mußte nach Westen ausweichen. Am 12.
November abends waren die Russen auf die "Steinstraße" Malodusch - Retschitza
durchgebrochen und unterbanden damit den Nachschub für alle um und südlich von
Malodusch noch stehenden eigenen Truppenteile des XX. und LVI. Armeekorps. Die
schwere Artillerie-Abteilung 604 stand am 13. November im Abschnitt der 102.
Infanterie-Division bei und um Rudnja-Buritzkaja in Stellung. Am 14. November
machte sie Stellungswechsel nach Norden in den Raum südlich Now. Baruski. Am 16.
November hatte sie sich total verschossen und fiel wg. mangelndem
Munitionsnachschub für die weiteren Abwehrkämpfe aus. Am 21. November
marschierte die Abteilung nach Jurewitschi ab, das sie am 21. November
erreichte. Am 22. November zog sie dann in einem Waldstück vor Kalinkowitschi
unter. Damit war der Rückzug über den Dnjepr für die Abteilung beendet.
Am 21. November 1943 abends zog die Abteilung an der Straße Kalinkowitschi -
Shlobin in Juschki unter und ging am 23. November am Nordflügel der 5.
Panzer-Division auf der Naht zur 12. Panzer-Division in Stellung. Sie hatte
Anteil an den Angriffen auf Wjasowiza und Lipow und an der späteren Abwehr der
russischen Angriffe, diese Orte zurück zu gewinnen. Am 27. November mußte die
Abteilung die 1. Batterie nach Kalonkowitschi in den Abschnitt der 292.
Infanterie-Division abgegeben werden. Die Batterie war an der Abwehr der
russischen Angriffe beteiligt, die ab dem 29. November 1943 nördlich der Straße
nach Gomel gegen die Front der 292. Infanterie-Division vorgetragen wurden.
Nach einem russischen Durchbruch auf Cholodniki mußte die Abteilung in der Nacht
zum 9. Dezember mit der 2. und 3. Batterie Stellungswechsel nach Rückwärts
machen, in bereits vorbereitete Stellungen in und um Anissowitschi, 2 km
südwestlich Damonowitschi. Hier wurde es wieder ruhiger an der Front. Am 8.
Januar 1944 begann der russische Angriff auf Kalinkowitschi. Schon am Vormittag
drangen die Russen in Cholodniki ein. Am Abend des 8. Januar war der Angriff
zwar noch einmal erfolgreich abgewehrt worden, ein Gegenstoß war jedoch nicht
mehr möglich. Auch am 9. Januar hielt die deutsche HKL noch stand, doch am 10.
Januar brachen die Russen auf Buda durch. Am Nachmittag des 11. Januar stand die
Rote Armee bereits 20 km tief in den deutschen Stellungen. Kalinkowitschi wurde
am 14. Januar aufgegeben, die deutschen Einheiten zogen sich auf die
Ptitsch-Stellung zurück. Diese wurde Ende Januar bezogen. Hier schliefen die
Kämpfe langsam ein. Im März 1944 stand die Abteilung in Aktiony westlich von
Ptitsch.
Mitte März 1944 hatten nach Nordwesten vorstoßende russische Verbände Kowel
eingeschlossen. Inzwischen waren sie auf 50 km an Brest-Litowsk herangekommen.
