6. Panzerarmee
6. SS-Panzerarmee

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 6. Panzerarmee wurde am 14. September 1944 aufgestellt. Das Panzerarmee-Oberkommando wurde dabei aus Teilen des Stabes des Wehrmachtbefehlshabers Belgien-Nordfrankreich, Resten des Generalkommandos XII. Armeekorps und Abgaben der Waffen-SS:
OKW/WFST/Op (H)West Nr. 0011235/44 g.Kdos. vom 14.9.1944
Betrifft: Pz.AOK.6
1) OKH/Chef H Rüst u BdE wird beschleunigte Aufstellung des
Panzer-Armeeoberkommando 6
in Anlehnung an K.St.N. 11 vom 1.11.43 mit Nachrichten-Abteilung in der Gliederung einer Korps-Nachrichten-Abteilung gebeten.
Aufstellungsort: Maulbronn , Wehrkreis-Kdo. III
Zur Aufstellung stehen zur Verfügung:
a) Stab Gen.Kdo. röm. 13. A.K.
b) Durch Ob.West (Ob.Kdo. H.Gr. D) zuzuführende Teile gemäß OKH/GenStdH/Org.Abt. röm.2/37750/44 geh. V. 20.9.44
c) SS-Nachr.Abt. 113 unter Beibehalt ihrer bisherigen Bezeichnung
Das Pz.AOK 6 wird in der Literatur auch als 6. SS-Panzerarmee bezeichnet. Diese Bezeichnung ist aus Unterlagen der Wehrmacht nicht nachvollziehbar. Vielmehr gab es zwischen der Heeresgruppe Süd und dem OKW einen klärenden Schriftwechsel, der die Bezeichnung "6. Panzerarmee", bzw. Pz. AOK. 6 bestätigte.
Die 6. Panzer-Armee wurde der Heeresgruppe B unterstellt und nahm an der Ardennen-Offensive teil. Im nördlichen Abschnitt der deutschen Offensive griff die 6. Panzerarmee an der Losheimer Lücke und am Elsenborner Rücken an und stieß südlich an Malmedy vorbei. Teile der Armee drehten nach Norden auf Spa ein, konnten den Ort jedoch nicht mehr erreichen. Nach dem Abbrechen der Offensive zog sich die Armee bis Ende Januar 1945 auf den Westwall zurück. Ende Januar 1945 wurde das Pz. AOK 6 nach Ungarn verlegt. Als Hauptgrund für die Verlegung der 6. Panzerarmee nach Ungarn galt die Sicherung der dortigen Ölquellen und Treibstoffreserven für die deutsche Kriegswirtschaft. In Vorbereitung auf die Plattenseeoffensive wurde bis 18. März 1945 der Tarnname „Höherer Pionierführer Ungarn“, bzw. „Hö.Pi.Füh.Ung.“ für die Einheit und deren Oberbefehlshaber verwendet. Die 6. Panzerarmee sollte als Unternehmen „Frühlingserwachen“ den Hauptschlag gegen die südöstlich der Linie Balaton-Velencer See stehende 3. Ukrainische Front unter dem Kommando von General Fjodor Tolbuchin führen und sie gegebenenfalls bis über die Donau zurückdrängen. Diese Armee wurde dabei durch weitere Divisionen der Heeresgruppe Süd verstärkt (44. und 356. Infanterie-Division, 23. Panzer-Division, 3. und 4. Kavallerie-Division). Der Angriff begann nach mehreren Verschiebungen wegen Wetter und Ausfällen im Schienenverkehr am 6. März. Zunächst gelangen vor allem den SS-Panzerdivisionen kleinere Geländegewinne. Die Verluste waren aber durch den heftigen sowjetischen Widerstand und die ungünstigen, schlammigen Bodenverhältnisse, die einen effektiven Einsatz der Panzer verhinderten, sehr hoch. Am 16. März 1945 begann die russische Gegenoffensive in den Rücken der 6. Panzerarmee. Die weit vorgestoßenen Angriffsdivisionen der 6. Panzerarmee waren nun in einer gefährlichen Lage: wenn den sowjetischen Gardearmeen der Durchbruch gelänge, dann wäre sie in einem Kessel eingeschlossen. Die 6. Panzerarmee wurde daher nach Norden zurückbefohlen und übernahm den Gefechtsabschnitt bis zur Donau. Es gelang der Roten Armee, die deutsche Front der sichernden 6. Armee zu durchbrechen. Die 6. Panzer-Armee entging dabei nur knapp einer Einkesselung: den Gegnern fehlten lediglich drei Kilometer, um den Divisionen dieser Armee den Rückweg abzuschneiden. Die Lücke, die sich nun zwischen der 6. Panzer-Armee im Norden und der 6. Armee im Süden aufgetan hatte, konnte nicht mehr geschlossen werden. Die 6. Panzerarmee musste ihre Einheiten in Richtung Nordburgenland und Wien zurückziehen. Ab dem 24. März 1945 kämpfte die 6. Panzerarmee in Nordwest-Ungarn und zog sich dabei nach Niederösterreich zurück. Am 4. April 1945 ging Preßburg verloren, am 13. April 1945 Wien. Die Reste der Armee ergaben sich am 8./9. Mai 1945 an der Enns bei Steyr den US-Amerikanern.

 

1944

Datum Heeresgruppe Ort
14. September BdE  
10. November OB West Westen
Dezember B Westen

1945

Datum Heeresgruppe Ort
1. Januar B Westen
21. Januar BdE / OKH Ungarn
Februar Süd Osten
1. Mai Ostmark Osten

 

2. Oberbefehlshaber:

Generaloberst der Waffen-SS Joseph Dietrich Aufstellung - Kapitulation

 

Chef des Generalstabes:

Generalleutnant Alfred Gause Aufstellung - 20. November 1944

Generalmajor der Waffen-SS Fritz Kraemer 1. Dezember 1944 - Kapitulation

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Obersturmbannführer Georg Maier 1. Dezember 1944 - Mai 1945

 

3. Gliederung:

a) Armeetruppen

Panzer-Armee-Nachrichten-Regiment 6

 

b) unterstellte Einheiten

Datum unterstellte Armeekorps / Divisionen
16. Dezember 1944 II. SS-Panzerkorps
  LXVI. AK
  I. SS-Panzerkorps
31. Dezember 1944 LXVII. AK
  I. SS-Panzerkorps
  12. Volks-Grenadier-Division
21. Januar 1945 LXVII. AK
  XIII. AK
5. März 1945 II. SS-Panzerkorps
  I. Kavallerie-Korps
  II. ungarisches AK
  XXXXIII. AK
  I. SS-Panzerkorps
31. März 1945 I. SS-Panzerkorps
  II. SS-Panzerkorps
  356. Infanterie-Division (KG)
12. April 1945 I. SS-Panzerkorps
  Generalkommando Schultz
  II. SS-Panzerkorps
30. April 1945 I. SS-Panzerkorps
  Korps Brünau
  II. SS-Panzerkorps
9. Mai 1945 I. SS-Panzerkorps
  II. SS-Panzerkorps
  Korps Brünau

 

4. Ersatz:

Die Ersatzgestellung des Stabes ist unklar.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Maier: Drama zwischen Budapest und Wien. Der Endkampf der 6. Panzerarmee 1945. Munin-Verlag 1985
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974