Gegen diesen Vorstoß wurde das LVI. Armeekorps eingesetzt, das Kowel entsetzen
sollte. Hierzu wurde auch die Abteilung am 23. März in Kopcewitschi verladen und
per Bahn nach Brest verlegt. Hier marschierte sie am 30. März 1944 nach Osten ab
und wurde der 4. Panzer-Division zugeführt. Sie ging südlich von Horniki in
Stellung und folgte dann der 4. Panzer-Division nach Süden in den Raum Zalisce,
wo sie in Stellung ging. Von hier aus gelang der 4. Panzer-Division in
Zusammenwirkung mit der 5. Panzer-Division der Entsatz von Kowel, wobei die
Kämpfe in diesem Raum noch bis zum Monatsende andauerten. Der Abteilungsstab
bezog am 29. April einen neuen Gefechtsstand südwestlich Kowel in Ruzyn. Von Mai
bis in die Mitte Juli 1944 hinein stand die Abteilung westlich und südwestlich
von Kowel. Der Abteilungs-Gefechtsstand bezog Anfang Mai einen neuen
Gefechtsstand westlich Ruzyn bei Kliczkowice. Die 3. Batterie stand in der Nähe
von Ruzyn, die 2. an der Bahnlinie südlich von Kowel und die 1. am westlichen
Stadtrand. Ab dem 10. Juni 1944 wurde die Abteilung als Heeres-Artillerie-Abteilung
604 bezeichnet. In der Nacht zum 5. Juli 1944 wurde Kowel kampflos von der
Wehrmacht geräumt. Die Divisionen des LVI. Armeekorps bezogen am 5. Juli die
"Ilse-Stellung", die schwere Artillerie-Abteilung 604 bezog Stellungen um
Zalisce. Da die Russen sofort nachdrängten, blieb den deutschen Einheiten in
dieser Stellung keine Ruhe vergönnt. Am 7. Juli wurde schwer um Klewieck und
Stary Koszary gerungen. Die schwere Artillerie-Abteilung 604 richtete ihren
neuen Gefechtsstand in Nowosiolki ein. Die Batterien standen in der Umgebung,
die 1. Batterie nördlich von Maciejow. Die Russen folgten und griffen am 8. Juli
auch die Büffelstellung an. Sie konnten Einbrüche erzielen, doch die HKL hielt.
Am 18. Juli begann der russische Angriff auf die neuen Stellungen. Da das LVI.
Armeekorps die Munition der Artillerie bereits hinter den Bug gebracht hatte,
ging der Abteilung bereits am Vormittag des 18. Juli die Munition aus. Entgegen
des Befehls des übergeordneten Arko 125 verlegte die Abteilung auf eigenen
Entschluß nach rückwärts und ging, immer noch ohne Munition, westlich von
Chworostow erneut in Stellung. Am Morgen des 19. Juli ging die Abteilung
westlich Luboml in Stellung. Luboml wurde HKL. Am Spätnachmittag setzte man den
Rückzug fort, jetzt über den Bug, den die Abteilung bei Okopy überschritt. Am
Abend des 19. Juli stand die schwere Atzillerie-Abteilung 604 westlich des Bug
im Wald westlich Okopy in Bereitstellung. Doch auch der Bug konnte vom LVI.
Armeekorps nicht gehalten werden. Der Rückzug ging also weiter. Die Abteilung
wurde den Resten der 26. Infanterie-Division unterstellt. Am Abend des 20. Juli
stand die Abteilung 3 km ostwärts Sawin, etwa 15 km nördlich von Chelm in
Bereitstellung. Die Abteilung hatte jedoch keine Munition mehr und war somit
auch nicht einsatzbereit. Am späten Vormittag des 21. Juli sammelte die
Abteilung am Nordrand von Lublin, wo sie sich zur weiteren Verwendung
bereitstellte. Doch nun wurde auch der Betriebsstoff knapp, so dass die
Abteilung nur noch eingeschränkt beweglich war. Sie setzte ihren Rückzug weiter
fort und überschritt am 21. Juli 1944 die Weichsel bei Pulawy nach Westen. Am
26. Juli mußte auch Pulawy aufgegeben werden. Die Abteilung, immer noch ohne
Munition, blieb an der Weichsel bei Pulawy stehen, wo die Rote Armee einen
Brückenkopf über die Weichsel gebildet hatte. Im August 1944 wurde schwer um
diesen Brückenkopf gerungen und es gelang den russischen Truppen, den
Brückenkopf weiter auszubauen. Im Oktober 1944 wurde die Abteilung vom
Pulawy-Abschnitt abgezogen und in den Abschnitt der 251. Infanterie-Division. an
der Pilica an der Nordfront des Brückenkopfes Warka eingesetzt. Die 1. Batterie
stand am Nordrand von Warka, die 2. Batterie am Nordrand des Waldes bei Warka
und die 3. Batterie weiter westlich an der Pilica.
Nachdem die Rote Armee bereits am 12. Januar 195 bei der 4. Panzerarmee aus dem
Brückenkopf Baranow heraus mit überwältigender Übermacht zum Angriff angetreten
war und rasch nach Westen vorstieß, griff sie am 14. Januar auch aus dem
Brückenkopf Pulawy und Warka aus an. Der Schwerpunkt ihres Angriffes aus dem
Brückenkopf Warka heraus richtete sich mit ihrer 5. Stoßarmee gegen die
Westfront des Brückenkopfes, gegen die dort verteidigende 6.
Volks-Grenadier-Division. Die Division war bereits am Abend des 14. Januar
vollständig zerschlagen. Die zum Gegenangriff angetretene 19. Panzer-Division
konnte am Abend des 14. Januar mit den Resten der 6. Volks-Grenadier-Division
eine dünne Abwehrlinie zwischen Jedlinsk und Bialobrzegi bilden. Die 251.
Infanterie-Division hatte ihre Stellungen am 14. Januar gegen die Angriffe der
61. russischen Armee gehalten, doch mußte sie ihren rechten Flügel ostwärts
Bialobrzegi auf die Pillica zurücknehmen, als der rechte Nachbar verschwand.
Südlich von Warka hielt sie am 14. Januar abends und noch am 15. einen
Brückenkopf über die Pilica, in dem die schwere Artillerie-Abteilung 604 stand.
Am 15. Januar brach die 61. Armee ostwärts von Bialobrzegi nach Norden durch.
Gleichzeitig setzte die 1. Weißrussische Front zwei weitere Panzerarmeen und die
8. Gardearmee ein, um den Durchbruch zu vollenden. Zunächst mußte die 251.
Infanterie-Division am Abend des 15. Januar 1945 ihren Brückenkopf südlich Warka
über der Pilica räumen. Wieder einmal hatte sich die schwere
Artillerie-Abteilung 604 verschossen. Außerdem hatten die auf Grojec
vorstoßenden russischen Panzer die Abteilung von ihren Protzen getrennt.
Daraufhin sprengten die Batterien ihre Geschütze in den Feuerstellungen. Dann
räumten die Angehörigen der Abteilung den Brückenkopf. Die Trosse und Protzen
wichen nach Westen aus und fanden sich schließlich in Grünberg in
Niederschlesien wieder. Der Abteilungsstab und die Gefechtsbatterien machten
ohne ihre Geschütze den Rückzug nach Nordwesten südlich der Weichsel mit. Es
wurde versucht, die Abteilung personell zu erhalten und im Februar 1945 in Bütow
zu sammeln. Hier wurde der Abteilung ein 21-cm Mörser zugeführt. Nachdem die
Rote Armee Anfang März auf Stettin vorgestoßen war und so die 2. Armee, in deren
Bereich die Abteilung nun lag, vom Reich abgeschnitten hatte, war an eine
weitere Auffrischung nicht zu denken. Die Abteilung gab Ersatz an die
Heeres-Artillerie-Abteilung 858 und die schweren Artillerie-Abteilungen 635 und
430 ab. Die letzten Teile der Abteilung wurden Anfang Mai 1945 aus dem
Weichseldelta auf die Halbinsel Hela überführt, von wo aus das letzte Geschütz
der Abteilung noch am 8. Mai 1945 den letzten Schuß abfeuerte. Auch diese Reste
gerieten anschließend in russische Gefangenschaft. Zur geplanten Auflösung der
Abteilung am 10. April 1945 ist es auf Grund der Umstände nicht mehr gekommen.
Ersatztruppenteil war die Artillerie-Ersatz-Abteilung 48, ab Oktober 1939 die Artillerie-Ersatz-Abteilung 38.
Kommandeure:
2. August 1939 Major Hoffmann
28. März 1943 Oberstleutnant Kapesser
126. November 1943 Hauptmann Kleemann (Abteilungsführer)
Frühjahr 1944 Major Sandner
Februar 1945 Hauptmann Helle (Abteilungsführer)